Flüchtlingsströme - Das politische Karussell

[fN]Leichnam

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Moin Freunde,

der Thread hat den selben Inhalt wie der andere: Flüchtlingspolitik und alles was dazu gehört.
Der Unterschied ist, dass in diesem Thread jeder angehalten ist, sich in die Perspektive der vermeintlichen politischen Kontrahenten zu versetzen und aus dieser heraus zu argumentieren.
Vielleicht können wir so mal wieder etwas voneinander lernen, statt uns im anderen Thread nur im Kreis zu drehen. Es ist ein kleines Experiment. Machen wir was draus. Es schlüpfe ein jeder bitte mit vollem Ernst und Ehrgeiz in die Rolle des Anderen.
 

Benrath

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An sich interessante Idee wenn erst gemeint. Titel würde ich noch anpassen.

Wenn es nicht läuft wird hier schnell geschlossen
 

[fN]Leichnam

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Vollkommen ernst gemeint. Der Titel dagegen war ein Joke und kann gerne geändert werden.
 

parats'

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Advocatos Diaboli ist schon nicht verkehrt, aber in diesem Forum kann das nix werden.
 

Gustavo

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Fällt mir jetzt nicht sonderlich schwer: Der deutsche Staat ist dem deutschen Volk verpflichtet. Sobald die direkten Kosten den indirekten Nutzen übersteigen ist es nicht mehr gerechtfertigt, Flüchtlinge aufzunehmen. Weil die ganze EU entweder direkt (wie Orban und die anderen Osteuropäer und Dänemark) oder indirekt durch revealed preference (so ziemlich alle anderen) gezeigt hat, dass man keine Flüchtlinge will, verlieren wir effektiv nichts sie nicht aufzunehmen, also sind Kosten, egal wie hoch, nicht gerechtfertigt. Voila.
 

[fN]Leichnam

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Danke Mackia, für den etwas zaghaften, aber sehr schönen Anfang. Noch etwas mehr Empathie für die gute Sache.
Es ist wichtig, dass jeder seine Position verinnerlicht und sich so stark als möglich in sie hineinversetzt. Dazu ist es btw. nicht notwendig, den User, an den man gedacht haben mag, extra zu benennen. Überhaupt ist die Sache hier wichtig, nicht die User. Es bringt uns nichts, wenn hier bald jeder aus der Rolle fällt und empört schreit: "Das sage ich doch schon die ganze Zeit, du ******* !"
 
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Naja, was will man da groß diskutieren? Auf beiden Seiten ist es weitestgehend eine ethische, subjektive Entscheidung.
Man kann über ein paar Zahlen diskutieren, wie hoch sind die Kosten pro Flüchtling, wie viele bleiben dauerhaft, wie viele Straftaten werden begangen etc.
Und dann kann man vielleicht noch Umfragen heran ziehen, um zu schauen, was der "Wille des Volkes" ist.
Aber im Endeffekt dient das nur dazu, die eigene Meinung zu bestätigen.
Die einen wollen halt Nachteile der eigenen Bevölkerung in Kauf nehmen, um das Leben einiger Fremder zu verbessern. Die anderen wollen Nachteile von fremder Bevölkerung in Kauf nehmen, um das Leben einiger "Landsleute" zu verbessern (bzw. Nachteile zu verhindern).
Kann man auch drüber diskutieren, ob nun Rot oder Blau die coolere Farbe ist.
 

[fN]Leichnam

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Fällt mir jetzt nicht sonderlich schwer: Der deutsche Staat ist dem deutschen Volk verpflichtet. Sobald die direkten Kosten den indirekten Nutzen übersteigen ist es nicht mehr gerechtfertigt, Flüchtlinge aufzunehmen. Weil die ganze EU entweder direkt (wie Orban und die anderen Osteuropäer und Dänemark) oder indirekt durch revealed preference (so ziemlich alle anderen) gezeigt hat, dass man keine Flüchtlinge will, verlieren wir effektiv nichts sie nicht aufzunehmen, also sind Kosten, egal wie hoch, nicht gerechtfertigt. Voila.
Wer sagt denn, dass der deutsche Staat nur dem deutschen Volk gegenüber verpflichtet ist? Haben denn nicht gerade wir mit Blick auf unsere historische Situation auch eine Verantwortung, die über unseren eigenen Staat hinausgehen sollte? Haben wir nicht vielleicht sogar an der Menschheit etwas gut zu machen? Ob mit oder ohne die anderen Europäer? Wenn die nicht mittun wollen, na schön. Aber unsere eigenen Kapazitäten sind doch bei Weitem nicht ausgeschöpft.
Mir fällt auf, dass du hier nur eine ökonomische Rechnung aufmachst. Ist das nicht viel zu kurz gedacht? Auch irgendwie unmenschlich. Kann man ein gerettetes Menschenleben überhaupt mit Geld beziffern? Ich glaube das nicht.
 
