Der Euro - Ein Misserfolg von Anfang an

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Normalerweise würde ich solche fast komplett polemischen Beiträge ja ignorieren, dieser hier jedoch stammt von einem zumindest nicht Unbekannten Menschen, deswegen würde mich eure Meinung dazu interessieren; wo seht ihr Fehler, was findet ihr gut?

http://www.mmnews.de/index.php/20080601438/MM-News/Der-Euro-Misserfolg-von-Anfang-an.html

http://www.mmnews.de/index.php/20080606457/MM-News/Die-Euro-Luge.html

Mir ist beispielsweise aufgefallen, dass er als Ausgangspunkt der Goldpreis-Aussage wohl einen starken Tiefpunkt genommen hat anstatt irgendein Mittel o.Ä.

Ihn scheint das sehr zu beschäftigen, gleich 2 relativ ausführliche Beiträge zu dem Thema in weniger als einer Woche.

edit: achso, redet er eigentlich im TV auch so negativ über dieses thema; tritt er dort überhaupt noch auf, weiß das jemand?
 

Clawg

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Man kann wohl kaum alles dem Euro anhängen. Inwiefern die EZB Politik für die Inflation verantwortlich gemacht werden kann, weiss ich nicht, habe ich mich zuwenig beschäftigt (ist sicher ein Faktor), aber es gibt auch Faktoren, die die EZB nicht steuern kann, die Inflation verursachen, auch ist ja gerade auch der Wert des Dollars gesunken.
Dass er Wilhelm Hankel zitiert (im 2. Artikel) ist etwas verwunderlich, macht er den Euro doch dafür verantwortlich, dass andere Länder konkurrenzfähiger wurden und Deutschland darunter angeblich leidet (weil andere EU Länder niedrigere Steuern und Sozialausgaben haben).

Dass man mit einem Goldstandard (d.h. Geld, das die EZB herausgibt, kann bei der EZB zu einer auf dem Schein festgeschriebenen Umtauschmenge jederzeit zurückgetauscht werden) etwas besser fahren würde ist anzunehmen. Zumindest würde es politisches Eingreifen verhindern, Geld auf den Markt zu werfen um über irgendwelche Krisen hinwegzukommen. Noch besser wäre allerdings ein freier Währungsmarkt. Wenn es drauf ankommt ist z.B. Gold nun mal berechenbarer als Politiker. Lang angelegte Investitionsprojekte, die erst in 30-50 Jahren Geld abwerfen, können nur innerhalb eines voraussagbaren Wirtschaftssystems durchgeführt werden.
 

Benrath

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also hab jetzt nur den ersten link gesehen, und hab an sich von Geld und Wähung auch zu wenig ahnung..

aber das einzige maß für die Goldbewertung ist also der Stand in einer Währung? Könnte der Goldpreis auch aus gründen von Angebot und Nachfrage gestiegen sein... wer weiss.

"Die einzige Richtschnur für eine Erfolgswährung ist neben der Kaufkraft das Verhältnis zum Gold" = Schwachsinn

ersetzbar Die einzige Richtschnur für eine Erfolgswährung ist neben der Kaufkraft das Verhältnis zum Klopapier oder Öl oder egal.


und das inflationsblabla gut gut ich finde auch schlimm was nun teilweise der Kaffe kostet etc aber in der Inflationsquote gehen halt auch noch paar andere dinge ein als das Eis beim Italener.
 
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Eine Busfahrt früher 80Pfennig. Heute 2,10 Euro in Berlin.

Was meint er denn mit früher? Wann hat denn eine Busfahrt in Berlin 80 Pfennig gekostet? Ich glaub da war ja der Schülertarif zu meiner Grundschulzeit schon teurer, und das war noch vor der Wende.
 

Tisch

Frechdachs
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Original geschrieben von Scarab
Was meint er denn mit früher? Wann hat denn eine Busfahrt in Berlin 80 Pfennig gekostet? Ich glaub da war ja der Schülertarif zu meiner Grundschulzeit schon teurer, und das war noch vor der Wende.

