Direkte Demokratie?

JounSn

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Was haltet ihr von der direkten Demokratie un dem direkten Volksentscheid?
Würdet ihr einen direkten Volksentscheid auch in Deutschland vorziehen oder funktioniert diese Art von Demokratie eurer Meinung nach nicht?
 

Devotika

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Nein, ich will nicht von der Bildzeitung regiert werden.

Mehrzahl der Leute hat keinen Plan.
 
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Das Volk hat immer mehr das Gefühl, "nur noch von oben herab" regiert zu werden. Und es tut so, als ob der "Staat" eine dritte Person / Institution wäre, mit dem wir als Volk nichts zu tun hätten. Im Gegenteil, in der Regel will der Staat nur Schlechtes für uns.

Daher wäre es sicher gut, wenn wir wieder mehr in Entscheidungen eingebunden werden würden. Unter zwei Voraussetzungen: das Volk muss grundsätzlich informiert werden. Und die Entscheidungen müssen verfassungskonform ablaufen.
 
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Ich finde Volksentscheide eh bedenkenswert. Ich finde es besser, dass eine Gruppe von Menschen über Probleme im Land entscheidet, die sich über das Thema ausreichend informiert haben.
Klar: Jeder Mensch sollte eine gut überdachte Meinung haben, die Realität sieht jedoch so aus: Einige Menschen haben Meinungen, die wenigsten gut überdachte. Und somit kann es schnell passieren, dass emotional-beeinflusste Schnellschlüsse solche Volksentscheide so stark beeinflussen, dass nicht gewährleistet ist, dass die Entscheidung im Endeffekt zu einem guten Ergebnis führt.

"Nein, ich will nicht von der Bildzeitung regiert werden." trifft es schon sehr gut.
 
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Nein, ich will nicht von der Bildzeitung regiert werden.

Mehrzahl der Leute hat keinen Plan.

so und nicht anders. sieht man ja am beispiel schweiz, was dabei rumkommt. oder hier neulich in dem thread in dems um kinderficker ging, die in polen nun zwangskastriert werden.
 

Leinad

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welche Probleme Volksentscheide verursachen können haben z.B. die Abstimmungen der Länder zur EU Verfassung gezeigt.
Wenn es darum geht konkrete und dazu komplexe Entscheidungen zu treffen, dann muss man einfach sagen, dass dazu die Mehrheit der Bevölkerung nicht in der Lage ist.
Natürlich werden dann schnell einige auftauchen und sagen man würde so die eigenen Bürger bevormunden bzw. pauschal als "dumm" abstempeln, aber das würde nur bedeuten, dass man die Komplexität der Politik einfach ignoriert.
Man sollte auch nie vergessen, dass es zwar sinnvoll ist, wenn jedermann das Recht hat zu bestimmen wer regiert, aber das heißt noch lange nicht es wäre sinnvoll, wenn jeder auch selber regiert.

Würde mich interessieren, ob hier überhaupt jemand einen Fall kennt bei dem man einen Volksentscheid wirklich als im Nachhinein sinnvoll/positiv bewerten kann.
Mir kommen da wirklich nur ausschließlich Negativbeispiele in den Sinn.


Daher wäre es sicher gut, wenn wir wieder mehr in Entscheidungen eingebunden werden würden. Unter zwei Voraussetzungen: das Volk muss grundsätzlich informiert werden. Und die Entscheidungen müssen verfassungskonform ablaufen.

Man vergibt nicht politische Macht nur damit sich irgendjemand besser fühlt ("eingebunden"). Auch bin ich mir nicht sicher wie du das meinst mit "das Volk muss grundsätzlich informiert werden". Ist das jetzt bezogen darauf die Leute entsprechend in die Thematik eines Entscheides einzuführen oder meinst du jetzt grundsätzlich nur die Information, dass über XY entschieden werden muss?

Davon mal abgesehen sollte man nicht den Volksentscheid als Mittel dazu nutzen die Leute für die Politik zu "begeistern". Es ist auch in der Verantwortung eines jeden Einzelnen sich am politischen Prozess zu beteiligen. Es kann nicht sein, dass man den Bürger praktisch darum anbettelt.
Eine mittelbare Demokratie kann schnell zur Diktatur der Masse werden, vor allem in Situationen bei denen noch Kompromisse möglich wären.
 
