CO2 Steuer

Gustavo

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https://www.zeit.de/2019/24/co2-ste...hlendioxid-emissionen-umweltschutz-klimaziele

Zeit-Artikel aus dieser Woche. Klassischer "kann denn nicht einmal einer an den Kapitalismus denken?"-Artikel: Eine CO2-Steuer (in Ausgestaltung: Jeder kriegt das selbe CO2-Budget, wer mehr verbraucht zahlt effektiv über die Steuer drauf, wer weniger verbraucht kriegt den Rest erstattet) sei umverteilend von Land zu Stadt, was wegen auseinandergehender Lebensverhältnisse nicht wünschenswert wäre. Letztendlich beruht das ganze Argument aber lediglich darauf, dass die Ausgangsverteilung aus irgendeinem Grund die "natürliche" Situation ist: Man könnte es (imho mit sehr viel besseren Argumenten) auch so sehen, dass Städter das CO2-Budget der Landbevölkerung alimentiert, die sehr viel öfter mit Öl heizt und weite Strecken mit dem eigenen Auto fährt. Wodurch genau ist so eine Subvention gerechtfertigt?
 
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Internalisierung von bisher externalisierten Kosten ist dich das marktwirtschaftsfördernste was man sich nur ausdenken kann. Und das solltest du selbst du wissen. Also wieso denn nun ein Anti-Kapitalismus-Rant, wenn die Idee, die du offensichtlich gut findest, sehr kapitalistisch ist?

Dieses "wer gewinnt, wer verliert, ist es im Einzelfall gerecht?"-Gebrabbel ist allerdings generell bescheuerter aidskrebsbullshit in fast allen Diskussionen. Es ist allgemein sinnvoll, Kosten zu internalisieren, wenn man das macht wird es prinzipiell schon insgesamt besser als vorher. Sich dann an irgendwelchen Kleinigkeiten oder Einzelfällen aufzuhalten um doch mal wieder herummeckern zu können hält den Fortschritt leider stark auf, ein Problem das wir nicht nur bei solchen Konzepten sondern auch bei Vereinfachungen des Steuersystems etc. haben.

Darf so etwas allerdings überhaupt über eine Steuer geregelt werden? Ich dachte, es wäre verboten, Steuern zweckgebunden zu erheben, d.h. die Einnahmen dieser Steuer dann wieder als pro-Kopf-Pauschale auszuzahlen geht doch gar nicht, oder? Die Idee ist natürlich toll und imo wären zweckgebundene Steuern eine verdammt gute Idee, aber bisher sah der Gesetzgeber das doch anders soweit ich weiß?
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Internalisierung von bisher externalisierten Kosten ist dich das marktwirtschaftsfördernste was man sich nur ausdenken kann. Und das solltest du selbst du wissen. Also wieso denn nun ein Anti-Kapitalismus-Rant, wenn die Idee, die du offensichtlich gut findest, sehr kapitalistisch ist?


"Anti-Kapitalismus-Rant"? Wirst du dümmer und verlernst langsam zu lesen oder was ist mir dir los?


Dieses "wer gewinnt, wer verliert, ist es im Einzelfall gerecht?"-Gebrabbel ist allerdings generell bescheuerter aidskrebsbullshit in fast allen Diskussionen.


Ich zitiere aus dem anderen Thread von dir, neun Minuten später:

Würdest du das so bitte auch den Vergewaltigungsopfern sagen? Ist ja nur Übertreibung, die sollen sich mal nicht so anstellen.
Köln ist ja nur das eine große bekannte Beispiel, andere wurden im Flüchtlings-Topic ja ebenfalls ausführlich diskutiert und müssen hier nicht nochmal aufgerollt werden.
Nun kann man natürlich argumentieren, dass diese Fälle nicht "genug" sind um irgendwie als "ernsthaftes Problem" zu gelten aber sie waren zu 100% vermeidbar. Jeder einzelne war vermeidbar. Erklär das also bitte mal den Betroffenen.


Lol.
 

parats'

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Könnt ihr euch bitte erst nach dem dritten re quote mit Kot bewerfen?
 
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"Anti-Kapitalismus-Rant"? Wirst du dümmer und verlernst langsam zu lesen oder was ist mir dir los?
Klassischer "kann denn nicht einmal einer an den Kapitalismus denken?"-Artikel

Spiegel!

Ich zitiere aus dem anderen Thread von dir, neun Minuten später:
Ist hier einerseits irrelevant, da kannst du dich gerne im anderen Topic beschweren, andererseits ist es ein fundamental anderer Sachverhalt, da die Migrationswelle im Großen wie im Kleinen negativ ist. Da gibt es keinen offensichtlichen Konsens im Großen, so dass man sich nur noch über das "wie" anstatt über das "ob" unterhalten muss. Aber dass du mal wieder alle wesentlichen Aspekte einer Diskussion komplett verkennst und deshalb irgendeinen Unfug schreibst ist ja nichts neues.

Könnt ihr euch bitte erst nach dem dritten re quote mit Kot bewerfen?

Exakt. Also lieber zurück zum Thema. Denn mit Wohnraum hat der Link auch bestenfalls am Rande etwas zu tun. Städte sind insgesamt besser für die CO2-Bilanz, ist doch allgemein bekannt. So what?
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Und wo ist da jetzt der "Anti-Kapitalismus-Rant"? (Heißer Tipp: Ich weiß besonders gut wo er ist, weil ich den Post selbst geschrieben habe: Nirgends.)


Ist hier einerseits irrelevant, da kannst du dich gerne im anderen Topic beschweren, andererseits ist es ein fundamental anderer Sachverhalt, da die Migrationswelle im Großen wie im Kleinen negativ ist. Da gibt es keinen offensichtlichen Konsens im Großen, so dass man sich nur noch über das "wie" anstatt über das "ob" unterhalten muss. Aber dass du mal wieder alle wesentlichen Aspekte einer Diskussion komplett verkennst und deshalb irgendeinen Unfug schreibst ist ja nichts neues.

mocking-spongebob-1556133078.jpg


WüRdEsT dU dAs AuCh FlÜcHtLiNgEn SaGeN, dIe SoNsT iM vÖlLiG üBeRfÜlLtEn FlÜcHtLiNgScAmP sItZeN gEbLiEbEn WäReN?
 

Benrath

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Najo es passt imho nicht wirklich in den Wohnraumdiskussionsthread aber eventuell lohnt es ja als einzelthema.
Den Einen Teil von MV kopier ich noch manuell

Du meinst diejenigen, die im Flüchtlingscamp vollkommen sicher vor dem Krieg, vor dem sie geflogen sind, waren und sich dann aber trotzdem als reine Wirtschaftsmigranten weiter auf den Weg nach Deutschland gemacht haben, aber hier aus irgendeinem Grund Asylstatus haben wollen? Aber sicher doch!
Kannst du endlich mal aufhören, komplett behinderte sinnlose Nebendiskussionen aufzumachen? Es geht hier um Wohnraum und den Flüchtlings-Kram hatten wir doch auf ca. drölf Zillionen Seiten bereits in einem eigenen Topic diskutiert.