1980 in Hamburg- Fahrpreis 60 Pfennig (zumindest für Kinder)
 

Clawg

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Original geschrieben von Dr. OhnE


Steckt schon bissl mehr dahinter als die 4%

Ehm, ja, Pfennig und Cent verwechselt ;)

~7% sind's. Wobei öffentliche Verkehrsmittel wohl eher schlecht als Indikator taugen.
 
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ich verstehe einfach nicht wieso der euro, also die gemeinsame EU währung, schuld ist an den preissteigerungen. für mich klingt das so als würde er behaupten, jeder gewinn/überschuss der in deutschland erwirtschaftet wird fließt durch den euro in andere EU länder und deswegen steigen bei uns die preise aber keine löhne.

mithin dürften nach dieser logik weder der handel noch die erzeuger noch dritte in deutschland nun mehr gewinn machen als noch vor wenigen jahren, weil ja eh alles weggeht und die zighundert milliarden gar nicht mehr in deutschland ankommen?

sind das irgendwelche andeutungen auf gelddrucksysteme oder was auch immer? erklärt mal, bzw. erklärt was daran falsch ist. und bitte ohne hinweise wie "ohne zentrale geldwirtschaft ist eh alles besser".
 
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nochmal ne frage zur person:
ist Michael Mross wirklich nicht mehr als ein börsenexperte bzw. buchautor (es kommt mir so vor, als wenn fast jeder 2te detusche schon sein buch geschrieben hat)?
wenn dem so währe, dann gibts sicherlich gescheitere leute als diesen.
währe ja nicht zum ersten male, dass börsengurus fasr nur unsinn erzählen.
 

Clawg

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Original geschrieben von aMrio
ich verstehe einfach nicht wieso der euro, also die gemeinsame EU währung, schuld ist an den preissteigerungen. für mich klingt das so als würde er behaupten, jeder gewinn/überschuss der in deutschland erwirtschaftet wird fließt durch den euro in andere EU länder und deswegen steigen bei uns die preise aber keine löhne.
So einfach ist die Sache auch nicht, da an allen Ecken und Enden der Staat eingreift und man keine Konkurrenzwährung im selben geographischen Raum hat, mit der man den Euro vergleichen kann.
Vorausgesetzt die EZB betreibt eine bessere Politik, als die meisten EU Staaten, stärkt dies den Wirtschaftsstandort dieser Länder.
Wenn unterm Strich Deutschland daran wirtschaftlich leidet, dann ist dies durch nationale Wirtschaftspolitik hausgemacht, da natürlich nur ein Gewinn zu erwarten ist, wir profitieren schließlich von Produktionssteigerungen im Ausland.

Das einzige, was an einer Währung 'katastrophal' sein kann, ist die Entwertung (und nicht wie Hankel es sagt, Sozialabbau und Arbeitsplatzverlust).
Ob die Zusammenlegung der Währungen in der EU dazu führt, dass die Geldpolitik stabiler wird oder nicht, wird die Zukunft zeigen. Da politische Kräfte langfristig wirken und irgendwann auch bei einer noch so politisch (und markt-) unabhängigen Institution ankommen, ist die Frage, welche Kräfte dies sind.
Das dürften diejenigen sein, die von einer eher inflationären Politik profitieren, weil diese näher an der Geldquelle sitzen, als die, die davon nicht profitieren. Letztere sind insbesondere stellen insbesondere die Mehrheit der Bevölkerung dar.
 

Entelechy

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Original geschrieben von Clawg
Lang angelegte Investitionsprojekte, die erst in 30-50 Jahren Geld abwerfen, können nur innerhalb eines voraussagbaren Wirtschaftssystems durchgeführt werden.

True.
Aber wir haben sowas hier - bundesanleihen laufen z.t. 30 jahre und sind vom Zinssatz (YTM) her trotzdem nicht besonders hoch.

