Burnout

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Er nähert sich. Bin nu seit drei Jahren bei nem Chaosverein. Zunehmende Arbeit und Ziele, abnehmende Belegschaft. Normal halt. Kapitalismus und Leistungsgesellschaft deluxe. Zahle Preis. Regelmäßig Schlaflosigkeit, Magenprobleme, Antriebslosigkeit in der Freizeit, schlechte Laune auf der Arbeit. Kein Bock mehr.
 
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Burnout ist eine Form der Depression. Ob du wirklich depressiv bist, ist aus der Ferne schwer zu beurteilen. Deine Sympthome könnte auch zu einer somatoformen Störung passen, was deutlich weniger schlimm wäre (aber immer noch sehr unangenehm). Ich würde dir raten jetzt folgendes zu machen:
1. Schnell einen anderen Job suchen. Es muss nicht der Traumjob sein, hauptsache du entkommst der Belastung. Sobald der neue Job gesichert ist, sofort kündigen.
2. Dich von einem Arzt durchchecken lassen. Die Magenprobleme sollte man via Magenspiegelung untersuchen. Wahrscheinlich wird er nichts finden und dir nur etwas von Stress bla bla erzählen. Falls das der Fall ist, lass Dir eine Überweisung zum Psychotherapeuten geben.
3. Psychotherapeut suchen. Vielleicht ist das auch übertreiben und du kommst wieder komplett auf die Beine, sobald der Stress weg ist. Allerdings dauert die Suche nach einem Therapeuten Wochen bis Monate, von daher schadet es nicht damit früh anzufangen. Mein Tipp wäre bei den Ausbildungsinstituten in deiner Nähe anzufragen. Die Suchen immer nach Patienten für die jungen Therapeuten und daher kriegt man da relativ schnell einen Platz. Ein Psychiater hat mir das mal geraten, da sich die jungen Therapeuten noch ordentlich Mühe gäben ;).

Viel Glück!
 
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Dann mach halt was anderes. Ist schon der ganze Trick.


So einfach ist das? So einfach ist das! Sag ich Dir als jemand der seit 15+ Jahren in der Psychiatrie arbeitet. Genau das ist die Empfehlung die zu 99.99% gegeben wird und auch tatsächlich hilft, man geht dem aus dem Weg, was einen krank macht. Alle sich daraus ergebenden weiteren Probleme (finanzieller Natur z.B.) sind hierzulande wirklich lösbar. Keiner landet in der Gosse, weil er 'nen Job hinschmeisst, der ihn kaputt macht. Mit 30 Ferrari fahren ist dann aber vielleicht nicht drin, können die meisten aber mit leben.
 
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Da sollte es doch genug Auswahl geben, einfach mal wechseln. Erster Job? Dann sind 3 Jahre in Ordnung.
 
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Zunehmende Arbeit und Ziele, abnehmende Belegschaft. Normal halt. Kapitalismus und Leistungsgesellschaft deluxe.

Nicht normal. Chaosläden sind auch nicht effizient, also genau das Gegenteil von Leistungsgesellschaft.
Ansonsten #2 an die guten Ratschläge, die hier bereits gegeben wurden.

@Syzygy: Kann es sich nach deiner Erfahrung auch lohnen, vor einem Wechsel zu versuchen, die Zustände im aktuellen Job zu ändern? D.h. mit dem Chef über die Überstunden sprechen und das reduzieren oder ähnliches? Oder ist es meist schon so verfahren, dass nur ein kompletter Neustart wirklich was bringt?
 
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Ob ein Laden ein "Chaosladen" ist, ist ja auch erstmal stark subjektiv. Und Ausnutzung der Arbeitskräfte ist teil des Konzepts, wenn die einzelnen Personen nicht über gewisse Selbstschutzmeachnismen verfügen, dann wirds für die Einzelperson gefährlich.

Die Situation von Destrose kennen wir natürlich nicht im Detail. Im Allgemeinen würde ich aber sagen, dass mit dem Chef reden nicht all zu viel bringt. Ist der Belastungsgrad nur für Ihn zu hoch und der Rest stemmt ihn, dann wird ihn der Chef auslachen. Fundamentale Änderungen sind ohnehin nicht zu erwarten. Wäre die Firma extrem chaotisch, dann wäre sie in den 3 Jahren schon untergegangen.
Nicht nur seit Spiderman weiß man: "Reboot, tut gut!".
In diesem Sinne eine schöne Bewerbungsphase!
 
