Die Meister der Verdrehung

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Wie PR-Profis die öffentliche Meinung manipulieren, den Ruf von Firmen aufbessern und sogar Regierungen helfen die Stimmung ihrer Bevölkerung zu Gunsten eines Krieges zu drehen:

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,429455,00.html

"In Deutschland stehen 30.000 Politik- und Wirtschaftsjournalisten bereits 15.000 bis 18.000 PR-Leuten gegenüber, schätzt der Leipziger Medienwissenschaftler Michael Haller. In den USA hat sich das Verhältnis längst zugunsten der PR-Branche gedreht."

Ich hatte ja schonmal einen ähnlichen Thread über das Institut Neue Soziale Marktwirtschaft gestartet, das von den Arbeitgebern der metallverarbeitenden Industrie finanziert wird, durch gezielte PR und Lobbying versucht die Öffentlichkeit von der Notwendigkeit einer marktwirtschaftlichen Reform-Agenda zu überzeugen und es sogar geschafft hat, dass sein Artikel über alle "Fehler" von 50 Jahren Sozialstaat fast 1:1 in der FAZ oder Welt abgedruckt wurde.
In den USA ist das alles noch viel weiter ausgeprägt, da bezahlt selbst das Pentagon Millionensummen an PR-Firmen, die den Krieg sauber inszenieren und für die notwenige politische Mehrheit vor dem Krieg sorgen.

Persönliche Meinungen, Kritik zum Artikel oder sonstige Anmerkungen? Ungefährlich oder eine Gefahr für Demokratie und den investigativen Journalismus?
 
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hehe

hab den link vorhin schon in die Lesezeichen getan. :-)

Wie es aussieht haben wir eine 5te Säule der Macht :-)
 

Clawg

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Das ist der Grund, weshalb ich sage, dass man Wirtschaft und Staat trennen soll, die Mehrheit laesst sich durch derartige Kampagnen beeinflussen. Wer auf die Falschdarstellungen hereinfaellt, weil er die Informationen nicht nachgeprueft hat, der soll auch mit seinem eigenen Geld damit bezahlen. Das wuerde einen besseren Markt fuer Unternehmen schaffen, die versuchen die Wahrheit zu ergruenden.
Im Bereich der individuellen Konsumgueter passiert das auch schon, in allen Bereichen in denen die Mehrheit ueber den Staat entscheidet, haben die Konzerne die Oberhand.

Schwierigster Punkt ist natuerlich die innere und aeussere Sicherheit, da es dort auf jeden Fall ueber den Staat geht. Da hilft nur andauernde Wachsamkeit der Bevoelkerung ueber das Treiben der beauftragten Firmen (falls es ueber private Hand geht).
Insbesondere ist in der heutigen Welt die Wahrnehmung ueber den Einfluss der Versicherungs-, Sicherheits- bzw. Antiterrorismus- und Ruestungsfirmen (und z.T. auch Pharmafirmen oder Drogenbarone die mit Anti-Drogenkampagnen in der Vergangenheit Drogenverbote erwirken haben koennen, was den Schwarzmarktpreis in die Hoehe schiessen hat lassen) ueber 'PR', die fuer Unsicherheit, sei es real oder nur in den Koepfen, auf der Welt sorgt, viel zuwenig ausgebildet.
 

[pG]Blazej

Guest
Also meiner Meinung nach muss die PR-Maschine in den USA ja erbärmlich schlecht sein...lebt sich nämlich real dort viel besser als es durch Medien und andere dargestellt wird.





Grüsse,
Blazej
 

Grumel

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Der Zahlenvergleich ist unangemessen. PR ist ja auch banale Produktwerbung. Der gesellschaftliche Schaden wenn man jemanden überzeugt unbedingt Coca oder Pepsi Cola zu drinken ist wirklich beschränkt.

Ausserdem ist ein Konzern auch mit relativ geringem Personal/Kostenaufwand auf ner billig emotionalen Ebene angreifbar. Klar ist da die PR Abteilung die den Schaden kleinhalten mus wesentlich größer. Journalismus ist auch nicht nur fair und objektiv. Gerade "investigativer" ist oft mehr Klatsch und auflage mit billigen Emotionen. Man denke nur an Bild.