Und der Artikel ist ja mal übelster BS.
 
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Original geschrieben von Clawg
4% Inflation halt.
Quelle? Für welchen Raum? - Das statistische Bundesamt haut für die BRD andere Zahlen raus:

1997 - 1,9
1998 - 1,0
1999 - 0,6
2000 - 1,4
2001 - 1,9
2002 - 1,5
2003 - 1,0
2004 - 1,7
2005 - 1,5
2006 - 1,6
2007 - 2,3

(sei 1999 gibt es den Euro).
http://www.ihk-nordwestfalen.de/volkswirtschaft_statistik/bindata/Inflationsrate_Deutschland.pdf

Dieser Autor - ohne ihn zu kennen und mich von evtl. Prominenz beeindrucken zu lassen - haut eine blöde These nach den anderen raus, ich konnte es nichtmal zuende lesen. Der Mann argumentiert nicht mit statistischen, überprüfbaren Daten, sondern mit subjektiven Eindücken und nennt das dann 'Analyse'. Mir wird schlecht:

'if the internet says it, it must be true.'

Der Euro hat für Deutschland relativ geringe Veränderungen mit sich gebracht, weil die EZB die selbe Stabilitätsschiene fährt wie sie die DZB vorher fuhr. Die oben von mir genannten Zahlen untermauern das. Die Aufgabe der EZB ist die Wahrung der Preisniveaustabilität und das gelingt ihr bisher ausgezeichnet.
 
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Stgt
Original geschrieben von Cupido

Quelle? Für welchen Raum? - Das statistische Bundesamt haut für die BRD andere Zahlen raus:

1997 - 1,9
1998 - 1,0
1999 - 0,6
2000 - 1,4
2001 - 1,9
2002 - 1,5
2003 - 1,0
2004 - 1,7
2005 - 1,5
2006 - 1,6
2007 - 2,3

(sei 1999 gibt es den Euro).
http://www.ihk-nordwestfalen.de/volkswirtschaft_statistik/bindata/Inflationsrate_Deutschland.pdf

Dieser Autor - ohne ihn zu kennen und mich von evtl. Prominenz beeindrucken zu lassen - haut eine blöde These nach den anderen raus, ich konnte es nichtmal zuende lesen. Der Mann argumentiert nicht mit statistischen, überprüfbaren Daten, sondern mit subjektiven Eindücken und nennt das dann 'Analyse'. Mir wird schlecht:

'if the internet says it, it must be true.'

Der Euro hat für Deutschland relativ geringe Veränderungen mit sich gebracht, weil die EZB die selbe Stabilitätsschiene fährt wie sie die DZB vorher fuhr. Die oben von mir genannten Zahlen untermauern das. Die Aufgabe der EZB ist die Wahrung der Preisniveaustabilität und das gelingt ihr bisher ausgezeichnet.

Den Euro als Bargeld jedoch erst ab 2002.

sollte man beachten.
 
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Original geschrieben von Dr. OhnE


Den Euro als Bargeld jedoch erst ab 2002.

sollte man beachten.
Wieso ist das zu beachten?

Die Kurse Einzelwährungen <-> Euro standen 1999 fest und waren nicht mehr veränderlich. Faktisch wurde der Euro also in den Euroländern lediglich als andere Währung 'maskiert'. Eine Beachtung der Einführung der Noten und Münzen ist in diesem Zusammenhang irrelevant.

@Clawg:

1. Zwei unkommentierte Zahlen in den Raum werfen ist kein Argument
2. Die Quelle fehlt
3. Der Zeitabschnitt, der für die Euroentwicklung (um die es hier geht) relevant ist, ist oben angegeben, Deine Zahlen sind nicht das Thema betreffend.
4. Zwei unkommentierte Zahlen in dee Raum zu werfen ist kein Argument.
 

