Die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs?

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Kostenloser Öffentlicher Nahverkehr?
http://www.faz.net/aktuell/wirtscha...nlosen-oeffentlichen-nahverkehr-15446599.html

Auch als überzeugter Autofahrer halte ich das für 'nen Schritt in die richtige Richtung. Nicht nur aus Umweltschutzgründen, auch weil die gesparten Mobilitätskosten gerade die finanziell schwachen Haushalte doch überdurchschnittlich entlasten. Die kleine Familie merkt das schon, wenn die Monatstickets für die Kinder entfallen, der Großverdiener nutzt die Öffis in der Regel ohnehin nicht und selbst wenn, machen die 50€ in seinem Budget nicht relevantes aus.
 
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Ist aus meiner Sicht ein absolut notwendiger Schritt in die Zukunft. Individualverkehr wird innerorts gerade in Großstädten einfach dran glauben müssen um einerseits die Gesundheit zu schonen und andererseits mehr Möglichkeiten für nutzbare Wohnräume oder Begegnungsstätten zu schaffen. Damit einhergehend ist aber ein Ausbau und die kostenlose Bereitstellung von öff. Verkehrsmitteln unabdingbar. Ich mein es lohnt jetzt schon kaum, mit dem Auto nach Köln oder Düsseldorf reinzufahren aber gleichzeitig zahlste dann 10+€ für ne S-Bahn (hin- und zurück).
 

Benrath

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Der Beitrag den man zahlt hat in der Regel wenig mit den wirklichen Kosten des ÖVs zu tun. Ich finde das System so wie es ist an sich ok. Eventuell ist es in den ein oder anderen Städten etwas zu teuer. Aus verhaltensökonomischer Sicht bin ich gegen die völlige Kostenfreiheit, weil die Leute anscheinend das System dann weniger schätzen und weniger Respekt vor dem Personal usw haben. und alles vermüllen etc. Hab ich mal gehört :)
 
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Das ist aber auch kein Naturgesetz sondern eine Frage der Einstellung. Erstens gibt es auch Bezahlklos, wo es aussieht als wäre ne Bombe eingeschlagen ("Hab ja jetzt bezahlt, dann will ich denen auch Arbeit machen"). Andererseits gibt es Gesellschaften, in denen selbst kostenfreie Dinge geschätzt und gut behandelt werden (Siehe öffentliche Toiletten in Japan).
Wenn also "Verhaltensökonomie" das einzige Argument ist, dann fände ich das nicht ausreichend.
 
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Aus verhaltensökonomischer Sicht bin ich gegen die völlige Kostenfreiheit, weil die Leute anscheinend das System dann weniger schätzen und weniger Respekt vor dem Personal usw haben. und alles vermüllen etc.
Dann bliebe ja alles beim alten, an dem Punkt sind wir doch eh schon trotz bezahlen.
 
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Der Beitrag den man zahlt hat in der Regel wenig mit den wirklichen Kosten des ÖVs zu tun. Ich finde das System so wie es ist an sich ok. Eventuell ist es in den ein oder anderen Städten etwas zu teuer. Aus verhaltensökonomischer Sicht bin ich gegen die völlige Kostenfreiheit, weil die Leute anscheinend das System dann weniger schätzen und weniger Respekt vor dem Personal usw haben. und alles vermüllen etc. Hab ich mal gehört :)
Ungefähr so stell ich mir vor, wie die meisten Menschen zu ihren politischen Meinungen kommen: "Hab ich mal gehört... oder so... :keks:."
 
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Der Beitrag den man zahlt hat in der Regel wenig mit den wirklichen Kosten des ÖVs zu tun. Ich finde das System so wie es ist an sich ok. Eventuell ist es in den ein oder anderen Städten etwas zu teuer. Aus verhaltensökonomischer Sicht bin ich gegen die völlige Kostenfreiheit, weil die Leute anscheinend das System dann weniger schätzen und weniger Respekt vor dem Personal usw haben. und alles vermüllen etc. Hab ich mal gehört :)
+ erhöhte Nachfrage durch geringeren Preis, was dazu führt bzw. führen muss dass mehr öpnv bereitgestellt werden muss was wiederum mehr kosten verursacht. Am Ende zahlts der Steuerzahler eh. Ob nun direkt beim Anbieter oder über eine Steuer ist dann auch jacke wie hose.
 
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das klingt jetzt für mich als laien nur nach einem umstellungsproblem

langfristig ist es aber doch geschickter?

€: ist ja nicht kostenfrei, sondern nur anders finanziert
wir sind uns doch alle einig dass mehr öpnv user ne gute sache sind
 
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wir sind uns doch alle einig dass mehr öpnv user ne gute sache sind

Wenn dadurch weniger Auto gefahren wird sicher.
Es könnte aber auch sein dass die Leute die aus Bequemlichkeit Auto fahren bei Auto bleiben, und stattdessen eher die Fahrradfahre/Fussgänger umsteigen, bzw. einfach mehr sinnlos in der Gegend rumgefahren wird weils ja nichts kostet. Dann sind netto einfach nur mehr Busse unterwegs um die gestiegene Nachfrage zu decken.
 
