Bildungslücken

Quint

,
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Vor einiger Zeit las ich einen Artikel über die Bildungsdefizite deutscher Schüler und Studenten. Dabei stieß ich auf folgenden Satz:

Im gesamten Bildungssystem habe sich eine „Kultur des Durchwinkens“ von der Grundschule über das Gymnasium bis zur Universität etabliert.

Das hat mich an diverse Schulkameraden erinnert, insbesondere an M., die in der achten Klasse gefragt wurde, wie man einen Winkel von 90° nennt und mit „rechter Winkel“ antwortete. M. hat trotzdem ihren Abschluss bekommen, weil unser Klassenlehrer ganz offen sagte, dass er sie nicht mehr unterrichten will und deshalb durchwinkt. Noch extremer habe ich es in England erlebt, als zwei meiner Kommilitonen im Seminar einer Vorlesung zugaben, nicht richtig lesen zu können – und es trotzdem an die Uni geschafft haben.

Wie schätzt ihr das Bildungsniveau von Schülern und Studenten in Deutschland ein? Welche Bildungslücken erschrecken euch und was ist eurer Meinung nach dafür die
Ursache? In welchen Bereichen habt ihr selbst Defizite?

Persönlich halte ich das Bildungsniveau in Ger noch für relativ hoch, gerade gemessen an USA und UK. Was mich mehr schockt als z. B. die Unkenntnis politischer Parteien (wie man es in diversen Videos sieht) ist die Unfähigkeit von Teenagern und sogar jungen Erwachsenen, sich auch nur für wenige Minuten auf eine Sache konzentrieren zu können. Typische Beispiele hierfür wären „Ich werde beim Lesen immer müde“ oder das hektische Herauskramen des Smartphones, wenn eine Zahl bei einer Rechnung zwei Stellen hat. Handy und übermäßigen PC-Konsum halte ich deswegen für genauso schädlich wie Null-Bock-Lehrer, die einfach jeden Schüler ins nächste Jahr schieben.

Wie steht ihr zu dem Thema?
 

Deleted_504925

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stehe ich jetzt auf dem schlauch? 90° ist doch ein rechter winkel.
 
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Oh, ein Quint-Thema für mich! :wee:
Achtung, Rant.

Das Bildungsniveau ist grundsätzlich relativ hoch, aber gleichzeitig unendlich fragmentiert. Nur, weil jemand auf dem Gymnasium oder gar an der Uni war, ist er lange nicht gebildet. Ich kann mich an Yvette erinnern. Die saß im Geschichts-Leistungskurs und sagte den Satz "Ja, Hitler wollte den Kommunismus."

Kalauer beiseite: Mit Fragmentierung meine ich zum einen die immensen Unterschiede zwischen den Bundesländern und zum anderen die noch viel größeren Unterschiede zwischen den Schularten. Hier in Bayern sind Gym und Realschule noch relativ nah beieinander, weil die RS durchlässig zur FOS sein muss. Die Haupt-, bzw. Mittelschule fällt erschreckend ab. Ein Neuntklässler an der MS hat i.d.R. ca. die Skills eines Siebtklässlers an RS/Gym. Und dieser Neuntklässler geht evtl. mit dem Quali von der Schule. Meiner Meinung nach ist in der heutigen Zeit ein Schulabschluss nach der 9. Klasse viel zu früh. Früher hat man die armen Teufel dann an Maschinen gestellt oder im Friseursalon ausgebildet, heute werden diese klassischen Deppenjobs sukzessive weniger. Da züchten wir uns langfristig ein Problem heran - in Ballungsräumen kann man das Problem ja schon live erleben.

Gerade "wir" in der akademischen Blase vergessen auch viel zu schnell, wie wenig Bildung der Durchschnittsbürger einfach mitgenommen hat. Gleichzeitig muss angemerkt werden, dass schulische Bildung im Gesamten ein Haufen Scheiße ist. Ebenfalls viel zu fragmentiert, die Schüler werden mit unendlich viel Kleinkram bombardiert, lernen aber viel zu selten, unter die Oberfläche zu schauen. Beispiel: Mathe, 10. Klasse. Kollege kam neulich zu mir und zeigt mir ne Schulaufgabe. Eine Schülerin hatte einen Lösungsweg für eine Gleichung "auswendiggelernt" und dann 1:1 auf ne Aufgabe in der SA appliziert, ohne zu schauen, ob das denn überhaupt geht. (Ging nicht.) Da geht auch wahnsinnig viel während der Schullaufbahn verloren, v.a. hinsichtlich der Kommunikation von Möglichem. Man denke an den Klassiker: "Ja, Mathe kann ich halt nicht." Größer Schwachsinn, aber meist self fullfilling prophecy.

