Quint
,
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TL;DR am Ende.
In den elf Jahren, in denen ich BW gespielt habe, traf ich eine Vielzahl von Menschen, mit denen man sich nächtelang während eines Replays über alles mögliche unterhalten hat, darunter auch das Thema Zukunft. Damals hatte man noch ziemlich vage Vorstellungen von eben jener, wichtig war aber: Viel Geld, berühmt sein, einen aufregenden Job, bloß keine normale 9:00 - 17:00 Uhr Schreibtischbeschäftigung, irgendwann mal Familie. Insofern das typische Klischee: Besser als der Durchschnitt sein und sein Ding durchziehen, auch wenn noch nicht klar, was es überhaupt sein sollte.
Ich studiere momentan für zwei Semester in England und lebe unter anderem mit zwei Typen zusammen, beide Ende 20. Der eine kommt aus Argentinien und ist seit ca. drei Monaten hier. Nach seinem eigenen Worten war es für ihn immer ein Traum, in England zu leben, Kultur und Menschen kennenzulernen etc. Laut eigener Aussage lebt er gerade seinen Traum.
Er arbeitet jeden Tag +10 Stunden in einem Hotel. Am Wochenende ist er so müde, dass er den ganzen Tag vor dem Fernseher sitzen bleibt und sich kaum rührt. In ein paar Wochen wird er auch an den Wochenenden arbeiten müssen. Trotzdem behauptet er, dass er "seinen Traum" lebt. Er sieht dabei nicht sehr enthusiastisch aus, eher müde.
Mein anderer Mitbewohner arbeitet in einer Zeitarbeitsfirma. Er ist zwar halbwegs zufrieden damit, würde aber eigentlich viel lieber der britischen Armee beitreten und "ein wenig mehr Action" in seinem Leben haben, was ich ihm auch definitiv zutrauen würde. Er sich selbst allerdings nicht. Stattdessen bleibt er weiterhin in seinem Beruf und spart jedes Jahr auf einen längeren Urlaub im Ausland hin. Das ist eigentlich das einzige, was ihn moviert, jedenfalls bis der Urlaub vorbei ist und alles wieder von vorne anfängt. Seine Freundin hat er auf der Arbeit kennengelernt, abgesehen davon, dass sie manchmal miteinander Essen gehen, unternehmen sie nicht wirklich viel miteinander.
Das hat mich wieder an die oben genannten Gespräche erinnert, und mit Hilfe von Facebook und alten ICQ-Kontakten habe ich dann auch einige der Leute wieder finden und befragen können: Was ist eigentlich aus dir geworden?
Die meisten werden sich die Antworten jetzt denken können. Der Großteil hat tatsächlich einen durchschnittlichen 9-5 Beruf, Familie bzw. plant diese, keine Ambitionen - und ist, eigenen Aussagen zufolge, glücklich. Ein paar andere widerum - jene, die die größten Ziele und Träume hatten - leben heute von Hartz4, spielen den ganzen Tag WoW/LoL und warten "auf die große Chance". Interessanterweise sind auch sie "glücklich" mit ihrem Leben.
Nach der doch langen Einleitung hier nun die leicht abgedroschene Frage: Lebt ihr euren Traum? Oder zumindest das Leben, das ihr euch wünscht?
Mir ist bewusst, dass sich Werte und Vorstellungen im Laufe der Zeit verändern, und der Traum, Rockstar zu werden, irgendwann Familie und Co. weicht. Ich habe aber oft den Eindruck, dass man ab einem gewissen Zeitpunkt überhaupt keine Ambitionen mehr hat, nicht einmal verhältnismässig realistische. Ich kenne in meinem Bekanntenkreis zwei Menschen, die einen Traum haben und diesen konsequent - und manchmal auch rücksichtslos - verfolgen. Die eine ist Modedesignerin, hat schon diverse Kollektionen entworfen und verkauft, als Freelancerin gearbeitet und ist, gemessen an ihren Flugmeilen, schon mehrmals um den Globus geflogen. Sie will Modeschöpferin werden, und ich bezweifle nicht, dass sie das irgendwann auch schaffen wird. Der andere ist ein klassischer Nerd, der sein Leben und Studium darauf ausrichtet, in Japan zu leben und dort für einen großen Konzern zu arbeiten. Beide sind extrem erfolgreich im Berufsleben bzw. Studium. Beide haben schon seit längerem keine Beziehung und arbeiten die Wochenenden meist durch. Dass man Opfer bringen muss, wenn man seine eigenen Wünsche wahr werden lassen will, ist klar - aber welche Opfer sind schließlich größer? Die, die man bringt, oder die, die man nicht bringen kann/will?
TL,DR: Wieviele von euch haben einen Traum, ein konkretes Ziel, das ihr auch tatsächlich konsequent verfolgt und Opfer dafür bringt? Wieviele von euch haben ihren Traum bewusst aufgegeben, weil Familie und Sicherheit wichtiger geworden sind? Wieviele von euch sagen, dass sie damit glücklich sind? Kennt ihr andere Beispiele von Menschen in eurem Umfeld, die ihre persönlichen Ziele letztendlich doch durchgezogen haben?