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Na wenn dann würde ich das koppeln an komplett autofreie Innenstädte, so dass es die Autofahrer sind die umsteigen, und nicht die anderen Verkehrsteilnehmer.
 
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ganz verrückte idee: warum unbedingt eine alles oder nichts lösung? es wird beklagt, dass ein sprunghafter anstieg nicht zu bewältigen wäre und eine große finanzierungslücke entstehen würde. man könnte ja aber vielleicht im ersten schritt mal anfangen, den öffentlichen nah- und fernverkehr wieder für mehr menschen finanziell attraktiver zu machen. anstatt jedes jahr eine fröhliche preiserhöhung anzukündigen, könnte man vielleicht zur abwechslung mit einer preissenkung anfangen, subventioniert durch den bund. nicht so viel, dass jeder umsteigt, aber doch der ein oder andere. und das eben suksessive jedes jahr. vielen personen ist einfach der finanzielle anreiz nicht groß genug, um vom auto umzusteigen, insbesondere weil die ticketpreise ständig steigen.
im fernverkehr hat der wettbewerb mit den fernbussen und anderen zuglinien ja immerhin zu teilweise attraktiven angeboten geführt. im nahverkehr ist das bisher, weil praktisch schlicht kaum möglich, noch nicht geschehen.
 
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Mit wäre es lieber wenn man den Öpnv außerhalb der Großstädte mal ausbaut anstatt ihn kostenlos zu machen. Ernsthaft, wenn ich für eine Strecke, die ich mit dem Auto in 20 Minuten zurücklege, mit dem Bus ne Stunde 40 brauche (nicht erfunden), dann fahre ich nicht mal mit dem Bus wenn man mir dafür Geld geben würde.
 
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Die Problematik ist aber außerhalb der Großstädte endlos: Wenn man deine Verbindung ausbaut, wird die in die Nachbarstadt trotzdem drei Mal so lang bleiben; da geht dann eben keine Bahntrasse ins Dorf und man muss wieder auf Bus umsteigen. Die Kosten wären also enorm, während du jeweils (gefühlt) drei Dutzend Personen mit der konkreten Verbindung zufriedenstellst. Innerorts dagegen sind die Strecken klar und immer gut gefüllt; außerdem kriegst du hier dann auch Zeiten hin, mit denen kein Auto konkurrieren kann (besonders, wenn noch Parkplatzsuche dazu kommt).
Um außerorts mit PKWs zu konkurrieren brauchst du ein optimal ausgebautes ICE-Netz; bei allem anderen verliert der ÖPNV. Zu deinem Beispiel: Selbst beim Ausbau wird der ÖPNV außerorts 30Minuten brauchen, während das Auto 20 braucht.
 
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Da ich auf den ÖPNV angewiesen bin, wenn ich keinen Fahrer finde, würde ich natürlich alles unterstützen, was den ÖPNV auf dem Land verbessert. Man muss aber da auch sehen, dass gerade in ländlichen Regionen es für Menschen praktisch unvorstellbar ist, auf ein Auto zu verzichten. Aus nachvollziehbaren Gründen. Ich habe schon mal in ner Stadt gewohnt, in der der Bhf. ca. fünf Kilometer außerhalb des Ortes lag und trotzdem nur 5-6x am Tag ein Bus dorthin fuhr, obwohl der Zug stündlich kam. Wobei es in dem Ort (11k Einwohner, also Kuhdorf) auch nur eine innerörtliche Buslinie gab. An Wochenenden fuhr gar kein Bus, ich musste mir dann also immer nen Fahrer suchen oder gleich das Taxi nehmen. Könnte noch zig andere solcher Anekdoten über den ÖPNV auf dem Land erzählen. (Beste: Es gibt im Heimatort eine "Nachtbuslinie", die Fr. und Sa. Abend im Kreis fährt und IMMER leer ist, heil Subventionen.)
Die Leute nehmen insgesamt Nahverkehr nicht an. Leere Busse und Züge sind Standard, selbst auf Strecken, wo der ÖPNV schneller / billiger wäre.

Die Preise sind in der Tat in den letzten Jahren extrem gestiegen. Bin jahrelang gependelt und kann ein Lied davon singen. Da könnte man wirklich ansetzen und so auch die Leute dazu bewegen, mehr Zug zu fahren. Allerdings muss das mit erhöhter Zuverlässigkeit einhergehen. Auch hier könnte ich einen halben Roman mit interessanten Erfahrungen füllen. Klar ist es nicht möglich, IMMER pünktlich zu sein. Aber z.B. rechtzeitig durchzusagen, dass ein Zug ausfällt und nicht erst, wenn man schon seit 15 Min. auf ihn wartet (ohne Durchsagen davor), kann nicht so schwer sein.

Wobei ich auch mal vier Stunden auf nem Bahnhof in der Pampa saß, weil die Bahn es nicht schaffte, einen SEV für eine Strecke von 20km zu organisieren. Andererseits hab ich in den Bereichen auch schon etliche positive Erlebnisse gehabt, daher spare ich mir Generalisierungen.
 