Hast du hinter dem ganzen sinnfreien getrolle mal ausnahmsweise irgendwas zum eigentlichen Thema beizutragen?
 
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Die Kritik an der CO2-Steuer ist imo einfach klassischer Fall von Status-quo-Bias. Zu dem Beispielrentner: Bewohnt ein Haus allein, vier Jahre altes Auto in der Garage, aber die Welt geht unter, wenn er 1500 Euro im Jahr mehr bezahlt, weil sein Lebensstil den Planeten wreckt? Cry me a river ...

Über CO2-Bepreisung ist man sich ja im Wesentlichen einig. Wie die Union das über Emissionshandel hinkriegen will, weiß sie selbst noch nicht. Ich seh darin eher Augenwischerei, da es den Effekt einmal mehr in die Zukunft verlegt. Wenn die CO2-Kontingente aufgebraucht sind, gehen die Preise durch die Decke und keiner wills gewesen sein oder wie?
Da ist es imo sinnvoller, jetzt eine moderate Steuer einzuführen, die jährlich steigt. Dann können sich alle drauf einstellen und die Kosten sind kalkulierbarer.

Vielleicht kriegt man die CO2-Steuer ja eher durch, wenn man gleichzeitig über weitere notwendige Maßnahmen wie Verbote diskutiert. Mir ist z.B. unklar, weshalb man überhaupt noch Neuwagen zulässt, die weniger effizient gebaut sind, als es technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist.
 

Benrath

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Die CO2 Kontingente müssen natürlich temporal zu bemessen sein, dass es auch heute schon knapp wäre. Sonst macht es natürlich keinen Sinn.

Ich so als Klimaökonom-Experte ;) halte die Diskussion über den Vergleich Handel und Steuer für ne mega Strohmanndiskussion. Aus theoretischer Perspektive ist beides quasi äquivalent mit gewissen Vorzügen/Nachteilen bei Zielgenauigkeit und Steuerbarkeit je nach Methode. Der Preis für das Zerifikat oder die Steuer pro Tonne CO2 könnte einfach gleich sein. Imho fand ich das lustig, dass Stieglitz und Co wieder auf den Steuerzug aufgesprungen sind und darüber wieder eine Debatte entstand welche Methode besser wäre statt einfach mal was zu machen.
 
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Damit es bei der Topic-Teilung nicht untergeht, nochmal die rechtliche Frage: Darf eine Steuer überhaupt derart zweckgebunden sein? D.h. so dass sie neutral erhoben und wieder pro Kopf ausgeschüttet werden muss?

Prinzipiell ist so eine Internatlisierung der Kosten nämlich wie oben geschrieben eine prima Sache und ob jetzt über eine Steuer oder sonstwie ist ja eigentlich reichlich egal, aber wenn am Ende des Tages dabei "nur" mal wieder eine neue Ökosteuer 2.0 herauskommt, die primär Geld in die Staatskasse spülen soll anstatt primär Kosten zu internalisieren, dann wäre das schon recht doof.
 

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Damit es bei der Topic-Teilung nicht untergeht, nochmal die rechtliche Frage: Darf eine Steuer überhaupt derart zweckgebunden sein? D.h. so dass sie neutral erhoben und wieder pro Kopf ausgeschüttet werden muss?

Kurzantwort: ja. Sie ist ja auch gar nicht in iher Erhebung ieS "zweckgebunden" - zumindest nicht mehr als eine Mineralölsteuer oder eine Vergnügungssteuer.
 

Gustavo

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Prinzipiell ist so eine Internatlisierung der Kosten nämlich wie oben geschrieben eine prima Sache und ob jetzt über eine Steuer oder sonstwie ist ja eigentlich reichlich egal, aber wenn am Ende des Tages dabei "nur" mal wieder eine neue Ökosteuer 2.0 herauskommt, die primär Geld in die Staatskasse spülen soll anstatt primär Kosten zu internalisieren, dann wäre das schon recht doof.


Ob Kosten internalisiert werden hat mit der Verteilungswirkung der Steuer überhaupt nichts zu tun und ich vermute das weißt du eigentlich auch.
 
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Ob Kosten internalisiert werden hat mit der Verteilungswirkung der Steuer überhaupt nichts zu tun und ich vermute das weißt du eigentlich auch.

Natürlich hat es das: Je nach "Absicht" der Steuer wird sie entweder "richtig" oder "falsch" erhoben. D.h. mit Blick auf Internalisierung würde sie erhoben, um tatsächlich einen möglichst freien Markt zu gewährleisten, ohne würde sie wahrscheinlich entsprechend der Haushaltslage und der aktuellen politischen Stimmung willkürlich angepasst, wahrscheinlich unter dem Argument Umweltschutz, auch wenn die "falsche" Höhe dann den Markt eher verzerrt als fair macht. Ich bin für ersteres, aber selbstverständlich strikt gegen letzteres. Leider haben Regierungen die Tendenz, eine neue Steuer in Richtung letzteres zu entwickeln - weshalb ich eine Zweckbindung eigentlich toll finden würde, um genau das zu verhindern.
 

Gustavo

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Pardon, ich hatte für einen Moment vergessen, dass du keinerlei ökonomisches Fachwissen hast, sondern nur Fetzen hier und da aufschnappst.

€dit: Unter mir: Sorry, aber nein. Für andere Leute gerne, aber er hat zu oft und zu nachhaltig bewiesen, dass bei ihm das Kosten/Nutzen-Verhältnis nicht in Einklang zu bringen ist. Ich diskutiere bereitwillig mit Leuten, die anderen Meinung sind, aus deren Posts man was lernen kann, aber nicht mit MV oder Btah.
 
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parats'

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Dann hau mal was raus. Mangelndes Fachwissen vorwerfen ist okay, wenn da noch ein wenig mehr kommt. ;)
 

Benrath

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Ich glaube es geht Gustavo um den Punkt das die Internalisierung der Kosten nichts mit der "Verteilungswirkung" zu tun hat.

Kosten nicht internalisiert heißt, dass die privaten Grenzkosten des Unternehmens unter oder über den sozialen Grenzkosten liegen. Im Fall der Fabrik internalisiert diese nicht die sozialen Grenzkosten der Umweltverschmutzung (die externen Kosten an Anwohner etc.) und die privaten liegen unterhalb. Deshalb verschmutz sie mehr als sozial optimal wäre. Die Steuer würde nun dafür Sorgen, dass die Kosten so erhöht werden, dass die Fabrik nur soviel emittiert wie sozial optimal wäre unter der Berücksichtigung der externen Kosten. Ergo sie internalisiert alle Kosten

Was mit den Einnahmen der Steuer passiert hat erstmal nix mit der Internalisierung zu tun. Die Steuer korrigiert nur den marktwirtschaftlichen Fehler, dass die Eigentumsrechte der Verschmutzung nicht klar geregelt sind und die Fabrik macht was sie will, weil sie keiner einschränkt. Würden wir Coase heißen, würden wir glauben, dass die Fabrik und die Anwohner um die Verschmutzungsrechte handeln können und uns gegenseitig Kompensationen zahlen. Auch wenn er das wohl eher als Kritik der Steuer meinte.