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DerHansJaDerSägt

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Solange die Legislative impotent ist, ist mir eigentlich Schnurzpiep, wer sie stellt. Grundsätzlich gilt: 1 Millionen Idioten entscheiden nicht besser oder schlechter als 10 oder 1. Die Legislative muss von vornherein so angelegt werden, dass sie möglichst wenig Schaden anrichten kann. Darauf kommt es an.
 
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Würdet ihr einen direkten Volksentscheid auch in Deutschland vorziehen oder funktioniert diese Art von Demokratie eurer Meinung nach nicht?

Demokratie funktioniert allgemein nicht, wir haben nur nichts besseres. Volksentscheide würden die Lage nur noch verschlimmern.
 
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welche Probleme Volksentscheide verursachen können haben z.B. die Abstimmungen der Länder zur EU Verfassung gezeigt.
Wenn es darum geht konkrete und dazu komplexe Entscheidungen zu treffen, dann muss man einfach sagen, dass dazu die Mehrheit der Bevölkerung nicht in der Lage ist.

Mit dieser Argumentation müssen wir die Demokratie sofort abschaffen.
 
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sag eine bessere Alternative und ich bin sofort dabei!

Es gibt aber keine darum sollte es Ziel sein sämtlichen nichtdemokratischen Länder zu demokratisieren, aus dem folgenden Grund. Obgleich demokratische Nationen genauso viele Kriege führen wie autoritäre ist die Zahl der Kriege die demokratische Nationen gegen andere demokratische Nationen führen signifikant geringer. Somit gäbe es wesentlich weniger Kriege auf der Welt wenn alle Nationen demokratisch wären.
 
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Nein, ich will nicht von der Bildzeitung regiert werden.

Mehrzahl der Leute hat keinen Plan.

so siehts aus. Volksentscheide sind zwar theoretisch ne gute und urdemokratische Sache haben aber das Problem, dass sehr komplexe Zusammenhänge auf "Ja" oder "Nein" vereinfacht werden müssen. Da sich dazu noch viele Leute nicht wirklich informieren (oder sogar bewusst irregeführt werden wie das zum Beispiel in Irland bei den Abstimmungen über den Lissabonvertrag war) halt ich direkte Demokratie in der Praxis für ungeeignet.
 
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Ihr solltet nicht vergessen, dass zwei verschiedene Möglichkeiten existieren:

1. Gesetze könnten direkt-demokratisch beschlossen werden - Tyrannei der Mehrheit trifft es wohl ziemlich gut

2. Man stimmt über, von der Regierung beschlossene Gesetze, direkt-demokratisch ab, damit sie in Kraft treten können - vermutlich besser, als unser jetziges System

Da Demokratie grundsätzlich ziemlicher Müll ist, sollten wir, solange wir in einer leben müssen, zumindest versuchen, die Anzahl erlassener Gesetze und (meist auch) 'schlechter' Gesetze zu minimieren. Die zweite Möglichkeit bietet uns da wohl die beste Lösung.
 
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welche Probleme Volksentscheide verursachen können haben z.B. die Abstimmungen der Länder zur EU Verfassung gezeigt.
Wenn es darum geht konkrete und dazu komplexe Entscheidungen zu treffen, dann muss man einfach sagen, dass dazu die Mehrheit der Bevölkerung nicht in der Lage ist.

man kann auch genau andersherum argumentieren. die politik hat einfach nicht damit gerechnet, dass die EU den menschen derart suspekt ist. viele menschen verstehen die entscheidungen in brüssel nicht. insofern war diser denkzettel schon ne watschen zur richtigen zeit. ich finde das in bestimmten grundsatzfragen volksentscheide schon sinnvoll wären.
 
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Ich fände es gut, wenn GG änderungen nur durch Volksentscheide rechtskräftig werden dürfen.
 
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Bin für den radikalen Einsatz von Volksentscheiden. Dafür aber den Bundesrat abschaffen.

Unsere Demokratie ist keine richtige Demokratie, sondern eine Herrschaftsform, in der Stimmvieh von Zeit zu Zeit die herschenden Klassen bestätigt. Das gilt insbesondere seitdem Politiker austauschbar geworden sind.

Volksentscheide würden dieses Demokratiedefizit beheben. Wünschen würde ich es mir, wenn z.B. die Opposition und das Volk selber unter bestimmten Bedingungen Volksentscheide erzwingen könnte.
 

