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tocotronic - schall und wahn

bog

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vor nunmehr fast einem monat wurde der titel und das erscheinungsdatum des neuen albums angekuendigt. inzwischen scheint es auch schon kurze resumes ueber die einzelnen tracks des albums zu geben, und als eingefleischter ventilator darf man die sich ja selbstverstaendlich nicht entgehen lassen.

Eure Liebe tötet mich: hat ein langes, an die Explosion gemahnendes Intro. Mit etwas mehr als acht Minuten fast der längste Song am Album. "Eure Liebe tötet mich / Und doch bin ich / unersättlich!"

Ein leister Hauch von Terror: Phoenix und Asche, Henker und Opfer sind Motive dieses Stücks. "Hoch in den / Gestirnten Himme l/ Ein Gewimmel / Ein Gewinsel / Viel zu viel / Ein Kinderspiel"

Die Folter endet nie: In diesem Stück gibt es, aufgepasst, Frauenchöre. Außerdem insgesamt "eine Lanze für den Widerstand", und ein Tusch gegen die Polemik. "Die Folter endet nie / Wir sind für sie geboren / Zu dieser Schicksalsymphonie / werden hier alle / in der Hölle schmoren"

Das Blut an meinen Händen: Der wahrscheinlich erste tocotronische Walzer, inklusive Geigen. "Du bist hier der Dichter und ich bin Dein Vernichter." " Du schönster Neid! / Du schönste Gier! / Schönste Feigheit! / Bleibt bei mir!"

Macht es nicht selbst: Die Melodie zitiert auf zauberhafte Weise den Klassiker "Oh, when the Saints go marching in". Ein Protestsong gegen Do-It-Yourself und die Heimwerkerei. Zu dem Song wurde ein Video produziert. Angeblich haben randalierende Biber darin einen Auftritt. "Wer zuviel selber macht / Wird schließlich dumm / (Ausgenommen Selbstbefriedigung)"

Bitte oszillieren Sie: Die definitiv erste tocotronische Polka. Und wie es sich für eine Polka gehört, wiederholen sich die drei Worte im Titel doch einige Male. "Bitte legen Sie nichts fest / Das Regime ist so bescheiden / Sie müssen nichts entscheiden / Bitte oszillieren Sie"

Schall und Wahn: Eine Ballade voll "Perversion und Glück", sie erinnert entfernt an "Verschwör dich gegen dich". "Schall und Wahn / Ihr habt mir wehgetan / Der Schlachtruf ist verhallt / Die Kräfte schwinden bald"

Im Zweifel für den Zweifel: Ein Gitarrenstück epischen Ausmaßes. Akkustische Gitarre, Singer-Songwriter-Manier, Streichersolo. "Im Zweifel für den Zweifel / und die Unfassbarkeit / Für die innere Zerknirschung / Wenn man die Zähne zeigt"

Keine Meisterwerke mehr: Gitarrengewitter. "Was wir niemals zu Ende bringen, kann kein Moloch je verschlingen." "Aus tausenden Gerüchten / werden wir die Zweifelshefe züchten / die uns alle nährt / Dann gibt es keine Meisterwerke mehr"

Stürmt das Schloss: Kann es in Sachen Geschwindigkeit und Härte locker mit "Sag alles ab" aufnehmen. "Ihr seid alles Superstars / Hand in Hand in den Zone-Wars / Gitarren, Schlagzeug, Stimmen, Bass / Euch eint Nettigkeit und Hass" SDS! SDS!

Gesang des Tyrannen: "Ich bin Graf von Monto Shizo und singe diesen Hit so."

Gift: Das längste Stück, es entfesselt ein Inferno. "Dieses Gift ist eine Gabe / Die Freude meiner Tage / Dieses Gift ist das Parfum / Das ich heute Abend trage."

teilweise schon ein paar fragwuerdige zusammenfassungen dabei.
wenn wir aber ehrlich sind, waren sicherlich auf jedem album seit pure vernunft unliebsame lieder dabei, die man aber gutmuetig weggesteckt hat.

ich fuer meinen teil bin schon auf die ersten samples und selbstverstaendlich das album an sich gespannt. wie ein flitzebogen.
 