Daher ist hier Verteilungswirkung eher ein unpassendes Wort und ich weiß tatsächlich nicht was MV damit hier will. Eventuell meint er Allokationseffekt, aka das jede Steuer die Allokation, daher wohl Verteilung, verzerrt. Aber dabei geht es eher um die Allokation der Produktionsfaktoren etc. als um Verteilung von Geld, die das Wort Verteilungswirkung bei mir triggern würde.

In der Regel wird davon ausgegangen, dass mit den Einnahmen aus der Co2 - Steuer andere Steuern reduziert werden, die einen negativen Allokationseffekt haben sollen, z.B. Mehrwertsteuer.
 
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Ich glaube, MV wollte nur seiner Befürchtung Ausdruck verleihen, dass eine Steuer, die dem Staat Einnahmen beschert, aus politischen Gründen höher angesetzt sein wird, als dem Zweck angemessen wäre.

Das ist bei der CO2-Steuer freilich Quatsch, weil die in absehbarer Zeit deutlich unter der Höhe liegen wird, die zu einer tatsächlichen Internalisierung der Kosten führt.
Außerdem ist CO2 nur eine Form von Umweltschädigung. Prinzipiell müsste es eine Steuer auf alle Schadstoffe geben und einen Preis auf alle Ressourcen. Davon sind wir weit entfernt.
Es wäre langfristig vielleicht sinnvoll, den Haushalt in diese Richtung zu Verschieben, wie Benrath sagt: Man führt eine Steuer ein, die ein problematisches Verhalten sinnvoll bepreist und senkt dafür solche, die keine solche Wirkung entfalten. Die Mehrwertsteuer zB könnte man mittelfristig wohl ganz abschaffen.
 
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Ich glaube, MV wollte nur seiner Befürchtung Ausdruck verleihen, dass eine Steuer, die dem Staat Einnahmen beschert, aus politischen Gründen höher angesetzt sein wird, als dem Zweck angemessen wäre.

Genau das, eigentlich war das doch auch sehr offensichtlich beschrieben, oder? Dass Gustavo das bei all seinem "Fachwissen" nicht versteht wundert aber nicht, er hat ja generell Probleme den Kern einer Diskussion zu begreifen. Von daher bin ich auch eher dankbar, dass er nicht diskutieren will, denn er hat vollkommen Recht damit, dass das Kosten-/Nutzen-Verhältnis da einfach nicht passt, auf Korinthenkacker-Quote-Schlachten mit jemandem wie ihm, der einfach niemals in der Lage ist auch nur ein bischen zu abstrahieren, habe auch ich absolut keine Lust :deliver:
Und für's Protokoll: Gustavo hat mal wieder mit dem ad-hominem-Bullshit losgelegt. Es nervt wirklich, so ein paar grundlegende Manieren wären schon mal was feines.

Nochmal die Argumentation zusammengefasst: Steuer mit Gedanken der Staatsfinanzierung anstatt der Internalisierung (Verteilungswirkung) -> Höher der Steuer wird auf Basis der Staatskasse und nicht auf Basis ökonomischer Überlegungen zur Internalisierung (wie sie Benrath ja wunderbar beschrieben hat) bestimmt -> Steuer ist für'n Arsch.

Ob die Höhe bei Fokus auf Internalisierung nun über oder unter der Höhe bei Fokus auf Staatsfinanzierung liegen würde weiß ich nicht, es kann sehr gut sein dass saistaed da absolut Recht hat. Eine gute Idee wäre es aber natürlich trotzdem. Idealerweise gleich zusammen mit der Abschaffung des EEG, das wird mit sowas ja obsolet.
 

Benrath

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Naja das ist jetzt deine höchsteigenen Sicht der Diskussion, die dir natürlich niemand nehmen kann. Das meiste was an Ökosteuer diskutiert wird, liegt weiter unter den geschätzten externen Kosten daher sind wir recht weit von der Internalisierung weg. Über die Staatsfinanzierung brauch man mit dir als alten Taxation = Theft sowieso nicht reden.

An sich müsste man dich mehr über Geldschöpfung schröpfen, dann ist es immerhin kein Diebstahl. MMT ftw
 

TheGreatEisen

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CO2-Steuer halte ich für eine gute Idee, wenn dadurch der eigene Verursachungsbeitrag an negativen Entwicklungen des Klimas/Umwelt belastungsgerecht abgewälzt wird. Ohne einen Katalog von Ausnahmen wird es wohl zu Proteststürmen kommen, wie immer halt.

Wer heute schon was auf dieser Ebene machen will kann ja bei myclimate seine Emissionen kompensieren.
 

Gustavo

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Genau das, eigentlich war das doch auch sehr offensichtlich beschrieben, oder? Dass Gustavo das bei all seinem "Fachwissen" nicht versteht wundert aber nicht, er hat ja generell Probleme den Kern einer Diskussion zu begreifen.


Sigh. Also gut:
1. Wenn über solche Steuern diskutiert wird, wird in aller Regel davon ausgegangen, dass sie aufkommensneutral sind (wie Benrath es dir auch schon versucht hat zu erklären), also müssen entweder auf der Einnahmen-Seite des Staates im Gegenzug andere Steuern gesenkt werden oder man gibt dem Bürger auf der Ausgabenseite das Geld in irgendeiner Form zurück (wie bspw. in dem Modell aus dem ursprünglichen Artikel als Kopfpauschale). Da der Staat das Geld natürlich nicht in exakt gleicher Höhe an die Bürger zurückgeben kann, in der er es von ihnen eingenommen hast, wird dadurch ein Verteilungseffekt erzielt.
2. Der Verteilungseffekt ist für die Frage nach der Internalisierung der Kosten völlig egal. Entweder die Steuer ist mindestens so hoch wie die Kosten, dann werden die Kosten internalisiert, oder sie ist es nicht, dann werden sie (zumindest nicht vollständig) internalisiert. Wenn der gierige Staat (in MV-Land*) das "nach Kassenlage" macht, würde das also eher dazu führen, dass die Kosten vollständig internalisiert werden.
3. Selbst wenn der Lenkungseffekt so stark wäre, dass irgendwann kaum noch externe Kosten entstehen, weil es sich nicht mehr lohnt, etwas zu produzieren, also ein (extrem überschießender) Lenkungseffekt, wären die Kosten immer noch internalisiert. Ökonomisch irrational, aber hat mit der Internalisierung ebenfalls nichts zu tun.
Ergo: Das Problem an der Diskussion ist (wie so oft), dass du für dich irgendwelche Prämissen definiert hast und dann erwartest, dass wir mit deinen Prämissen als Maßstab über das Thema reden. Im Gegensatz zu anderen Themen ist es allerdings hier so, dass du nicht mal verstehst, dass das ist, was hier passiert. Perfekte Grundlage für eine Diskussion natürlich.