Meist läuft es so: Frusterlebnis in 5./6. Klasse -> Abriss beim Verstehen des Stoffes -> Lücken entstehen -> neuer Stoff wird nicht ausreichend verstanden -> keine Motivation beim Lernen -> neues Frusterlebnis. Und das dann in Endlosschleife. Extrem viele Schüler werden in der Tat mitgeschleppt und mich regt das auf. Vor allem, weil viele von denen, die bis in die 9. geschleift werden, dann verkacken und teils sogar komplett aus dem Schulsystem rauseiern. (2x im selben Jahr durchfallen / Höchstausbildungsdauer) Man kann fast immer schon in der 6. Klasse klar erkennen, in welchen Fächern es später massive Probleme geben wird. Nur interveniert da keiner. "Hat der Bub halt an Vierer", sagt man dann in Bayern. Und drei Jahre später hat der Bub in Mathe und Physik ne 5 und in IT ne 6. Na herzlichen Glückwunsch.

Die KMK ist schwerfällig und nutzlos, die Bildungsministerien in den Ländern verknöchert und der Behördenfilz geht über Generationen (U U). Angesichts der teils widrigsten Umstände an Schulen (v.a. in Städten) muss man aber sagen, dass da noch erstaunlich viel rausgeholt wird. Ein gutes Lehrerkollegium kann wahnsinnig viel reißen, aber eben auch auf Kosten von Nerven und Freizeit. In manchen Situationen gibts dann eben keine Möglichkeit mehr, durch Engagement etwas zu bewegen und die Strukturprobleme werden zum Dammbruch. Dann ist man als Lehrer nur noch damit beschäftigt, Ordnungsmaßnahmen durchzudrücken, Eltern zu kontaktieren und zu schauen, dass der Finn-Fabrice dem Manuel nicht das Messer reinhaut. (Namen können je nach Weltbild ersetzt werden)

Persönlich gebe ich relativ strenge Noten und hab da auch immer schnell nen Ruf weg. Aber ich sehe es einfach nicht ein, Denkverweigerung zu belohnen. Klar, in der 8. Klasse ist man hormonell bedingt massiv gestört, aber es muss möglich sein, sich 10 Minuten zu konzentrieren. Es muss eigentlich - ist es aber für viele tatsächlich nicht. Man muss diesbezüglich aber zunächst anmerken, dass die Mehrheit der Schüler (nur anecdotal data, war bisher an drei Schulen) leistungswillig und auch konzentrationsbefähigt ist. Diejenigen, die aus dem Raster fallen, tun dies teils derart brutal, dass darunter alle im Klassenzimmer leiden. Ich hatte schon schreiende Schüler, Schüler, die keine Minute still sitzen konnten, und solche, die bei kleinsten Widrigkeiten körperliche Aggressivität gegenüber Mitschülern zeigten.

Das Konzept Schule ist aber auch irrsinnig. Man stopft 30 grundverschiedene Heranwachsende in einen viel zu engen Raum, lässt sie fünf Stunden eine Wand anstarren und alle 45 Minuten kommt ein anderer Depp vorbei, der unterrichtet, schimpft oder in der Nase popelt. Meiner Ansicht nach müsste da eine radikale und grundsätzliche Reform her. Viel kleinere Lerngruppen. Viel mehr individuelle Förderung. Mehr Kooperation zwischen Schulen und Schularten. Kostet Unsummen, aber im jetzigen System werden nur Fleiß und Unterwerfung belohnt. Wer körperlich oder psychologisch bedingt nicht reinpasst, fliegt auf die Schnauze. Und wer zu faul ist, meistens eben nicht. Ich hatte schon Zehntklässler mit der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit eines Grundschülers. Das darf einfach nicht passieren. Oder man lässt es passieren und ist dann aber auch ehrlich genug, es ins Zeugnis zu schreiben. Moment, geht nicht. Zeugnisbemerkungen müssen ausschließlich positiv klingen. Ajo.

