Tatsächlich ist für diese Art der Virtuosität, die mit Atemlosigkeit und Gigantomanie gekoppelt ist, ein Preis zu bezahlen - man staunt, aber man nimmt innerlich kaum noch teil. Anders als bei Tolkien, dessen Bücher nicht umsonst von Kindern und Erwachsenen immer noch heiß geliebt werden. [...]
Solange die "Herr der Ringe"-Filme im Kino liefen, hat man den Filmemacher Jackson immer gern mit einem Hobbit verglichen: der Kugelbauch, seine Bescheidenheit, das freundliche Wesen. Dann hätte er aber, nach seinem ersten gewaltigen Abenteuer und seinen Oscars, ins kontemplative Leben eines Hobbits zurückkehren müssen. Was er wohl auch wollte - ursprünglich sollte mal ein anderer Regisseur Regie führen. Warum nur hat ihn die Hobbit-Industrie, die er selbst erst schuf, dann doch wieder eingeholt?
Vielleicht liegt es daran, dass filmische Fantasy-Universen, wenn sie erst einmal groß genug sind, sich selbst endlos weiter ausdehnen - wie Universen das eben tun. Auch George Lucas wollte es schon nach dreimal "Star Wars" gut sein lassen - und sich schöneren Dingen zuwenden. Nur: das Leben, oder das Schicksal, oder die Fans - sie ließen ihn einfach nicht. Bis er alles verkaufte und in die Rente floh. Jetzt geht es trotzdem weiter - ohne ihn.
Auch Peter Jackson wird den Druck der neuseeländischen Ökonomie gespürt haben. So viele hungrige Münder, und so ein tolles Ding, was wir hier laufen haben! Vielleicht aber ist er am Ende doch kein Hobbit, sondern eher ein Zwergenkönig. Diese nämlich, bei Tolkien kann man es nachlesen, hämmern und schmieden und tunneln und horten Gold, bis sie sagenhaft reich und sagenhaft mächtig sind. Und dann hämmern und schmieden und tunneln und horten sie weiter - bis der Drache kommt. Weil sie einfach nicht wissen, wann Schluss ist.