Die unterschwellige implikation Lobbyarbeit und Beeinflussung der Medien gehe nur von der bösen kapitalistischen Industrie mit dem Hinweis auf diese Industrieverbandskampagne ist dabei völlig unangebracht.

I

Das wird von Gewerkschaften Bauernverbänden etc genauso betrieben.

Wenn staatliche Stellen wie das Pentagon PR Arbeit machen ist das natürlich immer grenzwertig. Solche Kampagnen gab es übrigens auch in Deutschland von der SPD geführten regierung zuhauf *hust*. Es gibt übrigens auch durchaus Rechtfertigungsgründe dafür ( was nichts daran Ändert, dass in der Praxis meist nur eine Hochglanzwerbekampagne für den eigenen politischen Standpunkt herauskommt ), was bei einem Krieg natürlich besonders problematisch ist.

Letzendlich ist es ein Grundproblem einer jeden Demokratie, dass Lobyismus die Öffentliche Meinung oder Politiker direkt in eine Richtung Beinflusst, die zum Vorteil der Lobygruppe, aber nicht der ganzen Gesellschaft ist.

Das war aber schon immer so, ist nichs neues, und wird von vielen Seiten betrieben.

Ausserdem ist nicht jede Beinflussung einer Lobygruppe automatisch schlecht. Manchmal decken sich ja die interessen der Geselllschaft und die der Lobygruppe tatsächlich, und eine anderslautende öffentliche Meinung ist nur auf Informationsdefizite Zurückzuführen.

Oder eine billige populistische Kampagne neutralisiert nur die negativen Effekte einer biligen populistischen Kampagane einer anderen gruppe ohne wirklich schaden anzurichtgen.

In die Ecke würde ich zum beispiel diese Initiative Neue Soziale Marktwirtscahft einordnen. So hinterfotzig pseudo überparteilich das ganze daherkommen mag und so zweifelhaft die Methoden sein mögen. Die Methoden von Gewerkschaften Atac der PDS oder des Bauernverbandes sind keinen Deut besser.

Und pack dich doch mal an die eigene Nase. Du machst hier auch nix anderes als deine linksradikalen Ansichten zu prophagieren. Ob du dabei die Realität verdrehst ist dir dabei so egal.
 
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das schlimme ist eher, dass tausende dieser journalisten selber "meister der verdrehung" oder gar täuschung sind :-/
 

Gast

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die beste waffe dagegen ist und bleibt bildung und ein intaktes sozialgefüge. mich persönlich kann KEINE PR-agentur mit noch so vielen expertenmitarbeitern von der "sauberen inszenierung" eines bombenkrieges überzeugen, einfach weil ich in der lage bin eingehende informationen genügend zu filtern. aus dem grund kann mir auch der vertreter an der haustür keine antifleckengallseife für 9,99 das stück im 3er paket andrehen und mir kein callcenterprofi den "neuen günstigen spartarif wo ich mehr leistung für weniger geld mit bonussystem" bekomme, nur dummerweise trotzdem hinterher mehr bezahlen soll, andrehen. im endeffekt sind leute die solchen "strategen" auf den leim gehen entweder desinteressiert (also es ist ihnen scheiss egal ob das stimmt), strunzdumm (sie glauben das echt) oder psychisch schwach (sie wissen dass es bullshit ist, können sich aber trotzdem nicht dagegen wehren).

allen möglichkeiten könnte mit guter erziehung und entfaltungsmöglichkeiten für junge leute hervorragend entgegengewirkt werden. tut nur keiner, wer will schon mündige bürger -_-, und sogar noch für bezahlen, ne ne.
 

Benrath

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rent seeking , ganz normaler vorgang in einer demokraitschen gesellschaft
 
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Original geschrieben von Grumel
Und pack dich doch mal an die eigene Nase. Du machst hier auch nix anderes als deine linksradikalen Ansichten zu prophagieren. Ob du dabei die Realität verdrehst ist dir dabei so egal.
Ich glaub du verwechselst hier mutwillige Desinformation mit Meinung vortragen. Wie du darauf kommst, dass ich linksradikal bin, weiß ich auch nicht. Ich will weder gewaltsam Institutionen noch das wirtschaftliche System stürzen. Wenn ich deiner Meinung nach irgendwelche Tatsachen verdreht haben sollte, dann beweise es in dem jeweiligen Thread, hier habe ich bisher jedenfalls nur einen Link mit Beschreibung ohne jegliche eigene Bewertung gepostet.

