Was ich allerdings überhaupt nicht leiden kann, sind diese postmodernen Dekonstruktionsrevuen, bei denen es nur darum geht, Texte zu zerficken. Ich finde das hochgradig zynisch.
Ich weiß was du meinst, das ist wirklich absurd albern. Zum Glück kriegt man im Vorfeld schon mit, ob das eine von den Inszenierungen ist und dann halte ich mich davon fern wie der Teufel vom Weihwasser.
Ich weiß nicht, was in Hollywood los ist, aber gefühlt ist das Writing in vielen Filmen und Serien in den letzten Jahren deutlich schlechter geworden. Die Ausnahme bilden Autorenwerke wie z.B. "Breaking Bad" - aber sobald da diese Gremien am Pfuschen sind, kannste ne Serie eigentlich vergessen.
Die Frage dazu: Ist das denn wirklich der Fall? Durch das Streaming Phänomen ist die Anzahl an verfügbaren Filmen und Serien sicherlich drastisch gestiegen, und dadurch hat man auch das Gefühl, dass so viel mehr Mist unterwegs ist. Aber ich behaupte mal, dass die Qualität im Schnitt früher nicht wirklich besser war.
Ich mein was gab es früher an Serien? Was ich geguckt hab war so kram wie Xena/Hercules, Sitcoms a la Friends, Akte X, ER, Star Trek, Babylon 5. Da waren ein paar ganz gute Sachen dabei, wirklich zeitlose Meisterwerke wären für mich aber wohl nur sowas wie Seinfeld, Sopranos und The Wire. Das macht dann 3 Serien in 15 oder so Jahren, ist jetzt nicht die beste Quote. Dafür gab es in den letzten Jahren ja durchaus Konkurrenz, siehe True Detective, Breaking Bad, Fargo usw.
Was man momentan immer noch merkt ist imo die Corona Krise. Es kommen deutlich weniger Sachen raus und in den letzten Jahren verstärkt durch den von dir schon benannten Franchise-Bezug auch viel wiedergekäuter Müll. Wahrscheinlich gab es da durchaus auch finanzielle Weisungen von den Studios, mehr aufs altbewährte zu setzen anstatt auf Risiko zu gehen. Ich hoffe natürlich, dass sich das in der nächsten Zeit wieder etwas entspannt und auch Mut zu neuem Stoff aufkommt. Tarantino meinte mal in nem Interview, dass das ein zyklischer Prozess in Hollywood ist: Es kommt was auf, erzeugt einen Boom, alle springen drauf auf, Boom ebbt ab, Produzenten investieren wieder in Neues. Ich bin optimistisch, dass wir grad im vorletzten Schritt sind.
Bzgl. Witcher: Brokilon fand ich z.B. total daneben. Aber die Serie weiß, was sie ist und das passt insgesamt schon so. Ist für mich in etwa auf einem Level mit Xena.
Die Bücher und Spiele find ich deutlich besser.
Ahjo, das ist schon weit entfernt, stimmt. Ich finde aber da bist du etwas streng mit der Serie. Erstens war Xena wirklich fürchterlich früher und zweitens ist auch die Vorlage nunmal ziemliche Fantasy-Standardkost. Hab die Bücher damals gern gelesen, aber ich hatte nicht das Gefühl da jetzt besondere Meisterwerke in der Hand zu halten.
€:
Die Hautfarbe ist auch wurscht, aber eine Geschichte braucht nunmal eine interne logische Konsistenz. Das macht mich immer so sauer, wenn Leute mit dem Argument kommen „das ist aber Faaaantasy, da gibts keine Logik“. Nein, einfach nein. Nach dem Argument könnte Galandriel ja auch in einem
Apache Kampfhubschrauber rumfliegen. So funktioniert Fantasy halt nicht.
Beim Witcher hat es mich zB Null gestört, weil dort schon im Spiel diverse Charaktere am Start waren und es vor allem keine Kontinuität in dem Sinne zur Serie gibt. Bei HdR handelt es sich bei der Serie ja um eine Rückschau. Da muss man sich schon fragen, wo denn in der Zukunft plötzlich alle schwarzen Elfen, Zwerge und Hobbits hin waren. Es stellt einfach einen logischen Bruch zum bestehenden Kanon dar, der völlig unnötig ist.
Ich finde die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Ja, man braucht auch bei Fantasy Serien interne logische Konsistenz. Man braucht aber nicht die gleiche Logik wie in unserer Welt, logischerweise. Das regt mich dann z.B. auf wenn jemand sagt, dass es ja keinen Sinn macht, wenn es dunkelhäutige Zwerge gibt, weil die Haut überhaupt kein Melanin bei Ihnen produzieren sollte. Woher zum Teufel kennt die Person, die das behauptet, die Physiologie von Zwergen?
Und bei der HDR-Story stört es mich jetzt auch nicht unbedingt, da das ganze ja nicht direkt anschließt sondern irgendwie 1000 Jahre dazwischen liegen. Außerdem ist für mich nicht ganz klar, inwiefern die Darstellung von Jackson da so 100% korrekt ist? Hier gibts doch sicherlich ein paar Tolkien-Hardliner, die mich aufklären können: Im Original spricht er doch von "fairest creatures", was doppeldeutig ist. Es kann "hell", es kann aber auch "schön" bedeuten. Oder gibt es irgendwo Zeilen von Tolkien die belegen, dass es keinerlei dunkelhäutigen Elben gibt?