Ich hol den Thread nochmal nach oben, um von meiner Gasumrüstung zu berichten. Das richtet sich vor allem an Leute, die auf ihr Auto angewiesen sind und keinen Bock mehr auf hohe Spritkosten haben. Da hier anscheinend die meisten mit LPG nicht viel anfangen können, erklär ich den Ablauf, die Geräte und warum das so eine gute Sache ist, denn gleich vorweg, ich kann eine Umrüstung nur empfehlen.
LPG steht für Liquified Petroleum Gas (Synonym ist Autogas, nicht jedoch Erdgas (CNG), das ist was anderes) und ist ein Propan-Butan-Gemisch, das man nach einer Umrüstung in den meisten Benzinern als Kraftstoff nutzen kann. Das Auto verbraucht zwischen zehn und 20% mehr Sprit, hat höchstens minimalen Leistungsverlust (5-8 PS rum, wenn überhaupt) und fährt sich mit Gas abgesehen von diesen zwei Punkten genauso wie mit Benzin. Der Vorteil: LPG wird festgelegt bis 2018 mit nur ein paar Cent besteuert, sodass es im Schnitt rund 65 Cent kostet.
Damit man LPG tanken kann, muss man den Wagen mit einer LPG-Anlage und einem neuen Tank ausstatten lassen. Der Tank kommt meist in die Reserveradmulde, ich persönlich hab einen 100L-Zylindertank im Kofferraum. Die Unterbringung des Tanks ist tatsächlich die größte Einschränkung, mit der LPG verbunden ist; Entweder geht das Reserverad oder Platz im Kofferraum flöten. Das muss man dann für sich entscheiden, ich persönlich fahre meistens halt doch alleine und kann daher auf einen Teil des Kofferraums verzichten.
Tank:
Die Anlage selbst besteht aus ein paar kleinen Geräten, die im Motorraum untergebracht werden, und einer 2x2 cm großen Armatur, die ins Cockpit gehängt wird und die Tankanzeige bereitstellt.
Armatur (hier auf Mittelkonsole):
Der Knopf ist zum manuellen Umschalten zwischen Benzin und Gas, wobei die Anlage von selbst möglichst schnell auf Gas umschaltet, wenn der Motor gestartet wird. Das braucht zwischen 100 und 500 Metern, je nach Temperatur.
Anlage:
Meine Anlage ist recht offen verbaut, was zwar die Optik des Motorraums verschlechtert, dafür ist sie leichter zu warten. Zu sehen sind die Rails, das sind die blauen Dinger links, je einer pro Zylinder; jede Menge Kabel; den Filter, das ist der silberfarbene Zylinder, aus dem oben und unten ein dicker Schlauch rausgehen, sowie das Steuergerät, der Kasten rechts mit der roten Aufschrift.
Tankstutzen (bei mir direkt unterm Benzinstutzen verbaut, sodass von außen die originale Optik erhalten bleibt):
Der Aufsatz wird vorm Tanken draufgeschraubt.
Tankbar ist LPG mittlerweile an über 3500 Tankstellen in Deutschland, eine aufzutreiben in der Nähe sollte kein Problem darstellen. Die Suche nach einer funktioniert einfach und übersichtlich über
http://www.gas-tankstellen.de/menu.php.
Jetzt natürlich die große Frage, warum der ganze Stress. Einfaches Rechenbeispiel: Mein Auto braucht 10,5L auf 100 km, sagen wir 11. Bei einem Benzinpreis von 1,40€ komme ich so auf 15,40€ für 100 km. Nach meiner Umrüstung nimmt die Karre etwa 12L Gas (11,82L beim letzten Tanken), der Gaspreis hier im Süden ist mit 70 Cent hoch. Damit komme ich auf 8,40€ für 100 km. Zum Vergleich: Mein saufendes Auto hat sich gerade verbrauchsmäßig in einen Diesel verwandelt, denn 6,5L Diesel für 1,30€ entsprechen 8,45€. Man sieht, die Sache rechnet sich zügig, wenn man im Jahr auf wenigstens 14-15k km kommt.
Kosten: Die Kosten für einen Umbau sind abhängig von der geografischen Lage, der Anlage und der Qualität des Einbaus. Grundsätzlich gilt, dass für eine sauber funktionierende LPG-Anlage nicht die Anlage selbst wichtig ist, sondern die Arbeit des Umrüsters. Ob man jetzt eine ICOM, Vialle, Prins, Tartarini, Femitec, weiß der Geier kauft, ist nicht großartig entscheidend, zumindest die bekannten wie diese hier tun alle sauber ihren Dienst. Der Umrüster dagegen muss in der Lage sein, die Anlage korrekt einzustellen und abzustimmen. Im Idealfall eines kompetenten Umrüsters sieht man diesen genau einmal im Leben, von Servicewartungen zwecks Garantieerhalt vom Hersteller abgesehen. Wer fünfmal zurück zum Umrüster fahren muss, weil die Anlage zuviel säuft oder bei Volllast auf Benzin zurückspringt, hat hier eine Niete gezogen. Deshalb: Unbedingt darauf achten, dass der Umrüster Erfahrung mit seinem Handwerk hat.
Konkret beziffert richtet sich abgesehen von den Faktoren oben an der Zylinderzahl. Grob über den Daumen: 1800-2200 für 4 Zylinder, 2500-2700 für 6, 2800-3100 für 8. Obwohl diese Zahlen keinesfalls in Stein gemeißelt sind (meine Anlage für einen R6 hat 2300 gekostet und ist sehr gut eingebaut und justiert worden), ist wie immer Misstrauen bei besonders günstigen Angeboten angesagt. Wer schlau sein will und 30% sparen will dank Sonderangebot, bekommt im Zweifelsfall auch 30% weniger in Form von schlampiger Handwerksarbeit und ständigem Nachjustieren.
In diesem Preis enthalten (oder solltens jedenfalls sein) sind die Einbauarbeit, die LPG-Anlage selbst, der Tank, die TÜV-Abnahme, die erste Tankfüllung sowie das Abgasgutachten, das zur Eintragung in Schein und Brief benötigt wird.
Ich selber werde für die Amortisation der Anlage rund 34000 km brauchen, die wird das Auto locker schaffen. Danach tanke ich 80L für 56€ und kriege vor allem nicht bei jedem Tanken einen Anfall, schon das alleine ist mir die Sache wert.