Vor- und Nachteile von Vertrauensarbeitszeit

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Arbeitgeber stellt um von Normalarbeitszeit auf Vertrauensarbeitszeit. Arbeitgeber = Consultingfirma mit 20 Mitarbeitenden.

Wer das nicht kennt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Vertrauensarbeitszeit



Der Arbeitgeber stellt sich das so vor, der Kunde wünscht was, wir erledigen das selbstständig und stellen den Kunden zufrieden. Wie und wo wir das machen ist ihm egal, hauptsache der Kunde ist zufrieden.
Klingt erstmal sehr gut, nicht stempeln müssen, mal unter der Woche ausschlafen, langer Mittag, Homeoffice etc. allerdings gibts da auch die Kehrseite :/

Hat jemand die Umstellung miterlebt oder arbeitet auf Vertrauensarbeitszeit? Was sind eure Erfahrungen damit?
Worauf muss man achten?
 

YesNoCancel

Guest
hab ich eine zeitlang in der agentur auch so gemacht, war zu beginn auch gut und fair - ist dann aber nach einem halben jahr echt übel aus dem ruder gelaufen. hab dann mal liste geführt und bin dann auf 60-70h pro woche gekommen, weils halt echt nach dem schema ablief "das muss diese woche unbedingt noch fertig werden, der kunde sitzt uns im genick". mitarbeitergespräch, gleitzeit + stundenliste und anschließend wieder zurück in normale gefilde geführt. funktioniert natürlich nur, wenn du nen guten draht zu deinen vorgesetzten hast.
 
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Vorteil: flexible Zeiteinteilung
Nachteil: man fängt oft zu spät an und muss dann zu lange Arbeiten

Lösungsmöglichkeit: Jeden Morgen zu einer bestimmten Zeit (z.B. 9.00) ein kurzes Treffen/Telefonkonferenz mit dem Chef machen, dann ist man gezwungen auch da zu sein. Ansonsten kommt man erst um 1 an und sitzt dann bis Nachts da das ist ätzend...
 
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Habe auf Vertrauensarbeitszeit gearbeitet, meine Freunde tun's immernoch.
Im Großen und Ganzen hat's mMn eher Vorteile als Nachteile. Der Nachteil is halt, dass du in stressigen Phasen auch lange in der Firma bist und weil ja eigentlich immer was zu tun ist, du tendenziell eher länger arbeitest.
 
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kommt sehr auf den chef an. beim falschen chef kann es bedeuten dass man nur noch in der firma/arbeit lebt und das leben an sich vor die hunde geht.
 
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arbeite bei einer it-beratung und haben sowas auch. (wobei bei uns reisezeit keine arbeitszeit ist)
und es kommt auf jeden persönlich drauf an.
bei programmieraufgaben ist das so, dass einer länger an einem problem hängt, wo n anderer vielleicht schon alles fertig hat.

also wenn du den kunden schnell zufrieden stellen kannst, sei es durch belabern oder durch erfüllung der anforderungen, hast n dicken vorteil und viel freizeit.
ansonsten darfst richtig überstunden machen und landest im burnout.

zb. ne woche vorm rollout sitz ich auch oft 11 stunden im büro, an anderen tagen aber nur 6std.
 
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Vorteil für den Arbeitnehmer: flexible Zeiteinteilung, je nach Tagesform auch mal länger pennen etc.
Nachteil: tendenziell arbeitet man eher etwas mehr und schreibt's nicht auf als umgekehrt.

Für Arbeitgeber Vorteil: Arbeitnehmer arbeiten spitzen flexibel ab - auch mehr als die erlaubten 10h. Auch wenn immer wieder angehalten wird nicht mehr als 10h zu arbeiten (bin bei größerer Firma). Die Firma ist hier also nicht so haftbar zu machen. Außerdem weniger Verwaltung.
Nachteil: Arbeitnehmer die konstant die Firma verarschen was die Arbeitszeit angeht.
 

Teegetraenk

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Nachteil: Arbeitnehmer die konstant die Firma verarschen was die Arbeitszeit angeht.

Aber genau das geht doch nicht bei Vertrauensarbeitszeit. Nur umgekehrt, indem der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer mehr Arbeit zuschiebt, als dieser vorher bei seiner 8h Regelung hätte bewältigen können.
 