*in der Realität ist es natürlich so, dass die "Kassenlage" sich in den letzten 10 Jahren enorm gebessert hat, d.h. das also ceteris paribus eher für eine niedriger angesetzte Steuer sprechen würde
 
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Worauf soll die CO2-Steuer basieren? Auf Selbstangaben der Produzenten?
Wie erhebt man die CO2-Steuer auf importierte Produkte, oder zählt nur in Deutschland entstehendes CO2? Möchte man CO2 oder CO2-Äquivalente nutzen? Gibt es da schon konkretes zur "technischen Umsetzung"?

Prinzipiell stehe ich einer CO2-Steuer positiv gegenüber, habe allerdings die Befürchtung, dass uns die Möglichkeiten fehlen, das adäquat umzusetzen.
 
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Sigh. Also gut:

Sigh. Also gut:
1. Wenn über solche Steuern diskutiert wird, wird in aller Regel davon ausgegangen, dass sie aufkommensneutral sind
Und hier sind wir doch schon am zentralen Punkt. Was du hier mal eben als Voraussetzung im Nebensatz abtust war doch genau eine Befürchtung und der Anstoß der ganzen Diskussion. Nochmal zur Erinnerung mein ursprünglicher Beitrag:

Prinzipiell ist so eine Internatlisierung der Kosten nämlich wie oben geschrieben eine prima Sache und ob jetzt über eine Steuer oder sonstwie ist ja eigentlich reichlich egal, aber wenn am Ende des Tages dabei "nur" mal wieder eine neue Ökosteuer 2.0 herauskommt, die primär Geld in die Staatskasse spülen soll anstatt primär Kosten zu internalisieren, dann wäre das schon recht doof.

"Geld in die Staatskasse spülen" bedeutet nun wirklich absolut unzweideutig, dass es eben nicht aufkommensneutral umgesetzt wird. Genau diese Befürchtung habe ich beschrieben. Und diese Befürchtung ist nunmal gerechtfertigt, wenn man sich die Geschichte von so vielen Steuern (z.B. dem Soli) anschaut. Und genau deshalb hatte ich nach der rechtlichen Situation gefragt, d.h. ob eine pseudo-Zweckbindung überhaupt möglich ist, um zu verhindern, dass der Staat sie ausnutzt (d.h. nicht aufkommensneutral umsetzt).

Da kannst du dir jetzt besonders lange einen auf dein "Fachwissen" abwichsen aber es ändert absolut nichts an der Tatsache, dass du ganz elementar den Ausgangspunkt der Diskussion nicht verstanden hast. Anstatt jetzt mit Trivialitäten (deine mit großem "Fachwissen" zusammengestellte Liste, die nun wirklich keine relevanten Informationen enthält) und Nebendiskussionen abzulenken kannst du doch einfach mal zugeben, dass du da nicht aufgepasst und Unfug geschrieben hast. Und vielleicht mal selbst auch ein wenig dazulernen.

2. Der Verteilungseffekt ist für die Frage nach der Internalisierung der Kosten völlig egal. Entweder die Steuer ist mindestens so hoch wie die Kosten, dann werden die Kosten internalisiert, oder sie ist es nicht, dann werden sie (zumindest nicht vollständig) internalisiert. Wenn der gierige Staat (in MV-Land*) das "nach Kassenlage" macht, würde das also eher dazu führen, dass die Kosten vollständig internalisiert werden.
3. Selbst wenn der Lenkungseffekt so stark wäre, dass irgendwann kaum noch externe Kosten entstehen, weil es sich nicht mehr lohnt, etwas zu produzieren, also ein (extrem überschießender) Lenkungseffekt, wären die Kosten immer noch internalisiert. Ökonomisch irrational, aber hat mit der Internalisierung ebenfalls nichts zu tun.
Das ist nicht ganz korrekt. Bzw. es mag technisch sogar korrekt sein, geht aber am eigentlichen Punkt vorbei:
Wenn die erhobene CO2-Steuer zu hoch angesetzt wird, höher als die zu internalisierenden Kosten, dann sind natürlich technisch gesehen alle Kosten internalisiert und es bleibt ein zusätzlicher, "zu viel" angesetzter Lenkungseffekt. Das ist trivial. Dennoch ist die Steuer in diesem Fall dann eben "falsch" angesetzt, d.h. in diesem Fall von vollständig internalisierten Kosten zu sprechen ist durchaus irreführend. Die Behauptung, dass eine "zu hohe" Steuer dann mit der Internalisierung gar nichts mehr zu tun hätte ist somit einfach falsch. Natürlich hat sie noch etwas mit der Internalisierung zu tun, denn den "richtigen" Punkt zu treffen ist der Sinn der ganzen Sache, und sowohl eine Über- als auch Unterkompensation wäre in diesem Kontext problematisch. Und von diesem Kontext kannst du das Vorgehen nicht legitim trennen.

Die Aussage zum "gierigen Staat" ist zudem falsch bzw. geht auch hier wieder am eigentlichen Problem vorbei. Was natürlich verständlich ist, da wir ja oben bereits etabliert hatten dass du den Ausgangsbeitrag nicht ganz richtig verstanden hattest.
Ob der Staat "gierig" ist ist prinzipiell unabhängig von der Höhe der CO2-Steuer. Der Staat kann auch mit einer geringen CO2-Steuer, die also nicht alle Kosten internalisiert, "gierig" sein, ganz einfach indem er sie nicht wieder ausschüttet.

Was wie gesagt meine Befürchtung war und meiner Meinung nach durchaus ein Argument gegen die CO2-Steuer (so sehr mir der Grundgedanke auch gefällt) darstellt: Es hat sich nunmal gezeigt, dass selbst gut gemeinte Steuern früher oder später letztendlich dafür genutzt werden, dem Bürger noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. Ökosteuer, Soli etc., eine neu eingeführte Steuer ist so ziemlich nie wieder wegzubekommen, und dass sie langfristig aufkommensneutral bleibt halte ich für höchst fragwürdig.
 
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Worauf soll die CO2-Steuer basieren? Auf Selbstangaben der Produzenten?
Wie erhebt man die CO2-Steuer auf importierte Produkte, oder zählt nur in Deutschland entstehendes CO2? Möchte man CO2 oder CO2-Äquivalente nutzen? Gibt es da schon konkretes zur "technischen Umsetzung"?

Prinzipiell stehe ich einer CO2-Steuer positiv gegenüber, habe allerdings die Befürchtung, dass uns die Möglichkeiten fehlen, das adäquat umzusetzen.