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Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
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freue mich auch schon drauf, auch wenn ich das lied das ich im radio von gehört hab mich nicht soo mitgerissen hat. das war mir etwas zu plump. es war "macht es nicht selbst"
 
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"'Schall und Wahn', benannt nach einem Roman von William Faulkner, der den Titel wiederum von Shakespeare gestohlen hat, ist unsere bisher heftigste Propagierung von Zwischenstufen, Ich-Auflösung und Vielheit. Das Album beschreibt in zwölf Kapiteln eine wahrhaft infernalische Welt, die von Liebe und Verbrechen beherrscht wird, vom Guten wie dem Bösen. Ist es ein Komödie? Ist es eine Tragödie? Ist es nur ein Fiebertraum?"

Was für Pappnasen.
 
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Auch wenn es immer dämlich klingt, aber mich sprachen die alten Sachen bis <tocotronic> eher an. Der neue prätentiöse Stil, den v.a. Dirk übermittelt, ist teilweise nicht mehr auszuhalten. Allein die Beschreibungen auf der Homepage sind einfach nicht glaubhaft, wenn ich an Jan oder Arne denk.
Natürlich wird auch dieses Album wieder gekauft werden, aber wahrscheinlich verstaubt es so wie die anderen neuen in meinem Regal, während ältere noch immer gehört werden.
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
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ja, die alten sind der knaller.
 

bog

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steht ausser frage. aber ich finde, das sicherlich gekuenstelt mystische, das von lowtzow in die songs zu stecken versucht, funktioniert manchmal sogar ganz gut. waere natuerlich schoener, wenn er das zeug zumindest zum grossteil bei phantom/ghost lassen wuerde.
 
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Jap, aber Nebenprojekte sind halt immer etwas kritisch.
Ähnlich wie bei deftones kann auch hier der Frontmann halt nicht wirklich trennen; mich würde auch mal interessieren, ob die anderen Mitglieder, bis auf Rick, mit dieser Entwicklung zufrieden sind
 
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Ich freue mich riesig auf das neue Tocotronic Album! Immerhin Lieblingsband und so :)

Muss sagen, ich fand Kapitulation zieml. gut ... nicht ganz so gut wie die alten Sachen, aber einige der Tracks gehoeren zu meinen persoenlichen Lieblingssachen von Tocotronic.

Naja gut - Ueber den Dirk kann man nun sagen was man will. Ich mag den, auch wenn der beim Konzert echt manchmal irgendwo in einer Welt zwischen Kuenstler / Spiritueller Goa-Meister und Drogenrauch umherirrt. Lustig ist es aber auf jedenfall.
 
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Hmmmmmmmm.
Hmmmmmmmmmmmmm.

Finds auf der einen Seite ganz okay. Standart. Auch wenn mit das ne Spur zu einfach fuer Tocotronic ist (Also der Grundaufbau). Sprich: Steigerung. Bitte.

(=> Vor allem weil danach gleich "Wir sind hier nicht in Seattle, Dirk kam).
 
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Finde die neuen sachen von Tocotronic meist ziemlich mies. Gerade dieser ich sage mal "geschniegelte"/gekünstelte gesang geht mir echt auf den sack. Ich mag die einfach nicht mehr so...
 

parats'

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bog

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gut, album gekauft, gerippt und durchgehoert.

prinzipiell positiv fielen mir auf:
- eure liebe toetet mich
zunaechst denkt man, sie haetten den sprung zum post-rock gewagt, setzt dann aber noch ganz ordentlich weiter und ist alles in allem stimmig, wenngleich nicht wirklich tocotronisch.
- im zweifel fuer den zweifel:
recht repetitive lyrics, hat aber mit ihnen und der geigenbegleitung durchaus was maechtiges an sich.