Clawg

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Original geschrieben von Cupido
@Clawg:

1. Zwei unkommentierte Zahlen in den Raum werfen ist kein Argument
2. Die Quelle fehlt
3. Der Zeitabschnitt, der für die Euroentwicklung (um die es hier geht) relevant ist, ist oben angegeben, Deine Zahlen sind nicht das Thema betreffend.
4. Zwei unkommentierte Zahlen in dee Raum zu werfen ist kein Argument.

Bitte lies doch den Thread und den Artikel, das war eine Antwort auf:

"Eine Busfahrt früher 80Pfennig. Heute 2,10 Euro in Berlin."

Original geschrieben von Tisch
1980 in Hamburg- Fahrpreis 60 Pfennig (zumindest für Kinder)
 

Spavvn

Filebase, Tippspielmeister WM 2010
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Prinzipiell sind nur Argumente entscheidend, nicht der Name oder Titel eines Autors.
Artikel, worauf sich der Eingangspost bezieht, gibt es täglich. Auch der polemischen, ironischen bis sarkastischen Art. Die Art&Weise sollte einen auch nicht zu sehr beschäftigen, sondern eben die Argumentation. Du würdest über die Art&Weise und Ansichten erstaunt sein bei Personen in nicht öffentlichen Gesprächen, die sich hauptberuflich und/oder mit eigenem Risiko mit der Thematik beschäftigen.

Wichtig sind hier die 2 Begriffe Preissteigerung und Inflation. Letzteres ist die Geldmengensteigerung, hat mit Preissteigerung nichts zu tun und hängt in erheblichen Maße von den Zentralbanken ab. Die Off. Inflationsrate von Bundesämtern ist eine Preissteigerung, gemessen anhand einem konstruierten Warenkorb bzw. Index. Die Zusammenstellung entspricht meist nicht den realen Tatsachen der Konsumenten. Hinzu kommt saisonale Bereinigung (z.B. steigt Benzin um 8,2% im April und man nimmt eine Saisonalkomponente für diesen Zeitraum von 8,4% an, dann ist Benzin gefallen :D ) und hedonische Berechnung und andere statistische Spielereien.
Folglich kann man die hier geposteten Inflationszahlen der EZB verschieden interpretieren.

Der Autor gehört zu den Goldfreunden.
Es wurde die Relation einer Währung zu Gold erwähnt. Gold ist im übrigen auch eine Währung (letztlich ist die Diskussion aber egal), in den Handelssytemen steht auch noch das Dollarsymbol ($XAU).
Warum die Edelmetallfreunde immer eine Papierwährung (nicht gedeckt in Edelmetallen) mit Gold vergleichen liegt lapidar gesagt daran, daß bisher alle Papierwährungen in der Geschichte der Menschheit vergingen (Inflation...) und von Dollar und Euro auch nichts besseres erwartet wird. Gold hat über Jahrtausende Kaufkraft bewiesen.

Lesestoff zur Thematik kann leicht mit $Suchmaschine gefunden werden.
 
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Die Beispiele sind ja der Hammer :elefant:
Also bei mir um die Ecke kostet ne Salamipizza 5€ und ich bekomm noch ne Margarita gratis :top2:
 
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Original geschrieben von SpawnTheSame
Wichtig sind hier die 2 Begriffe Preissteigerung und Inflation. Letzteres ist die Geldmengensteigerung, hat mit Preissteigerung nichts zu tun und hängt in erheblichen Maße von den Zentralbanken ab. Die Off. Inflationsrate von Bundesämtern ist eine Preissteigerung, gemessen anhand einem konstruierten Warenkorb bzw. Index. Die Zusammenstellung entspricht meist nicht den realen Tatsachen der Konsumenten. Hinzu kommt saisonale Bereinigung (z.B. steigt Benzin um 8,2% im April und man nimmt eine Saisonalkomponente für diesen Zeitraum von 8,4% an, dann ist Benzin gefallen :D ) und hedonische Berechnung und andere statistische Spielereien.
Folglich kann man die hier geposteten Inflationszahlen der EZB verschieden interpretieren.
Ich habe das Gefühl, dass Du hier einiges durcheinander kegelst.

