Mit schöner Regelmäßigkeit kommen die gleichen billigen Antworten auf diese Frage. Die Frage ist bei weitem nicht so einfach, wie viele es sich gerne machen - Shao und Claw zum Beispiel. Wenn ihr nämlich schon anfangt darüber zu philosophieren, daß tot sein keinen Sinn machen würde, weil es ja sozusagen ein Nicht-Zustand ist (und die Wortspielchen sparen wir uns mal), dann stellt sich doch unmittelbar die Frage, was denn überhaupt "Sein" ist.
Was "bin" ich denn? Die Summe der chemischen/physischen Reaktionen, die da mit dieser Materie passieren? Dann stellt sich doch z.B. die Frage, wieso kann diese Materie "wahrnehmen", "denken", etc. ? Passend dazu die unvermeidliche Frage, was war "vor der Geburt". Natürlich wieder die billige Antwort "nichts". Tja die Materie gab es aber doch schon, die wurde nur irgendwie clever neu angeordnet und plötzlich kann sie wahrnehmen, denken, fühlen... Und nach "unserem Tod" wird die Materie wieder neu verteilt, verbrannt, kompostiert, was auch immer. Als furchtbar objektive Menschen glauben wir ja aber sicher so fundamentale Dinge wie die Energieerhaltungssätze der Physik. Wie sind wir also sicher, daß nicht sowas wie bei der Geburt einfach nochmal passiert. Religiöse Vorstellungen von Wiedergeburt etc. kommen ja nicht von ungefähr.
Zentraler Punkt für mich ist, daß wir hier eine der Fragen haben, bei denen unsere "Wissenschaft" zwangsweise zum Scheitern verurteilt ist oder sagen wir besser, unsere derzeitigen wissenschaftlichen Methoden chancenlos sind.
Und dort kommen wie immer mehrer Möglichkeiten in Frage damit umzugehn. Ignoranz ist sicher eine Möglichkeit. Der Glaube an irgendeine (clevere?) Idee, die mal ein Religionsgründer/-führer hatte, ist eine andere. Oder aber man schustert sich selbst was zusammen.
Und um mal tatsächlich Antwort auf den Eingangspost zu geben, versuche ich mal mein "zusammengeschustertes" halbwegs zu beschreiben:
- Ich glaube, daß ein Mensch mehr ist als "die Materie", dieses mehr ist entsprechend von dem "Tod der Materie" nicht/anders betroffen.
- Dieses mehr müsste es aber auch schon vor der Geburt gegeben haben
- Die Materie enthält wohl zumindest mal sowas wie unser Gedächtnis, ich habe keine Erinnerung an "vor meiner Geburt" und die Leute, die sowas behaupten finde ich nicht besonders überzeugend. Andererseits könnte es durchaus sein, daß es sowas wie Wiedergeburt gibt und die paar die sich erinnern können, hatten das Pech oder Glück, daß ihre "Festplatte" vorm "Reset" nicht ordentlich neu "formatiert" wurde
- Übliche Vorstellungen wie das Paradies etc., die von Religionen vertreten werden, halte ich für menschliche Aushilfssymbole, zunächst, um die "Angst vor dem Tod" auszuhalten. Später sicherlich auch zur gezielten Manipulation (wenn ihr hier alle brav in Armut vergammelt, während ich Bischof die Sau rauslasse, werde ihr dafür später mal ins Paradies kommen; also kein Grund mir jetzt aufs Maul zu geben...)
- Ich glaube, daß in absehbarer Zeit keinerlei wissenschaftliche Methode entwickelt werden wird, um dieses Rätsel näher zu untersuchen. Immerhin haben wir die Sicherheit, daß wir es irgendwann "erleben" werden, kein Grund zur Hektik also.
- Ich bin im übrigen auch davon überzeugt, daß das Thema am Ende so "fundamental frustrierend" ist, daß die wenigsten Menschen sich überhaupt trauen, ernsthaft darüber nachzudenken.
@NumbSchiller:
Wissenschaftlich absolut zu vertretende Meinung, aber welche Auswirkungen hat das auf Deine "Wertschätzung" von Leben?