der rest ist eher so-so. absolutes hasslied ist momentan stuermt das schloss.
allgemein kann man wohl sagen, dass das album um einiges poppiger als die vorigen geworden ist; eine entwicklung, die sich spaetestens seit dem (letzten) weissen album wie ein steinbrocken auf geroell lawinenhaft an das entstandene toco-franchise vorangearbeitet hat.
bin insgesamt schon ziemlich unzufrieden und fuehle mich uebel an pure vernunft darf niemals siegen erinnert - schon da waren ein, zwei hoerbare tracks dabei und der rest eher mau.

naja, jetz ma aufs naechste hoffen schaetz ich.
 
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ich persönlich mag die sachen ab kook lieber als die ersten paar alben - v.a. kapitulation war echt ein riesen-album.
hab nun heute die neue von nem freund ausgeliehen, und nach den ersten 2 durchläufen bin ich sehr positiv überrascht. natürlich nervt manchmal lowtzows übertriebenes pathos, aber musikalisch erklimmt die band mittlerweile ganz neue höhen.

highlights:
"bitte oszillieren sie": genau mein humor.
"gift": einer der songs, wo text und musik etwas mächtiges drittes erzeugen.
"die folter endet nie": wunderbare harmonien.

mal sehen, wie das album die nächsten durchgänge überstehen wird.
 

bog

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nach nun einer woche exzessiven hoerens will ich zumindest mal ein subjektives resume ziehen, je track.
1. eure liebe toetet mich: am gewohnten standard gemessen doch etwas flache lyrics. dvls stimme und der sound rettens dann doch noch einigermassen. mags jedenfalls.
2. ein leiser hauch von terror: text koennte von kettcar stammen (voellig zusammenhangsloses geplaenkel), die melodie ist irgendwie kinderkacke.
3. die folter endet nie: text ist nichtmal so schlecht, aber den song an sich find ich etwas langweilig.
4. das blut an meinen haenden: hm naja. emo-balladen sind find ich nichts fuer tocotronic. mit "kapitulation" hat man dagegen noch so schoen getitelt, jetzt scheint das alles weg zu sein.
5. macht es nicht selbst: nachdem mich das als erste singleauskopplung des albums schon geradezu fertig gemacht hat, finds ichs inzwischen nicht mehr so schlimm. text ist eigentlich ganz okay, bloss der rhythmus ist voellig ungewohnt und ich haette sowas eher bei irgendeiner 0815-alternative band erwartet.
6. bitte oszillieren sie: ne ey, echt net. voellig hirnlos.
7. schall und wahn: klingt ueber grosse strecken hinweg sogar ganz tocotronisch. text gut, melodie gut, lied gut.
8. im zweifel fuer den zweifel: mit abstand das beste lied des albums - mit eher melancholischem text und melodik sicherlich das stueck, bei dem sich die band ihre identitaet am ehesten behalten hat. hier funktioniert auch die geigenbegleitung exzellent.
9. keine meisterwerke mehr: text, wenn auch sehr kurz, ganz ok. lied ist ganz okay. "GUITAR!"
10. stuermt das schloss: hirnloses reingedresche. dagegen mag ich sogar die demo human certainty, die u.a. aufm best of album drauf war. und die war schon recht bescheiden.
11. gesang des tyrannen: find ich etwas oede. text ist wohl schon ganz okay, aber dem lied an sich fehlt ein bisschen seele (und an den richtigen stellen unterschiedlichere tonlagen).
12. gift: mochte ich urspruenglich nicht so. dvl hat seine stimme da einfach voellig falsch eingesetzt. die melodie, v.a. in der zweiten haelfte ueberredet einen aber letztendlich dazu, es nicht aus dem shuffle zu klicken.
 