Inflation ist natürlich gleichbedeutend mit einem Anstieg des Preisniveaus einer Volkswirtschaft (nach Mankiw) und hat damit also sehr wohl "etwas zu tun". Das Preisniveau (das sich auf _alle_ Waren bezieht) wird eben mithilfe dieses Warenkorbs ermittelt. Natürlich nur mit einer Auswahl von Waren - alle sind nunmal praktisch nicht erfassbar. Auch in der Statistik wird schließlich mit Stichproben gearbeitet.

Die Preisstabilität kann man im Gegensatz zur Preisniveaustabilität auf einzelne Preise beziehen, wenn man es genau nehmen möchte. Deine Differenzierung hingegen ist in dieser Form nicht sinnhaft.

Kritik am Warenkorb kann man üben, seine Zusammensetzung steht an dieser Stelle allerdings nicht zur Debatte, denn solange der Warenkorb halbwegs konstanten Inhalt hat, ist er ein geeignetes Instrument um das Preisniveau zu messen.

Wenn Du mit präziser Formulierung ausdrückst, was Du sagen möchtest, kann ich Dir evtl. folgen. Wenn Du Sachen durcheinander wirfst nicht.

@KienO: :rofl2:
 

wolke

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Original geschrieben von Clawg

Das einzige, was an einer Währung 'katastrophal' sein kann, ist die Entwertung...

klar sollte aber sein, dass eine manuelle / erzwungene geldentwertung / kurstfetzung durch den staat in china/bzw. asien anwendung findet/ bzw. stattgefunden hat, um aggressiver exportieren zu können
 

Clawg

Guest
Ist halt eine Umverteilung. Da Geld alle Wirtschaftsbereiche betrifft, schadet derartige Geldpolitik einem großen Teil der Wirtschaft.
 

Spavvn

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Original geschrieben von Cupido

Inflation ist natürlich gleichbedeutend mit einem Anstieg des Preisniveaus einer Volkswirtschaft (nach Mankiw) und hat damit also sehr wohl "etwas zu tun".

Hatte schon überlegt zu editieren, da es nicht ausführlich genug war. Eine Steigerung der Geldmenge zieht bei gleichbleibender Warenmenge eine Preissteigerung der Waren nach sich. Alle anderen Ursachen für eine Preisänderung gehören aber nicht zu Diskussion des Begriffs Inflation. Auch wenn oft Inflation mit Preissteigerung ersetzt wird, ist die einfache Definition Inflation := Geldmengensteigerung sehr sinnvoll.

Original geschrieben von Cupido

Das Preisniveau (das sich auf _alle_ Waren bezieht) wird eben mithilfe dieses Warenkorbs ermittelt. Natürlich nur mit einer Auswahl von Waren - alle sind nunmal praktisch nicht erfassbar. Auch in der Statistik wird schließlich mit Stichproben gearbeitet.

Die Preisstabilität kann man im Gegensatz zur Preisniveaustabilität auf einzelne Preise beziehen, wenn man es genau nehmen möchte. Deine Differenzierung hingegen ist in dieser Form nicht sinnhaft.

Kritik am Warenkorb kann man üben, seine Zusammensetzung steht an dieser Stelle allerdings nicht zur Debatte, denn solange der Warenkorb halbwegs konstanten Inhalt hat, ist er ein geeignetes Instrument um das Preisniveau zu messen.

Wie man die Preisänderung ermittelt, ist jedem selbst überlassen. Die Kritik an der offiziellen Inflationsrate ist leicht zu finden und hat ihre Berechtigung. "halbwegs konstant" ist im Übrigen eher ein Gegenargument. Die Zusammensetzung kann man auch debattieren, für welchen US-Amerikaner hat z.B. die Kerninflation (die geringer ist als die off. Inflation), die ohne Energie und Nahrung ermittelt wird, reale Relevanz?
 