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Wir reden hier von 13 km, da will ich doch kein ICE Netz. Kann mir nicht vorstellen, dass das mit Bussen nicht zu bewerkstelligen ist. Wenn ich statt 20 Minuten nur 30 brauche, wäre das ja auch in Ordnung. Selbst bei 40 Minuten würde ich mich auch nicht beschweren.

Außerdem ist es in kleineren Städten auch innerorts oft genug "bescheiden" mit den Bussen, nach 19:00 Uhr geht zB nix mehr.
 
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In kleinen Städten ein ÖPNV aufrecht zu erhalten, dass mit dem Auto konkurrieren kann, ist völlig illusorisch.
 

Moranthir

GröBaZ
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An dieser Stelle könnte man das Karlsruher Modell in den Raum werfen, bei dem S-Bahnen und Straßenbahnen auf dem gleichen Schienensystem fahren und man somit aus dem letzten Kaff direkt in die Innenstadt fahren kann - oftmals komplett ohne Umsteigen. Man hat dann zwar riesige Bahnen in der Stadt, aber das Passagieraufkommen ist damit explodiert. Die Fahrgastzahlen sind dadurch um 70% gestiegen.

Hier in der Gegend wird es meist als Erfolg gefeiert, mit dem man die Käffer gut an Karlsruhe heran holen konnte.
 
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In kleinen Städten ein ÖPNV aufrecht zu erhalten, dass mit dem Auto konkurrieren kann, ist völlig illusorisch.
Simple Wahrheit. Niemand kann auf dem Lande 'nen Streckennetz finanzieren, welches auch nur halbwegs attraktiv ist. Die Strecken sind viel zu lang, die Haltestellen zu weit auseinander, die Intervalle zu groß und die Kundschaft pro Fahrzeug zu gering. An einer Schraube kannste meinetwegen immer gut drehen, aber das Gesamtproblem bekommst Du nicht gelöst.

Ich stelle mir grade einen Sonntagmorgen früh um 5 vor, strömender Regen, scheißkalt, stürmisch und dunkel. Vorsicht Übertreibung:

ÖPNV: Ich muss mich anziehen wie ein Eskimo um die 800m zum Bus zu latschen, der 5:30 Uhr vielleicht kommt. Oder auch erst 10 Minuten später. Hauptsache ich komme nicht erst um 5:29 dort an, weil dann kam er unter Garantie heute mal eine Minute eher. Also aus Sicherheitsgründen mal lieber 'ne Viertelstunde Beine in den Bauch stehen und frieren. Nass wirste eh, irgendwo kommt die Feuchtigkeit immer durch.
Dann kommt endlich der Bus, griesgrämige Gesichter, aus jeder zweiten Reihe hört man es husten, der Geruch von Unterschicht und Schnapsleichen erwartet mich. Beschmierte oder zerkratzte Sitze, ist der Fleck auf dem ich sitze möglicherweise getrocknete Kotze? Egal, fällt auf dem Bunt-Camo-Muster ja nicht so auf. Sechs scheiß Haltestellen bis zum Bahnhof. Dann umsteigen, wieder 'ne Vierstelstunde die Beine in den Bauch stehen und auf den Zug warten. Gottseidank Sitzplatz, weil Sonntag. In der Woche dank Berufsverkehr 30 Minuten stehen aufm Gang während die Leute mit Koffern, Kinderwagen und Fahrrädern rein raus rein raus rein raus an jeder Haltestelle. Schweißgeruch, Gedränge, Gestresste Gesichter, unausgeschlafene, schlecht gelaunte Leute oder geistesabwesende Smombies so weit das Auge reicht.
Endlich am Zielbahnhof, wieder warten auf den Anschlussbus. Irgendwann kommt er, selbes Szenario wie vorhin schon, eingesperrt in einen rollenden Kasten voller Leute die einem den Spiegel vorhalten wie beschissen man selbst gerade aussieht. Die dicke Kleidung war beim Warten praktisch, nun beginnt man zu schwitzen. Endlich am Ziel, Ausstieg, nur noch 700m bis zur Arbeit laufen. Immer noch strömender Regen, man stemmt sich gegen den Wind und möchte eigentlich erstmal Duschen weil man durchgeschwitzt ist.

Nach 1h:30m ist der Albtraum vorbei, man ist wie immer Sonntags zu spät dran, aber es ist halt die früheste Verbindung. Die Kollegen arbeiten schon, sich gemütlich noch 'nen Kaffee gönnen ist nicht, das wäre dann doch zu frech. Wenigstens toleriert der Chef es, dass man etwas später kommt. Die Zeit wird einem natürlich abgezogen. Man pellt sich aus den dicken Klamotten, eigentlich müsste man nochmal ins Bad aber nur schnell das Shirt wechseln muss reichen. Die Jeans ist noch feucht, fühlt sich klamm an. Egal, los gehts. Die Kollegen begrüßen einen mit den Worten "Mann siehst Du scheiße aus!". Man freut sich auf die Heimfahrt zum Feierabend.