Leinad

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man kann auch genau andersherum argumentieren. die politik hat einfach nicht damit gerechnet, dass die EU den menschen derart suspekt ist. viele menschen verstehen die entscheidungen in brüssel nicht. insofern war diser denkzettel schon ne watschen zur richtigen zeit. ich finde das in bestimmten grundsatzfragen volksentscheide schon sinnvoll wären.


Was für eine verdrehte Logik ist das denn bitte?
Ist dein Argument ernsthaft, dass man eine sinnvolle Maßnahme (und wer sich mit der EU Verfassung auseinandergesetzt hat wird auch zu keinem anderen Schluss kommen können) ablehnt, weil sie einem vom Gefühl her suspekt ist?
Genau damit beschreibst du doch eher das Problem von direkter Demokratie, nämlich fehlende Sachlichkeit und Kompetenz.




Bin für den radikalen Einsatz von Volksentscheiden. Dafür aber den Bundesrat abschaffen.

Unsere Demokratie ist keine richtige Demokratie, sondern eine Herrschaftsform, in der Stimmvieh von Zeit zu Zeit die herschenden Klassen bestätigt. Das gilt insbesondere seitdem Politiker austauschbar geworden sind.

Volksentscheide würden dieses Demokratiedefizit beheben. Wünschen würde ich es mir, wenn z.B. die Opposition und das Volk selber unter bestimmten Bedingungen Volksentscheide erzwingen könnte.


Wieso manche Leute immer den Begriff "Demokratie" verdrehen müssen.

Hättest du bei wikipedia nachgesehen wäre dir schonmal der Satz entgegengetreten: "Heute wird Demokratie zumeist als allgemeiner Sammelbegriff für Herrschaftsformen gebraucht, deren Herrschaftsgrundlage aus einem weitgefassten und pluralistischen Volksbegriff abgeleitet wird, mit umfassenden Partizipationsrechten für alle Bürger ab Vollendung des 16. oder 18. Lebensjahres".

Hier mal bitte alle Aufmerksamkeit auf "Partizipationsrecht" gelegt. Ich weiss nicht wieso bei der Diskussion um Demokratie immer der Anspruch herausgeleitet wird, dass jeder einzelne Bürger den Herrscher spielen sollte.

Ich möchte nicht ins philosophische abdriften, aber es gibt immer Herrschende und Beherrschte. Das Ziel der Demokratie ist nicht die Aufhebung dieses Sachverhalts, sondern es geht lediglich darum die Wahl/Möglichkeit zu haben entweder selber "Herrscher" zu werden oder aber zu entscheiden wer über mich herrscht.
Wir reden hier letztlich über Hierarchien und keine menschliche Gesellschaft kann ohne solche auskommen.

Von daher Gratulation zur Erkenntnis, dass Demokratie "nur" dazu besteht die herrschende Klasse zu bestätigen. Vielleicht hätte dir jemand erzählen müssen, dass genau dies ihr Zweck ist.

Und größter Unfug ist es zu behaupten, dass Volksentscheide mit "mehr Demokratie" gleichzusetzen sind.
Nur weil du dann eine hohe Quantität bzgl. der Beteiligung des einzelnen Bürgers am politischen Prozess hast bedeutet es nicht, dass diese dann auch von dementsprechender Qualität ist.
Das wäre so als würde man das Mindestwahlalter auf 10 Jahre herabsetzen und dann sagen es gebe mehr Demokratie, weil sich ja nun noch mehr Menschen daran beteiligen.

Du willst ja letztlich auf eine extreme partizipatorische Demokratie hinaus.

"Lustig" in dem Zusammenhang ist, dass der Entwurf der EU Verfassung solche Elemente enthält:

„Grundsatz der partizipativen Demokratie (1) Die Organe der Union geben den Bürgerinnen und Bürgern und den repräsentativen Verbänden in geeigneter Weise die Möglichkeit, ihre Ansichten zu allen Bereichen des Handelns der Union öffentlich bekannt zu geben und auszutauschen. (2) Die Organe der Union pflegen einen offenen, transparenten und regelmäßigen Dialog mit den repräsentativen Verbänden und der Zivilgesellschaft. (3) Um die Kohärenz und die Transparenz des Handelns der Union zu gewährleisten, führt die Kommission umfangreiche Anhörungen der Betroffenen durch. (4) Mindestens eine Million Bürgerinnen und Bürger aus einer erheblichen Zahl von Mitgliedstaaten können die Kommission auffordern, geeignete Vorschläge zu Themen zu unterbreiten, zu denen es nach Ansicht der Bürgerinnen und Bürger eines Rechtsakts der Union bedarf, um diese Verfassung umzusetzen. Die Bestimmungen über die besonderen Verfahren und Bedingungen, die für eine solche Bürgerinitiative gelten, werden durch ein Europäisches Gesetz festgelegt.“

Auch das wäre ganz einfach auf wikipedia zu finden gewesen.

Da ist es wirklich ironisch, dass Volksentscheide eine Verfassung ablehnen die ihnen mehr Beteiligungsrecht gewähren würde. Damit sind wir auch wieder beim Problem, dass Menschen sich nicht vernünftig informieren und selbst kluge Menschen in der Masse dumme Dinge anstellen können.

Wie so oft ist das alles überhaupt kein Problem des Systems, sondern des einzelnen Menschen.
Ich halte es aber für sehr gewagt seine Hoffnungen in ein System zu setzen, dass davon ausgeht jeder Mensch hätte es sich zur Lebensaufgabe gemacht Politiker zu spielen.
 
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Leinad

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2. Man stimmt über, von der Regierung beschlossene Gesetze, direkt-demokratisch ab, damit sie in Kraft treten können - vermutlich besser, als unser jetziges System.


Ich glaube dir ist auch selber bewusst, dass dies letztlich nur zu einem Blockadesystem führt.

Glaubt hier ernsthaft irgendjemand, dass dann noch unpopuläre Maßnahmen durchgeführt werden könnten?
Wieviele Menschen hätten wohl die Weitsicht auch für Dinge zu stimmen, die zwar erstmal eine Einschränkung für einen bedeuten, aber für die Gemeinschaft besser wären?
Das ist doch das ganze Problem der direkten Demokratie. Man trifft eine Entscheidung, aber muss sich dafür vor niemandem verantworten oder geht hier jemand davon aus, dass sich plötztlich der Großteil unserer Gesellschaft als altruistisch darstellen würde?

Die Demokratie ist eine Errungenschaft des Bürgertums, der Klasse zwischen ganz oben und unten, ein Mittel zum Ausgleich der Interessen.
Es waren nicht die Bauern die sich für diese Entwicklung verantwortlich zeigten. Die konnten Jahrtausende gut damit leben, dass über sie mit Willkür regiert werden.
Und jetzt sollen plötzlich die "Bild-Bauern" die direkte Entscheidungsgewalt erhalten?
Es wäre letztlich wirklich nicht mehr als eine auf den kopf gestellte Diktatur.
 
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Ich glaube dir ist auch selber bewusst, dass dies letztlich nur zu einem Blockadesystem führt.

Und was wäre schlimm an einer solchen Blockademöglichkeit?
Gäbe es diese dann hätten wir wenigstens eine Möglichkeit, gegen biometische Ausweisdaten, Internetzensur und Überwachungsgesetze vorzugehen. Klingt doch erstmal sehr postiv, oder?
 
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Und was wäre schlimm an einer solchen Blockademöglichkeit?
Gäbe es diese dann hätten wir wenigstens eine Möglichkeit, gegen biometische Ausweisdaten, Internetzensur und Überwachungsgesetze vorzugehen. Klingt doch erstmal sehr postiv, oder?

das problem ist, das auch jede steuererhöhung, jede einsparung, jede streichung und wahrscheinlich sogar jede umverteilung blockiert wären. so kann man staaten auch direkt auflösen und jeden menschen für sich in kleinen hippie-kommunen leben lassen.
 

Jesus0815

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Solange die Verfassung respektiert wird sind direkte Wahlen gut und richtig!
 
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Die Schweiz übertreibts bissl und hat schwächen beim Zulassungsverfahren von Initiativen die ausgemerzt gehören aber im Prinzip finde ich es gut. Allemal besser als was Deutschland hat (wähl deine Könige, jetzt und hier, für die kommenden Jahre).
 