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Aber genau das geht doch nicht bei Vertrauensarbeitszeit. Nur umgekehrt, indem der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer mehr Arbeit zuschiebt, als dieser vorher bei seiner 8h Regelung hätte bewältigen können.

jop, so sieht es aus. der arbeitgeber kann sich gar nicht verarschen lassen, denn er hat ja mehr kontrolle als vorher. falls doch ist das ein zeichen von großer inkompetenz und dann will man da eh nicht mehr arbeiten. :D
 
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Ich habe damit keine Erfahrung aber stelle mir das für den großteil der Menschen Megastressig vor.

Ich kann mir gut vorstellen das man in der Vertrauensarbeit mehr arbeitet als normal.
Anfangszeit: Übermotiviert, man arbeitet richtig Effektiv.

Chef sieht: Oh, der ist immer so schnell fertig. Der Mann braucht mehr Arbeit

Nach Anfangszeit: Man wird mit Arbeit überhäuft und arbeitet auch quasi für die anderen Mitarbeiter mit die sich nen faulen Lenz machen oder die Zeit auf Facebook verbummeln.

Gerade in sehr großen Unternehmen sehr häufig der Fall

Vor solchen Sachen haben mich schon so viele gewarnt: Arbeite niemals ZU gut, Erwartungen an dich werden höher und verdienen tut man meist das gleiche. Burnout Ahoi
 
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???
deswegen doch vertrauensarbeitszeit, womit der arbeitnehmer sich die zeit selbst einteilen kann.
wenn eine aufgabe in 20 tagen fertig sein soll, arbeitet man zb. 10 tage intensivst an der aufgabe. ist man nach 15 tagen schon fertig, hat man 5 tage frei.
wo ist das problem?
kein projektleiter wird einem die ganze zeit im nacken hängen und überprüfen was gerade passiert, dafür haben die selbst zuviel zu tun. vor allem wenn man im homeoffice sitzt.

wenn man allerdings vorm kunden rausposaunt, dass die doppelt so viele tage bezahlt haben wie nötig, dann ist der weg zur billigarbeitskraft unvermeidlich ;)
 
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Oder aber man arbeitet 10 tage intensivst nur um dann festzustellen, dass die Arbeit eigentlich etwas komplexer war, 30 Tage benötigen würde, man sie aber gerade so fertig bekommt.
 
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???
deswegen doch vertrauensarbeitszeit, womit der arbeitnehmer sich die zeit selbst einteilen kann.
wenn eine aufgabe in 20 tagen fertig sein soll, arbeitet man zb. 10 tage intensivst an der aufgabe. ist man nach 15 tagen schon fertig, hat man 5 tage frei.
wo ist das problem?

das problem ist dass du nach den 15 tagen direkt die nächste 30 tage aufgabe in 20 tagen erledigen musst, danach die 10 tage aufgabe in...

hat meiner meinung nach, wenn man kein arschloch sein kann, nachteile.

konnte mich entscheiden und habe das stechen gewählt ( :ugly: ) und kann jede über-minute/überstunde genau abfeiern wenn ich will.
 
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kenne das aus nem consulting unternehmen, wo ich praktika gmacht und gejobbt habe, hatte einiges für sich, allerdings war dann manchmal auch ein guter 15-20h tag drin, wenns vor der deadline knapp wurde, hängt außerdem stark vom chef ab und wie die anderen schon sagten ist man tendenziell eher länger da, hat aber viel mehr freiheit.

wenn mein vorgesetzter so wäre wie der beasgte würde ich es ohne zu zögern nochmal machen.
 
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steht doch schon bei Wikipedia im verlinkten Artikel:
Kritisiert wird das Modell der Vertrauensarbeit als eine Möglichkeit, Angestellte aufgrund einer Konfrontation mit Marktzwängen dazu zu bringen, von sich aus über Jahre hinaus Mehrarbeit zu leisten, ohne dass diese vergütet oder langfristig in Freizeit umgewandelt werden könne. Bei einer Entkoppelung von Arbeits- und Anwesenheitszeit seien notwendige Erholungspausen bei der Arbeit nicht gewährleistet. Auch komme es zu einer permanenten Effizienzmaximierung seitens der Mitarbeiter, welche die vereinbarte Leistung vorweisen möchten, ohne Arbeitszeitübertretungen melden zu müssen; Arbeitnehmer würden nicht vorwiegend Handlungsfreiheit erlangen, sondern vielmehr auf allen Ebenen unmittelbar mit unternehmerischen Handlungszwängen konfrontiert. Im Ergebnis bewirkt Vertrauensarbeitszeit so also eine selbst organisierte Arbeitsverdichtung, die mittelfristig zur Erhöhung des Arbeitsvolumens führt.