Auto: Ich starte mit der Fernbedienung aus meiner Wohnung die Standheizung, trinke gemütlich meinen Kaffee und steige einige Minuten später in das wohltemperierte Fahrzeug welches mich direkt vor der Haustür erwartet. Perfekt eingestellte Ledersitze und die anspringende Surroundanlage begrüßen mich angenehm. Es riecht nach Neuwagen, der Motor erwacht mit einem Grollen, die LED-Scheinwerfer erhellen die Nacht und los gehts. 5 Minuten bis zur Autobahn die auch bei Regen Spaß machen, Heckantrieb sei Dank, Gott sei Dank so früh keine Untermenschen auf Rennrädern unterwegs die man erst an die Verkehrsregeln erinnern muss. Wetter ist mies also bleibts bei 160, während man entspannt Nachrichten hört und sich schon mal auf den Tag einstimmt fliegt die Strecke vorbei und nach 20 Minuten ist die Abfahrt da. Weitere 5 Minuten später stehe ich auf dem Firmenparkplatz, keine 20 Meter vom Eingang entfernt. Der Nachtdienst hat Kaffee gemacht, es ist noch Zeit für einen Blick in die Tageszeitung. Ganz gemütlich, der Kollege der sich ohne Auto zum Dienst quält kommt sowieso erst später.

So gut kann kein bezahlbarer ÖPNV sein, dass er auch nur im Ansatz 'ne Alternative wäre. Für den Preis den der kosten würde, könnte ich wahrscheinlich mit dem Taxi fahren.
 
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Simple Wahrheit. Niemand kann auf dem Lande 'nen Streckennetz finanzieren, welches auch nur halbwegs attraktiv ist. Die Strecken sind viel zu lang, die Haltestellen zu weit auseinander, die Intervalle zu groß und die Kundschaft pro Fahrzeug zu gering. An einer Schraube kannste meinetwegen immer gut drehen, aber das Gesamtproblem bekommst Du nicht gelöst.

Ich stelle mir grade einen Sonntagmorgen früh um 5 vor, strömender Regen, scheißkalt, stürmisch und dunkel. Vorsicht Übertreibung:

ÖPNV: Ich muss mich anziehen wie ein Eskimo um die 800m zum Bus zu latschen, der 5:30 Uhr vielleicht kommt. Oder auch erst 10 Minuten später. Hauptsache ich komme nicht erst um 5:29 dort an, weil dann kam er unter Garantie heute mal eine Minute eher. Also aus Sicherheitsgründen mal lieber 'ne Viertelstunde Beine in den Bauch stehen und frieren. Nass wirste eh, irgendwo kommt die Feuchtigkeit immer durch.
Dann kommt endlich der Bus, griesgrämige Gesichter, aus jeder zweiten Reihe hört man es husten, der Geruch von Unterschicht und Schnapsleichen erwartet mich. Beschmierte oder zerkratzte Sitze, ist der Fleck auf dem ich sitze möglicherweise getrocknete Kotze? Egal, fällt auf dem Bunt-Camo-Muster ja nicht so auf. Sechs scheiß Haltestellen bis zum Bahnhof. Dann umsteigen, wieder 'ne Vierstelstunde die Beine in den Bauch stehen und auf den Zug warten. Gottseidank Sitzplatz, weil Sonntag. In der Woche dank Berufsverkehr 30 Minuten stehen aufm Gang während die Leute mit Koffern, Kinderwagen und Fahrrädern rein raus rein raus rein raus an jeder Haltestelle. Schweißgeruch, Gedränge, Gestresste Gesichter, unausgeschlafene, schlecht gelaunte Leute oder geistesabwesende Smombies so weit das Auge reicht.
Endlich am Zielbahnhof, wieder warten auf den Anschlussbus. Irgendwann kommt er, selbes Szenario wie vorhin schon, eingesperrt in einen rollenden Kasten voller Leute die einem den Spiegel vorhalten wie beschissen man selbst gerade aussieht. Die dicke Kleidung war beim Warten praktisch, nun beginnt man zu schwitzen. Endlich am Ziel, Ausstieg, nur noch 700m bis zur Arbeit laufen. Immer noch strömender Regen, man stemmt sich gegen den Wind und möchte eigentlich erstmal Duschen weil man durchgeschwitzt ist.

Nach 1h:30m ist der Albtraum vorbei, man ist wie immer Sonntags zu spät dran, aber es ist halt die früheste Verbindung. Die Kollegen arbeiten schon, sich gemütlich noch 'nen Kaffee gönnen ist nicht, das wäre dann doch zu frech. Wenigstens toleriert der Chef es, dass man etwas später kommt. Die Zeit wird einem natürlich abgezogen. Man pellt sich aus den dicken Klamotten, eigentlich müsste man nochmal ins Bad aber nur schnell das Shirt wechseln muss reichen. Die Jeans ist noch feucht, fühlt sich klamm an. Egal, los gehts. Die Kollegen begrüßen einen mit den Worten "Mann siehst Du scheiße aus!". Man freut sich auf die Heimfahrt zum Feierabend.

