Erstmal: Meine Freundin hatte am letzten Tag ihrer Anwesenheit noch die geniale Idee, die Gesamtheit der Wohnung mit dieser Panorama-Funktion zu erfassen, die neuere Kameras mitbringen
Damit man erkennt, wie unfassbar lang der Flur ist, hab ich mich mal an die Eingangstür gestellt. Die Küche ist hinter der Wohnzimmerwand zum Flur hin.
ElBollo: Genau, die 1700 kommen zustande, weil die Uni die Miete bezuschusst. Wie viel da dazu kommt weiß ich nicht, aber ich hab mal kurz vor Wohnungsanzeigen in nem Bankschaufenster gestanden, da waren Wohnungen, die ähnlich klangen eher so bei 2500 / Monat, weiß aber nicht, ob die auch von der Lage vergleichbar sind.
Fahrrad an der Wand, um durch den Central Park zu flitzen klingt verlockend und klischeemässig passend, leider bin ich nicht wirklich der Fahrradtyp. Ich geh dann doch lieber zu Fuss
Fexx: Die perfekte Überleitung zu Bildern vom Campus, auch wenn man manches aus Filmen vielleicht schon kennt. Entschuldigt die Kartoffelqualität, das meiste ist mit dem Handy entstanden (wie bei allen Bildern hier im Thread). Hier arbeite ich also im Moment:
Der riesige Platz in der Mitte des Campus, umringt von nem Haufen Gebäuden, von denen ich nichtmal sagen kann, was da jeweils drin ist und...
... der Bibliothek der Columbia University, die ein Anblick ist, bei dem man sich echt denkt "Wow, das sieht wirklich so aus." Und ja, das sieht wirklich so aus. Ist übrigens auch locker fünf Stockwerke hoch das Ding, ich staune immernoch jedes Mal, wenn ich dran vorbei komme. Um auch noch das Gebäude zu zeigen, in dem ich tatsächlich sitze:
Das ist die Havemeyer Hall mit dem Student's Lion im Vordergrund, von dem mir niemand erklären kann, was eigentlich seine Bedeutung ist. Da drin befindet sich also die Chemie, auch wenn das Gebäude von außen ganz und gar nicht aussieht, als wären da Labors drin.
Als was ich hier arbeite hat Fexx auch ganz recht erfasst, ich bin hier als PostDoc. Zum Bewerbungsprozess muss ich sagen, dass die ganze Sache eine Mischung aus (glücklichen) Zufällen und Vitamin B war, sodass mein Fall da sicher nicht repräsentativ ist. Ich wollte nach meinem Abschluss eigentlich mit 'nem Stipendium nach La Jolla (Kalifornien) ans Scripps. Ich hatte da auch nen Host, der mich angeblich auch gerne gehabt hätte ("... would love to have you in the lab!"), während des ganzen Bewerbungsprozesses fürs Stipendium aber ungefähr so hilfreich war, wie Stockbrot ohne Lagerfeuer. Zugegeben, er (sein Labmanager vielmehr) hat mein Proposal gelesen und geholfen, da Verbesserungen einzuarbeiten, aber die ganze Show gipfelte am Ende darin, dass ich zwei Tage vor Ende der Bewerbungsfrist von der Sekretärin 'ne E-Mail bekommen hab, in der sowas stand, wie "Hey, tut uns leid, wir schaffen's nicht, dir ein Gutachten zu schreiben. Schreib dir doch bitte selbst eins, schick uns das und wir setzen dann unseren Briefkopf drauf und 'ne Unterschrift drunter.". Das Stipendium ist dann am Ende nicht durchgegangen und ich musste 'nen Plan B finden.
Ich habs dann erstmal in der Industrie probiert, aber zugegebenermaßen nur sehr halbherzig, weil ich auf 90% der ausgeschriebenen Stellen keine Lust hatte und nicht riskieren wollte, mich mit der falschen Stelle aufs Abstellgleis zu schieben. Irgendwann stand mein Doktorvater vor mir und erzählte mir von der Stelle hier in New York.
Er kam da gerade von 'ner Konferenz zurück und hatte gerade Gelder für ein kooperatives Projekt mit dem Arbeitskreis hier in NY bewilligt bekommen. Der Prof. von hier war auch auf der Konferenz und meinte sowas wie "Ich könnte gut nen PostDoc gebrauchen, aber alle Bewerber, die ich bisher hatte taugen nichts oder können kein englisch - kennst du wen?" - und da hat Cheffe gleich an mich gedacht und vorgeschlagen, ich sollte mal meinen CV hinschicken und schauen, ob man sich nicht mal via Skype unterhalten könnte. Das ist dann passiert und knapp 'ne Woche später hatte ich den Einladungsbrief, nachdem ich weitere vier Wochen später anfangen sollte. Aus letzteren vier Wochen sind im Endeffekt ca. sechs geworden, weil ich unnötigen Stress mit der Bürokratie vermeiden wollte, aber ja - insgesamt hat das alles keine zwei Monate gedauert und zwischen "Bewerbung" (ich bin mir sicher, der Ausgang stand schon vorher fest) und Zusage lag 'ne Woche.