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Ich beschäftige mich gerade mit dem Thema berufliche Zukunftsplanung und würde dazu gerne mal den Rat von Außenstehenden hören.
Zunächst kurz zu mir und der aktuellen Situation: Ich werde nächstes Jahr 30 und arbeite derzeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni (Vollzeitstelle). Dort promoviere ich auch seit einem halben Jahr (also noch ganz am Anfang) im Bereich Software Engineering (Informatik). Vorher hab ich einige Jahre als Software Engineer, Consultant und technischer Projektleiter gearbeitet. Studiert hab ich Informatik und Mathe, beides auf Diplom.
Nun hab ich das Problem, dass ich mit der Gesamtsituation irgendwie unzufrieden bin. Die Kollegen sind alle total nett und die Arbeit auch sehr interessant - mache sehr untypische Sachen für einen wissenschaftlichen Mitarbeiter, d.h. kaum Lehre an der Uni, dafür viel Consulting und Trainings / Schulungen für große Geschäftskunden.
Das Problem ist zum einen die Bezahlung - die ist nämlich leider sehr typisch für eine Uni-Stelle, d.h. extrem gering. In der Wirtschaft könnte ich als Festangestellter locker 20.000 mehr pro Jahr verdienen.
Zweiter Punkt ist meine Dissertation. Ich merke, dass das irgendwie nicht so richtig mein Ding ist (bzw. eigentlich war mir das zumindest in Grundzügen von Anfang an klar - es ging mir nie um den Spass am wissenschaftlichen Arbeiten, sondern darum, später mit nem Doktortitel meine Aufstiegschancen in der Wirtschaft zu maximieren). Ich finde die Projektarbeit viel spannender und muss mich eigentlich immer dazu zwingen, irgendwelche Papers zu wälzen oder an meiner Diss zu arbeiten, weil ich viel lieber raus zu den Kunden fahre und mich mit den Projekten beschäftige. Zudem hatte ich auch eigentlich gehofft, bei einer Festanstellung am Institut deutlich mehr Arbeitszeit auf die Promotion verwenden zu können. Im Endeffekt kann ich unter der Woche mal ein paar Stunden dran arbeiten, mache aber das meiste in meiner Freizeit, z.B. am Wochenende.
Deshalb überlege ich nun, was ich machen soll und würde dazu gerne mal den Rat von Außenstehenden hören. Folgende Optionen sehe ich:
(i) Ich kneife die Arschbacken zusammen und ziehe das - trotz Unzufriedenheit - einfach weiter durch. Wären dann jetzt noch ca. 4,5 - 5 Jahre. Best case: Ich habe in der Zeit noch ein paar spannende Projekte und am Ende meinen Doktortitel. Worst case: Das mit der Promotion klappt nicht und ich stehe am Ende ohne Dr.-Titel da, habe mich eine ziemlich lange Zeit umsonst gequält und für ein mickriges Gehalt gearbeitet.
(ii) Ich breche die Promotion ab, kündige meinen Job am Institut und suche mir was in der freien Wirtschaft als Projektleiter / Projektmanager oder evtl. wieder im Consulting-Bereich. Entweder eine Festanstellung oder als Freiberufler. Sollte mit meiner Berufserfahrung und den Abschlüssen kein Problem sein. Best case: Ich finde nen guten Job der mir Spass macht, verdiene ordentlich Asche und habe vermutlich sogar noch ein bisschen mehr Freizeit als jetzt. Worst case: Ich beiße mir in ein paar Jahren in den Arsch, dass ich meine Promotion nicht durchgezogen habe. Zudem ein schwarzer Fleck in der Vita - Promotion angefangen und wieder abgebrochen könnte dem ein oder anderen Personaler missfallen.
(iii) Ich mache die Promotion extern weiter (was theoretisch kein Problem bei unserem Lehrstuhl wäre) und suche mir einfach nur einen neuen Job. Best case: Guter Job, ordentlich Kohle, auch wenn die Promotion in die Hose geht ist es nicht so tragisch, da das ja eher nebenbei läuft. Worst case: Vermutlich noch weniger Freizeit als jetzt (gut bezahlter Job mit Verantwortung heißt > 40 Std. pro Woche, dazu die Diss). Risiko, dass ich ziemlich schnell die Diss cancel und mich auf den Job konzentriere, weil das einfach interessanter ist oder die Kapazitäten für beides nicht ausreichen.
Tja, what to do? Ich tendiere aktuell zur Variante (iii). Da scheint mir das Risiko am überschaubarsten. Ich kann in meinem gewünschten Tempo die Promotion extern weitermachen und wenn ich feststelle, dass das nix wird, dann kann ich's jederzeit auch ohne Probleme canceln und mich auf den Job fokussieren, ohne dass ich mehr verliere als die Freizeit, die ich reingesteckt habe. Ist imho cleverer, als die Promotion jetzt von vorne herein direkt hinzuschmeißen und mich einer Möglichkeit zu berauben.
Wie seht ihr das? Empfehlungen, Tipps, Hinweise plz. Was würdet ihr tun und warum?
