Beamtentum abschaffen

FORYOUITERRA

TROLL
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hör doch auf. 120k. lächerlich. das verdienen auch leute ohne uniabschluss in der freien wirtschaft. dann von endstufe zu sprechen bei nem vermeintlichen quereinsteiger ist auch fraglich. das gehalt wird niemals mit der freien wirtschaft mithalten können.
...gerade gute juristen rechnen mit dir in einer minutentaktung ab und verdienen mehr, als du dir vorstellen kannst.
 
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Benrath

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immer wired when der troll nicht trollt.

Ich kann mein Argument noch mal präziser formulieren. Man wird auf Dauer keine guten Juristen und bwler mit e14 oder e15 als maximum Perspektive findet.
 
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Ich find man je nach Größe der Gruppe sollte man darauf Rücksicht nehmen und gerade in dem Kontext hätten man auch problemlos sagen können, ab Jahr X gilt für alle Ehe die neuen Regelungen und für die davor noch die alten. Das gibts bei Baurecht z.B. auch, dass das Baurecht des Beschlusses gilt und nciht das aktuelle. Ich finds etwas dreist mi dem Wissen von heute zu behaupten, dass die Ehefrau 1960 hätte wissen sollen, dass sich die Gesetzeslage massiv zu Ihren Ungunsten ändern wird und sie deshalb lieber einen Ehevetrag hätte machen sollen statt Hausfrau zu werden, um dann mit 50 keine Ausbildung und nix zu haben und irgendwann keinen Unterhalt mehr zu bekommen.
Zugegebenermaßen kenne ich die Rechtslage nicht gut genug, um zu beurteilen, ob es hier übertriebene Härten gibt. Da müsste man sich einen Beispielfall ansehen. Grundsätzlich geht es ja afaik um den Unterhalt, auf den man nach Scheidung in der Regel keinen Anspruch mehr hat?
Ich bin allgemein recht solidarisch eingestellt, aber mein Mitleid für die ehemalige Arztgattin, die sich ein paar Jahre nach Trennung im Wesentlichen selbst versorgen und dabei starke Einbußen im Lebensstandard hinnehmen muss, hält sich in Grenzen. Zumal man je nach Rechtsform der Ehe ja meistens nicht mit leeren Händen rausgeht.
 

Celetuiw

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Dein Argument wird präziser nicht besser. Das Maximum ist nicht E15, sondern E15ü mit Zulage frei verhandelbar. Außerdem kaprizierst du dich gerade darauf, dass Bundesbehörden ihr absolutes Spitzenpersonal dann nicht mehr bekommen können um den Anachronismus Berufsbeamtentum in Gänze zu verteidigen.

Einführung der Entgeltgruppen E16 bis E18. Problem solved.

Btw: der Troll trollt.
 

FORYOUITERRA

TROLL
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ich meine wir sind nun schon von e13-e15 auf e15ü gekommen. aber wieviele dieser e15ü posten stehen denn zur verfügung?
auch hier kann ich dir garantieren, dass die anzahl der gehaltsäquivalenten jobs in der freien wirtschaft größer als im ÖD sind.
 

Benrath

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Das traurige daran ist dass ich schon drölf mal gesagt habe, dass man das Beamtentum in vielen Bereichen gerne abschaffen kann. Mir geht es in erster Linie um den Übergang...

imho ist bei Lehrern so mit das größte Problem, wo das Argument dass die verbeamteten Lehrer auch woanders hätten mehr verdienen können auch nicht zieht. Da ist es dann auch besonders unfair, das neuer Lehrer nach Tarif genau denselben Job macht wie ein alter Beamte.

Ich wäre btw total für mehr Besoldungsgruppen, damit man mehr nach Leistung differenzieren könnte
 
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Und wie misst du die Leistung? Das dreht sich doch im Kreis.

Diejenigen, die im öD Leistung bewerten sollen, also die „Führungskräfte“, sind doch für gewöhnlich die größten Pfeifen

Die jetzigen Besoldungsgruppen differenzieren doch schon gar nicht noch Leistung, also sinnlos

So wie ich das kenne wollen Führungskräfte im Öd nicht behelligt werden.

Der faule MA, über den keine Klagen kommen, weil er eben auch nix zu tun hat, über den kommen keine Klagen.