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kauf dir ne neue Matratze und dann seh weiter
 
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Zunächst danke für die Ratschläge.
Ich will die Arbeitssituation nicht ausführlich beschreiben, das kost mich zu viel Nerven ;), aber kurz skizziert:
- Unser Team wurde in einen neuen Bereich eingegliedert. Alle Aufgaben mitgenommen + Neue dazu bekommen. Und wir waren vorher schon ausgelastet.
- Chef hat sich vor Kurzem versetzen lassen. Eine Kollegin macht nun kommissarisch die Abteilungsleitung zusätzlich zu ihrem operativen Arbeitsbereich.
- Zwei Kollegen aus dem Team haben das Unternehmen verlassen. Eine wegen Burnout. Inkl. Chef sind wir nun 5 out of 8.
- Das Unternehmen ist extrem Profitgetrieben. Headcountreduzierung -10% im letzten Jahr durchgesetzt. Die Arbeit ist die gleiche geblieben. Ich kämpfe jeden Tag dafür, dass das seine Konsequenzen haben muss und wir nicht mehr alles so machen können wie vorher. Hälfte der Tasks und Anfragen bekommt ein FU. Hab aber einige Großprojekte, die sich nicht verschieben lassen und aktuell ziemlich aus dem Runder laufen, weil mir die nötige Zeit fehlt.
- Ich schrubb auch schon länger keine 50/60 Stunden mehr. Hab so im Schnitt 45, aber das ist aufgrund der ganzen Widerstände, Ineffizienzen und Fights halt ultra kraftraubend.
 
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Hey Dex,

gibt es einen Grund, warum du auf die mMn sinnvollen Vorschläge bzgl. Jobwechsel nicht eingehst?
Was spricht dagegen?
 
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Gar nix. Wird darauf hinauslaufen. Ich schau ja schon. Überlege, ob ich auschecke, ohne was Neues zu haben und ein paar Monate reise und relaxe... auf die Gefahr hin, etwas länger ohne Job zu sein und vll. nicht mehr so was Gutes (Bezahlung+Abwechslung; an sich macht mir der Job ja Spaß) zu finden. Oder ob ich parallel suchen und erst dann aussteigen soll, wenn ich ne Alternative im Sack hab. Tendiere stark zu Option 1, weil zusätzlichen Bewerbungsstress kann ich nun eigentlich nicht auch noch gebrauchen.

Ich hab übrigens schon mal meinen Job hingeschmissen und nen Auslandsstudium drangehängt. Ist also nicht so, dass mir generell der Mut für so ne Aktion fehlt.
 
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Nur der Vollständigkeit halber Option 3:
Dienst nach Vorschrift, 40h, kein Stress machen und parallel ohne Druck bewerben.
 
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Ich würde sofort kündigen... du gehst doch kaputt gerade, das hat keinen Sinn.
In dem Zustand dürften deine Aussichten auf einen guten neuen Job auch nicht gerade optimal sein... wenig Zeit zu suchen, keine Zeit gute Bewerbungen zu schreiben, und ich gehe davon aus dass du es im Vorstellungsgespräch auch nicht unbedingt schaffen wirst super motiviert zu wirken wenn du eigentlich schon an burnout leidest.

Wie siehts eigentlich mit Überstunden und Urlaub aus? So wie das klingt solltest du da einiges angesammelt haben. Vielleicht kannst du auch einfach mal 4 Wochen freinehmen, die erste Woche relaxen, und dann etwas entspannter was neues suchen.
 

Benrath

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Nur der Vollständigkeit halber Option 3:
Dienst nach Vorschrift, 40h, kein Stress machen und parallel ohne Druck bewerben.

genau, bzw lern Nein zu sagen. Du sitzt doch gerade am viel längeren Hebel. Was sollen die denn ohne dich machen?

Wir kennen jetzt nicht deinen Hintergrund usw, aber wenn du der Meinung bist, das du problemlos einen neuen Job findest, würde ich erst mal als Zeichen Dienstag nach Vorschrift machen. Es klingt jetzt auch nicht so als möchtest du Karriere als CEO machen und daher diese 50/60h schieben.
 