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Wir profitieren sehr von der Globalisierung und uns ist der Wohlstand quasi zugefallen, ohne das wir persönlich etwas dafür getan hätten: Bei genauerer Betrachtung fußt unser Wohlstand nach wie vor auf der Ausbeutung der dritten Welt, seit es, in dem wir von dort Rohstoffe und günstige Produkte (die teilweise aus Kinderarbeit und/oder niedrigen Umweltstandards resultieren) importieren und andererseits unsere Überschüsse (insbesondere Lebensmittel) dorthin exportieren, und damit lokale Märkte zerstören und damit jede Möglichkeit, dort Wohlstand zu generieren. Die von westlichen Industrien maßgeblich befeuerte Klimaveränderung und kriegerischen Interventionen sorgt darüber hinaus dafür, dass wir im Prinzip jegliche Lebensgrundlage in diesen Länder zerstören. Das sich diese Menschen nun zu uns auf den Weg machen, weil sie keinerlei Perspektive haben, ist daher erst einmal unsere eigene Schuld und daraus ergibt sich für uns nicht nur die moralische Verpflichtung, sondern auch die ganz praktische, diesen Menschen zu helfen, sie zu integrieren und sie nicht im Meer absaufen zu lassen. Jede Form von formulierter Einwanderungsoberbegrenze ist hier bar jeder Realität und darüber hinaus rassistisch.
 

Shihatsu

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Ganz ehrlich, YNC, das ist doch woke gequirlte Scheisse!. Ich habe mir meinen Wohlstand ehrlich verdient, mit harter Arbeit!
Desweiteren stellst du Wirtschaftskreisläufe jetzt super vereinfacht da und ziehst Schlüsse die einfach nicht richtig sind. Hast du einen Beleg (eine Studie, ein Papier oder ähnliches, von mindestens einem Harvard Doppel-Doktor-Professor) um deine Behauptungen zu untermauern? Hier einfach reinsteppen und solche Behauptungen aufstellen hilft der Diskussion nicht weiter.

Aber bleiben wir mal kontrafaktisch, selbst wenn das was du sagst alles stimmt (was es einfach nicht tut, du Dummerchen):
Ich würde auch sagen die Leute hier rein lassen würde nur unseren Wohlstand vernichten, aber ihre Armut nicht verbessern - wir müssen unseren Wohlstand langsam auf sie abfärben lassen, solch eine Umwälzung geht nicht von Heute auf Morgen und bedarf einer ruhigen Hand. Daher ist das einzig richtige die Grenzen zu zumachen und nur noch Arbeitskräfte hereinzulassen die unseren Wohlstand mehren damit sie dann möglichst lange daran teilhaben können, makroökonomisch gesehen.



Ogott ich kann das nicht :rofl2:
 
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Deleted_228929

Guest
Wir profitieren sehr von der Globalisierung und uns ist der Wohlstand quasi zugefallen, ohne das wir persönlich etwas dafür getan hätten: Bei genauerer Betrachtung fußt unser Wohlstand nach wie vor auf der Ausbeutung der dritten Welt, seit es, in dem wir von dort Rohstoffe und günstige Produkte (die teilweise aus Kinderarbeit und/oder niedrigen Umweltstandards resultieren) importieren und andererseits unsere Überschüsse (insbesondere Lebensmittel) dorthin exportieren, und damit lokale Märkte zerstören und damit jede Möglichkeit, dort Wohlstand zu generieren. Die von westlichen Industrien maßgeblich befeuerte Klimaveränderung und kriegerischen Interventionen sorgt darüber hinaus dafür, dass wir im Prinzip jegliche Lebensgrundlage in diesen Länder zerstören. Das sich diese Menschen nun zu uns auf den Weg machen, weil sie keinerlei Perspektive haben, ist daher erst einmal unsere eigene Schuld und daraus ergibt sich für uns nicht nur die moralische Verpflichtung, sondern auch die ganz praktische, diesen Menschen zu helfen, sie zu integrieren und sie nicht im Meer absaufen zu lassen. Jede Form von formulierter Einwanderungsoberbegrenze ist hier bar jeder Realität und darüber hinaus rassistisch.
Dann sollen sie halt eine Perspektive schaffen und ihre Länder mal aufbauen anstatt ständig gegeneinander Krieg zu führen und zu fliehen. Sind unsere Großväter heulend weggerannt und haben gejammert wie traumatisiert sie sind als Deutschland 1945 in Trümmern lag? Nein, die haben in die Hände gespuckt und unser Land wieder aufgebaut, sodass wir heute im Maschinenbau, im Autobau und bei vielen anderen Dingen wieder die Weltspitze sind, die wir vor 120 Jahren auch schon waren.