Der überlastete Mitarbeiter, der arbeitet wie ein Pferd, über den kommen Klagen zum Chef.

ratet mal, wer besser bewertet wird und beliebter ist beim Chef
 
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Wie misst du denn in der freien Wirtschaft Leistung?
Ich messe nix, ich bin keine FK.

Das kommt auf alles mögliche an, gibt verschiedene Jobs. Aber in der freien Wirtschaft ist Leistung zumindest gewollt, also völlig andere Ausgangsstellung.

Wie misst du sie?
 
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Ich messe nix, ich bin keine FK.

Das kommt auf alles mögliche an, gibt verschiedene Jobs. Aber in der freien Wirtschaft ist Leistung zumindest gewollt, also völlig andere Ausgangsstellung.

Wie misst du sie?
Natürlich muss auch im öffentlichen Dienst Leistung gewollt sein.

Und natürlich gibt es keine perfekte Methode, Leistung zu messen. Es ist je nach Job unterschiedlich - und die Führungskraft spielt dabei natürlich eine Rolle.

Wo die Führungskräfte im ÖD nicht geil sind, dann liegt das auch am mangelnder Leistungskultur/-Messung.
 
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Man könnte zumindest die Arbeitszeit bei Lehrkräften transparenter gestalten, d.h. Arbeiten wirklich nur vor Ort. Hat Dänemark versucht, ist krachend gescheitert, weil dann zu Hause wirklich nichts mehr gemacht wurde, also auch keine Telefonate, E-Mails beantworten, korrigieren und Unterricht vorbereiten bis in die Nacht. Letzteres ist auch ein Punkt, warum man sich trotz EU-Rechtsprechung in D. weiterhin davor drückt eine Arbeitszeiterfassung bei Lehrern einzuführen. Mein Kollegen aus der Schweiz und Essen machen das in ihrem Beruf täglich/wöchentlich im Home Office und tragen penibel ein.
Es gab wohl auch schonmal sowas wie Bonuszahlungen, aber das hat wg. oben bereits beschriebener Problematik nicht geklappt, da dann die Schulleitung entscheiden durfte und entsprechend die Leute hofiert hat, die ihr gut passten.

Ich wäre auf jeden Fall dafür, dass unliebsame Leute sanktioniert werden können. Bisher werden schlechte Leute weggelobt = mega worst case oder verbleiben einfach stumpf an Ort und Stelle, ohne dass man irgendeine Handhabe hat. Unsere Konrektorin z.B. - die anderen beiden Koordinatorinnen meinten, dass sie gekündigt hätten, wenn Chef sie so langgemacht und ihnen ihre Inkompetenz schonungslos vor Augen geführt hätten. Die Dame bleibt dann einfach sitzen, sagt und macht nix und tut so als ob nichts gewesen wäre. Die kann nicht unterrichten, ist pädagogisch die Oberniete, kann den Vertretungsplan nicht. Die ist ganz großes Kino und wird bis zu ihrer Pension in der Leitungsfunktion sitzen bleiben.
 

Das Schaf

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Man könnte zumindest die Arbeitszeit bei Lehrkräften transparenter gestalten, d.h. Arbeiten wirklich nur vor Ort. Hat Dänemark versucht, ist krachend gescheitert, weil dann zu Hause wirklich nichts mehr gemacht wurde, also auch keine Telefonate, E-Mails beantworten, korrigieren und Unterricht vorbereiten bis in die Nacht. Letzteres ist auch ein Punkt, warum man sich trotz EU-Rechtsprechung in D. weiterhin davor drückt eine Arbeitszeiterfassung bei Lehrern einzuführen.
In wie fern meinst du dass das was bringt?
Also ich würde gerne das Argument genau verstehen vielleicht verstehe ich gerade das Falsch was du meinst

Ich kenn das von meinem Vater ja auch so dass der in den Ferien ( und auch außerhalb) Nächte weise Klausuren und Abitur Prüfungen korrigiert hat.
Meinst du das nur arbeiten vor Ort bringt was?
Ich kenn halt Lehrerzimmer bei meinem Vater mit 50 Lehrern usw, keine Ahnung wie man dort vor Ort sinnvoll arbeiten soll.
Eine Zeiterfassung wäre allerdings wirklich notwendig.
 