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wow bog. 100% Zustimmung. Ich find aber bei track 1 die langen soli, wie du ja auch schreibst, retten das Lied. Ehrlichgesagt find ich dieses Gedresche sogar noch recht trocotronisch, wenn ich mir Das Geschenk in Erinnerung rufe. Mit den meisten Songs kann ich, wie anfangs befürchtet, wenig anfangen. Nur die Lieder, die du auch hervorhebst, find ich eben einigermaßen ansprechend! :)


@piko: Mal ne Frage. hast du tocotronic seit Beginn gehört oder erst später angefangen? Interessiert mich mal. Denn es ist interessant zu sehen, dass vielen Leuten, die erst ab Kapitulation etc Tocotronic für sich entdeckt haben, mit dem alten Zeugs nix anfangen können und die neumodischen Alben besser, weil zugänglicher finden.
 
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was soll bitte "tocotronisch" sein? ist das sowas wie "kafkaesk"?

kaum eine (deutsche) band hat sich im laufe ihrer karriere stärker gewandelt. von den sloganartigen lowfi-anfängen über die schrammelig-frickelige mittelphase bis zu der heutigen eso-irrsinns-postrock schwurbelei...
 

bog

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na der vergleich wird wohl nicht ganz falsch sein. damit bezeichne zumindest ich so den stil, den die band in den neunzigern aufgebaut hat, der v.a. in texten gepraegt von "unzufrieden mit der gesamtsituation" und oft melancholie, oefter aber auch traurigkeit und selbstabschottung zu finden ist.

beispiele (unsortiert) dafuer aus den frueheren alben z.b.:
es ist egal, aber, ein abend im rotary club, freiburg (meiner meinung nach unter den top3 tracks), die letzte adresse (ist ne demo von '98, war aufm best of), nach bahrenfeld im bus, die idee ist gut, doch, fuer immer dein feind, der schoenste tag in meinem leben.

das sind zumindest prae-KOOK meine favoriten. dazwischen sind halt lieder, die die etwas punkigere ansaetze widerspiegeln, aber dann wie ich finde in den bekannt-ungehobelten rockstil tocotronics mutierten.
KOOK (orig+englisch) und das weisse album sind in meinen augen mit winzigen abschnitten beides recht perfekte alben, wobei letzteres irgendwie schon wieder etwas zu ungewuerzt ist. danach beginnt in meinen augen die neuzeitliche phase.
auf der zehnjahrescd mochte ich "ja" und "hifi-science fiction" (der track ist uebrigens live recht geil!) sehr. das best of war voll von guten tracks, und gerade einige liveversionen haben mir diverse cmoas beschert.
pure vernunft empfand ich, aehnlich wie schall und wahn, als eher schlecht. kein track stach so richtig heraus, mehrere waren ganz "hoerbar".
kapitulation legte dann fuer meine begriffe endlich wieder ein paar sehr gute lieder hin: mein ruin, kapitulation und harmonie (auch hier die melodik zu dem zeitpunkt voellig unkonventionell) fand ich sehr gut, und an den anderen liedern hatte ich spaetestens mit dem kapitulation-livealbum viel spass (stichwort explosionen - hammersound!).

in dieses "rezeptionsgefuege" muss ich schall und wahn jetzt halt wieder als eher schlechtes album einordnen, mit ausnahme des ganz klar guten zweifel-songs.
upside allerdings: die LP-b-seite der macht es nicht selbst-auskopplung "abschied von den eltern" ist ganz in ordnung.
 

Noel2

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War nie der ganze große Tocotronic - Fan, aber die wenigen Sachen, die ich vom neuen Album gehört habe, gehen irgendwie gar nicht mehr.
"Macht es nicht selbst" Sorry, aber das ist einfach so 08/15, dass es einfach schmerzt und selbst der größte Fanboy es nicht mit dem Arsch angucken würde, wenn nicht Toco draufstehen würde.
Aber vielleicht ist Ende 30 auch ein Scheiß Alter, um Musik machen? :8[:

Ich muss allerdings gestehen, dass das letzte Album von denen, was ich unterm Strich sehr gut in Erinnerung habe, das selbstbetitelte ist.
Aber vielleicht war mein Geschmack damals auch ein anderer.
 
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