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Wie soll die direkte Demokratie denn aussehen?
Das Volk muss die neuen Gesetze der Regierung absegnen? Das klingt zuerst ganz gut, scheitert wohl n den damit verbundenen Kosten.
Oder darf das Volk sich selber Gesetze ausdenken und die Regierung muss diese dann umsetzen? Das wird auf keinen Fall funktionieren. Wie sollen dann unpopuläre, aber notwendige Gesetze durchgesetzt werden? Wenn darüber selbst entschieden werden kann, werden doch as erstes die Steuern massiv gesenkt oder gleich ganz abgeschafft. Auch weitsichtiges Planungsverhalten kann so kaum realisiert werden. Wahrscheinlich wird dann die jetzige Generation in Saus und Braus leben auf kosten der nächsten Generation.
 
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Also die Schweizer haben sich vor kurzem selber eine Mehrwertsteuererhöhung verpasst...
Das Volk ist, zumindest bei "sachbezogenen" Themen die wenig mit Emotionen zu tun haben, nicht so dumm wie Ihr glaubt.
 
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Von daher Gratulation zur Erkenntnis, dass Demokratie "nur" dazu besteht die herrschende Klasse zu bestätigen. Vielleicht hätte dir jemand erzählen müssen, dass genau dies ihr Zweck ist.

Vielen Dank für die Gratulation, ich halte dies tatsächlich für eine wesentliche Erkenntnis :)

Inhaltlich würde ich das hier als dein Kernargument betrachten:

Und größter Unfug ist es zu behaupten, dass Volksentscheide mit "mehr Demokratie" gleichzusetzen sind.
Nur weil du dann eine hohe Quantität bzgl. der Beteiligung des einzelnen Bürgers am politischen Prozess hast bedeutet es nicht, dass diese dann auch von dementsprechender Qualität ist.

Volksentscheide führen zu mehr Demokratie. Dabei will ich nicht über eine saubere Wortdefinition streiten, vor allem weil das unnötig ist. Ich habe sowohl ethische als auch pragmatische Argumente:

- Direkte Partizipation ist demokratisch. Eine solche fördert auch die Bereitschaft der Bürger, am politischen Diskurs teilzunehmen. Entsprechend wird auch die Qualität politischer Partizipation verbessert --> Ethik, Yeah!

- Politiker sind in mancher Hinsicht unfähig, Entscheidungen zu treffen. Es fehlt ihnen an Mut für einschneidende Reformen. Ich behaupte, dass sie einen systematischen Hang zu Budgetdefiziten haben. Wenn wir die Politiker als Teil einer herrschenden Elite betrachten, liegt es auch Nahe, danach zu fragen, ob sie Politik für diese machen. Volksentscheide führen zu besseren Entscheidungen! --> Pragmatik, Yeah!

Am liebsten wäre mir ja: Entscheidungen über Höhe der Staatsverschuldung einer unabhängigen Fiskalkommission übertragen, die die Höhe des Budgetdefizits bindend vorschreibt. Bundesrat abschaffen. Volksentscheide bei Sachfragen, falls mehr als eine Millionen Unterschriften oder 25% der Opposition das beantragt. Falls es zuviele Volksentscheide werden, kann man die ja viertel- oder halbjährlich bündeln :)
 
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Man vergibt nicht politische Macht nur damit sich irgendjemand besser fühlt ("eingebunden"). Auch bin ich mir nicht sicher wie du das meinst mit "das Volk muss grundsätzlich informiert werden". Ist das jetzt bezogen darauf die Leute entsprechend in die Thematik eines Entscheides einzuführen oder meinst du jetzt grundsätzlich nur die Information, dass über XY entschieden werden muss?

Die Menschen von heute fühlen sich aber nun mal als "nicht eingebunden". Bzgl. Info meinte ich, jeweils in die entsprechende Thematik eingeführt zu werden. Was bereits das nächste Problem darstellt: wer überprüft, dass die Informationspolitik sachlich neutral und objektiv bleibt?
Andererseits: muss es das überhaupt? Ich bin mir da selbst nicht sicher.
 
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Kein Bock von der Bildzeitung regiert zu werden.
Ausserdem wird dann noch weniger regiert weil ständig überall populistische Grabenkämpfe um irgendwelche Fickthemen wie Minarette in Deutschland usw geführt werden müssten.

Viel wichtiger fände ich endlich mal eine Wahlpflicht.
 