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Wenn ich nur noch in der Schule korrigieren und kommunizieren dürfte, würde ich glaube ich freiwillig meine Beamtenstelle aufgeben. Die flexible Einteilung meiner außerunterrichtlichen Dienstzeiten ist mir so ziemlich das heiligste an meinem Lehrerberuf.
Ich stimme zu, dass man faule und inkompetente Kollegen irgendwie aus dem Beamtenverhältnis entfernen können müsste.

Andererseits kann ich Forderungen nach dem Abschaffen des Beamtentums bei Lehrern nicht nachvollziehen, wenn wir jetzt schon - mit/trotz Beamtentum - krassen Lehrermangel haben. Das Argument der achso tollen Bezahlung/Alterbezüge/PKV scheint ja also nicht verlockend genug zu sein, als dass ein dafür benötigter Anteil der Erwerbstätigen diesen Job für erstrebenswert erachtet und sich "das antut". Da spielen auch Faktoren wie das Referendariat (in manchen Bundesländern einfach mega scheiße geregelt) mit hinein. Finanziell beschwere ich mich (A14) ganz sicher nicht, aber wenn ich sehe, dass meine Schwester als Juristin 120k brutto verdient, sind meine 67k halt ein Witz. Ok, ich habe mehr netto vom brutto, aber das wiegt sich in diesen Sphären bei weitem nicht auf. Einzig die Ferienzeiten sind noch das große Plus, für das ich auch sehr dankbar bin.

All jenen, die über Lehrkräfte lästern, würde ich allzu gerne mal eine Woche mit "nur" 24 Unterrichtsstunden (natürlich inklusive Korrekturen und Vorbereitung) aufs Auge drücken. Der typische Arbeitnehmer unterschätzt doch gewaltig, was für einen Unterschied "45 Minuten vor/mit/an 30 Kindern arbeiten" zu "eine Stunde am PC arbeiten/Meeting/programmieren/Kreativarbeit/whatever" bedeutet. Insbesondere in der heutigen Zeit, in der eben nicht einfach nur Kinder in Reih und Glied vor einem sitzen und Wissen passiv konsumieren. Es hat schon einen Grund, weshalb die Burnout-Quote bei Lehrpersonal signifikant größer ist under heißt sicherlich nicht "sind halt alles zartbesaitete Pädagogen".
 

parats'

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Kommen wir jetzt schon in den Bereich wo sich alle gegenseitig vorhalten wir kacke oder anstrengend ihr Beruf doch ist?
Ich habe viele Lehrer im Umfeld und die sind immer alle mega gestresst. Kann ich alles nachvollziehen und ist bestimmt auch nicht einfach, aber immer nur jammern ist doch auf Dauer auch anstrengend.
 
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Lehrer verdienen in Deutschland mehr als irgendwo sonst:

Und da ist der Beamtenstatus und die Pension nicht mit eingerechnet.

Dazu kommt, dass es ja viele Lehrer gibt, die den Job im Angestelltenverhältnis machen. Gäbe es keine verbeamteten Lehrer (und damit weniger Kosten für einen weitgehend arbiträren Teil der Lehrer), dann könnten angestellte Lehrer sogar mehr erhalten.

Daher glaube ich absolut nicht, dass ohne Beamtenstatus uns die Lehrer ausgehen sollten.
 
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Die Zahlen da sind aber komisch oder verstehe ich da was nicht? Primary School Teacher Starting Salary $70419 und Lower Secondary School Teacher Starting Salary $77,905. Das ist definitiv nicht korrekt. Wenn das so wäre, würde ich hier nicht schreiben. :rofl2:
 

GeckoVOD

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Wie misst du die Leistung einer Lehrkraft?

Hint: Notenschnitt ist die falsche Antwort
Schädelzange und auf Helikopterkarens hören ist ein Anfang, natürlich. Ich verstehe worauf du hinauswillst, aber unmöglich ist das nicht.

Warum muss es denn zwingend eine Messung sein? Ich könnte mir bessere Anreizsysteme durchaus vorstellen, was beispielsweise bei anderen pädagogischen Berufen im weitesten Sinne eingesetzt wird.