Shihatsu

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Dienst nach Vorschrift hilft hier überhaupt nicht. Das erzeugt im Zweifelsfall einfach noch mehr Stress (Kollegen müssen wegen Dex noch mehr bollern, er kriegt nen schlechtes Gewissen, mobbing von oben, geiler Kreislauf). Und bevor das hier jetzt wieder jemand umbedingt umdrehen muss: Das heisst nicht das du nicht lockerer machen sollst - nur eben nicht von heute auf morgen Dienst nach Vorschrift.
Habt ihr einen Betriebsrat? Bist du in einer Gewerkschaft? Hast du nen guten Hausarzt? Burnout ist ne ernstzunehmende Sache, ich würde hier keinerlei Zeit verschwenden! Betriebsrat aufstacheln, bewerben, Therapeut suchen und erstmal krankschreiben lassen würd ich alles parallel machen. Und tu dir selbst nen Gefallen und antworte nicht mit "naja sooo schlimm ist es noch nicht" - doch, das ist es, sonst würdest du hier nicht fragen!
 

Benrath

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Ich find Nein sagen viel wichtiger. Dienstag nach Vorschrift klingt so als würde man das auf einmal heimlich machen. Wenn das nächstes Mal Aufgabe vergeben werden, schreibt man eine Antwort, dass man das gerne macht, dafür aber X oder Y nicht machen kann. Das klingt einfacher als es ist, ist aber imho der einzige Weg. Bisher setze ich das selber noch nicht konsequent um, aber fange damit an. Man muss dabei natürlich langfristige Ziele usw im Hinterkopf behalten.
 

Shihatsu

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Natürlich ist Nein sagen wichtig, aber wichtiger als jetzt sofort jeglichen Druck rausnehmen? Um des Nein sagens willens? Nope, dazu ist die Karre viel zu sehr im Dreck. Das kann man sich leisten wenn man noch nicht mit dem Rücken zur Wand steht. Ist imho aber auch irrelevant, weil: krankschreiben lassen und neuen Job suchen ist das einzige was Sinn macht.
 
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Dienst nach Vorschrift hilft hier überhaupt nicht. Das erzeugt im Zweifelsfall einfach noch mehr Stress (Kollegen müssen wegen Dex noch mehr bollern, er kriegt nen schlechtes Gewissen, mobbing von oben, geiler Kreislauf).

krankschreiben lassen und neuen Job suchen ist das einzige was Sinn macht.

Wenn er sich krankschreiben lässt und komplett ausfällt müssen die Kollegen auch mehr bollern, der Unterschied besteht nur darin, dass er es nicht mehr mitbekommt ;) Nach mir die Sintflut - kann man machen.

Würde auch erstmal alles zurückfahren und keine Hauruckaktion starten z.b. Kündigung ohne was neues etc.

Eventuell hilft es auch mit dem Team zusammen das Gespräch mit den Vorgesetzten zu suchen und die Situation mal detailliert aufzuzeigen. Ich nehme mal nicht an, dass du ne besonders sensible Schneeflocke bist, sondern dass das ganze Team am Limit schwimmt. Oft haben Führungsetagen kein Plan was an der Basis abgeht, wenn sie aber mitbekommen, dass innerhalb weniger Monate das halbe Team wegbrechen könnte, dann kann relativ schnell was bewegt werden.
 
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Wenn er sich krankschreiben lässt und komplett ausfällt müssen die Kollegen auch mehr bollern, der Unterschied besteht nur darin, dass er es nicht mehr mitbekommt ;)

Nein, der Unterschied besteht vor allem darin dass er keinen weiteren Druck und Stress kriegt, und genau das ist der Sinn der Sache.
Als Mitarbeiter hat man eine gewisse Verantwortung gegenüber seinem Arbeitgeber, aber das gilt auch andersrum. Offensichtlich scheint es keine besondere Rücksicht von Seiten des Arbeitgebers gegenüber den Interessen der Belegschaft zu geben, also sehe ich auch keinen Grund warum Dex jetzt seine Gesundheit Opfern sollte damit da irgendwas weiterläuft.

Das was Shi schreibt klingt vernünftig.
 