Auto: Ich starte mit der Fernbedienung aus meiner Wohnung die Standheizung, trinke gemütlich meinen Kaffee und steige einige Minuten später in das wohltemperierte Fahrzeug welches mich direkt vor der Haustür erwartet. Perfekt eingestellte Ledersitze und die anspringende Surroundanlage begrüßen mich angenehm. Es riecht nach Neuwagen, der Motor erwacht mit einem Grollen, die LED-Scheinwerfer erhellen die Nacht und los gehts. 5 Minuten bis zur Autobahn die auch bei Regen Spaß machen, Heckantrieb sei Dank, Gott sei Dank so früh keine Untermenschen auf Rennrädern unterwegs die man erst an die Verkehrsregeln erinnern muss. Wetter ist mies also bleibts bei 160, während man entspannt Nachrichten hört und sich schon mal auf den Tag einstimmt fliegt die Strecke vorbei und nach 20 Minuten ist die Abfahrt da. Weitere 5 Minuten später stehe ich auf dem Firmenparkplatz, keine 20 Meter vom Eingang entfernt. Der Nachtdienst hat Kaffee gemacht, es ist noch Zeit für einen Blick in die Tageszeitung. Ganz gemütlich, der Kollege der sich ohne Auto zum Dienst quält kommt sowieso erst später.

So gut kann kein bezahlbarer ÖPNV sein, dass er auch nur im Ansatz 'ne Alternative wäre. Für den Preis den der kosten würde, könnte ich wahrscheinlich mit dem Taxi fahren.

Ich frag mich, warum soviele Menschen so extrem die öffentlichen Verkehrsmittel bashen. Du beschreibst da einfach mal den extremsten aller Fälle, wovon man wieviele im Schnitt hat?
Auf dem Dorf (ich wohn in SH, schlimmer geht es nicht) ist es natürlich denkbar beschissen. Keine Ahnung, was man da machen kann. Aber langstrecken fahre ich nur noch mit ICE. Bahncard 50, früh buchen und Geld sparen.
Letzte woche gebucht, Hamburg-Frankfurt 3 1/2 h Abfahrt zu früh, Ankunft 5 minuten zu früh. 20€ hin und zurück W-Lan, Bier trinken perfekt
 

ReVenger!

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Für lange Reise, bei denen der Weg zum Bahnhof nicht so ins Gewicht fällt, oder den Fall, dass man nahe genug am Stadtkern wohnt lohnen sich öffentliche Verkehrsmittel natürlich. Aber auf dem Dorf wirst du die Problematik nicht einfach loswerden. Entweder es wird zu teuer, oder es ist einfach unangenehm. Ich musste selber lange genug mit dem Zug vom Dorf zur Schule und zurück pendeln und es geht einfach verdammt viel Zeit verloren. Jeder der da ein Auto hat, wird es nutzen, denn selbst wenn es mal Stau gab, war ich dann in den späteren Klassen mit dem Auto schneller, als mit der Bahn und zwar mindestens um das Doppelte. Und das ist genau was Syzygy beschreibt. Es ist einfach unkomfortabel und langsam. In der Hinsicht, sehe ich es auch problematisch Autos komplett aus den Innenstädten zu verbannen, weil die Landbevölkerung da eigentlich keine echte Alternative zum Ausweichen hat.
 
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An sich sollte man dann natürlich eigentlich Park&Ride als Antwort nennen können. Aber gefühlt ist das ja leider eher Theorie, kenn leider extrem wenige Beispiele, wo das wirklich praktisch für die Pendler umgesetzt ist :8[:
 
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Im platten Dachauer Hinterland gibt's so ein Ruftaxi-System, welches stündlich bis tief in die Nacht auf Anforderung fährt. Hab da nen Kumpel besucht, fand ich klasse.
 
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@nuttencrack3r: Von reiner "Langstrecke" redet ja auch niemand. Klar ist für 'ne Dienstreise München->Berlin fast alles besser als das eigene Auto. Aber Arbeitsweg zwischen zwei Städten? Das ist KrebsAids³. X-mal Umsteigen mit Warten, ständig volle Fahrzeuge zu den Stoßzeiten, im Vergleich zum eigenen Auto einfach saudreckig, ekelhaft, unkomfortabel und ätzend. 30 Minuten neben einer Partyleiche die stinkt wie Sau oder 'nem Alki der seine Tuberkulose in die Gegend hustet. Genau sowas hab ich etliche Jahre in der Berliner U-Bahn fast täglich gesehen. 140kg Personen die ungeniert ihre Massen an Dich drängen, Assis die mitten im Berufsverkehr ihr scheiß Fahrrad, 'nen 150l-Survival-Rucksack oder ein Saxophon in die Bahn schlörren müssen. "Tschuldigung, Tschuldigung, kann ich mal durch, sorry, bitte ich muss hier mal durch"... No way.

Natürlich kannst du jetzt sagen "Ja aber in machen Gegenden stehst Du 'ne Stunde im Stau!". Aber ernsthaft, bevor ich mir die ÖPNV antue stehe ich lieber bei guter Musik vollklimatisiert im Stau. Kommt zeitlich aufs Selbe raus und ich hab meine Ruhe. Oder ich fahr von vornherein 'ne Strecke bei der ich den Stau umfahre. Bin ja flexibel und irgendwann kennt man die Ecken und Zeiten sehr genau wo nichts mehr geht. Dann lieber 15 Minuten Umweg über die Dörfer. Und hab das Auto noch für andere Dinge die ich auf dem Arbeitsweg direkt mit erledigen kann, was mit den ÖPNV einfach nicht geht. Größere Einkäufe, Transporte, jemanden abholen, jemanden wegbringen whatever.

