Original geschrieben von Tazz 404
Äh, ja. Gut, dass du sogut informiert bist über den Aktienhandel der Allianz, deren globale Stellung und der Vergleich zu anderen Anbietern. (Pssssht, sie sind unter den Weltbesten, in Europa bei den meisten unabhängigen Zeitschriften dauerhaft auf Platz 1).
Mir scheint, besser als du wohl alle mal. Ich ignorier deinen "Aktienhandel der Allianz" (
) einfach mal, da du für Private Banking oder gar Asset Management garantiert nicht vermögend genug bist. Zum Zwecke der leichteren Lesbarkeit bin ich die nächsten paar Absätze mal einfach deine Bank.
Wir verkaufen dir als Retailkunde wie jeder andere auch irgendwelche strukturierten Finanzprodukte. Das hat den Vorteil, dass du dir vorkommst wie ein Großer ("Ich mach in Rohstoffe") und wir durch geschicktes Hedging die Risiken nahezu komplett auf dich abwälzen und in jedem Fall ziemlich gut verdienen. Was für dich übrig bleibt, ist eine Rendite meist minimal über Zinsniveau.
Schon mal einen Fondssparplan gehabt?
Wir zeigen dir die tolle Performance der letzten Jahre, die aber nix mit der zukünftigen Entwicklung zu tun hat. Wir suggerieren dir, du wüsstest was du da grade machst, indem wir dir greifbar machen, worin du investierst (kleine Pflänzen und allerlei glitzernde Münzen im Beraterbüro, du Rohstoffkönig!) Für jede Einzahlung bezahlst du uns erst mal 5%, und von deinem gesamten Bestand sinds jedes Jahr 1%. Und wenn du mich doch mal nach der Wertentwicklung deiner Anlage fragst, zeige ich dir den Performancechart des Fonds, der aber dank Gebühren mit der realen Wertentwicklung deines Depots meist recht wenig zu tun hat.
Dann doch lieber klassisch. Ein Bausparvertrag war doch noch nie falsch.
Den hat man ja einfach. Warum genau weißt du eigentlich nicht, aber ohne Bausparen hat man ja später mal kein Eigenheim. Daher ja auch der Name!
Relativ unabhängig von deinem Anlage- oder Finanzierungsvorhaben bekommst du einen Vertrag über eine aus der Luft gegriffene Bausparsumme, von der du uns erst mal (nur!) 1% Gebühren bezahlst. Dass du
die Hälfte des Grundwerts für dieses eine Prozent erst nach einer Ansparphase von mindestens 7 Jahren erreicht hast, nimmst du garnicht wahr. Während dieser Zeit bezahlen wir dir wesentlich schlechtere Zinssätze als selbst normale Bankanlagen bieten würden und reden es mit staatlicher Förderung schön. Ich erzähle dir, dass wir die 8,8% (!!!) die der Staat dir schenken will, doch nicht herschenken können und ernte dafür Sympathiepunkte von dir. Dass die 8,8% nicht auf den Anlagebetrag, sondern auf einen
beschränkten Einzahlungsbetrag bezahlt werden, realisierst du ebenfalls nicht. Die Auswirkungen auf die erzielte Rendite sind jedenfalls minimal.
Die Darlehenskonditionen im Anschluss sind zwar in Ordnung, aber durch die vorgeschriebene, schnelle Rückzahlung sind die Raten entsprechend hoch. Dein günstiges Darlehen wird also immer nur winzig kleinen Teil einer Finanzierung ausmachen.
Und das wäre ja noch der Optimalfall. Du willst also wie die meisten irgendwann zwischendrin an dein Geld. Kein Problem, erzähl ich dir, Bausparen ist ja flexibel. Wir kündigen den Vertrag einfach und du kommst sofort an dein Geld. Dafür bekomme ich auch nur 2,5% deines Guthabens. Macht ja nix, hast ja jetzt ein paar Jahre lang 8,8% bekommen. Oder so.
Auf diesen Moment freu ich mich dann besonders, denn du willst ja weiterhin mal ein eigenes Haus/Wohnung. Jetzt brauchst du einen neuen Bausparvertrag. Macht wieder ein paar hundert Euro Provision für mich.
Was ich dir mit diesem kleinen Ausflug eigentlich sagen will: Reddie hat Recht. Egal um welches Bankgeschäft es geht, beschäftige dich selbst mit der Materie, oder lass dich abziehen. Ist eigentlich wie bei allem anderen im Leben auch.