Entelechy

Guest
!

Original geschrieben von Clawg
"Eine Busfahrt früher 80Pfennig. Heute 2,10 Euro in Berlin."

Ein PC mit 4*2,5GHZ und 4096MB Ram kostet heute 1200 €. In 1980 hätte er bei der selben größe noch 5 Milliarden gekostet.

Krazze Deflation, ey olda, ey!
 

Clawg

Guest
Re: !

Original geschrieben von Da_DaVe


Ein PC mit 4*2,5GHZ und 4096MB Ram kostet heute 1200 €. In 1980 hätte er bei der selben größe noch 5 Milliarden gekostet.

Krazze Deflation, ey olda, ey!

Was verstehst du an "Wobei öffentliche Verkehrsmittel wohl eher schlecht als Indikator taugen." nicht?
 
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was für ein müll.

nur um hier wohl mal etwas klarzustellen:
Aus Preisniveaustabilität folgt KEINE Preisstabilität (auch wenn aus Preisstabilität Preisniveaustabilität folgt). Das Ziel der EZB ist Preisniveaustabilität und NICHT Preisstabilität. Daher sind Fallbeispiele sowas von unbrauchstbar als Inflationsindikatur, unsere Wirtschaft basiert genau darauf, dass sich einzelne Preise Angebot und Nachfrage anpassen...
 

Spavvn

Filebase, Tippspielmeister WM 2010
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Kein einziger hier meint Einzelpreise auch wenn Einzelbeispiele genannt wurden. Es geht um's Preisniveau. Es wollte auch keiner mit diesen Beispielen einen Indikator basteln.
Und da schlägt dir hier mit Sicherheit die Mehrheit der Forenteilnehmer den Kopf ein, wenn du sagst, die Preise (Preisniveau) sind stabil (in der Toleranz) geblieben.
 

Clawg

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Original geschrieben von PiZzA
Aus Preisniveaustabilität folgt KEINE Preisstabilität (auch wenn aus Preisstabilität Preisniveaustabilität folgt). Das Ziel der EZB ist Preisniveaustabilität und NICHT Preisstabilität. Daher sind Fallbeispiele sowas von unbrauchstbar als Inflationsindikatur, unsere Wirtschaft basiert genau darauf, dass sich einzelne Preise Angebot und Nachfrage anpassen...

Richtig, man muss ja z.B. die Lohnsteigerungen relativ dazu sehen.

Allerdings zerstört eine Preismanipulation über eine künstliche Organisation (eine Organisation, die nicht Teil des Markts ist) einen Teil der Information, die über das Geld und den Preisen den Marktteilnehmern zur Verfügung steht, d.h. die Fähigkeit, wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen, wird eingeschränkt.
Nicht nur, dass durch Geldmengeninflation entstandene Preissteigerungen sich nicht gleichmäßig sondern sehr ungleichmäßig (schnell) über den Markt verteilen. Es vergeht auch Zeit, bis sich die Information der gestiegenen Geldmenge auf dem Markt 'herumgesprochen' hat, d.h. das 'frische Geld' kann mehr kaufen, was eine indirekte Besteuerung derjeniger ist, die das Geld erst später erhalten.
 

head_inaktiv

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Ein paar ungeordnete Gedanken:

Wer sich an der Zusammensetzung des Warenkorbes als Inflationsmass stört, der kann einfach den sogenannten Bip-Deflator benutzen, dort ist alles enthalten.

Preisniveaustabilität wird von der EZB bei "unter, aber nahe an zwei Prozent" definiert.

Eine Inflation von Null ist volkswirtschaftlich gesehen nicht wünschenswert, sie macht Märkte träge und unflexibel, stört Konsum und Investitionen. Japan hat furchtbare Erfahrungen mit zu niedriger Inflation (bzw. sogar Deflation) in den 90er Jahren gemacht.

