Wie schon gesagt geht es nicht um die Wii sondern um eine Kollision deiner Vorstellungen wie es sein sollte mit der Realität die so krass ausfällt das du Schritte einleiten willst.
Frauen werden intensiv von Drama angezogen, und das ist nicht nur bei ihnen so, sondern bei allen Menschen. Auch Eltern. Der junge Doofnuss der passables Abi hinlegt und studiert hat ist jemand den sie natürlich auch lieben und achten, aber mit dem hinterherhinkenden Problemkind beschäftigen sie sich mehr, binden sich durch Sorge und die Hochs und Tiefs die es ihnen beschert noch stärker daran. Du hast es ihnen im Vergleich wahrscheinlich hypereasy gemacht, und sie sind sicherlich heilfroh - wenn ihnen das überhaupt WIRKLICH bewusst ist. Aber dein Bruder hat es ihnen halt reingeknüppelt. Sie machen das mit weil es ihr Kind ist, ihre Verantwortung und die endet nicht mit gesetzlicher Volljährigkeit oder hier und da, sondern je nach Verfassung der Eltern im Regelfall meist erst mit dem Tod.
Das dich das ankotzt ist klar, aber du kannst es eben nicht aufrechnen und deinen Erfolg und dein vorbildliches Verhalten in die Waagschale gegen die zahlreichen Verfehlungen deines Bruders werfen so das ALLE und vor allem deine Eltern es einsehen müssen, dass er es ist der ein Problem hat und vielleicht wird ER dann auch einsehen das das so nicht geht.
But you´d be fooled! Menschen verändern sich nicht, und dein Bruder, der mit dem Mindset durch sein wackeliges Leben gegrindet ist ebenfalls nicht. Er wird nicht lernen durch egal was für einen Stress du schiebst denn er ist nunmal so, und deine Eltern haben das wahrscheinlich nach einem Leben voll Abschiss mit ihm akzeptieren müssen. Du bist noch nicht alt genug um das akzeptieren zu können und daher strebst du eine Veränderung an. Diese Veränderung wird nicht eintreten, denn das was für dich ein eklatanter Mangel ist stellt für ihn sein daytodaylife dar das er weder anders kennt noch anders führen kann. Hol dir deine Wii, drück ihm irgendwas rein - easy solange es das ist was du tun möchtest und was du tun musst damit es dir gut tut, aber bedenke das es so einfach nicht läuft.
Ich habe eine Schwester, sie ist 25 und macht gerade ihren Doktor in Jura Schwerpunkt Wirtschaftsrecht. Sie war immer der Überfliegertyp und hat für ihren Erfolg alles geopfert was geht. Heute lebt sie ein Leben was mich anwidert, trifft sich mit ihren Freundinnen zum brunchen (sagt man das noch?) trägt die Nase widerlich hoch, kleidet sich businesssyle nicht weil sies mag sondern weil sie das Etikett mag was dranklebt, hängt mit den dümmsten Hennen herum die ich nicht für die Unsterblichkeit daten würde und geht neben ihrer harten Arbeit ins Theater oder auf Bildungsreisen. Der Stock in ihrem Arsch ist massiv und sie ist so dermaßen unlocker das ich in ihrer Gegenwart nie anders kann als laut zu rülpsen und Rosettenfärbungen am Eßtisch zu erörtern, als nötiger Konterpunkt zu ihrer streckenweise doch blasierten Art.
Aber sie ist meine Schwester. Familienbande sind meiner Prägung gemäss so stark ausgeprägt, dass ich sie nicht einmal hinterfrage. Klar dampft sie Vollgas in den Burnout nebst Identitätskrise, und ich würde das sehr gerne verhindern - aber das ist ihr Weg. Mein Weg ist es sie trotz meiner 30 immernoch zu ärgern wo ich kann, als Copingstrategie um damit umzugehen. Schwesterchen kann mich nicht wirklich leiden, denn unsere Horizonte ecken an zu vielen Punkten an. Wenn ich ihr Rat geben will wie man sich Männern gegenüber korrekt zu verhalten hat ist sie abgestossen von den tausend Fotzen welche ich schon hatte und will lieber nichts von diesem "schmierigen Scheiss" hören wie sie es nennt. Seis drum.
Aber ich bin ihr Bruder und wenn ich was brauche ist sie da, ich kann anrufen und sie nimmt sich Zeit, wenn wir geschäftlich was zusammen erledigen müssen ist sie voll dabei und wir ziehen gemeinsam an einem Strang. Alles ist relativ cool. Denn ihre Prägung was Familie angeht ist genau wie meine. Aber jede Familie ist da leicht anders.
Fazit:
Erwarte nicht zu viel von deinem Bruder.