Könnte jetzt noch seitenlang über Sozialdynamik, Mängel in der Lehrerausbildung, etc. weiterranten, aber es reicht jetzt. Man könnte nach der Lektüre dieses Posts auch meinen, dass ich meinen Job hasse, aber das stimmt nicht. Es vergeht kein Tag ohne irgendein positives / witziges Erlebnis. Und man bekommt von sehr vielen Schülern viel zurück, sei es indirekt durch Leistungen oder direkt durch Verhalten / Aussagen. Hatte diesbezüglich schon viele tolle Erlebnisse. Will man diesen Job vernünftig machen, muss man sich damit abfinden, auch nachts um halb 11 noch random an irgendwelche Klassen / Schüler zu denken. Viele Kollegen trudeln dann in den Burnout und schalten auf Sparflamme. Ist nachvollziehbar, ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, wie ich klarkäme, wenn ich jetzt NUR noch Problemklassen hätte. Das kostet schon Kraft.

Zu meinen persönlichen Bildungslücken: Würde gerne viel mehr Skillz im naturwissenschaftlichen Bereich besitzen. Bin wegen meines Informatik-Studiums (BA) passabel, was Basismathe im Ingenieursbereich angeht, aber das wars dann auch. Physik hat mich z.B. schon immer interessiert, aber dann war ich in der Schule eine faule Sau und der Zug fuhr davon. Ferner würde ich gerne eine zweite Fremdsprache gut sprechen können, dazu fehlt aber schlicht die Zeit.

(edit: zwei Seiten Text in 20 Minuten rausgekloppt, das müsste Rekord sein.)
 
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MUC
Nur ganz kurz zu pinkos post: Stimme dir soweit zu.


Muss aber auch sagen, dass ich vor allem am Gymnasium damals gemerkt habe, dass es extrem auf die Art & Weise ankommt wie die Lehrkraft so drauf ist. Will sagen: Ich hatte immerhin aus den vermutlich 50-60 verschiedenen Lehrkräften während meiner Laufbahn mindestens 5-6 die sich zum Glück nicht zu nah am Lehrplan gehalten haben und die nicht nur "langweiligen" Frontalunterricht gemacht haben.

Den Spielraum, den die Lehrkraft was das angeht hat, hängt natürlich zugegebenermaßen auch ein bisschen vom Fach ab. Ich glaube ohnehin, dass es jammern auf hohem Niveau ist was wir hier betreiben. Aber ich muss sagen, dass alleine "Unser Bildungssystem ist behindert" nicht stimmt. Wie gesagt ich hatte Unterricht der war mega schlecht & Unterricht der war wirklich gut und hat was gebracht. Das Hauptproblem war für mich immer ein Lehrer, der nur Definitionen oder Auswendig gelerntes für wichtig hielt. Furchtbar.

Dagegen den Schülern beibringen kritisch zu denken und Dinge zu hinterfragen und nicht stur alles zu glauben usw.. kam leider insgesamt zu kurz.

Also ich kann deinen Text soweit nur rautieren und muss hinzufügen, dass es immer mal wieder (zum Glück) extrem gute Lehrkräfte gibt, die mehr als nur "unterrichten" .. dafür war ich in der Schule schon extrem dankbar damals.

Habe übrigens extremen Respekt vor dem Beruf des Lehrers als solchen. Kenne auch einige persönlich & es ist kein trivialer Beruf (wie viele manchmal lustigerweise denken, "Viel Ferien & alles vorbereitet weil man irgendwann Erfahrung hat; chilligstes Leben"). Hat wie jeder andere Berufe seine Vor/Nachteile.

"Nichts ist schrecklicher als ein Lehrer, der nicht mehr weiß als das, was die Schüler wissen sollen." Johann Wolfgang von Goethe




Bildungslücken:

1) Geographie: Ich bin was das angeht echt abartig ungebildet. Ich interessiere mich aber auch extrem wenig dafür wie dieser Fluss dort heißt oder diese Stadt. Ich bereise gerne die Welt (okay hauptsächlich Europa) aber wenn es darum geht was zu beschreiben wo es liegt oder wie man hinkommt usw.. selbst z.t wirklich elementare Dinge dann kann es für mich eine Blamage geben

2) "neuer Technik": Aufgrund der Tatsache, dass ich irgendwie diesen ganzen Überfluss an Berieselung und Informationen und Abrufbarkeit usw.. nicht haben kann beschäftige ich mich auch wenig damit. Also klar ich benutze kein VHS mehr und weiß wie man skype benutzt und eine App am Handy installiert. Aber ich bin echt was das angeht nicht am Nabel der Zeit & gerade für mein Alter glaube ich eher unter Schnitt was das ganze Thema angeht.



Ansonsten versuche ich mich mit so ziemlich allen Themen ein wenig auszukennen & mit 1-2 speziellen Themen so gut wie möglich auszukennen (was Zeit & Umstände erlauben..)