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Dann ist er halt sofort unten durch. Ein tolles Arbeitszeugnis gibt es dann schonmal nicht mehr und da sie sowieso das Personal zurückfahren, werden sie auch versuchen ihm zu kündigen.
Muss man abwägen, aber kann - wenn der Laden wirklich so scheiße geführt wird - trotzdem die beste Lösung sein.
 
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Ein schlechtes Arbeitszeugnis weil sich jemand der an burnout leidet krank meldet? Das wird jedes Gericht instant kassieren.
 
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Nicht toll bedeutet ja nicht, dass sie ihm reinschreiben er ist schlecht.
 

Shihatsu

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Reinschreiben er ist schlecht dürfen sie eh nicht. Das darf niemand, nie. Wohlwollend. Hat zu sein. Gesetz und so. Dabei brauch man aber Hilfe, genauso wie bei der Kündigungsgeschichte, daher die Frage nach Gewerkschaft...
 
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Reinschreiben er ist schlecht dürfen sie eh nicht. Das darf niemand, nie. Wohlwollend. Hat zu sein. Gesetz und so.
Als ob das bedeuten würde, man könnte keine vernichtenden Arbeitszeugnisse verfassen. "war stehts bemüht" und Konsorten sind ja längst auch ausserhalb von Personalerkreisen bekannt.
Glaube ich zwar nicht, dass das für Dex zum Problem wird, aber grundsätzlich...
 

Shihatsu

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Grundsätzlich dürfen sie minimalst ne drei vergeben, und nein, bemühte sich stets ist ne 6.
 
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#x an die Nein-Sager-Gruppe. Ich hatte einen Kollegen mit Burnout wobei ich meine 35h-Woche durchgezogen habe. evtl das während ner behandlung machen. dass man durchs nein-sagen evtl den job verlieren kann oder evtl nicht mehr der hengst vom chef ist, ist teil des risikos.

lol@man darf nichts schlechtes ins zeugnis schreiben. wenn nichts gutes drinsteht oder es wie dahingerotzt aussieht, reicht das.
 

zoiX

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Es scheint mir einfach aus Sicht eines Arbeitgebers, der nen Mitarbeiter sucht logisch. Wenn mir jemand ein Arbeitszeugnis vorlegt, in dem Aspekt A mit einer drei bewertet ist und ich weiß, dass der frühere Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet ist, mindestens eine drei zu geben, dann ist doch alles gesagt.
Wenn Aspekt A ganz fehlt, weil der frühere Arbeitgeber vermeiden wollte, ihn im Arbeitszeugnis zu erwähnen, weil er sonst gegen das Gesetz verstoßen hätte - ist auch alles gesagt.

Ich hab jetzt offensichtlich noch nicht viel mit "echten" Arbeitszeugnissen zu tun gehabt, in so fern hast du Recht damit, dass ich nicht informiert bin, aber wie will man denn den Gedankengang "Er ist so schlecht bewertet wie nur möglich, also ist er schlecht" verhindern?
 

Shihatsu

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Der Gedankengang taucht bei Persoanlern nicht auf. Er geht anders: Huch, was anderes als ne drei? Entweder der ist VERDAMMT gut (Leute die was besseres als ne drei hinkriegen sind nicht aufs Arbeitszeugnis angewiesen, denn das ist schwer - bockschwer) oder er hat sich nicht beraten lassen. In beiden Fällen ist der Kerl nichts für mich... Ganz ehrlich, für Grosskonzerne ist nen Arbeitszeugnis Pflicht - alle anderen scheissen drauf. Gerade weil Personaler das mit der drei wissen, tun sie sogut wie alles dagegen was besseres zu vergeben. Und btw, wenn der Mitarbeiter verlangt das Aspekt A (bis zu N - alle relevanten) drin ist, dann landet der drin. Weglassen wird als "nicht wohlwollend" bewertet und vor Gericht asap einkassiert. Wir bewegen uns aber gerade SEHR weit weg vom Thema. Denn ohne Rechtschutzversicherung ist das eh sinnlos, denn bei Arbeitsrechtlichen Geschichten zahlt man die erste Instanz immer selber . Und das macht man nicht für ein Zeugnis...
 

Benrath

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häh? Also alle bekommen eh ne drei`?
 