Zunächst kurz zu mir und der aktuellen Situation: Ich werde nächstes Jahr 30 und arbeite derzeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni (Vollzeitstelle). Dort promoviere ich auch seit einem halben Jahr (also noch ganz am Anfang) im Bereich Software Engineering (Informatik). Vorher hab ich einige Jahre als Software Engineer, Consultant und technischer Projektleiter gearbeitet. Studiert hab ich Informatik und Mathe, beides auf Diplom.
Nun hab ich das Problem, dass ich mit der Gesamtsituation irgendwie unzufrieden bin. Die Kollegen sind alle total nett und die Arbeit auch sehr interessant - mache sehr untypische Sachen für einen wissenschaftlichen Mitarbeiter, d.h. kaum Lehre an der Uni, dafür viel Consulting und Trainings / Schulungen für große Geschäftskunden.
Das Problem ist zum einen die Bezahlung - die ist nämlich leider sehr typisch für eine Uni-Stelle, d.h. extrem gering. In der Wirtschaft könnte ich als Festangestellter locker 20.000 mehr pro Jahr verdienen.
Zweiter Punkt ist meine Dissertation. Ich merke, dass das irgendwie nicht so richtig mein Ding ist (bzw. eigentlich war mir das zumindest in Grundzügen von Anfang an klar - es ging mir nie um den Spass am wissenschaftlichen Arbeiten, sondern darum, später mit nem Doktortitel meine Aufstiegschancen in der Wirtschaft zu maximieren). Ich finde die Projektarbeit viel spannender und muss mich eigentlich immer dazu zwingen, irgendwelche Papers zu wälzen oder an meiner Diss zu arbeiten, weil ich viel lieber raus zu den Kunden fahre und mich mit den Projekten beschäftige. Zudem hatte ich auch eigentlich gehofft, bei einer Festanstellung am Institut deutlich mehr Arbeitszeit auf die Promotion verwenden zu können. Im Endeffekt kann ich unter der Woche mal ein paar Stunden dran arbeiten, mache aber das meiste in meiner Freizeit, z.B. am Wochenende.
Deshalb überlege ich nun, was ich machen soll und würde dazu gerne mal den Rat von Außenstehenden hören. Folgende Optionen sehe ich:
(i) Ich kneife die Arschbacken zusammen und ziehe das - trotz Unzufriedenheit - einfach weiter durch. Wären dann jetzt noch ca. 4,5 - 5 Jahre. Best case: Ich habe in der Zeit noch ein paar spannende Projekte und am Ende meinen Doktortitel. Worst case: Das mit der Promotion klappt nicht und ich stehe am Ende ohne Dr.-Titel da, habe mich eine ziemlich lange Zeit umsonst gequält und für ein mickriges Gehalt gearbeitet.
(ii) Ich breche die Promotion ab, kündige meinen Job am Institut und suche mir was in der freien Wirtschaft als Projektleiter / Projektmanager oder evtl. wieder im Consulting-Bereich. Entweder eine Festanstellung oder als Freiberufler. Sollte mit meiner Berufserfahrung und den Abschlüssen kein Problem sein. Best case: Ich finde nen guten Job der mir Spass macht, verdiene ordentlich Asche und habe vermutlich sogar noch ein bisschen mehr Freizeit als jetzt. Worst case: Ich beiße mir in ein paar Jahren in den Arsch, dass ich meine Promotion nicht durchgezogen habe. Zudem ein schwarzer Fleck in der Vita - Promotion angefangen und wieder abgebrochen könnte dem ein oder anderen Personaler missfallen.
(iii) Ich mache die Promotion extern weiter (was theoretisch kein Problem bei unserem Lehrstuhl wäre) und suche mir einfach nur einen neuen Job. Best case: Guter Job, ordentlich Kohle, auch wenn die Promotion in die Hose geht ist es nicht so tragisch, da das ja eher nebenbei läuft. Worst case: Vermutlich noch weniger Freizeit als jetzt (gut bezahlter Job mit Verantwortung heißt > 40 Std. pro Woche, dazu die Diss). Risiko, dass ich ziemlich schnell die Diss cancel und mich auf den Job konzentriere, weil das einfach interessanter ist oder die Kapazitäten für beides nicht ausreichen.
Tja, what to do? Ich tendiere aktuell zur Variante (iii). Da scheint mir das Risiko am überschaubarsten. Ich kann in meinem gewünschten Tempo die Promotion extern weitermachen und wenn ich feststelle, dass das nix wird, dann kann ich's jederzeit auch ohne Probleme canceln und mich auf den Job fokussieren, ohne dass ich mehr verliere als die Freizeit, die ich reingesteckt habe. Ist imho cleverer, als die Promotion jetzt von vorne herein direkt hinzuschmeißen und mich einer Möglichkeit zu berauben.
Wie seht ihr das? Empfehlungen, Tipps, Hinweise plz. Was würdet ihr tun und warum?
).
) also solltest du diesen nicht aufgeben aber 5 Jahre dort zu bleiben bei im Schnitt vielleicht 20.000 € weniger Gehalt pro Jahr und weniger Spaß an der Arbeit halte ich für die falsche Entscheidung!