Diese Probleme wird man auch immer nur lokal oder überregional lösen können: Also ÖPNV kann gut funktionieren bei absoluter Kurzzstrecke (aka innerhalb einer Stadt mit gut ausgebautem und hoch frequentiertem Netz) oder für die Langstrecke als Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen weit entfernten Städten. Für den täglichen Arbeitsweg abseits von Städten wird man immer Individualverkehr brauchen, weil die Alternative die pure Hölle ist. Aber das können ja z.B. Abruf-Autos in einem Car-Sharing-System sein, die sparsam motorisiert und sauber konzipiert sind. Wenn es mich garantiert von zu Hause abholt und nach der Arbeit wieder heim bringt, interessiert es mich einen Dreck ob in den 8 Stunden dazwischen wer anders damit fährt. Dann muss ich es mir auch gar nicht kaufen, sondern "miete" es mit 'ner Flatrate. Das ist halt aber auch erst realistisch, wenn die Fahrzeuge autonom unterwegs sind, damit ich sie tatsächlich wie ein Taxi rufen oder bestellen kann wie ich sie brauche und sie keiner dorthin bringen muss (der ja bezahlt werden will). Denn selbstverständlich zahlt keiner dafür Taxipreise, die Kosten müssen deutlich unter den Unterhaltskosten eines eigenen Autos liegen, sonst bleibt man doch lieber bei dem.
 

Gelöschtes Mitglied 683020

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Die Problematik ist aber außerhalb der Großstädte endlos: Wenn man deine Verbindung ausbaut, wird die in die Nachbarstadt trotzdem drei Mal so lang bleiben; da geht dann eben keine Bahntrasse ins Dorf und man muss wieder auf Bus umsteigen.

Die größeren Firmen der Gegend haben es mit Sammelparkplätzen gelöst und es wird von den Pendlern sogar häufig genug angenommen, dass es sich anscheinend rechnet. Haste alle x Käffer einen Parkplatz, der Bus fährt marginal länger als das Auto. Hätte das persönlich auch genutzt, ob ich jetzt 4 km fahre und dann die nächsten 30km hinter einem LKW auf der Landstraße hänge, oder ob ich mit dem Bus konstant meine 80 km/h mit 3 Stopps maximal habe ist egal.

Für die normalen Menschen wäre das schon eine glückliche Alternative, wenn man "nur" 2-3 km mit dem Fuß/Rad/zur Not Auto fährt, und jede zweite Stunde ein Bus käme. Ist keine große Magie, es redet auf dem platten Land keiner von 10-Minuten-Taktungen oder Preisen <100€/Monat.

Das eigentliche Problem werden eher die Bauern sein, die sich dann aufregen, warum sie ins Nachbarkaff müssen, statt direkt bei sich zu Hause abgeholt zu werden. Andererseits nehmen die auch das Auto im selben Kaff, weil sie totale Idioten sind, aber leider in den Gemeinderäten sitzen.
 
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Ich quote das einfach mal schon hier rein

Natürlich kannst du jetzt sagen "Ja aber in machen Gegenden stehst Du 'ne Stunde im Stau!". Aber ernsthaft, bevor ich mir die ÖPNV antue stehe ich lieber bei guter Musik vollklimatisiert im Stau. Kommt zeitlich aufs Selbe raus und ich hab meine Ruhe. Oder ich fahr von vornherein 'ne Strecke bei der ich den Stau umfahre.
und bevor ich ne Stunde mir volle Straße antue, MACHE ich lieber etwas während ich ne Stunde gemütlich im Zug abchille, wo ich mein Handy auch wirklich in die Hand nehmen darf und nicht nur darauf festgenagelt bin mir vielleicht irgendwas anzuhören


Aber das können ja z.B. Abruf-Autos in einem Car-Sharing-System sein, die sparsam motorisiert und sauber konzipiert sind. Wenn es mich garantiert von zu Hause abholt und nach der Arbeit wieder heim bringt, interessiert es mich einen Dreck ob in den 8 Stunden dazwischen wer anders damit fährt.
da bist du dann aber auch wieder schnell bei "saudreckig, ekelhaft" etc...glaubst du wirklich, dass das heilige Car-Sharing Auto dann besser behandelt wird als Bus/Bahn? :rofl:

Ich mein am Ende wird es natürlich eh immer einige Leute geben, die unbedingt an ihrem Auto festhalten wollen, aber mittlerweile wird es sicher schon den ein oder anderen geben, den man auch mal etwas vom Auto wegkriegen kann, wenn die Alternativen interessanter werden. Muss ja nicht jeder davon sein Auto gleich komplett abschaffen.
 