Shihatsu

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Darauf läuft's hinaus, jupp. Die endgültige Pervertierung des Arbeitszeugnisses. Deshalb spielt das auch in nur noch einer Sache ne Rolle: Kündigungsschutzprozesse. Als Faustpfand für die Höhe der Abfindung.
 
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Wegen dem Arbeitszeugnis sollte man sich nun wirklich keine Sorgen machen.
In großen Firmen ist das eh geregelt. In Kleinen sollte man schon vor der Kündigung eins vorgeschrieben haben, dass man dann einfach mitgibt. Die 350 Euro für eine Erstberatung beim Anwalt wenn man Zweifel an der Qualität des Zeugnis hat sind extrem gut angelegt und nach einem anwaltlichen Schreiben lenken die meisten Personaler eh ein, weil sich Stress wegen sowas für sie nicht lohnt und sie fein raus sind wenn sie sagen können: "der hat Stress mit Anwalt gemacht".

Finde den Vorschlag von Shi mit Arzt, Krankschreibung nicht verkehrt. Dann hast Du genug Zeit was Neues zu suchen. Und wenn Du es Dir leisten kannst ist eine längere Pause auch nicht verkehrt und imho nicht mehr so vernichtend wie früher, wenn Du es gut begründen und belegen kannst, z.B.: "Habe eine Weltreise gemacht, hier mein Blog."
 
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Also bei mir in der Abteilung haben die Leute, die gekündigt haben, bisher alle ne 1 bekommen. Das weiß ich, weil mein Chef die Bewertungsbögen und vom Programm erzeugten Texte auf einem für die Abteilung öffentlich einsehbaren ( :rofl2: ) Ordner ablegt.
Nicht in jeder Firma geht es professionell zu, daran solltet ihr denken.
 
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Bei uns ist das Standardzeugnis meiner Ex-Kollegen immer alles "2" gewesen, bei herrausstechenden Kollegen wurden ein paar Dinge auf 1 gehoben.

Früher mussten die darauf teils ein halbes Jahr warten, mittlerweile gibt es das teils sogar schon am vorletzten Arbeitstag.
 
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Ihr beiden habt euch aber nicht gerade sehr gut informiert...

ich habe in meinem leben bisher 3 relevante zeugnisse bekommen (1 uni, 1 institut, 1 multinationaler konzern) und in allen 3 fällen war es kein wasserdichtes juristengesulze sondern ein auf meine arbeit bezogenes, positives (:gosu:) zeugnis. dazu gibt sich aber keiner mehr die mühe, wenn man im schlechten auseinander geht.

dass es auch (große) firmen gibt in denen man generell rein automatisiert bullshit erzeugt, bedeutet nicht, dass es immer so ist, mr gewerkschaft.
 

Shihatsu

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Ein Arbeitszeugnis MUSS wohlwollend formuliert sein (mindestens drei), und es MUSS alle relevanten zu benotenden Dinge enthalten. Das ist gültige Rechtsprechung. Das was du oben geschrieben hast ist schlichtweg falsch.
 
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Auch wenn alle "MUSS" Kriterien erfüllt werden, kann der Arbeitgeber das Ding so schreiben, dass es wirklich gut und auf die Person bezogen ist, oder so dass es 0815 HR Gelaber ist.
 
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Auch wenn alle "MUSS" Kriterien erfüllt werden, kann der Arbeitgeber das Ding so schreiben, dass es wirklich gut und auf die Person bezogen ist, oder so dass es 0815 HR Gelaber ist.

Und wenn Dir das nicht passt was da steht dann widersprichst Du dem Zeugnis und verlangst Nachbesserung. Im Idealfall legst Du dann gleich Deine Vorstellung Deines Zeugnis vor mit der Bitte um Übernahme.
Wenn die nächste Version dann immer noch nicht Deinen Vorstellungen entspricht kannst Du mittels anwaltlichen Schreibens noch mehr Druck aufbauen, spätestens dann wirst Du genau das Zeugnis bekommen, das Dir vorschwebt.

Es ist wie Shi sagt, der Sinn eines Zeugnis ist heute recht pervertiert, aber auch aus guten Gründen (wie dieses Topic ja auch wieder zeigt, z. B. Angst vor einem schlechten Zeugnis).
Jemand der heute noch ein schlechtes Zeugnis bekommt ist entweder faul, schlecht informiert oder gleichgültig.
 
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