Warum nimmt sich in Afrika niemand ein Beispiel daran? Die Asiaten tun es auch und es geht nur bergauf bei denen!
 
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Grundsätzlich finde ich es ja nachvollziehbar, dass man Menschen helfen will. Aber müssen das unbedingt so ganz und gar Kulturfremde sein? Und ich bin da ganz ehrlich: ich habe sehr schlechte, persönliche Erfahrungen insbesondere mit Moslems gemacht. Nahbereichsempirie hin oder her - so ist/war eben meine Lebensrealität und ich bin wenig motiviert jeden Fall individuell zu betrachten. Und auch hier bin ich ganz ehrlich: die Interessensabwägung zwischen helfen und Kosten ist für mich ganz leicht zu beantworten. Meine Steuern will ich in mich und die Meinen investiert wissen, nicht in iwelche Menschen aus allen Teilen der Welt. Bei Christen können wir noch drüber reden, aber bei Moslems hört für mich die Nächstenliebe auf.
 

GeckoVOD

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Hatten wir doch schon.



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Gelöschtes Mitglied 137386

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Wäre witzig wenn man es ernsthaft versuchen würde (wie Gustavo) und nicht aus jedem Satz die Verachtung für die andere Position triefen würde (wie ratet mal wer).
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Wer sagt denn, dass der deutsche Staat nur dem deutschen Volk gegenüber verpflichtet ist?

Wie sollte es anders sein? Es verbietet ja niemand dem deutschen Volk, sich dafür zu entscheiden, eine Verpflichtung gegenüber anderen einzugehen, aber dann bitte affirmativ und nicht mit irgendeiner Wischiwaschi-Begründung "aber unsere Geschichte". Wenn es nicht das deutsche Volk entscheidet, wer entscheidet es dann? Die Politik ist ja nun auch dem Volk verpflichtet. Bleibt ja eigentlich nur der Zufall oder die Umstände oder sowas? Wie wäre sowas praktikabel?

Unsere Geschichte hat mit dem Nahen Osten doch nun wirklich nichts zu tun? Selbst wenn man der Meinung ist, dass Deutschland helfen muss, muss sich Deutschland immer noch selbst dafür entscheiden können, WO es denn hilft. Überleg mal wie was man in Afrika mit dem politischen Kapital hätte bauen können, das dafür aufgewendet wurde, die ganzen Flüchtlinge hier aufzunehmen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Leuchtturmprojekt in Afrika? Mit einem Bruchteil hätte man in Afrika Universitäten aus dem Boden stampfen können, die nach deutschem Modell betrieben werden. Hätte man sich einen Partnerstaat gesucht und gesagt "ok, wir nehmen keine Flüchtlinge mehr, aber wir nehmen Leute mit einer Mindestqualifikation und wir bieten euch sogar an, sie bei euch zuhause zu erwerben" könnte man für einen Bruchteil des Geldes Leute ausbilden, die dann Geld nach Hause schicken könnten, das sie selbst verdienen anstatt welches, das ihnen der Staat dafür gibt, es aufs deutsche Staatsgebiet geschafft zu haben.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Also ich sehe das wirklich komplett anders. Dieses ganze herzlose Gewäsch über Gesetze, Normen, Quoten und Kosten verdeckt doch den Kern dessen, worum es wirklich geht: Es geht hier um Menschen. Es geht um Gerechtigkeit! Wie kann man es bitte vor sich selbst rechtfertigen, dass wir hier wie die Maden im Speck leben und ein Großteil der Welt nicht mal im Ansatz unseren Lebensstandard erreicht, teilweise hungert oder gar von Krieg bedroht ist. Dass wir hier in Deutschland geboren sind, ist doch reiner Zufall. Was gibt uns bitte das Recht, anderen Menschen die Teilhabe an unserem Glück zu verwehren? Ich dachte alle Menschen seien vor unserer Verfassung gleich, ich dachte, dass Menschenrechte für alle gelten? Wie soll man diesen Anspruch denn ernst nehmen, wenn man im Zweifel nicht mal bereit ist einen ganz kurzfristigen Anstieg des ein oder anderen Kriminaldelikts oder eben ein bisschen höhere Sozialkosten in Kauf zu nehmen?

Im Übrigen sehe ich das Finanzierungsproblem überhaupt nicht. Es ist ja genug Geld da, es ist nur in den falschen Händen. Man müsste nur alle Reichen (also so ab 80k Jahreseinkommen, welcher normale Mensch verdient bitte mehr?) massiv zu besteuern, denn sie profitieren ja auch überdurchschnittlich von den Möglichkeiten, die unsere Gesellschaft ihnen bietet.
 
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