Übrigens stimme ich mit dir darin überein, dass viele Partikulargruppen zu diesen Methoden greifen. Welche das sind, ist doch völlig egal. Es geht mir nur um die Methoden als solche, weniger um die Ziele, die dahinter stecken.
Original geschrieben von Clawg
Das ist der Grund, weshalb ich sage, dass man Wirtschaft und Staat trennen soll, die Mehrheit laesst sich durch derartige Kampagnen beeinflussen. Wer auf die Falschdarstellungen hereinfaellt, weil er die Informationen nicht nachgeprueft hat, der soll auch mit seinem eigenen Geld damit bezahlen. Das wuerde einen besseren Markt fuer Unternehmen schaffen, die versuchen die Wahrheit zu ergruenden.
Das soll nicht wieder die gleiche Diskussion Ordnungspolitik vs. staatliche Regulierung werden, denn darum geht es wenn überhaupt nur hintergründig.
Wenn es in dem Artikel um Machenschaften der United Fruit Company gegangen wäre, die durch Verbindungen zur US-Regierung früher dafür gesorgt hat, dass linke lateinamerikanische Regierungen gestürzt wurden, damit Firmeninteressen gewahrt bleiben, dann hättest du völlig Recht mit der These "Wirtschaft und Staat trennen, dann sind die Probleme gelöst".
Im Artikel geht es aber u.a. um den Nachfolger der U.F.C., Chiquita, der Journalisten durch gezielte Desinformationskampagnen von PR-Agenturen dazu bringt, wohlgesonnene Artikel zu schreiben und sie damit zum "Werbe-Sprachrohr" dieser Firma macht. Dabei geht es ja nicht um den Staat oder staatlich-wirtschaftliche Verflechtungen, sondern um eine legale Meinungsmache von Firmen, Staaten und Privatpersonen, die oftmals mit der Realität nichts zu tun hat.

Genau das wollte ich diskutieren, ist diese Öffentlichkeitsarbeit (PR) nicht eine Gefahr für den Journalismus? Klar, viele Journalisten lassen sich einspannen, übernehmen einfach Hochglanzartikel ohne kritische Betrachtungsweise und sind damit selbst schuld. Der Verbraucher in einer freien Gesellschat hat ja auch immer die Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Zeitungen, Magazinen und Nachrichtensendungen, aber nicht immer die Zeit, tagtäglich was er da vorgelegt bekommt, auch zu überprüfen und zu hinterfragen. Nur durch einen Artikel wie diesen werden wir überhaupt auf solche Probleme aufmerksam gemacht, ansonsten hätte ich als Verbraucher vielleicht einfach im Magazin "Brand Eins" gelesen, dass Chiquita sich gebessert hat, in Wirklichkeit lassen sie Kinder auf ihren Plantagen arbeiten und sprühen während der Arbeitszeit Pilzbekämpfungsmittel. Es gibt nun mal nicht den Verbraucher, der den völligen Überblick hat, sondern man ist der Meinungsmache ausgesetzt, der man sich oft gar nicht erwehren kann, weil man von ihr im Einzelfall gar nicht weiß.
 

nuttenerpel

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Wo ist das Problem das ganze passiert zum Wohle der westlichen Welt wer will schon eine gerechte Welt.
 
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Ich find die INSM Klasse !

Generell sollte natürlich die Politik unabhängig von jeglichen Lobbyisten das entscheiden, was sie für richtig hält nach langer Prüfung.

Allerdings darf man manche Lobbyarbeit auch nicht überschätzen, es gibt genügend Politiker, die sich auch nur bei sog. "Informationsveranstaltungen" im Bundestag einfach durchs Buffet fressen u. die das Gelaber herzlich wenig interessiert. Entscheiden tun sie letztlich nach anderen Faktoren, wenn sie überhaupt die nötige Sachkenntnis haben. Oft werden gute Vorschläge auch in letzter Sekunde von einem höheren Politiker gekappt, weil es dem Image schaden könnte. Leider gibt es aber auch oft den besagten Fall, wo entscheidende Politiker einfach keinen blassen Schimmer haben und sich dann beraten lassen und die "vernünftigen Vorschläge" der Männer aus "der Praxis" akzeptieren.
 