Das Ergebnis wird ein neues, hochkomplexes Steuermodell sein, durch welches der Normalbürger ohne Fachwanwalt sowieso nicht mehr durchsteigt und daher voll zur Kasse gebeten wird, während die Hauptsünder dank Lobbyarbeit und genug Kohle jede Menge Schlupflöcher und Workarounds finden werden. Dazu zusätzlicher Verwaltungsaufwand bei Erhebung, Berechnung, Kontrolle und Verstoßverfolgung für die jetzt schon überlasteten Behörden. Prozesse gegen Hersteller die ihre Produkte ungerecht bewertet finden und drölfzig Gegengutachten in den Ring schmeißen, Unternehmen die mit "aber die Arbeitsplätze!" Sonderfreistellungen von der Steuer haben wollen und und und. Nein danke, da wird nie was vernünftiges draus wenn man das als Produktsteuer macht.

Da lieber die größten Verursacher identifizieren und hardcore mit Verboten arbeiten. Wenn die Schädlichkeit den Nutzen für die Gesellschaft deutlich übersteigt, verbieten. Flüge unter 500km, PKW über 150kW, private Kaminöfen nur mit Filtertechnik, Digitale Kryptowährungen (sry Bitcoin, das Mining bläst Dreck in die Umwelt wie ein ganzer Staat), dauerhafte Standby-Funktionen an Haushaltsgeräten einschränken, Dämmung von Gebäuden erzwingen, Modernisierung von Heizanlagen erzwingen und und und... dadurch wird CO2 nicht einfach "teurer" sondern es wird tatsächlich weniger ausgestoßen.
 

Gustavo

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Sigh. Also gut:

Und hier sind wir doch schon am zentralen Punkt. [...]


Alter, deine Begriffsstutzigkeit ist wirklich unerträglich. Nein, hier sind wir nicht am zentralen Punkt. Zur Erinnerung:
Du: "Internalisierung der Kosten wäre gut, aber wenn die Steuer nach Finanzierungsbedürfnis des Staates angesetzt wird wäre es scheiße."
Ich: "Internalisierung der Kosten hat damit, was mit dem Geld passiert, nichts zu tun."

Höhepunkt der ganzen Geschichte ist, dass du meinen ersten Punkt, der sowieso nur dazu da war, um dir klarzumachen, dass Verteilungseffekt und Aufkommen in dem Fall dasselbe meinen, nach dem ersten Halbsatz abgeschnitten hast, um so zu tun, als wäre es mir darum gegangen. Krasse Nummer.
Ich hatte nicht mal verstanden, worüber wir in deinem Kopf diskutieren: Ich nehme an selbst dir dürfte klar sein, dass nichts in der Geschichte der Umweltpolitik dafür spricht, dass eine solche Steuer in voller Höhe der negativen Externalitäten erhoben würde. Aber letztendlich hast du mich im letzten Teil deine Beitrags erleuchtet: Du verstehst einfachste Grundzüge politischer Ökonomie nicht, weil du irgendwie glaubst, der Staat würde Geld einnehmen und es dann nicht wieder ausschütten. Das ist natürlich grober Blödsinn und dementsprechend macht dein ganzes Gedankenkonstrukt keinen Sinn.



"Geld in die Staatskasse spülen" bedeutet nun wirklich absolut unzweideutig, dass es eben nicht aufkommensneutral umgesetzt wird. Genau diese Befürchtung habe ich beschrieben. Und diese Befürchtung ist nunmal gerechtfertigt, wenn man sich die Geschichte von so vielen Steuern (z.B. dem Soli) anschaut. Und genau deshalb hatte ich nach der rechtlichen Situation gefragt, d.h. ob eine pseudo-Zweckbindung überhaupt möglich ist, um zu verhindern, dass der Staat sie ausnutzt (d.h. nicht aufkommensneutral umsetzt).


Nur damit niemand deinen Schwachsinn liest und das unter Umständen auch noch für bare Münze nimmt: https://www.bundesfinanzministerium...teuerquoten-im-internationalen-vergleich.html

Steuerquote in Deutschland (bis einschließlich 1985 Westdeutschland):
1965: 23,1%
1975: 22,6%
1985: 22,9%
1995: 22,1%
2005: 20,4%
2015: 23,1%

Wenn der Staat immer neue (nicht zweckgebundene) Steuer erfindet und sie prinzipiell zu hoch ansetzt, sollte die Steuerquote über die Zeit steigen. Letztendlich zeigt dein Geschwätz btw, dass du von Steuern eh keine Ahnung hast, denn ca. 80% des Steueraufkommens in Deutschland wird sowieso nur durch zwei Steuern erzeugt: Einkommen und Umsatz.


Das ist nicht ganz korrekt. Bzw. es mag technisch sogar korrekt sein, geht aber am eigentlichen Punkt vorbei:
Wenn die erhobene CO2-Steuer zu hoch angesetzt wird, höher als die zu internalisierenden Kosten, dann sind natürlich technisch gesehen alle Kosten internalisiert und es bleibt ein zusätzlicher, "zu viel" angesetzter Lenkungseffekt. Das ist trivial. Dennoch ist die Steuer in diesem Fall dann eben "falsch" angesetzt, d.h. in diesem Fall von vollständig internalisierten Kosten zu sprechen ist durchaus irreführend. Die Behauptung, dass eine "zu hohe" Steuer dann mit der Internalisierung gar nichts mehr zu tun hätte ist somit einfach falsch. Natürlich hat sie noch etwas mit der Internalisierung zu tun, denn den "richtigen" Punkt zu treffen ist der Sinn der ganzen Sache, und sowohl eine Über- als auch Unterkompensation wäre in diesem Kontext problematisch. Und von diesem Kontext kannst du das Vorgehen nicht legitim trennen.


Was ich dir versucht habe zu erklären hast du gerade als "trivial" konzediert. Der Rest spielt sich komplett in deinem Kopf ab; ich hatte nicht mal an die Möglichkeit gedacht, dass die Steuer so erhoben werden könnte, dass sie mehr als die vollen Kosten externalisiert, weil das völlig abseits dessen ist, was momentan diskutiert wird (und unilateral auch eine miserable Idee wäre).
 
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Das Ergebnis wird ein neues, hochkomplexes Steuermodell sein, durch welches der Normalbürger ohne Fachwanwalt sowieso nicht mehr durchsteigt und daher voll zur Kasse gebeten wird, während die Hauptsünder dank Lobbyarbeit und genug Kohle jede Menge Schlupflöcher und Workarounds finden werden. Dazu zusätzlicher Verwaltungsaufwand bei Erhebung, Berechnung, Kontrolle und Verstoßverfolgung für die jetzt schon überlasteten Behörden. Prozesse gegen Hersteller die ihre Produkte ungerecht bewertet finden und drölfzig Gegengutachten in den Ring schmeißen, Unternehmen die mit "aber die Arbeitsplätze!" Sonderfreistellungen von der Steuer haben wollen und und und. Nein danke, da wird nie was vernünftiges draus wenn man das als Produktsteuer macht.
Was meinst du?
Afaik wäre eine CO2-Steuer extrem einfach umzusetzen. Bis auf Kerosin werden schon sämtliche Energieträger besteuert. Man müsste die bestehenden Steuern nur vereinheitlichen und an der CO2-Emission ausrichten.
Kompliziert wirds erst, wenn man der Versuchung erliegt, jede "soziale Härte" abzufangen.