Die Zinspolitik der EZB ist in bester Tradition der Bundesbank mit die rigideste, die auf der Welt überhaupt gefahren wird. Aktuell ist eine Zinssenkung trotz verlangsamten Wachstums und weiter starkem Euro nicht in Sicht.
Ich verstehe nicht ganz wie man der EZB inflationäre Politik unterstellen kann, ganz im Gegenteil. Wenn man ihr etwas vorwerfen will, dann höchstens die europäische Wirtschaft in der Phase geringen Wachstums der letzten Jahre nicht mit einer expansiven Geldpolitik unterstützt zu haben.
Die rohstoff(Ölpreis)getriebene Inflation der letzten Monate hat mit EZB Zinspolitik nichts zu tun.

Claw: Die Feststellung, Zentralbanken wären als aussermarktliche Institutionen problematisch da nicht teil des Marktes, ist zwar korrekt aber nicht vollständig.
Zentralbanken sind ein notwendiges Übel, da "freie Märkte" dazu tendieren früher oder später unkontrolliert zu inflationieren. Auch ein Bankensektor ohne Bindung an die Mindestreserve ist wohl nur theoretisch stabil. Letztenendes ist ebenfalls nicht klar, ob der Zuwachs an Information in den Preisen durch Wegfall der "Fremdsteuerung" nicht durch erhöhte Informationskosten der Marktteilnehmer wieder aufgezehrt wird. Was mit ungleicher Verteilung und grösserer Kaufkraft von "frischem" (?) Geld gemeint ist verstehe ich nicht.



edit: Habe den "Artikel" erst jetzt gelesen. Das ist ein zusammengeschreibsel von hahnebüchenem Quatsch, rethorisch auf Bildzeitungsniveau und faktisch keines weiteren Kommentares zu würdigen.
Selbst im Vergleich zu Toilettenpapier hat der Euro abgewertet. Kann man da noch von einem Erfolg sprechen?

Wer einen Einstieg in das Thema wagen will, dem sei zuallererst folgender Aufsatz empfohlen:

James Tobin (1993): Monetary Policy
z.B. hier: http://www.econlib.org/LIBRARY/Enc/MonetaryPolicy.html

Kurz, einfach gehalten, auf den Punkt, von einem weltbedeutenden Ökonomen.
 

Clawg

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Original geschrieben von head
Claw: Die Feststellung, Zentralbanken wären als aussermarktliche Institutionen problematisch da nicht teil des Marktes, ist zwar korrekt aber nicht vollständig.
Natürlich, über das Thema könnte man Bücher füllen :p

Zentralbanken sind ein notwendiges Übel, da "freie Märkte" dazu tendieren früher oder später unkontrolliert zu inflationieren.
Natürlich inflationieren sie unkontrolliert, wenn man eine Kontrollinstanz wegnimmt ;)
Aber man hat zumindest die Wahl zwischen verschiedenen Währungen.

Was mit ungleicher Verteilung und grösserer Kaufkraft von "frischem" (?) Geld gemeint ist verstehe ich nicht.
Sehr vereinfachte Darstellung:
Die Banken holen sich über Refinanzierung ihr Geld von der Zentralbank. Wird der Zinssatz gesenkt, können die Banken mehr Geld holen, die Geldmenge steigt (stärker).
In dem Moment, in dem die Geldmenge erhöht wurde, haben die Preise (bzw. Marktteilnehmer) auf dem Markt dies noch nicht mitbekommen. Die Preisbildung auf dem Markt richtet sich eher selten an dem Leitzins der Zentralbank, sondern nach Angebot und Nachfrage.
Mit dem neuen Geld der Zentralbank kann aber noch nach den Preisen der alten (niedrigeren) Geldmenge eingekauft werden, alle die die Geldmengenerhöhung noch nicht mitbekommen haben, verkaufen ihre Leistungen also zu billig.
 

head_inaktiv

Guest
Natürlich inflationieren sie unkontrolliert, wenn man eine Kontrollinstanz wegnimmt
Aber man hat zumindest die Wahl zwischen verschiedenen Währungen.
Mit "unkontrolliert inflationieren" ist eher Hyperinflation und späterer Zusammenbruch gemeint. Zur Wahl verschiedener (Banken-)Währungen wieder der Tradeoff: Effizienzverlust/Informationskosten, der sich wohl recht eindeutig in Richtung Pro-Einheitswährung entwickelt.