Clawg

Guest
Original geschrieben von mamamia

...
Genau das wollte ich diskutieren, ist diese Öffentlichkeitsarbeit (PR) nicht eine Gefahr für den Journalismus?
Nein, bis auf die von mir angesprochenen Punkte (PR um oeffentliche Meinung bezueglich Staatsauftraege, staatliche Regulierung oder Subventionen zu steuern) ist es keine 'Gefahr'. 'Journalismus' war noch nie neutral und was Wahrheit und was Luege ist, das muss man letztlich immer selbst entscheiden. Und sofern man nicht ueber Mehrheitsentscheidungen zu einem Kauf gezwungen wird, wird man belohnt, wenn man sich informiert.

Was die Praktiken einiger Firmen im Ausland betrifft: Das Grundproblem sind die dortigen korrupten Regierungen und ein fehlender / nicht funktionierender Rechtsstaat.
Wo es natuerlich doch ein Problem ist, ist dann, wenn wir ueber den Staat solche korrupten Regierungen unterstuetzen und somit es fuer internationale Konzerne ermoeglichen, die Bevoelkerung dort ohne Ruecksicht auf Grundrechte auszubeuten.

Der Verbraucher in einer freien Gesellschat hat ja auch immer die Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Zeitungen, Magazinen und Nachrichtensendungen, aber nicht immer die Zeit, tagtäglich was er da vorgelegt bekommt, auch zu überprüfen und zu hinterfragen.
Entweder bezahlt er die Informationsbeschaffer oder er bezahlt mehr fuers Produkt (bzw. bekommt weniger Leistung fuer sein Geld).

Nur durch einen Artikel wie diesen werden wir überhaupt auf solche Probleme aufmerksam gemacht, ansonsten hätte ich als Verbraucher vielleicht einfach im Magazin "Brand Eins" gelesen, dass Chiquita sich gebessert hat, in Wirklichkeit lassen sie Kinder auf ihren Plantagen arbeiten und sprühen während der Arbeitszeit Pilzbekämpfungsmittel.
Ja, aber was willst du mit dem Wissen dann machen? Die Lage in den jeweiligen Laendern kann man nicht dadurch verbessern, dass man einzelne Firmen abstraft. Letzteres bringt schon garnichts, wenn es nur vereinzelt (d.h. nur von den Leuten, die sich bei einem Produkt um mehr als den Preis kuemmern) passiert und es somit kaum ins Gewicht faellt.
Und wenn die oeffentliche Meinung gegen einen Hersteller doch so gross wird, dass es wirtschaftliche Schaeden nach sich zieht, dann nimmt eben eine andere Firma, mit ebenso ausbeuterischen Prinzipien den Platz ein. Ausserdem ist die Wirtschaft so zusammenhaengend, dass hunderte wenn nicht tausende Firmen irgendwo in der Produktionskette mitspielen. Das ist schlicht unmoeglich zu pruefen.

Kernproblem bleibt deshalb die Rechtssituation in den jeweiligen Laendern. Wenn man etwas aendern will, dann sollte man dort beginnen.

Es gibt nun mal nicht den Verbraucher, der den völligen Überblick hat, sondern man ist der Meinungsmache ausgesetzt, der man sich oft gar nicht erwehren kann, weil man von ihr im Einzelfall gar nicht weiß.
Sofern der Verbraucher nicht die gesamte Welt durch sein Kaufverhalten verbessern will, braucht er auch gar nicht den Ueberblick.
 