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Nichtwählen ist eine wichtige Option der Meinungsäußerung, eine Wahlpflicht wäre sehr undemokratisch!
 

darkcross

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Ich finde de direkte Dmokratie toll.

z.B. wurde bei uns die Mehrwertsteuer nicht einfach so angehoben, wir druften über das Abstimmen. Nun stieg sie von 7.6% auf 8% weil das Volk Ja stimmte.
 
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Einfach nicht hingehen --> mir doch scheissegal was gewählt wird ich bin ein nörgler und mecker sowieso egal wie es kommt
Hingehen und Wahlzettel ungültig machen --> mir ist es nicht scheiss egal aber die Parteien die zur Wahl stehen sind für mich nicht wählbar

Mit einer hohen Wahlbeteiligung und einer massiven Anzahl an ungültig gemacht Stimmen kann man seine Unzufriedenheit mit dem aktuellen Parteienspektrum wirklich mal zum Ausdruck bringen.
Einfach nicht hingehen kann man auch als "ich guck lieber Bundesliga" deuten.
 
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Also die Schweizer haben sich vor kurzem selber eine Mehrwertsteuererhöhung verpasst...
Das Volk ist, zumindest bei "sachbezogenen" Themen die wenig mit Emotionen zu tun haben, nicht so dumm wie Ihr glaubt.

Scheinst ja ein ganz Cleverer zu sein:/ So nur mal zur INFO: Die Schweiz ist eine halbdirekte Demokratie. Man stimmt doch nicht über jeden Scheiss ab!
Meine Fresse du bist schon Schweizer und hast keinen Plan von deiner eigenen Regierung;/ Allein dein Post bei den anderen Thema hat dich mal massiv disqualifiziert (Das nur SVPler dafür waren, war mal Quatsch mit Sosse: Genf, Basel-Stadt, Neuenburg und Waadt waren dagegen, aber leb mal weiter in deiner Traumwelt; http://de.wikipedia.org/wiki/Kontro...n_in_der_Schweiz#Ergebnis_der_Volksinitiative)

Die Schweizer lesen im weltweiten Vergleich am meisten Zeitung. Ferner haben wir die grösste Dichte an Zeitungen weltweit (Quelle: Persönliches Gespräch mit Mathias Döpfner)
Ich würde glatt sagen, dass wir eine bessere Ausbildung und Informationsstand haben als die meisten Europäer. Vielleicht sind wir Hinterwäldler, aber uns geht es massiv besser als den Rest der Welt, das sollte man nicht vergessen.
Aber jeden denn die halbdirekte Demokratie nicht passt, kann ja in die Wohlstandsgesellschaft Spanien ziehen, da sind die strukturellen Gegebenheiten viel besser:D

Ferner gibt es bei uns keine Berufspolitiker. Jeder muss einer Tätigkeit nachgehen, somit verlieren sie nicht den Bezug zur Bevölkerung. Das sollte eher in Deutschland diskutiert werden!!

edit: sorry was vergessen: grade wegen der halbdirekten Demokratie, werden die Minderheiten im Land mal viel besser vertreten als bspw. in Deutschland:) Aber mal sollte erst einmal sein Politsystem verstehen bevor man auf andere rumhakt.
 
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Einfach nicht hingehen kann man auch als "ich guck lieber Bundesliga" deuten.

"Ich guck lieber Bundesliga" --> Politiker und das politische System berühren mich nicht --> Politiker und das politische System haben nichts mit meiner Lebenswirklichkeit zu tun --> Politiker und das politische System tritt nicht für meine Interessen ein --> Politiker und das politische System sind scheiße --> wir brauchen Volksentscheide :)
 
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Einfach nicht hingehen --> mir doch scheissegal was gewählt wird ich bin ein nörgler und mecker sowieso egal wie es kommt
Hingehen und Wahlzettel ungültig machen --> mir ist es nicht scheiss egal aber die Parteien die zur Wahl stehen sind für mich nicht wählbar

Mit einer hohen Wahlbeteiligung und einer massiven Anzahl an ungültig gemacht Stimmen kann man seine Unzufriedenheit mit dem aktuellen Parteienspektrum wirklich mal zum Ausdruck bringen.
Einfach nicht hingehen kann man auch als "ich guck lieber Bundesliga" deuten.

Ungültig machen kann man auch als "Ich bin zu doof zum Ankreuzen" deuten.
 
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