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ah, syzygz vergleicht hier mit der berliner U-Bahn...

also ich fahr viel zwischen nürnberg und erlangen rum und bin jetzt (aus bequemlichkeit) auch kein riesen fan von. Aber die züge sind voll, jedoch nicht überfüllt und deine assi horrorstorys auch ein äußerst seltener ausnahmefall
 
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ich wäre dafür, habe mich mit der problematik beschäftigt nachdem ich 2013/14 oder so gelesen habe, dass er nahverkehr in hasselt wieder geld kosten sollte, nachdem er 15 jahre lang gratis war, afaik gobt es keinen ort an dem das langfristig finanzierbar war, was u.a. damit zu tun hat, dass der finanzielle nutzen der maaßnahme nicht unmittelbar belegbar ist.
in hasselt kam es zu einer ungewöhnlich sstarken belebung der wirtschaft im innenstadtbereich und die allgemein lebensqualität vebesserte sich deutlich.

in städten wie portland, seattle oder templin ist es an den kosten gescheitert, weil sich die fahrgastzahlen teilweise drastisch vervielfachten, in tallin hat es dazu geführt, dass sich bürger aus dem umland ummelden um busse gratis nutzen zu können (das dortige modell ist nur für einwohner gratis) im ersten jahr verfünffachte sich die anzahl der neuanmeldungen inder stadt.

ich würde das modell befürworten, grundsätzlich glaube ich aber nicht dass es funktionieren kann/wird, aufgrund der art und weise wie öffentliche haushalte funktionieren.

@syzygzy:
ich fahre ostx<->friedrichstraße oder ostx<->neukölln, die vermutlich die meistbefahrenen strecken der stadt sind, mehrfach die woche und die zustände die du beschreibst sind die absolute ausnahme, die bahnen fahren im 5 min takt zu stoßzeiten, sind oft gut gefüllt, aber "überfüllt" sind sie selten und wenn dann nur für ein paar stationen.

außederm ignorierst du grade im fall von berlin, dass man brücken nicht umfahren kann, ich fahre eine strecke die ich bei freien straßen in 15-20 min mache 25-30 min mit den öv, inklusive fußweg und brauche idr 40-45 min bei normalem verkehr dank baustellen und sperrungen habe ich im letzten jahr mehrfach 60-90 minuten mit absurden umwegen gebraucht.

berliner öv ist - abgesehen von den verspätungen/ausfällen - im ring wirklich gut, wer da rumheult hat mmn noch nichts von der welt mitbekommen...
 
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parats'

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Hängt sicherlich immer von der jeweiligen Stadt ab. Ich hasse Bahn fahren wie die Pest und bin im Schnitt mit dem Auto Richtung Arbeit 10 Minuten schneller (Tür zu Tür); Fuhlsbüttel - Hafencity. Dafür kostet es mich natürlich etwas mehr, das ist es mir dann aber auch Wert. Klar habe ich mal Stau und brauche vielleicht länger, aber das ist eben der trade.

Gerade gestern gab es im Spiegel einen Artikel zum gratis ÖPNV und die Kosten.

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/...e-elbphilharmonie-pro-jahr-a-1193400-amp.html
 
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Ich fand den öffentlichen in Hamburg immer sehr gut, bin praktisch nie Auto gefahren, obwohl ich eins hatte (das stand teilweise 6 Monate ungenutzt aufm Parkplatz rum). Aber war auch in genug Städten, wo es eben kaum ausgebaut ist und das Auto unabdingbar ist. Gerade auch, wenn man nur ein bisschen außen in den nächsten Vororten lebt.
 
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HVV ist aber auch echt eine Besonderheit. Die Ubahn ist eigentlich nie zu spät. Das gibts so eigentlich nirgends.
 
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ich wäre dafür, habe mich mit der problematik beschäftigt nachdem ich 2013/14 oder so gelesen habe, dass er nahverkehr in hasselt wieder geld kosten sollte, nachdem er 15 jahre lang gratis war, afaik gobt es keinen ort an dem das langfristig finanzierbar war, was u.a. damit zu tun hat, dass der finanzielle nutzen der maaßnahme nicht unmittelbar belegbar ist.
in hasselt kam es zu einer ungewöhnlich sstarken belebung der wirtschaft im innenstadtbereich und die allgemein lebensqualität vebesserte sich deutlich.

in städten wie portland, seattle oder templin ist es an den kosten gescheitert, weil sich die fahrgastzahlen teilweise drastisch vervielfachten, in tallin hat es dazu geführt, dass sich bürger aus dem umland ummelden um busse gratis nutzen zu können (das dortige modell ist nur für einwohner gratis) im ersten jahr verfünffachte sich die anzahl der neuanmeldungen inder stadt.

ich würde das modell befürworten, grundsätzlich glaube ich aber nicht dass es funktionieren kann/wird, aufgrund der art und weise wie öffentliche haushalte funktionieren.
Bin da aktuell auch etwas erstaunt, wie man "kostenloser Nahverkehr in ganz Deutschland" testen will mit "kostenlos in ein paar einzelnen Städten". Konsequenterweise müsste man sich zumindest ein ganzes Bundesland nehmen, mit ein wenig Fläche, Saarland/Hessen/whatever.
 