In den elf Jahren, in denen ich BW gespielt habe, traf ich eine Vielzahl von Menschen, mit denen man sich nächtelang während eines Replays über alles mögliche unterhalten hat, darunter auch das Thema Zukunft. Damals hatte man noch ziemlich vage Vorstellungen von eben jener, wichtig war aber: Viel Geld, berühmt sein, einen aufregenden Job, bloß keine normale 9:00 - 17:00 Uhr Schreibtischbeschäftigung, irgendwann mal Familie. Insofern das typische Klischee: Besser als der Durchschnitt sein und sein Ding durchziehen, auch wenn noch nicht klar, was es überhaupt sein sollte.
Ich studiere momentan für zwei Semester in England und lebe unter anderem mit zwei Typen zusammen, beide Ende 20. Der eine kommt aus Argentinien und ist seit ca. drei Monaten hier. Nach seinem eigenen Worten war es für ihn immer ein Traum, in England zu leben, Kultur und Menschen kennenzulernen etc. Laut eigener Aussage lebt er gerade seinen Traum.
Er arbeitet jeden Tag +10 Stunden in einem Hotel. Am Wochenende ist er so müde, dass er den ganzen Tag vor dem Fernseher sitzen bleibt und sich kaum rührt. In ein paar Wochen wird er auch an den Wochenenden arbeiten müssen. Trotzdem behauptet er, dass er "seinen Traum" lebt. Er sieht dabei nicht sehr enthusiastisch aus, eher müde.
Mein anderer Mitbewohner arbeitet in einer Zeitarbeitsfirma. Er ist zwar halbwegs zufrieden damit, würde aber eigentlich viel lieber der britischen Armee beitreten und "ein wenig mehr Action" in seinem Leben haben, was ich ihm auch definitiv zutrauen würde. Er sich selbst allerdings nicht. Stattdessen bleibt er weiterhin in seinem Beruf und spart jedes Jahr auf einen längeren Urlaub im Ausland hin. Das ist eigentlich das einzige, was ihn moviert, jedenfalls bis der Urlaub vorbei ist und alles wieder von vorne anfängt. Seine Freundin hat er auf der Arbeit kennengelernt, abgesehen davon, dass sie manchmal miteinander Essen gehen, unternehmen sie nicht wirklich viel miteinander.
Das hat mich wieder an die oben genannten Gespräche erinnert, und mit Hilfe von Facebook und alten ICQ-Kontakten habe ich dann auch einige der Leute wieder finden und befragen können: Was ist eigentlich aus dir geworden?
Die meisten werden sich die Antworten jetzt denken können. Der Großteil hat tatsächlich einen durchschnittlichen 9-5 Beruf, Familie bzw. plant diese, keine Ambitionen - und ist, eigenen Aussagen zufolge, glücklich. Ein paar andere widerum - jene, die die größten Ziele und Träume hatten - leben heute von Hartz4, spielen den ganzen Tag WoW/LoL und warten "auf die große Chance". Interessanterweise sind auch sie "glücklich" mit ihrem Leben.
Nach der doch langen Einleitung hier nun die leicht abgedroschene Frage: Lebt ihr euren Traum? Oder zumindest das Leben, das ihr euch wünscht?
Mir ist bewusst, dass sich Werte und Vorstellungen im Laufe der Zeit verändern, und der Traum, Rockstar zu werden, irgendwann Familie und Co. weicht. Ich habe aber oft den Eindruck, dass man ab einem gewissen Zeitpunkt überhaupt keine Ambitionen mehr hat, nicht einmal verhältnismässig realistische. Ich kenne in meinem Bekanntenkreis zwei Menschen, die einen Traum haben und diesen konsequent - und manchmal auch rücksichtslos - verfolgen. Die eine ist Modedesignerin, hat schon diverse Kollektionen entworfen und verkauft, als Freelancerin gearbeitet und ist, gemessen an ihren Flugmeilen, schon mehrmals um den Globus geflogen. Sie will Modeschöpferin werden, und ich bezweifle nicht, dass sie das irgendwann auch schaffen wird. Der andere ist ein klassischer Nerd, der sein Leben und Studium darauf ausrichtet, in Japan zu leben und dort für einen großen Konzern zu arbeiten. Beide sind extrem erfolgreich im Berufsleben bzw. Studium. Beide haben schon seit längerem keine Beziehung und arbeiten die Wochenenden meist durch. Dass man Opfer bringen muss, wenn man seine eigenen Wünsche wahr werden lassen will, ist klar - aber welche Opfer sind schließlich größer? Die, die man bringt, oder die, die man nicht bringen kann/will?
TL,DR: Wieviele von euch haben einen Traum, ein konkretes Ziel, das ihr auch tatsächlich konsequent verfolgt und Opfer dafür bringt? Wieviele von euch haben ihren Traum bewusst aufgegeben, weil Familie und Sicherheit wichtiger geworden sind? Wieviele von euch sagen, dass sie damit glücklich sind? Kennt ihr andere Beispiele von Menschen in eurem Umfeld, die ihre persönlichen Ziele letztendlich doch durchgezogen haben?