Nochmal die Argumentation zusammengefasst: Steuer mit Gedanken der Staatsfinanzierung anstatt der Internalisierung (Verteilungswirkung) -> Höher der Steuer wird auf Basis der Staatskasse und nicht auf Basis ökonomischer Überlegungen zur Internalisierung (wie sie Benrath ja wunderbar beschrieben hat) bestimmt -> Steuer ist für'n Arsch.
Fragwürdige Auffassung. Steuern haben nicht nur eine ökonomische, sondern insbesondere auch eine fiskalische Dimension. Der Staat benötigt Einnahmen, um seine Aufgaben zu erfüllen. Das versäumt der deutsche Staat derzeit an allen Ecken und Enden (Investitionsstau). Er bräuchte eigentlich mehr Einnahmen, darum würde eine Erhöhung der Steuerquote imo zu nachhaltigerem Wirtschaften führen.
Ich bin allerdings nicht dafür, dies in erster Linie durch eine Erhöhung von Verbrauchssteuern zu erreichen.
 
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Was meinst du?
Afaik wäre eine CO2-Steuer extrem einfach umzusetzen. Bis auf Kerosin werden schon sämtliche Energieträger besteuert. Man müsste die bestehenden Steuern nur vereinheitlichen und an der CO2-Emission ausrichten.
Kompliziert wirds erst, wenn man der Versuchung erliegt, jede "soziale Härte" abzufangen.

Also im Endeffekt nur die Energieträger besteuern? Wer bezahlt die Steuer, der Erzeuger (der die Kosten dann im Endeffekt weitergeben wird), oder der Verbraucher?
Was ist mit CO2, das im Produktionsprozess (zB bei der Verarbeitung von Aluminium) entsteht? Auch besteuern oder unter den Tisch fallen lassen?
Und nochmal: was ist mit Treibhausgasen abseits von CO2?

Ich möchte die Steuer nicht kaputt reden, sondern wissen, ob es dazu schon konkrete Konzepte/Pläne gibt.
 

parats'

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Vor allem, was ist mit Erzeugnissen die für die ominöse Energiewende angeblich unbedingt wichtig sind? Gerade Lithium wird unter absolut beschissenen Bedingungen gefördert.
 
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Was meinst du?
Afaik wäre eine CO2-Steuer extrem einfach umzusetzen. Bis auf Kerosin werden schon sämtliche Energieträger besteuert. Man müsste die bestehenden Steuern nur vereinheitlichen und an der CO2-Emission ausrichten.
Kompliziert wirds erst, wenn man der Versuchung erliegt, jede "soziale Härte" abzufangen.

Das ist die einfache, wenig hilfreiche und dume Art und Weise eine CO2-Steuer einzuführen - darum vermutlich auch so attraktiv für unsere Volksvertreter.

Was passiert? Verkehr und Heizung werden teurer, okay. Die Produktion Güter aller Art in Deutschland wird teurer: schlecht. Das Importieren energieintensiver Produkte aus dem Ausland wird nicht teurer: ganz schlecht.
Mit so einer Steuer schaden wir dem Wirtschaftsstandort Deutschland und werden darüber hinaus nicht viel zur CO2-Einsparung erreichen. Denn Benzin und Heizstoffe haben in Deutschland schon recht hohe Preise und du kannst sie nicht unbegrenzt weiter anheben, ohne massive Proteste in der Bevölkerung hervorzurufen. Alle energieintensiven Güter werden dann eher im Ausland produziert und importiert, ein doppeltes Verlustspiel.
 
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Das ist mir bewusst, es geht vielmehr darum, dass es keine alternative Technologie gibt.
Das ist die falsche Betrachtungsweise. Die richtige wäre imho: Bringt "Bitcoin" (bzw. "Kryptowährungen") der Gesamtgesellschaft einen massiven Vorteil, der es wert wäre, solche Energiekosten und damit Umweltschäden in Kauf zu nehmen? Ich denke: Nein. Als wirkliches Zahlungsmittel wird das von einem völlig insignifikanten Teil der Menschen oder Unternehmen benutzt, für den absoluten Großteil ist es Spekulationsobjekt mit der Chance, persönliche Profite zu erzielen, ohne wirklichen Nutzen.

Wenn man die "Technologie" (aka Blockchain) für Nischenanwendungen nutzt, die spekulativ so uninteressant sind, dass sich ein hardcore-Schürfen nicht rentiert, okay. Als alternative Währung sehe ich da auf absehbare Zeit überhaupt keine drastische Notwendigkeit, welche die Nebenwirkungen rechtfertigt. Die Alternative wäre nur, die Energiekosten dermaßen zu erhöhen, dass man mit Schürfen keine Gewinne mehr erzielen kann, hier wären die Auswirkungen auf die gesamte *reale* (!) Wirtschaft aber unübersehbar. Da ziehen Bitcoin & Co. in meiner Betrachung echt mal den Kürzeren.

Ausserdem was Mackia sagt: Es wird durch eine Steuer auf die Energieträger nur folgendes erreicht: Gerade den Leuten heute schon kaum Kohle über haben zieht man durch die Verteuerung von Wohnen und Mobilität noch mehr Kohle aus der Tasche. Die Binnennachfrage sinkt, regionale Wirtschaft wird belastet. Dazu wird es bei der Produktion von Gütern eher das Kleingewerbe und den Mittelstand treffen, die keine Lobby, Connections und Anwälte haben, die ihnen Ausnahmen erkämpfen. Und am Ende kommt genau das raus was ich bereits geschrieben habe: Die Global Player kommen ungeschoren davon, der Normalbürger zahlt alles. An der Tanke, bei der Heizung, mit der Stromrechnung. Willst Du dann die Subventionen für die Ärmsten wieder erhöhen, nette Idee, frisst man die eigene Steuer direkt wieder auf.
Last but not least haben wir einfach ein Gerechtigkeitsproblem: Während es den Gutverdiener überhaupt nicht juckt ob er nun 100 oder 200 € im Monat Mehrkosten hat, macht das gerade dem schwächsten Teil der Gesellschaft viel stärker zu schaffen. Der Porschefahrer interessiert sich echt wenig dafür, ob der Sprit nun 1,60 oder 1,80 oder 2,00€ kostet, dabei bläst der 5x so viel Dreck hinten raus wie ein Kleinwagen - und das für den reinen Fun des Besitzers, nicht um "Mobilität zu gewährleisten". Aus genau dem Grund ist es imho besser, dreckige Luxusgüter zu verbieten als Energie zu besteuern. Das belastet effektiv nur wenige Menschen (und die haben noch genug Kohle um sich Ausweichhobbies zu suchen) und entfernt tatsächlichen CO2-Ausstoß anstatt auf eine Reduktion durch Verteuerung zu hoffen.
 

parats'

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Die Blockchain als Technologie hat absolut nichts mit den hohen Energiekosten zu tun...
Abgesehen davon ist Bitcoin als Währung absolut ungeeigent, da diese deflationär ist. Sieh es eher als Asset.
 