Arwing2

Guest
Original geschrieben von [DTF]Darklord
die beste waffe dagegen ist und bleibt bildung und ein intaktes sozialgefüge. mich persönlich kann KEINE PR-agentur mit noch so vielen expertenmitarbeitern von der "sauberen inszenierung" eines bombenkrieges überzeugen, einfach weil ich in der lage bin eingehende informationen genügend zu filtern. aus dem grund kann mir auch der vertreter an der haustür keine antifleckengallseife für 9,99 das stück im 3er paket andrehen und mir kein callcenterprofi den "neuen günstigen spartarif wo ich mehr leistung für weniger geld mit bonussystem" bekomme, nur dummerweise trotzdem hinterher mehr bezahlen soll, andrehen. im endeffekt sind leute die solchen "strategen" auf den leim gehen entweder desinteressiert (also es ist ihnen scheiss egal ob das stimmt), strunzdumm (sie glauben das echt) oder psychisch schwach (sie wissen dass es bullshit ist, können sich aber trotzdem nicht dagegen wehren).

allen möglichkeiten könnte mit guter erziehung und entfaltungsmöglichkeiten für junge leute hervorragend entgegengewirkt werden. tut nur keiner, wer will schon mündige bürger -_-, und sogar noch für bezahlen, ne ne.

So etwas ähnliches wollte ich auch schreiben, bis ich das las :) Das rautiere ich mal eben "#" :)

heutzutage muss man schon mal kritisch hinschauen und hören, da man sonst zu einem dummen ei verkommt^^

auch kann man neben guter erziehung, intaktem sozialgefüge und bildung mit einer guten portion moral, ethik und kritischem hinterfragen viel pr und meinungsmachen aus dem weg gehen.

aber wenn man da z.b. an das dumme millionenheer (oder nur hunderttausende) von deutschen bildzeitungslesern denkt...
 
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Selbst mit dt. Presse ist man doch öfters mal sehr grob fehlinformiert...

Und den Luxus sich in einem Gebiet halbwegs richtig zu informieren hat eh kaum jemand. Ich denke nur an die miserable Berichterstattung innerhalb der ersten Tage über Israel... Dass da die Hisbollah nicht als harmloses Opfer dargestellt wurde, war auch das letzte (Jetzt mal ganz unabhängig davon, ob die Bodenoffensive überhaupt klug ist...)

Jedes Land verschließt sich oft gerne fast kollektiv gegenüber bestimmten Meinungen. Ich möchte auch nur an die einseitige Berichterstattung im Kosovo-Krieg erinnern... Milosevic mag noch so ein Arschloch sein, aber die Gegenseite bestand auch nicht gerade aus Lämmchen. Aber egal man musste ja diesen Krieg irgendwie führen ohne Ahnung zu haben (wir lassen uns ja zu keinem Krieg einfach so hinreissen, gell?). Und am Besten man vergleicht Milosevic noch mit Hitler und schon sind alle motiviert. Wohlgemerkt, es geht mir nur um die einseitige Darstellung von Schwarz und Weiß! Was hier z.B. sehr extrem war.
 
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Stgt
Vor Kongressabgeordneten trat die 15-jährige kuweitische Krankenschwester Nayirah auf und berichtete unter Tränen, wie irakische Soldaten in kuweitischen Krankenhäusern Babys aus Brutkästen gerissen und zu Boden geworfen hätten...

Es gab nur ein Problem: Es war alles erlogen. Im Januar 1992 kam heraus, dass Nayirah die Tochter des kuweitischen Botschafters in den USA war.


Ist das nicht etwas auffällig die Tochter des kuweitischen Botschafters zu nehmen ? :eek3:


MfG
2k4u
 
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Original geschrieben von Clawg
Nein, bis auf die von mir angesprochenen Punkte ist es keine 'Gefahr'. 'Journalismus' war noch nie neutral und was Wahrheit und was Luege ist, das muss man letztlich immer selbst entscheiden.
Neutral muss die Presse ja auch nicht sein, zumindest aber dem selbst auferlegten Pressekodex verpflichtet sein und nicht wahrheitsverdrehend! Wenn sich eine Zeitung oder ein Magazin als überparteilich und unabhängig tituliert, dann können durchaus parteipolitische Präferenzen von Autoren zum Vorschein kommen, im Idealfall sollten verschiedene politische Strömungen zu Wort kommen. Dass dies in der Realität (TAZ, FAZ, Welt, Bild) kaum vorkommt, weiß ich auch. Kommentar und Bericht sollten sauber getrennt sein, damit der Leser weiß wann die Berichterstattung aufhört und die Interpretation des Autors beginnt. Ein Problem habe ich damit, wenn ganze Absätze aus Hochglanzartikeln von PR-Abteilungen unkommentiert übernommen werden und dem durch die Zeitung ein Anstrich von Unabhängigkeit verliehen wird.

