Ich hab ihn jetzt auch gesehen.
Eigentlich war es so ein typischer "erwartet schwächerer zweiter Teil."
Hauptkritikpunkte:
- Der Style ist nicht mehr neu und revolutionär. Das war natürlich zu erwarten, aber man hätte das vielleicht irgendwie ausgleichen können, bzw. eine Nuance hinzufügen. Der Abnutzungseffekt ist eben einfach da, was soll man machen. 3D war aber (wie so oft) sinnlos und gerade in dem Punkt hätte man sich mal was überlegen sollen.
- Die beiden Geschichten, die extra für den Film geschrieben wurden (der Gordon-Levitt Teil und der Alba-Strang), hätte man sich lieber gespart und stattdessen A Dame to Kill for akkurater erzählt oder besseres Material, welches Vorhanden ist, aus den Comics geholt. Gordon-Levitt ist cool und seine Rolle passt gut, aber man hätte ihn einfach anders einbauen sollen. Beide Subplots sind nämlich, die Alba-Geschichte allerdings deutlich mehr, mit so einer Art Holzhammer-Psychologie hinterlegt. Person A ist Ereignis B passiert und deshalb verändert sie sich dann und sieht sich zu Handlung C genötigt. Da sind mir die Hintergründe einfach eine Spur zu billig gewesen.
- Beim A Dame to Kill for Part schleichen sich leichte Nachlässigkeiten ein, so wird um den Polizisten namens Mort ein wenig hier und da gekürzt und verändert und letztlich bleibt dann seine Rolle zu blutleer. Eva Green macht das im Großen und Ganzen gut, aber ich finde an den entscheidenden Stellen, wenn die Männer ihr verfallen, bringen die Szenen dann nicht die letzten Prozent rüber zwischen "Ja das ist eine heiße Braut" und "Ich mache alles für sie, selbst wenn ich draufgehe."
- Dass man sich nicht auf die verschnittenen und chronologisch schwierig zu durchschauenden Handlungsstränge, wie sie in den Comics sind, eingelassen hat, ist ein großer Fehler. In den Comics sind die Geschichten dadurch miteinander verwoben, dass sie nicht in chronologischer Reihenfolge erzählt werden. Das muss man auch nicht kleinlich auseinander trennen, um alles zu verstehen, vielmehr stellen sich bei kleinen Details Aha-Effekte ein, wenn man etwas aus einer vermeintlich früheren Geschichte erkennt. Das sorgt dann auch für einen dramaturgischen Zusammenhalt der einzelnen Episoden, die hier im Film ja mehr oder weniger unabhängig funktionieren. Leider vermute ich, dass das so eine Sache war, bei der man entschieden hat, man könne dem Publikum diese kognitive Leistung nicht zumuten.
Alles in allem ist es dann die Fortsetzung, die leider nichts drauflegen kann. Vielleicht spielt es auch eine Rolle, dass man 10 Jahre jünger war, als Sin City rauskam. In meiner Erinnerung war der Film aber ziemlich gut. Den zweiten Teil finde ich dann 10-20 Prozent schlechter und das gibt dann noch einen Film der ordentlich und gut ist, aber auf den man auch ganz gut verzichten kann.