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Wie wär's denn Mal mit einer City-Maut die auf CO2 und Schadstoffausstoß berechnet wird und zur subvention des ÖPNV benutzt wird.
 
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HVV ist aber auch echt eine Besonderheit. Die Ubahn ist eigentlich nie zu spät. Das gibts so eigentlich nirgends.

In Hannover ist es auch so, dass Verspätungen nur existieren, wenn es zu einem Unfall kam. Das ist dann aber nur bei den teilweise überirdisch verlaufenden Stadtbahnlinien und bei Bussen ein Problem. Allerdings kommt sowas sehr selten vor. Die Bahnen sind gerade im Innenstadtbereich auch immer gut gefüllt, aber nie so, dass niemand mehr reinpasst. Dazu tagsüber eine Taktung von größtenteils eine Bahn alle 10 mins ist schon recht gut, auf manchen Strecken führt das dazu, dass im Schnitt alle 3 Minuten eine Bahn kommt.
 
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HVV ist aber auch echt eine Besonderheit. Die Ubahn ist eigentlich nie zu spät. Das gibts so eigentlich nirgends.
Nürnberg. :ugly:
Aber das ist natürlich auch nur knapp halb so groß. ÖPNV in Nbg ist insgesamt btw ganz gut, zumindest wenn man zu den Knotenpunkten will. Das Busnetz in die Außenbezirke wird dann teils etwas strange, v.a., was die Taktungen angeht. U-Bahn und Straßenbahn funktionieren aber gut. Wenn man dagegen mit S-Bahn und RE ins Umland will, passieren bisweilen merkwürdige Dinge. (Nicht fahrende Züge, absurde Verspätungen, das Übliche eben.)
Trotzdem hab ich letztes Jahr, als ich im Nürnberger Speckgürtel gelebt hab, sehr gute Erfahrungen mit dem ÖPNV dort gemacht.
 
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HVV ist aber auch echt eine Besonderheit. Die Ubahn ist eigentlich nie zu spät. Das gibts so eigentlich nirgends.

Das stimmt. Und wenn mal was war, wurde eigentlich immer recht zügig Ersatzverkehr bereitgestellt.

S-Bahn im Rhein-Main-Gebiet ist eine Vollkatastrophe. Was das angeht, vermisse ich Hamburg sehr :(
 

Benrath

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Ungefähr so stell ich mir vor, wie die meisten Menschen zu ihren politischen Meinungen kommen: "Hab ich mal gehört... oder so... :keks:."

Mei war wohl offensichtlich ein Gag bzw zu faul Quellen zu suchen.

Ka. was hier diskutiert wird. Erst mal wird viel vermengt mit Stadt ÖV und überregionalem Verkehr. im Überregionalen Verkehr wird bereits 60 % der Kosten durch die Länder bzw den Bund der den Länder das Geld gibt gedeckt.
Im Stadt ÖV bin ich nich so bewandert, aber könnte mir vorstellen, dass man da eine höhere Kostendeckung schafft, weil besser Kapazitätsausnutzung etc.
Im Umland und den Käffern ist die Kostendeckung bestimmt schlechter und wird nur durch die Bestellungen der Aufgabenträger finanziert. Sysz hat schon recht, dass ÖV für sein Nachfrageprofil nicht wirklich machbar ist. Imho ist sein Nachfrageprofil aber auch recht crazy. Die einzige Lösung für ihn wird sein, dass auf der "letzten" Meilen von und zum Bahnhof autonomes fahren und car sharing forciert wird.
 
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Auf dem Land braucht man auch keine absurden Abdeckungen. 1-2x pro Stunde pro Strecke reicht vollkommen. Das wird afaik jetzt schon fast überall erreicht, natürlich subventioniert durch Staatspower. Man müsste mMn aber wirklich bei den Preisen ansetzen. Solange eine Zugfahrt z.B. teurer ist als eine Autofahrt, gibt es für die Leute keinen vernünftigen Grund, in den Zug zu steigen. Selbst wenn der Zug schneller / gleich schnell wäre. Natürlich kann man die Preise nicht einfach lustig absenken, da müsste ein Gegenfinanzierungsmodell her. Der Erfolg der Fernbusse hat gezeigt, dass Menschen durchaus längere Reisezeiten in Kauf nehmen, solange das Produkt preislich sich deutlich abhebt.

Unrelated: Was mir durch jahrelange Pendelei aufgefallen ist, ist, dass Privatbahnen deutlich bessere Reisequalität im Regionalverkehr (in BY) bieten. Sauberere Züge (Toiletten!), besserer Service, mehr Komfort, teils sogar Essen / Trinken im Zug. Auch da könnte die DB mal ansetzen. Der versuchte Börsengang hat da ne Schneise reingerissen.
 
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Es würde schon reichen, wenn die Bahncard 50 auch für den Nahverkehr gilt. kein plan, warum das noch nicht lange geändert wurde.
 
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Deutschland braucht keinen kostenlosen ÖPNV, sondern einen in der Infrastruktur und Taktung sowie Fahrgastfreundlichkeit deutlich aufgewerteten, international wettbewerbsfähigen öffentlichen Nahverkehr!
 
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