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Also im Endeffekt nur die Energieträger besteuern? Wer bezahlt die Steuer, der Erzeuger (der die Kosten dann im Endeffekt weitergeben wird), oder der Verbraucher?
Was ist mit CO2, das im Produktionsprozess (zB bei der Verarbeitung von Aluminium) entsteht? Auch besteuern oder unter den Tisch fallen lassen?
Und nochmal: was ist mit Treibhausgasen abseits von CO2?

Ich möchte die Steuer nicht kaputt reden, sondern wissen, ob es dazu schon konkrete Konzepte/Pläne gibt.
Konkrete Modelle gibt es bestimmt irgendwo in der Schublade. Sie spielen aber in der aktuellen Diskussion eine untergeordnete Rolle. Man kann davon ausgehen, dass eine CO2-Steuer, wenn sie kommt, sich an den vorhandenen Beispielen Schweiz und Schweden orientieren wird.

Afaik bedeutet das: Ja, es geht nur um Energieträger. CO2, das bei anderen Prozessen anfällt, wird man erstmal ausklammren. Das Gleiche gilt für Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft. Die Steuer wird auf möglichst hoher Stufe erhoben werden, also direkt bei der Produktion und beim Import der entsprechenden Energieträger. Ausnahmen wird es geben für bestimmte Branchen, die einem starken internationalen Wettbewerbsdruck unterliegen und solchen, die bereits am Emissionshandel teilnehmen.


Das ist die einfache, wenig hilfreiche und dume Art und Weise eine CO2-Steuer einzuführen - darum vermutlich auch so attraktiv für unsere Volksvertreter.
Und für die Mehrheit aller Experten. :rolleyes:



Auf das übrige Gebrabbel von Mackiavelli und Syzygy gehe ich nicht ein, weil es nicht in Fakten oder sonst irgendwie akzeptablen Prämissen gegründet ist.
 
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Die Blockchain als Technologie hat absolut nichts mit den hohen Energiekosten zu tun...
Abgesehen davon ist Bitcoin als Währung absolut ungeeigent, da diese deflationär ist. Sieh es eher als Asset.
Meine Rede, dann spricht absolut gar nichts dagegen, das energieintensive "Schürfen" dieser Währungen zu verbieten. Und das erreicht man im Grunde nur, indem man das Schürfen entweder a) so drastisch verteuert, dass kein Gewinn möglich ist oder b) die Währung drastisch entwertet so dass kein Gewinn möglich ist. Variante a) geht halt fast nur über die Energiekosten, dann tragen die Nachteile große Teile der Bevölkerung und der Wirtschaft. Variante b) geht easy über ein Verbot, sobald man das Zeug für illegal erklärt springen 99,9% der "Spekulanten" ab und der Preis geht in den Keller. Die Folgen tragen einige wenige, die sich dann einfach verzockt haben (und nicht vergessen: die vorher massenhaft Energie für die Chance auf persönlichen Profit verblasen haben).

Für mich ganz klar, was zu bevorzugen ist.
 

parats'

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Okay, lass uns die Diskussion hier beenden.
 
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Konkrete Modelle gibt es bestimmt irgendwo in der Schublade. Sie spielen aber in der aktuellen Diskussion eine untergeordnete Rolle. Man kann davon ausgehen, dass eine CO2-Steuer, wenn sie kommt, sich an den vorhandenen Beispielen Schweiz und Schweden orientieren wird.

Afaik bedeutet das: Ja, es geht nur um Energieträger. CO2, das bei anderen Prozessen anfällt, wird man erstmal ausklammren. Das Gleiche gilt für Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft. Die Steuer wird auf möglichst hoher Stufe erhoben werden, also direkt bei der Produktion und beim Import der entsprechenden Energieträger. Ausnahmen wird es geben für bestimmte Branchen, die einem starken internationalen Wettbewerbsdruck unterliegen und solchen, die bereits am Emissionshandel teilnehmen.

Importierte Produkte sind in der Hinsicht dann doch steuerfrei, oder?
In Deutschland steht praktisch das komplette produzierende Gewerbe unter Wettbewerbsdruck. Die müsste man dann alle ausklammern? Wenig sinnvoll, wenn man bedenkt, dass der mit Abstand größte Teil des CO2 von eben jenen produziert wird.

Ich halte die konkrete Ausführung für sehr wichtig. Ansonsten ist die Diskussion doch auf dem Niveau, dass zu viele Steuern hinterzogen werden. Stimmt natürlich, aber ohne konkrete Vorschläge eine rein akademische Diskussion.
 
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Ja, das wäre wohl so und es liegt imo daran, dass für unsere Klimaziele nur zählt, was auf deutschem Boden ausgepustet wird. Da eine nationale CO2-Steuer das primäre Ziel hat, die nationalen Klimaziele einzuhalten, wird sie das besteuern, was in der nationalen CO2-Bilanz zu Buche schlägt.

Da unsere Wirtschaft extrem exportlastig ist, wird man zur Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit sicherlich Rabatte und Ausnahmen gewähren oder Exportgut pauschal von der Steuer befreien - sofern das mit EU-Recht zu machen ist. Da kenn ich mich nicht aus.

Sinnvoller wäres theoretisch wohl, die CO2-Steuer tatsächlich am Verbrauch auszurichten: Also alles zu besteuern, was hier konsumiert wird, auch Importe, und alles von der Steuer zu befreien, was exportiert wird. Der Haken ist einerseits, dass sich der CO2-Verbrauch von importierter Ware vermutlich schwerer messen lässt. Andererseits würde eine solche CO2-Steuer letztlich wie ein Schutzzoll wirken und dürfte damit auf nationaler Ebene kaum umsetzbar sein. Man könnte sowas vielleicht in Europa versuchen und dann weitere Länder mit ins Boot holen.

In Deutschland steht praktisch das komplette produzierende Gewerbe unter Wettbewerbsdruck. Die müsste man dann alle ausklammern? Wenig sinnvoll, wenn man bedenkt, dass der mit Abstand größte Teil des CO2 von eben jenen produziert wird.
Das stimmt übrigens nicht. Am meisten stößt die Energiewirtschaft aus (>40%), Industrie etwa 20%, Verkehr 15%.
 
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Da ist man mal ein paar Tage lang nicht da ... das ist ja fast schon anstregend ;) Aber allgemein eine sehr coole Diskussion!