Ich würde jetzt aber auch nicht alles als Bildungslücke definieren. Irgendwie höhere Mathematik verstehen & Verrückte Beweise zu vollführen kann ich nicht & werde ich nie können..
 
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Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
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Ich habe auf jeden Fall in der Schule Mathe geschlabbert. Dabei läg mir das eigentlich (evtl.) War aber strunzfaul.
2. Fremdsprache fehlt mir auch. Mein Englisch ist gut, aber hatte Latein als zweite und das war nur Krampf. Danach nie wieder den Drive gehabt eine andere zu lernen. Habe einige Fetzen romanische Sprachen, aber reicht nur zum stottern.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Wie schätzt ihr das Bildungsniveau von Schülern und Studenten in Deutschland ein? Welche Bildungslücken erschrecken euch und was ist eurer Meinung nach dafür die
Ursache? In welchen Bereichen habt ihr selbst Defizite?


Ich glaube der größte Teil dieses Eindrucks ist selection bias. Als ich Abitur gemacht habe (was mit 2005 jetzt noch nicht SO lange her ist) hatten wir weniger als 30% Abiturquote, mittlerweile bewegen wir uns auf 50% zu. Das bedeutet im Schnitt sinkt das Niveau der Schüler, aber ich bezweifle dass das Bildungsniveau insgesamt sinkt, eher im Gegenteil. Der Rest ist vermutlich auch ein bisschen verzerrte Wahrnehmung: Was wir als "Allgemeinwissen" sehen sind tatsächlich auch häufig Sachen, die man erst mit der Zeit aufschnappt, wenn man sie in der Schule nicht gelernt hat. Mit den Jahren sammelt sich da einfach einiges an, was man mit 18 noch nicht wusste. So lange man daraus nicht schließt, dass die Leute deshalb "dumm" sind, ist aber imho alles ok. Ich unterrichte dieses Jahr Undergrads (also 18 bis 22-Jährige) in Princeton und es ist nicht so als würde man da im Seminar nicht auch ständig Kram hören, den man bei Erwachsenen als eklatante Bildungslücke bezeichnen würde.

Bei mir selbst definitiv die Naturwissenschaften: Ich habe Chemie und Biologie abgewählt und weiß, dass ich da selbst eklatante Bildungslücken habe. Aber ist halt wie es immer so ist: Nimmt man sich für "irgendwann" vor, heißt aber effektiv dass man nie dazu kommt.
 

Gelöschtes Mitglied 683020

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Schließe mich Pinko an, v.a. was das System angeht. Könnte mich seitenlang über dieses verkleisterte Dreckssystem aufregen, von BA/Master bis hin zu: "Mittel"schule, die mittlerweile schon in der Fachliteratur nicht selten Resteschule genannt wird, sowie dem ganzen Dreck außenrum (ArGe und Co.). Grauenvoll. Kinder kann man eigentlich gleich an die Wand stellen, hat langfristig keinen Wert.

Persönliche Defizite: Geschichte kenn ich mich kaum aus, interessiert mich aber höchstens auszugsweise, bin da nicht so ambitioniert wie Sabel. Zweite (dritte wenn Latein zählt) Sprache versuche ich immer wieder und sterbe an eigener Faulheit (ich entsinne mich an die Metro'konversation' in Moskau). Wenigstens kann ich ein paar Fetzen Italienisch und Russisch. fuck yeah.
 