Der Rest ist auch nicht korrekt.
Die Banken "holen" sich kein Geld von der Zentralbank, sie stellen aus der von der Zentralbank gestellten Geldbasis ihr eigenes über den Geld- und Kreditmultiplikator durch aktive oder passive Geldschöpfung her. Sie brauchen Zentralbankengeld nur um die Mindestreserve zu erfüllen und den Bedarf der Nichtbanken (ihrer Kunden) an Bargeld zu decken. Banken refinanzieren sich nicht bei der Zentralbank, sondern zum Leitzins (Refinanzierungszins) plus einem eventuellen Risikoaufschlag bei anderen Banken.

Die spätere Argumentation über Informationsineffizienzen und Verzögerungen ist schon seit Lucas (rationale Erwartungen) überholt.
 

Devotika

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Lol schade, Claw. Der hat Geldtheorie gehört.

Jetzt bist du gefickt. :top2:
 
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Original geschrieben von SpawnTheSame
Kein einziger hier meint Einzelpreise auch wenn Einzelbeispiele genannt wurden. Es geht um's Preisniveau. Es wollte auch keiner mit diesen Beispielen einen Indikator basteln.
Und da schlägt dir hier mit Sicherheit die Mehrheit der Forenteilnehmer den Kopf ein, wenn du sagst, die Preise (Preisniveau) sind stabil (in der Toleranz) geblieben.

lol aber genau das ist der trugschluss - nämlich dass man aus einzlepreisen rückschlüsse auf das preisniveau geschlossen wird.

es gibt genau eine seriöse messung des preisniveaus, und die kommt vom bundesamt für statistik.

dass die gemessene inflation nicht der gefühlten oder "erlebten" (wirtschaftswoche) inflation entspricht, ist klar, dafür gibt es iene vielzahl von gründen.
 

Clawg

Guest
Original geschrieben von head
Mit "unkontrolliert inflationieren" ist eher Hyperinflation und späterer Zusammenbruch gemeint.
Ist ja nicht unbedingt etwas schlechtes, wenn dabei diejenigen Banken bestraft werden, die inflationäre Geldpolitik betrieben haben.

Zur Wahl verschiedener (Banken-)Währungen wieder der Tradeoff: Effizienzverlust/Informationskosten, der sich wohl recht eindeutig in Richtung Pro-Einheitswährung entwickelt.
Möglich, diese Behauptung müsste halt bewiesen werden, was sehr schwierig bis unmöglich ist.

Der Rest ist auch nicht korrekt.
Die Banken "holen" sich kein Geld von der Zentralbank
Wesentlicher Punkt ist, dass sich eine Geldmengenerhöhung von einem (bzw. mehreren) einzelnen Punkt(en), den Banken, ausgeht und sich von dort erst unterschiedlich schnell durch die gesamte Wirtschaft verbreitet.

Die spätere Argumentation über Informationsineffizienzen und Verzögerungen ist schon seit Lucas (rationale Erwartungen) überholt.
Ich habe doch extra gesagt, dass es um Information geht, die sich erst (über die Preise) herumsprechen muss. Und du kommst jetzt mit einem Modell, das eben diese Information für jeden Einzelnen schon voraussetzt?
Es nutzt nichts, wenn ich weiss, dass die Geldmenge z.B. um 1% erhöht wurde, weil ich (als Dienstleister) erst dann meine Preise um einen entsprechenden Wert erhöhen kann, wenn meine Kunden dies auch mitbekommen haben bzw. wenn sich die Kosten für die gesamte Branche (also auch meinen Konkurrenten) erhöht hat.
 
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