Alter, deine Begriffsstutzigkeit ist wirklich unerträglich. Nein, hier sind wir nicht am zentralen Punkt. Zur Erinnerung:
Du: "Internalisierung der Kosten wäre gut, aber wenn die Steuer nach Finanzierungsbedürfnis des Staates angesetzt wird wäre es scheiße."
Ich: "Internalisierung der Kosten hat damit, was mit dem Geld passiert, nichts zu tun."
Alter, deine Begriffsstutzigkeit ist wirklich unerträglich. Doch, genau das war der Punkt den du anscheinend immer noch zwanghaft nicht verstehen willst.
Eine Abgabe, die mit Fokus auf Internalisierung eingeführt wird, kann kostenneutral erhoben werden.
Eine Steuer, die direkt mit Fokus der Staatsfinanzierung erhoben wird, mag auch Kosten internalisieren, bringt aber meiner Meinung nach mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Probleme mit sich bzgl. der Verwendung des Geldes.
Was zur Hölle ist daran so schwer zu verstehen? Hängst du dich wirklich seit 2 Seiten daran auf, dass ich Internatlisierung und Verteilung in einem Satz genannt habe? So wirklich, ernsthaft, bist du echt so komplett borniert?

Und was willst du denn bitte mit der Steuerquote? Schon wieder ein reiner Strohmann, eine vollkommen am Thema vorbeigehende Nebendiskussion, ein reines Ablenkungsmanöver.
Schau dir doch mal die aktuelle Debatte um den Soli an. Das ist genau das, was ich beschrieben habe: Eine einmal eingeführte Steuer (sogar mit "noblem" Grundgedanken) wird man einfach nicht mehr vernünftig los und wirklich verwendet wie sie verwendet werden sollte wurde sie auch nicht.

Fragwürdige Auffassung. Steuern haben nicht nur eine ökonomische, sondern insbesondere auch eine fiskalische Dimension. Der Staat benötigt Einnahmen, um seine Aufgaben zu erfüllen. Das versäumt der deutsche Staat derzeit an allen Ecken und Enden (Investitionsstau). Er bräuchte eigentlich mehr Einnahmen, darum würde eine Erhöhung der Steuerquote imo zu nachhaltigerem Wirtschaften führen.
Ich bin allerdings nicht dafür, dies in erster Linie durch eine Erhöhung von Verbrauchssteuern zu erreichen.

Da bin ich absolut bei dir, diesen Investitionsstau sollten wir tatsächlich beheben. Dazu braucht es aber nicht notwendigerweise mehr Einnahmen, es wäre vollkommen ausreichend, die Ausgaben an "unnötigen" Stellen zu reduzieren. Das führt uns dann zum Beispiel wieder zur Flüchtlingsdebatte, aber auch zur Debatte um die Höhe der Sozialsysteme, die hier wohl zuweit führen würden.

Was passiert? Verkehr und Heizung werden teurer, okay. Die Produktion Güter aller Art in Deutschland wird teurer: schlecht. Das Importieren energieintensiver Produkte aus dem Ausland wird nicht teurer: ganz schlecht.
Mit so einer Steuer schaden wir dem Wirtschaftsstandort Deutschland und werden darüber hinaus nicht viel zur CO2-Einsparung erreichen.

Das ist imo ein sehr guter und wichtiger Punkt, der bei der ganzen Diskussion um die CO2-Steuer viel zu wenig zum Tragen kommt: Generell wird ein deutscher Alleingang immer dem Wirtschaftsstandort Deutschland schaden und so ziemlich gar nichts gegen den Klimawandel erreichen. Denn bei all unserer schönen Arroganz und dem tollen Größenwahnsinn bleibt letztendlich doch die Tatsache, dass die mickrigen 80 Millionen Deutschen global gesehen einfach nichts zu sagen haben. Solange USA und China oder wenigstens ganz Europa nicht mitzieht bringt es einfach nichts, wenn wir diesen Schritt gehen. Und da gibt es keine besonders große Bereitschaft, hohe Klimaziele zu erreichen.

Ausserdem was Mackia sagt: Es wird durch eine Steuer auf die Energieträger nur folgendes erreicht: Gerade den Leuten heute schon kaum Kohle über haben zieht man durch die Verteuerung von Wohnen und Mobilität noch mehr Kohle aus der Tasche. Die Binnennachfrage sinkt, regionale Wirtschaft wird belastet. Dazu wird es bei der Produktion von Gütern eher das Kleingewerbe und den Mittelstand treffen, die keine Lobby, Connections und Anwälte haben, die ihnen Ausnahmen erkämpfen. Und am Ende kommt genau das raus was ich bereits geschrieben habe: Die Global Player kommen ungeschoren davon, der Normalbürger zahlt alles. An der Tanke, bei der Heizung, mit der Stromrechnung. Willst Du dann die Subventionen für die Ärmsten wieder erhöhen, nette Idee, frisst man die eigene Steuer direkt wieder auf.
Last but not least haben wir einfach ein Gerechtigkeitsproblem: Während es den Gutverdiener überhaupt nicht juckt ob er nun 100 oder 200 € im Monat Mehrkosten hat, macht das gerade dem schwächsten Teil der Gesellschaft viel stärker zu schaffen. Der Porschefahrer interessiert sich echt wenig dafür, ob der Sprit nun 1,60 oder 1,80 oder 2,00€ kostet, dabei bläst der 5x so viel Dreck hinten raus wie ein Kleinwagen - und das für den reinen Fun des Besitzers, nicht um "Mobilität zu gewährleisten". Aus genau dem Grund ist es imho besser, dreckige Luxusgüter zu verbieten als Energie zu besteuern. Das belastet effektiv nur wenige Menschen (und die haben noch genug Kohle um sich Ausweichhobbies zu suchen) und entfernt tatsächlichen CO2-Ausstoß anstatt auf eine Reduktion durch Verteuerung zu hoffen.
Genau deshalb ist es imo so wichtig, dass eine potentielle CO2-Steuer auch wieder als Kopfpauschale ausgezahlt wird. Denn dann kann jemand, der wenig verdient, potentiell am Monatsende mit Gewinn dastehen, wenn er sich geschickt verhält (was bei so ziemlich allem außer dem Pendelweg zur Arbeit machbar sein sollte).
Dass der Gutverdiener sich nicht um die CO2-Steuer kümmert finde ich dabei eher unproblematisch. Um "große" Einsparungen zu erreichen muss man die Bevölkerungsmehrheit dazu bringen, das Verhalten anzupassen, d.h. die paar Porsche-Fahrer sind bzgl. Klimawandel einfach nicht signifikant. Dafür finanziert der Gutverdiener, der viel CO2 produziert, dann ja den Rest, das ist nur fair. Wenn er wirklich die echten Kosten trägt, die sein Fahrspaß (auch an Umweltschäden) produziert, dann darf er mit gutem Gewissen so viel herumfahren wie er möchte, Verbote braucht es dann nicht. Klappt natürlich nur, wenn die CO2-Abgabe hoch genug ist, um tatsächlich alle Kosten zu internalisieren. Gleiches gilt dann natürlich auch für schürfen von Cryptowährungen.

Konkrete Modelle gibt es bestimmt irgendwo in der Schublade. Sie spielen aber in der aktuellen Diskussion eine untergeordnete Rolle. Man kann davon ausgehen, dass eine CO2-Steuer, wenn sie kommt, sich an den vorhandenen Beispielen Schweiz und Schweden orientieren wird.

Weißt du zufällig von konkreten positiven und negativen Erfahrungen mit diesen Modellen?
 
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