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Beispiel: Mathe, 10. Klasse. Kollege kam neulich zu mir und zeigt mir ne Schulaufgabe. Eine Schülerin hatte einen Lösungsweg für eine Gleichung "auswendiggelernt" und dann 1:1 auf ne Aufgabe in der SA appliziert, ohne zu schauen, ob das denn überhaupt geht. (Ging nicht.) Da geht auch wahnsinnig viel während der Schullaufbahn verloren, v.a. hinsichtlich der Kommunikation von Möglichem. Man denke an den Klassiker: "Ja, Mathe kann ich halt nicht." Größer Schwachsinn, aber meist self fullfilling prophecy.
Das ist aber nicht auf die Schule beschränkt, denn soetwas habe ich an der Universität (Informatik) auch angetroffen. An der Schule ist es noch "Berechnen Sie die Nullstellen der Funktion f(x) = x^2 + 7x - 11" an der Uni dann halt sowas wie "Zeigen oder Widerlegen Sie: a^x b a^y mit x,y in ℕ ist eine reguläre Sprache". An der Schule ist es Mathe ansich, an der Uni dann Beweise. Man kann in den Klausuren richtig sehen, wie viele der Studenten den geistigen Schleudersitz ziehen, wenn in der Aufgabe was von "Zeigen Sie …" steht. Viele versuchen es nichtmal, andere schreiben dann halt den gelernten Lösungsweg runter, und versuchen so gut es geht die Werte aus der Aufgabenstellung einzusetzen. Ich denke aber dass das insgesamt ein Problem der Mathematik, bzw. wie diese unterrichtet wird. Es läuft viel zu häufig auf stumpfes "Schema lernen -> Schema anwenden" hinaus.
Das ist auch ein Punkt, den ich bei mir selbst als Bildungslücke identifizieren würde: Situationsbeschreibungen/Fragestellungen in mathematischen Formeln auszudrücken um diese dann Lösen zu können. In der Schule nannte sich das bei uns immer Textaufgaben. Stattdessen kriegt man die vorgekauten Formeln vorgesetzt und darf diese dann wie gelernt durchrechnen - als ob einen irgendjemand noch mal nach den Nullstellen einer quadratischen Funktion fragen würde :stupid3:
Einige haben hier die 2. Fremdsprache angesprochen. Ich hatte Französisch in der Schule und war eigentlich auch ziemlich gut. Schüleraustausch nach FR mitgenommen und so; inzwischen krieg ich natürlich trotzdem keinen Satz mehr auf die Kette. Ist das nicht der Klassiker was Schulfranzösisch angeht?
Sonstige Bildunglücke ist Biologie - hab ich in der 8. Klasse abgewählt, interessiert mich aber auch 0 :|.
Was wiederum ganz sinnvoll wäre, wären Grundkenntnisse in Medizin.
 
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Auch wenns nicht voll zum Thema passt:

Schule funktioniert tadellos, wenn sie richtig gemacht werden würde.

- Kleinere Lerngruppen
Ich dreh immer noch am Rad, wenn Leute aus Hattie falsche Schlüsse ziehen.

- Verpflichtende Kita ab x Jahren und Fokus auf frühkindliche Sprachförderung

- Vollkommene Umwälzung der Fachanforderungen (früher: Lehrpläne)
Humboldtsches Prinzip auf Kinder aus asozialen Verhältnissen anzuwenden ist Schwachsinn^10.
Darüber hinaus Kinder mit Föderbedarf Lernen in den Chemie- & Physikunterricht der 8. + 9. Klasse zu setzen nur damit sie an der Klassengemeinschaft teilnehmen ist Wahnsinn. Für das Kind und die zu unterrichtende Lehrkraft.

- Ganztag richtig machen, soll heißen an Brennpunktschulen kein Unterricht nach der 6. Std. sondern ausschließlich AGs, Sport, sonstige Angebote. Es ist ganz toll eine 5. Klasse in der 8./9. Stunde (14 - 15:30 Uhr) in Mathe zu unterrichten, wobei ich 4 Kinder mit Förderbedarf Lernen dabei habe und 2 weitere demnächst getestet werden! Meine Doppelbesetzung ist für diese Stunde ist ein Chemiker, der gerade an seiner Diss schreibt und seit 2,5 Monaten bei uns an der Schule ist. Er schafft das schon, immerhin hat er eine 4-jährige Tochter. Sonderpädagogin? Nee, gibts nur für 1h die Woche. Ach ja, auch ich bin Seiteneinsteiger - qualifiziert über learning by doing. Das zum Ist-Zustand bei uns.

Bildungslücken bei mir:
- Kenne mich zu wenig in der Literatur aus, auch wenn es heutzutage irgendwie nirgendwo gefragt ist

- Würde gerne noch technisch affiner sein, vor allem im Bereich Computernetzwerke und allem drumherum. Sofort würde ich die IT unserer Schule übernehmen und unseren armen Kollegen ablösen, der nach dem Weggang seines Vorgängers total am Schwimmen ist. Ich sehe es aber nicht ein für 2 Poolstunden die Arbeit eines Sys-Admins zu übernehmen verbunden mit den engen Haushaltsmöglichkeiten, um neue Hard- & Software einzukaufen. Ich will gesund bleiben.

- Auch im Finanzsektor wäre ich gerne versiert...
 

manischExzessiv

Tippspielmeister 2018
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Meine Lehrer haben mir früher nie die Rechtschreibung bewertet weil ich nicht deutsch bin. Natürlich war das damals geil und kam mir gelegen aber heute kotzen mich meine Defizite schon an.
 
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