Zunächst wäre ein Split in mehrere Gehaltsklassen innerhalb der Stufe sinnvoll, damit differenziert werden kann und die intrinsische Motivation stärken sollte. Dazu kommt ein Weiterbildungsangebot, das in gleichen Teilen fachlich und supervisorisch geteilt sein könnte.
Zwar werden sich die Fachinhalte nicht großartig ändern, allerdings die Methodiken schon - sei es Einsatz von Multimedia, Medienkompetenzen und so weiter und so fort, von mir aus auch "externe" Inhalte, bspw. Tools für die Planung von Resourcenplanung (siehe Stundenplan) oder IT-Schulungen für die Zuständigen. Irgendwer hatte doch im Bildungssystem-Topic schon einen ellenlangen Rant darüber geschrieben, was theoretisch an Plattformen existiert, die dem Unterricht und der Vorbereitung helfen könnten, aber falsch angewendet wird.
Daneben super- und intervisorische Weiterbildung, für den Abgleich von Eigen- und Fremdwahrnehmung. Das ganze in einem System, in dem die Super- oder Intervision mit Kollegen anderer Schulen erfolgt, damit man nicht im eigenen Saft schmort und Perspektiven erhält. Hat auch oft einen leichten Aspekt von Selbsthilfegruppe und kann der eigenen Psyche ziemlich gut tun.

Das ganze kann man freiwillig gestalten und fördern. Üblich wären so zwei oder fünf-Jahres-Rhythmen, in denen die Weiterbildungen anhand eines Punktesystems abgeglichen werden, Möglichkeiten für das "Einfrieren" von Punkten im Falle von schwerer Krankheit / Schwangerschaft. Machst du nix, dann bleibst du halt auf der niedrigsten Stufe und hast kaum Aussichten aufzusteigen (auch nicht zwei Jahre vor Rente), machst du gerade so genug, dann kannst du maximal eine Stufe aufsteigen, übererfüllst du steht dir mehr offen oder erhälst Boni, bist du ein Totalverweigerer und machst nach Verbeamtung kaum noch was, könntest du evtl. Stufen absinken oder wirst halt öfter versetzt als normal. Wie gesagt, da müsste man das Rad nicht neu erfinden, trifft u.a. (meines Laienwissens nach unterschiedlich stark) schon Psychologen, Psychotherapeuten, diverse Erzieher und Pflegekräfte im klinischen Rahmen, aber vma. auch Immobilienfachleute oder Architekten in deren Kammersystemen.

Für die Lehrkraft kann es allein helfen, wenn auch nur Teile von den Inhalten kleben bleiben. Die Führungskräfte erhalten zumindest mal ein besseres Bild und können ggf. gezielter fördern, lenken, motivieren und interne Ziele strategisch stecken, oder teamübergreifend Schwerpunkte aufbauen. Zumindest im Vergleich zum Ist-Zustand, der evtl. nur auf Bauchgefühl basiert und abhängig von dem Können einer Person ist, die wenig bis keine Ausbildung als Führungskraft erhalten hat (gemessen an den drei Rektoren meiner Schulzeit, das waren einfach nur so Hanseln ohne Gefühl für nichts).
 
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Daher glaube ich absolut nicht, dass ohne Beamtenstatus uns die Lehrer ausgehen sollten.
? überseh ich hier was? Es gibt doch nicht genug Lehrer, da wird es nicht helfen, den Beamtenstatus wegzunehmen?

Die Lehrer „gehen doch aus“, verstehe den Sinn deiner Aussage nicht
 
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Ich glaube nicht, dass wir in Deutschland einen ganz spezifischen Mangel an Lehrern haben, der über die Probleme in vielen Bereichen, Nachwuchs zu finden, hinaus geht.
Und ich glaube nicht, dass der Beamtenstatus dabei ein Game Changer ist.
Schließlich gibt es heute schon viele angestellte Lehrer, und Bundesländer die sogar großenteils angestellte Lehrer haben.

Wenn man mal naiv Bildungserfolg neben Beamtenquote stellt, ist da nicht erkennbar, dass mehr Beamte besser sind als angestellte Lehrer.

Zumal, wenn es gar keine neuen Verbeamtungen für Lehrer mehr gäbe, sich mehrere Dinge verbessern würden:
  1. Einzelne Länder mit bischen mehr Kohle können nicht durch höhere Verbeamtungsquote die Lehrer poachen
  2. Es werden Mittel frei, welches man angestellten Lehrern geben kann
  3. Es ist fairer -- mich würde als angestellter Lehrer vor allem die Ungerechtigkeit ärgern & ggf dazu bringen, was anders machen zu wollen
 

GeckoVOD

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Ach, bei Lehreren geht das mit der Ungerechtigkeit noch fast. Richtig dumm sind Verwaltungsangestellte, kenne die Konstellation im JobCenter. Da sitzen vier Personen, alle vier unterschiedlich:

1. Beamter, der König
2. Angestellt via Bund, TV-West, auch noch ok
3. Angestellt via Bund, TV-Ost, einfach knapp 150€ brutto weniger, weil Ost
4. Angestellt via Kommune, nochmal 150€ brutto weniger

Kannste so in Berlin finden, ansonsten kann man Punkt 2. und 3. streichen. Gefälle ist schon lächerlich für exakt gleiche Arbeit.
 

