Die Andeutungen über angebliche "Kriegsverbrechen" mit hunderttausenden Toten, die Pivo hier macht sind schlicht abstrus.
Erstmal solltest du, Pivo dich mal schlau machen, was Kriegsverbrechen sind. Ich hatte zu der rechtlichen Thematik eine Ausbildung - bei dir bin ich mir da nicht so sicher. Das Rommel seine Leute teils rücksichtslos einsetzte und auch hohe Verluste in Kauf nahm, ist vielen heute unverständlich und kann auch kritisiert werden - Kriegsverbechen sind aber etwas gänzlich anderes. Bevor du hier also die dicken Kanonen auspackst und jemanden als Kriegsverbrecher bezeichnest, solltest du genau überlegen und wissen was du sagst.
Ich bin durchaus für einen unverkrampften umgang mit der vergangenheit und dafür, dass man über menschen des ns-regimes "neutral" reden darf, das heißt auch, ihre qualitäten zu loben, wo es sinn ergibt - aber! und das ist hier maßgeblich: ich will nicht sehen, dass die bundeswehr dabei ne vorreiterrolle einnimmt.
Ich verstehe, dass soldaten besonderen wert auf tradition legen, aber die wehrmacht will ich in dieser tradition nicht sehen. Das heißt auch, dass ich keine kasernen will, die nach Erwin Rommel heißen - ganz gleich, ob er ein guter soldat war oder sogar ein guter mensch mit gewissen schwächen.
Den Gedankengang verstehe ich nicht.
Wenn ich unverkrampft mit der Vergangenheit umgehe und "Qualitäten loben darf, wo es Sinn ergibt" - wieso darf dann keine Kaserne nach einem Wehrmachtssoldaten bezeichnet sein? Angenommen es gibt einen Soldaten der sich hervorragend im Kampf bewährt hat, dabei nie in Kriegsverbrechen verwickelt war und kein Anhänger des Regimes war - warum sollte dieser Mann auch für einen modernen Soldaten kein Vorbild sein?
Ob Rommel so ein Mann ist - darüber lasse ich mit mir diskutieren - aber ich werde sicher nicht 16 Millionen Menschen über einen Kamm scheren und allesamt als nicht traditionswürdig bezeichnen, nur weil sie das Pech hatten in der falschen Zeit zu leben.
Wer überzeugt war seine Pflicht zu tun und persönlich nicht an Verbrechen teilgenommen hat, dem kann ich keinen Vorwurf machen.
Das Bedürfnis in der Bundeswehr sich auch heute noch mit Soldaten des 2. Weltkrieges zu idenzifizieren, entsteht meiner Meinung nach dadurch, dass dieser Krieg in seiner Dynamik, seinen Schrecken aber auch den militärischen Leistungen mit keinem anderen Krieg verglichen werden kann. Im 2. Weltkrieg wurden Leistungen und Opfer erbracht, die wir uns heutzutage nicht einmal richtig vorstellen können - jedem militärisch Interessierten nötig das den größten Respekt ab. Soldaten, die solche teils unvorstellbaren Leistungen erbracht haben, lassen sich nicht einfach wegwischen - gerade in einer Zeit wo sich die Bundeswehr selbst nicht in ernsthaften Kämpfen bewähren musste, um sich andere "Helden" zu schaffen. Durch die Kämpfe in Afghanistan entschärft sich die Problematik langsam, da sich der Fokus verschiebt und die Bundeswehr nun selbst Kampferfahrung - wenn auch auf ganz anderem Nievau -sammelt.
Trotzdem wird es immer einen bitteren Beigemschmack haben, wenn man pauschal die Wehrmacht verurteilt, denn die meisten der Soldaten waren damals so überzeugt das richtige zu tun, wie wir es heute sind. Vielleicht wird es uns heutigen Soldaten ja in 50 Jahren genauso ergehen, wie den alten Kameraden heute, Gründe genug gibt ja:
Wir leben in der Zeit des größten Wohlstandes den es jemals gab. Trotzdem häufen wir Schulden für unsere Kinder an, denen wir nur einen Haufen verwöhnter und anspruchsvolle Senioren hinterlassen werden. Wir beuten rücksichtslos den Planeten aus, fahren mit dicken Karren täglich zur Arbeit und fliegen aus purer Lust quer über den Globus in den Urlaub, unsere Wohnungen haben das ganze Jahr über eine konstant-warme Temperatur, wir bestehen darauf auch im Winter Tomaten zu fressen. Wir pusten so viel Co² in die Luft, weil wir es können und zu träge sind, um uns einzuschränken. Wir verheizen Futtermittel in unseren dicken Autos und lassen dafür den Regenwald abholzen, anschließend spenden wir 10 € für die Tsunami-Ofper irgendwo in Asien und fühlen uns gut. Gleichzeit sitzen wir in bequemen Sesseln im Warmen, trinken einen Kaffee und lassen uns anonym im Internet über die moralische Verkommenheit von ein paar armen Landsern aus, die vor 60 Jahren bei 20 Grad Minus mit steifgefrorenen Lumpen am Körper, tagelang ohne Schlaf und Nahrung unter ständiger Todesangst einem russischen Bauern das letzte StückBrot geraubt haben, um ihr kleines Leben zu retten.