Wovor habt / hattet ihr Angst?

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Ich bau mal nen Quint.

Heute kam mir in der Mittagspause der Gedanke, dass ich mittlerweile praktisch vor nichts mehr ernsthaft Angst habe. Außer evtl. vor irgendwelchen abstrakten Dingen wie einem Krieg, aber derlei Ängste haben natürlich null Einfluss auf den Alltag und das Befinden.

Früher war das anders, ich war deutlich zurückgezogener und scheuer gegenüber Menschen, was teils extreme Züge angenommen hat. Zur schlimmsten Zeit hatte ich Angst davor, rauszugehen. Heute bin ich immer noch am liebsten allein, aber durch den Job - den ich auch gewählt habe, um genau diese Angst loszuwerden - bin ich täglich mit so vielen Leuten konfrontiert, dass ich gar keine Zeit habe, über Scheuegefühle nachzudenken. Die Folge davon ist, dass ich viel entspannter und offener gegenüber anderen Menschen geworden bin. Meine Persönlichkeit ist selbstverständlich größtenteils unverändert, noch immer bin ich ein eher ruhiger Mensch. Aber ich ertappe mich z.B. immer häufiger dabei, dass ich vor der Klasse einfach "laufen lasse" und mich dynamisch bewege und artikuliere. Kommt bei den Schrazen natürlich auch besser an, als wenn man den Lehrroboter gibt. Wobei ich schon immer ganz gerne auf Bühnen stand. Interaktion mit einzelnen Menschen finde ich z.B. deutlich anstrengender als ne Bühnensituation.

Butter bei die Fische: Gibt es etwas, wovor ihr euch fürchtet? (Umvolkung, Steuerfahnder, etc.)
Oder gab es früher etwas, das euer Leben in dieser Hinsicht beeinträchtig hat?
Situative Angst ist auszuklammern, wenn man z.B. von nem Kampfhund verfolgt wird, ist Angst schlicht angemessen.
 

Quint

,
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Niemand im Internet macht sich bei solchen Fragen gerne verwundbar, ganz besonders nicht hier.

Vor ein paar Jahren las ich die Urban Fantasy Serie Dresden Files, in der es - wie in dem Genre so üblich - um Vampire, Werwölfe, Feen und Zauberer geht. Letztere haben eine besondere Fähigkeit: Sie können bei ihrem Ableben einen sogenannten Todeskurs aussprechen und damit ihre Magie noch ein letztes Mal fokussieren, was meistens den Instagip ihres Gegenübers zur Folge hat. Der Hauptcharakter der Serie, Harry Dresden, bekommt irgendwann genau diesen Fluch ab - statt Explosion und sofortigen Tod hört er aber nur folgende Worte: "Stirb einsam" ("Die alone"). Davor habe ich am meisten Angst.

Auf den weiteren Plätzen:

- Wenn ich zu spät meine Berufung finde und sie nicht mehr ausüben kann.

- Wenn ich irgendwann die Treppe nicht mehr alleine hochkomme.

- Der Moment, in dem ich nicht mehr weiß, wie der Springer zieht.
 
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Niemand im Internet macht sich bei solchen Fragen gerne verwundbar, ganz besonders nicht hier.
Das ist klar. Wobei man hier eh gefühlt über die meisten User mehr weiß, als man wissen will. :deliver:
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
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Ab wann ist Angst Angst? Ich fühle mich unwohl bei einigen Dingen. Ich meide andere Dinge. Aber beim meisten Dingen habe ich einen guten Grund. Dann gibt es da noch Ekel, aber das ist ja auch noch mal was anderes.

Ich habe ein bisschen Angst vor Höhe (früher schlimmer) Und einen sehr gesunden Respekt vor dem offenen Ozean.
 