Benrath

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In welchen Ländern siehst du das denn mit den Lehrern nicht als Beamter? Berlin hat doch aufgegeben?

Die Frage ist ne andere, wenns gar keine Beamte als Lehrer gibt, aber regional haben die Länder mit Lehrer als Beamte afiak gewonnen.
 
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In welchen Ländern siehst du das denn mit den Lehrern nicht als Beamter? Berlin hat doch aufgegeben?

Die Frage ist ne andere, wenns gar keine Beamte als Lehrer gibt, aber regional haben die Länder mit Lehrer als Beamte afiak gewonnen.
Richtig - im Moment ist es so, dass Länder mit mehr Geld oder größerem Mangel wieder die Verbeamtung hochfahren können, um Lehrer abzuwerben.

Und obwohl das so ist, ist die Gesamtsituation in Ländern, die weniger verbeamten, nicht systematisch schlechter. (Bspw. Bildungserfolg.)

Daher denke ich eben nicht, dass ein insgesamter Stopp der Verbeamtung von Lehrern, insbesondere wenn gleichzeitig die Konditionen für Beamte etwas verbessert werden, wir insgesamt auf einmal viel weniger Lehrer & Lehramtsstudenten hätten.
 

Gustavo

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Daher glaube ich absolut nicht, dass ohne Beamtenstatus uns die Lehrer ausgehen sollten.

Das halte ich für etwas kurz gedacht. Das Problem ist doch, dass es effektiv kein "uns" gibt in diesem Fall. Für Lehrer existiert exakt dasselbe Problem wie für viele andere Berufe, die der Staat (direkt oder indirekt) beschäftigt, um Daseinsfürsorge zu garantieren: In den Großstädten, in bevölkerungsreichen Gebieten und im wohlhabenderen Süden des Landes kriegst du die Stellen häufig besetzt. Sobald es aber darum geht, Stellen zu besetzen, wo gerade Akademiker selten gerne hinziehen, wenn sie nicht schon von dort kommen (dünn besiedelt, strukturschwach, Osten), fehlt es überall an Lehrern. Dazu kommt noch die Quereinsteiger-Problematik. In den Bundesländern im Osten, in denen letztes Jahr Landtagswahl war, waren sich alle Parteien einig, dass sie gerne mehr Lehrer einstellen würden und teilweise hatten die Regierungen die Stellen sogar geschaffen und könnten sie auch bezahlen, aber es gab einfach keine Bewerber.

Die zwei großen Vorteile am Beamtenstatus sind, dass das Bundesland die Lehrer zumindest am Anfang ihrer Laufbahn zuteilen kann und dass du über die Pension einen sehr hohen Anreiz schaffst, den Beruf nicht zu wechseln. Ich sehe nicht wirklich einen Nachteil, der das ausgleicht: Klar verdienen Lehrer in Deutschland gut, aber Lehrer sind in Deutschland auch vergleichsweise gut ausgebildet und es wäre wohl sowieso schwierig, nicht-verbeamteten Lehrern deutlich weniger zu zahlen (selbst wenn man das konzertiert machen könnte), ohne dass man damit die Attraktivität des Berufs senkt und den Mangel an ausgebildeten Lehrern verschlimmert. Ob du den dann wirklich mit noch mehr Quereinsteigern füllen willst, erscheint mir fraglich, zumal du dann auch das Problem weiter verschlimmerst, dass die Schulformen, an die Lehrer nicht wollen, mit nicht ausgebildeten Quereinsteigern vollgestopft werden, obwohl genau dort der größte Bedarf an gut ausgebildeten Lehrern wäre.