Auch wenn der Verbraucher nun bsw. mit dieser Interpretation einverstanden ist, ist es doch ein meilenweiter Unterschied, ob dies ein Kommentar eines vom Verlagshaus bezahlten und damit unabhängigen Journalisten ist, oder aus der Feder einer PR-Abteilung mit ganz anderen (wirtschaftlichen, finanziellen, politischen) Interessen kommt.
Original geschrieben von Clawg
Ja, aber was willst du mit dem Wissen dann machen? Die Lage in den jeweiligen Laendern kann man nicht dadurch verbessern, dass man einzelne Firmen abstraft.
Es geht doch überhaupt nicht um die Konsequenzen, die man aus diesen Informationen zieht. Erst einmal finde ich es für mich wichtig überhaupt an diese Informationen zu kommen und keine geschönten Artikel zu lesen. Jeder muss selbst wissen was er dann mit dem Wissen anfängt.
Natürlich überlegt man sich als Verbraucher dann zweimal, ob man Zeitungen, die sich einen Anstrich von Überparteilichkeit und Unabhängigkeit geben, wie z.B. das "Brand Eins"-Magazin, noch einmal kauft. Aber eben diese schlampigen Recherchen der Redaktion, zum Teil mit Informationen von PR-Veranstaltungen der Chiquita-Firma selbst, wurden ja erst durch einen Bericht von Human Rights Watch widerlegt und durch investigativen Journalismus, in diesem Fall des Spiegel-Artikels, aufgedeckt und dem Verbraucher publik gemacht. Kein normaler Mensch kommt sonst dahinter, ob es nun ein der Wahrheit entsprechender oder geschönter Artikel ist. Man kauft im Zweifelsfall die gleichen Zeitungen oder Magazine immer wieder, weil man von den Vorfällen gar nichts mitbekommt.

Wenn der Verbraucher zwischen Schönfärberei und kritischer Betrachtungsweise wählen könnte, der "Informationsmarkt" also 100% transparent wäre und der Verbraucher über diese Machenschaften Bescheid wüsste, dann würde ich keine Gefahr für den Journalismus sehen. Aber genau in diese Kerbe schlagen ja die PR-Abteilungen; der Verbraucher kann gar nicht den 100% Überblick haben und hält im Zweifelsfall Werbung und Schönfärberei für unabhängigen Journalismus. Und das wiederum halte ich für gefährlich, denn so lässt sich Meinungsmache mit einem Anschein von Journalismus, Unabhängigkeit und Überparteilichkeit durch Partikulargruppen betreiben.
 

Clawg

Guest
Original geschrieben von mamamia

Neutral muss die Presse ja auch nicht sein, zumindest aber dem selbst auferlegten Pressekodex verpflichtet sein und nicht wahrheitsverdrehend!
Aha, und wer soll das ueberpruefen (bzw. deine anderen Forderungen an Medien durchsetzen)?
Sollen wir ein Ministerium fuer Wahrheit einrichten, die diejenigen Medien bestrafen, die Unwahrheiten verbreiten bzw. unsaubere Berichterstattung betreibt? Letztlich ist es immer der Kaeufer des Mediums der es entscheidet und entscheiden muss.
Sofern es nur ein Appell an den einzelnen ist, sich mehr mit der Materie der Medien / Wahrheitsfindung etc. zu beschaeftigen, dann stimme ich dir natuerlich zu.

Wenn sich eine Zeitung oder ein Magazin als überparteilich und unabhängig tituliert, dann können durchaus parteipolitische Präferenzen von Autoren zum Vorschein kommen, im Idealfall sollten verschiedene politische Strömungen zu Wort kommen.
Wenn die Zeitung etwas von sich behauptet, was sie nicht tut bzw. nicht ist, dann ist das Betrug am Kunden. Da stimme ich dir auch zu.
Ist allerdings schwierig festzustellen, weil die Behauptungen oft recht wage und undefiniert sind, weil sie nirgends schriftlich niedergelegt sind.
Wenn eine Zeitung von sich behauptet, die Wahrheit zu schreiben (und Wahrheit auch als solche definiert), dann ist sie dazu vertraglich auch gebunden und muesste entsprechende Schadensersatzzahlungen an den Geschaedigten bezahlen. Das gibt es in dieser Form soweit ich weiss bisher nur bei Verleumdung.

