Er spricht von Schundromanen und spielt damit sicher auf die moderne "Popcorn-Literatur" an, die Zeit vergeudet, statt ihr einen Sinn zu geben, und der leider viele lesende Menschen sehr zugetan sind.
Die Beststeller-Liste wird doch nicht gerade von Perlen der Weltliteratur dominiert(?), obwohl ich in diesem Bereich auch keineswegs eine Autorität bin, da ich noch kaum moderne Romane gelesen habe.
So rein symptomatisch ist der Hinweis auch völlig unbrauchbar, er deutet für mich aber auf einen durchaus ursächlichen Mißstand hin: den Umgang mit Literatur in der Schule.
Da wird in den sprachlichen Fächern teils sogar Trivialliteratur durchgepaukt, damit die Kinder überhaupt etwas lesen, aber niemand denkt auch nur im Traum daran, die Lektüre mit dem Sachlichen zu verknüpfen.
Es gibt durchaus unterhaltsame und lehrreiche Sachbücher, die meines Erachtens in jeden schulischen Kanon gehören, sie mögen nicht auf Bäumen wachsen, aber es gibt sie. Und ich habe noch nie einen Lehrer ernsthaft ein solches Buch ans Herz legen oder es gar im Unterricht behandeln sehen. Sowas ist im Lehrplan auch überhaupt nicht vorgesehen.
Stattdessen geht man immernoch von der wahnwitzigen Vorstellung aus, dass der Unterricht (meist drei Stunden die Woche...) ausreichend Zeit biete, um das benötigte Wissen zu vermitteln. Das ist natürlich illusorisch, weshalb es in den meisten Fächern dann eine gewaltige Lücke zwischen denen gibt, die sich aus Eigeninteresse mit Sachthemen auseinandersetzen und denen, die (wenn überhaupt) nur die paar Brotkrumen aufnehmen, die man ihnen in der Schule hinwirft. Doch auf dieser Basis kann natürlich keine solide Allgemeinbildung entstehen.