Wenn ich was am Lehrerberuf ändern könnte, würde ich weniger auf die Verbeamtung zielen als auf andere Dinge. Klar, wenn man das System nochmal am Reißbrett entwerfen könnte, mit dem Arbeitsmarkt der alten BRD, würde ich auch keine Verbeamtung wählen. Aber da sie jetzt da ist und das der Anker ist, an dem sich orientiert wird, glaube ich auch nicht dass es viel Sinn ergibt sie jetzt noch abzuschaffen. Stattdessen würde ich eher darauf achten, dass es keine "Gymnasiallehrer" mehr gibt und dass man höhere Anreize schafft, dass Frauen häufiger Vollzeit (oder zumindest ein größeres Deputat) machen.
 
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Man hört ja oft über die Nachteile von Quereinsteigern, aber gibt es dazu überhaupt aussagekräftigen Studien, die den Lernerfolg von Schülern relativ zur Qualifikation des Lehrers messen?
Wie viel der besonders guten Ausbildung unserer Lehrer geht denn in Stoff/Übung, die im Unterricht wirklich helfen?
 

Das Schaf

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Man hört ja oft über die Nachteile von Quereinsteigern, aber gibt es dazu überhaupt aussagekräftigen Studien, die den Lernerfolg von Schülern relativ zur Qualifikation des Lehrers messen?
Wie viel der besonders guten Ausbildung unserer Lehrer geht denn in Stoff/Übung, die im Unterricht wirklich helfen?
Kommt auf das Lehramt an.
Grundschule hat z.b in Bayern einen Recht großen Didaktik Anteil.
Gymnasium einen sehr kleinen.
 
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Man hört ja oft über die Nachteile von Quereinsteigern, aber gibt es dazu überhaupt aussagekräftigen Studien, die den Lernerfolg von Schülern relativ zur Qualifikation des Lehrers messen?
Wie viel der besonders guten Ausbildung unserer Lehrer geht denn in Stoff/Übung, die im Unterricht wirklich helfen?
Ich glaube, dass es da noch nicht so wirklich aussagekräftige Studien zugibt. Ist auch schwer messbar. Meiner Meinung nach läuft es auch so - Vorsicht Nahbereichsempirie, außerhalb Gymnasium: Quereinsteiger, die nicht für den Job geeignet sind, schnuppern rein und gehen dann recht schnell wieder, weil man den Job nur dauerhaft mit dem richtigen Mindset bwz. Einstellung aushält. Du gehst sonst wirklich kaputt. Während meiner Zeit an einer Perspektivschule (quasi Brennpunkt), sind bis auf einen einzigen Mann und eine einzige Frau nach max. 1 Jahr (Durchschnitt eher paar Monate) alle wieder raus und die Frau ist nach ihrem 1. Jahr sofort an die Berufsschule gewechselt, weils für sie zu krass war im Bereich von 10-16 bzw. war sie auch völlig unbeliebt und hat die Jugendlichen nicht ansatzweise abholen können.
Die, die längerfristig bleiben, dürften sich nicht grundlegend von den normalen Lehrkräften unterscheiden. Sicherlich gibt es da welche mit krassen Impulsen aufgrund ihrer vorherigen Berufserfahrungen, aber das dürfte sich prozentual auch klein halten und bestimmt gibt es auch Lowperformer, die irgendwie versuchen ins System zu kommen und es schaffen das auszuhalten.
Man lernt den Job durch die Praxis und nicht durchs Studium oder Referendariat. Ersteres bereitet dich fast immer noch 0 auf das wahre Leben vor (Studium halt) - du kannst eig. gar nix daraus nutzen - und im Ref lernt man weiterhin wie man a) Zauberstunden macht, die so nie nie nie nie nie (wieder) real werden, b) wie man seinem/seiner Mentor/in den Schwanz/die Vagina mit der Zunge poliert und c) wie man belastungstechnisch kaputtgeht, wenn man den Workload danach so weiterhält.
Das Wichtigste an einer Lehrperson ist: Der Mensch dahinter und der Draht zu den Lernenden. Dass was dir an Didaktik fehlt, kannst du durch Empathie & Persönlichkeit mehr als wett machen. Da ist man sich mittlerweile in der begleitenden Wissenschaft einig.
 

Benrath

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Soll ich das mit den Lehrern raus teilen?

btw aus dem andere thread fände ich zb erstmal als eine kleinere Anpassung die Abschaffung der Beihilfe oder generell der pkv. Das würde zwar auch alle Beamte treffen aber nicht nur die und dafür gäbe es imho keinen Bestandsschutz, weil Versicherung ja für jedes Jahr ist :deliver:
 
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