sich gleich in den ersten 2 Sätzen zu widersprechen?
Da ist nicht einmal im Ansatz ein Widerspruch oder willst du mir jetzt mit natürlich nicht existierender völliger Objektivität kommen?
Meine Aussage bezieht sich logischerweise auf eine Objektivität in der realen Welt und da ist ohne Weiteres möglich eine Aussage über Gerechtigkeit nach moralischen Maßstäben zu treffen, die nicht einer reinen subjektiven Weltanschauung geschuldet ist.
Gleichverteilung kann in der Sache kein Ziel sein, weil das nix mit gerecht zu tun hat, am Ende wird die Disskusion wieder auf Chanchengerechtigkeit (wogegen prinizipell keiner was hat) gegen Chancengleichheit(die es nicht geben kann) hinauslaufen.
Und niemand hat gesagt, dass Gleichverteilung das Ziel ist, aber ein Extrem ist nunmal genauso schlimm wie das andere Extrem (enorme Ungleichverteilung) und auf dieses steuert man durchaus zu.
Es geht mir auch nicht um eine abstrakte Diskussion um Chancengerechtigkeit oder Chancengleichkeit, sondern eher darum, dass die Profiteure des momentanen Systems realisieren was sie da überhaupt anstellen.
Genauso muss in der Gesellschaft insgesamt einfach eine andere Denkweise etabliert werden und dann muss man nicht über Chancengerechtigkeit reden, sondern sie wird ein Resultat unseres Handelns sein.
Das Problem wird sich in Zukunft noch weiter verschärfen. Unsere derzeitige Gesellschaftsordnung (fast ausschließlich produktive Erwerbsarbeit wird mit Geld honoriert) harmoniert nicht mit der, durch den technischen Fortschritt extrem angestiegenen, industriellen Produktionskapazität (immer weniger menschliche Erwerbsarbeit wird benötigt). Kurz gesagt können mit immer weniger Menschen immer mehr Güter produziert werden. Eigentlich sollten alle davon profitieren, durch das derzeitige Gesellschaftssystem funktioniert das aber nicht. Vollbeschäftigung in der Produktion ist absolut illusorisch und auch nicht erstrebenswert. Um die Güter gerechter zu verteilen, bedürfte es daher wohl einer ziemlich radikalen Veränderung unseres Geld- und Lohnsystems. Anderenfalls wird die Welt auch weiterhin immer ungerechter.
Mal ein sehr guter Beitrag, der auch erkennt, dass man vor allem am "System" etwas ändern muss.
warum ist es denn ungerecht, dass jemand der nichts produziert auch weniger hat als derjenige der etwas produziert?
man mache sich dabei klar, dass "produzieren" ein sehr weiter begriff ist ... anwälte, ärzte, comedians, musiker, versicherungsvertreter, altenpfleger, taxifahrer, etc. ... sie alle produzieren etwas, und sie alle werden entsprechend angebot und nachfrage entlohnt !
aber warum soll jemand, der sich nirgends reinhängt, der niemandem irgendeine leistung anbietet, warum soll der ein anrecht auf die leistungen anderer haben?
Das mit "Angebot und Nachfrage" ist doch letztlich nicht mehr als eine nette Phrase.
Es werden vor allem diejenigen entlohnt, die die Produktionsmittel in der Hand halten bzw. am Ende der Verwertungskette stehen und die Macht über eben jenes Angebot haben.
Der erfolgreiche Wissenschaftlicher, der gerade wieder ein super gefragtes Medikament entwickelt hat wird eben nicht/kaum finanziell davon profitieren bzw. lange nicht in dem Ausmaß wie es der Konzern tun wird bei dem er angestellt ist.
Und genau das ist ein Problem unseres Systems bzw. der Gesellschaft an dem wir arbeiten müssen, denn es kann nicht sein, dass nur die Berufe derartig belohnt werden, die das Geld/die Wirtschaft "beherrschen".
Übrigens ist es durchaus wichtig, dass wir auch solche Leute unterstützen, die keine Leistung bringen bzw. erbringen können, denn nur so lässt sich die gesellschaftliche Stabilität erhalten.
Vor allem sollte man nicht vergessen, dass wir auch alle für solche Personen verantwortlich sind, denn anscheinend hat unsere Gesellschaft versagt solchen Menschen eine entsprechende Perspektive bzw. Chance zu geben und dem muss man sich dann auch als Gesellschaft stellen.
Dahinter steht schlicht das Prinzip, dass in jedem Menschen das Potential steckt ein produktives Mitglied der Gesellschaft zu sein und es die Aufgabe der Gesellschaft sein muss dieses Potential abzurufen.
Wenn wir also Menschen einfach ignorieren bei denen das nicht geklappt hat, dann machen wir es uns sehr einfach und schieben solche Menschen schlicht ab ohne uns zu hinterfragen was schief gelaufen ist und vor allem ohne etwas zu unternehmen und für Besserung zu sorgen.
Anstatt in "Hartz4lern" ein Problem zu sehen sollte man eher darauf schauen welches verschwendetes Potential in solchen Menschen liegt.
Dabei will ich nochmal betonen, dass Leistung durchaus belohnt werden soll und es natürlich auch einen größeren Spielraum beim Wohlstand geben darf (nicht jeder muss ein eigenes Haus besitzen und ein anderer darf sich durchaus etwas Luxus gönnen, wenn er dafür hart gearbeitet hat), aber hier geht es ja um viel grundlegendere Ungleichheiten und die zunehmende Problematik dieser Ungleichverteilung.
Ich will es z.B. einem Bill Gates nicht vorwerfen, dass er so reich ist wie er es nunmal ist und er nutzt Teile dieses Reiches ja auch durchaus für "gute" Sachen, aber man muss eben hinterfragen wie gut (=moralisch) ein System sein kann bei dem ein Individuum zu solch einem Reichtum gelangen kann.
Vor allem muss man sich da doch auch fragen welchem Zweck das überhaupt dienen soll, denn selbst als "normaler" Millionär lässt sich bereits jeder Wunsch erfüllen. Bedarf es da wirklich solch enormer Reichtümer, die keinem anderem Menschen zu Gute kommen?
Selbst aus rein wirtschaftlicher Sicht macht es keinen Sinn, denn reiche Personen investieren ihr Vermögen nachweislich zu einem wesentlich geringeren Teil und somit wird auch immer mehr Wohlstand in "totes" Kapital umgewandelt, dass eben nicht zum Wohlstand der Gesellschaft arbeitet.
Die Perversion des Systems liegt ja schon darin, dass mit der Spekulation um Geld genau dieses verdient wird. Das hat am Ende des Tages nicht viel mit "Produktivität" zu tun und ist ein Resultat aus den Defiziten unseres Wirtschaftssystems und damit dem Versagen unserer Gesellschaft in diesem Bereich.