Gelöschtes Mitglied 683020

Guest
Ich stehe mittlerweile in zwei Patientenverfügungen, obwohl ich mich versuchte dagegen zu wehren, letztendlich zugestimmt, weil es die "rationale" Entscheidung war. Zurückdenkend an die Sterbephasen meiner Großeltern habe ich leise Panik, sollte der Fall eintreten, der durchaus sehr realistisch für beide meiner Elternteile ist, da prädestiniert für Herzanfall (Mutter) und generell Schlaganfall/neurologische Schäden (Vater). Daneben wären Entscheidungen für den Fall Demenz / erhöhte Pflegebedürftigkeit.

Rest ist eher unrealistisch und könnte immer passieren. Phobien wie vor Höhe zähle ich bewusst nicht dazu, das ist für mich keine Angst im eigentlichen Sinne. Empfinde bei Höhen generell keine "Angst", sondern einfach massiv beunruhigende Reaktionen meines Körpers, die außerhalb meiner Kontrolle zu liegen scheinen: Schwindel/Brechgefühl und Zittern. Peinlicherweise hab ich die gleichen Reaktionen, wenn auch deutlich milder, bei Spinnen und diversem Gewürm - da kann man aber zur Not Augen zu halten und einfach draufschlagen (wenn auch das Brechgefühl intensiviert wird). Wenn man sich bewusst in die Situationen begibt und im Umfeld keiner abspackt (etwa sich über ein Geländer in ~10++ Meter Höhe beugt), ist das aber halbwegs unter Kontrolle zu halten (oder kommen gar nicht auf, wenn die Höhe an sich surreal genug ist [Alex-Aussicht fand ich eigtl. eher angenehm]). Sind definitiv keine Sachen, die mich nachts wach halten würden.
 
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Hatte früher mal Höhenangst aber die hab ich mir gut wegkonditioniert.

Ansonsten hab ich eine seltsame Phobie vor Messern u.ä.. Kann zwar ein Messer (auch große/scharfe) benutzen. Aber lege sie immer sehr bewusst ab, sprich weit von einer Tischkante weg und kann es nicht haben wenn jemand mit Messer & Co "rumfuchtelt" (im sehr weiten Sinne). Bei mir gehen da immer absurde Szenarien im Kopf an, wie das Messer runterfällt o.ä. und man das erst mal ordentlich im Körper stecken hat.
 

parats'

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Das hört sich echt mega strange an. :ugly:
 
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mir gehts so mit rasierklingen, immer schiss mir die durch nen abstrusen unfall durch den augapfel zu ziehen :deliver:



€: kurz drüber nachgedacht, hatte schon papierschnitte im augenlid beim weiterreichen von papier über die schulter, vllt deswegen
 
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parats'

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Okay, wenn es soweit geht zählen bei mir auch Fingernägel. Es gibt nichts schlimmeres als die Vorstellung eines abgerissenen Nagels oder gar die Entfernung.
 
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So eine Krebsdiagnose wäre schon echt kacke (gerade einen ehemailigen Arbeitskollegen verloren, der gerade mal 44 wurde, das ist schon hart wenn man realisiert, dass man da auch nicht weit von weg ist), aber eigentlich gibt es derzeit wirklich nichts was mich in ständigen Angszuständen hält.
 
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ich hatte ne phase von wenigen monaten, in denen ich angst davor hatte im alltag ohnmächtig zu werden oder plötzlich zu sterben. grund war die (erneute) diagnose einer herzrythmusstörung mit asystolen von bis zu 3,1 sekunden mehrmals am tag, die ich bis dahin aber mangels symptomatik mehr oder weniger vergessen hatte. dass es dann doch schon ein grenzfall zum herzschrittmacher bei mir ist, hat mich ein paar wochen aus der bahn geworfen und mich dazu gebracht, täglich meinen puls und meine körperreaktionen unter beobachtung zu haben sowie den anflug von leichter panik, wenn ich irgendwas "abnormales" gespürt habe oder glaubte das zu tun. mit der zeit ging aber auch das weg und wich dem gedanken, dass es sich wenn überhaupt wohl nur schrittweise verschlechtern wird, sodass ich gut darauf reagieren können werde.

ansonsten hat ein echter mann natürlich keine ängste.
 
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