Erst einmal finde ich es für mich wichtig überhaupt an diese Informationen zu kommen und keine geschönten Artikel zu lesen.
Dann musst du auch bereit sein, entweder mehr zu bezahlen oder mehr Zeit zu investieren, das wirtschaftliche und politische Netz, in dem sich ein Medium befindet, zu verstehen.


Und was schlaegst du nun vor um den Missstand zu beheben? Es gibt keine neutrale Instanz die die Wahrheit gepachtet hat. Egal ob das nun der 'investigative Journalismus', Human Rights Watch, der Praesident, der Papst, der Spiegel oder sonstwer ist.
Die einzige wirksame Methode ist, wenn man mehrere Entitaeten in Konkurrenz stellt und alle freie berichten koennen. Im Falle der Wirtschaft sind konkurrierende Unternehmen da natuerlich die beste Moeglichkeit.
 
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Original geschrieben von Clawg
Aha, und wer soll das ueberpruefen (bzw. deine anderen Forderungen an Medien durchsetzen)?
Sollen wir ein Ministerium fuer Wahrheit einrichten, die diejenigen Medien bestrafen, die Unwahrheiten verbreiten bzw. unsaubere Berichterstattung betreibt?
Eine staatliche Kontrolle? Ach was...

Ich wäre schon damit zufrieden, wenn die Regeln des selbst auferlegten Pressekodexes befolgt werden und der Pressekodex bzw. der gesamte Presserat im Hinblick auf die Entwicklung von PR reformiert werden würden. Ich bin mir sicher da ließen sich Mittel und Wege zur "Selbstreinigung" finden. Verlage, die diesen Weg nicht gehen wollen, sollten sich dann eben nicht mehr überparteilich und unabhängig nennen. Jedenfalls kann man es nicht allein dem Verbraucher überlassen, festzustellen, ob Journalisten mal wieder einer PR-Agentur auf den Leim gegangen sind, wissentlich PR abdrucken (verstößt gegen den Pressekodex, passiert aber immer wieder) oder ob der Artikel auch wirklich selbst und kritisch recherchiert wurde.
Original geschrieben von Clawg
Die einzige wirksame Methode ist, wenn man mehrere Entitaeten in Konkurrenz stellt und alle freie berichten koennen. Im Falle der Wirtschaft sind konkurrierende Unternehmen da natuerlich die beste Moeglichkeit.
Das passiert doch schon heute und man sieht, dass der Status Quo offenbar nicht funktioniert, PR und damit verdecktes Lobbying von Partikulargruppen funktioniert ja anscheinend im Journalismus prima. Also deine Standardantwort, Wettbewerb und Konkurrenz auf dem Markt, ist hier nicht ausreichend, denn beides gibt es ja schon und trotzdem gibt es diese Probleme für den Verbraucher (Stichwort fehlende Markttransparenz).
 

Devotika

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Ferengi Erwerbsregel Nr. 190: Höre alles, glaube nichts.
Original geschrieben von [DTF]Darklord
im endeffekt sind leute die solchen "strategen" auf den leim gehen entweder desinteressiert (also es ist ihnen scheiss egal ob das stimmt), strunzdumm (sie glauben das echt) oder psychisch schwach (sie wissen dass es bullshit ist, können sich aber trotzdem nicht dagegen wehren).
Oder sie leben in einer Demokratie in der all die dummen Schäfchen über dein Wohlergehen mitbestimmen dürfen.
 

RRA^StArFiRe

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durch die vergangenheit hat die bevölkerung ein gewisses vertrauen der presse gegenüber entwickelt.
meinungsfreiheit, pressefreiheit etc.
das wurde doch eher dazu genutzt, skandale, intrigen und verschwörungen aufzudecken. spendenaffären z.b.

würde der staat die presse nun versuchen zu manipulieren, wäre das vertrauen zu den medien dahin und kein halbwegs intelligenter mensch würd mehr was drauf geben.
aber davon gibts wahrscheinlich auch schon zu wenige auf der welt.
 
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