Die Vertrauensarbeitszeit könne auch zur Selbstausbeutung der Arbeitnehmer führen. Diese agieren plötzlich wie Selbstständige, die alle bisher vom Arbeitgeber getragenen Risiken, wie Krankheit von Kollegen, technische Defekte etc. selbst ausgleichen müssen. Arbeitnehmer müssen statt einer Zeitvorgabe nun eine Zielvorgabe erfüllen – und arbeiten deshalb länger: nicht weil der Vorgesetzte es fordert, sondern weil sie fürchten, es sonst nicht zu schaffen. Urlaub wird verschoben, Freizeitausgleich für Überstunden nicht genommen, die 35-Stunden-Woche wird zur Farce. Die Verlagerung der Dokumentationspflicht der tatsächlich geleisteten Arbeit vom Arbeitgeber zum Arbeitnehmer, gepaart mit mangelhafter Aufzeichnung, kann zum Verlust von Ansprüchen aus geleisteten Überstunden führen, weil keine Nachweisdokumentation mehr existiert. Arbeitnehmer, die sich ständig überarbeiten, um die Ziele zu erreichen, setzen Teamkollegen, die versuchen maßvoll zu arbeiten, herab, stempeln sie als Versager und Verweigerer ab. Und das Einkommen wird noch obendrein durch einen zu geringen Grad der Zielerreichung reduziert. Fatale Folgen nicht nur für die Arbeitnehmer und ihre Teams, sondern auch für das Unternehmen, in dem ein solches Arbeitsklima herrscht.

Insofern kann die Vertrauensarbeitszeit durchaus auch als Instrument der Rationalisierung im klassischen Sinne benutzt werden. So eingesetzt wird ein schon seit längerem zu beobachtender Trend forciert. Gerade im für ein solches System besonders prädestinierten Angestelltenbereich ist die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit nach Angaben des Instituts für Arbeit und Technik in Gelsenkirchen in den vergangenen Jahren laufend gestiegen – ganz im Gegensatz zur tariflichen.

Kann ich aus meinen Erfahrungen auch so bestätigen, anzutreffen ist dieses Modell dann auch oft im Sektor der "Beratungs- und Finanzdienstleistungen" (siehe TE: "Consultingfirma") -> sind schlichtweg Methoden einer Drückerkolonne um noch das letzte Quentchen Leistung aus Leuten herauszukitzeln und es ihnen als "Freiheit" zu verkaufen. Wenn die Leute irgendwann nicht mehr können/wollen werden sie abserviert.

Würde ich mich niemals drauf einlassen. Entweder richtig selbständig - dann aber nicht für jemand anderen, oder unbefristeter Vertrag in dem genau steht für welche Leistungen es welche Ansprüche gibt, ohne wenn und aber.
 
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Hört sich für mich auch nicht wirklich prickelnd an.

Klingt erstmal sehr gut, nicht stempeln müssen, mal unter der Woche ausschlafen, langer Mittag, Homeoffice etc. allerdings gibts da auch die Kehrseite :/
Diese Vorteile kann man auch sonst haben, wenn du z.B. ne Stelle kriegst, wo Homeoffice möglich ist. Auch Gleitarbeitszeit gibt einem schon ne relativ grosse Flexibilität. Und wenns dann schlussendlich nur noch darum geht, keine Leistungen mehr erfassen zu müssen... Mei.

Für mich überwiegen da die Nachteile, wenn ich mir das hier so durchlese.
 
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Für mich überwiegen da die Nachteile, wenn ich mir das hier so durchlese.
was ja so gesehen auch klar sein sollte... immerhin führt der arbeitgeber das ganze freiwillig ein. wieso sollte er es tun, wenn es ihm keine vorteile bringt (ok win/win situation, aber die gibt es hier zu 99% nicht)...
 
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gleitzeit ist fairer. denn man erfasst das was man arbeitet.
auf vertrauensarbeitszeit würe ich mich nur bei entsprechender bezahlung einlassen bzw mjt einem AT vertrag. ansonsten sicherlich nicht
 
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Gibt dabei zwei Gefahren:

1) Du kriegst dich nicht organisiert und verfällst in einen bescheidenen Rythmus
2) Du wirst als 24/7 verfügbar betrachtet

Unterm Strich machst du mehr Stunden für weniger Geld und musst dich auchnoch selber organisieren.
 
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ich hab ne umstellung miterlebt in einem betrieb bei dem durch besondere umstände nicht alle mitarbeiter diese umstellung mitgemacht haben.
fazit war in etwa so: die mitarbeiter die es nicht mitgemacht haben waren unzufrieden weil sie sich weiter an arbeitszeiten halten mussten. die mitarbeiter deren arbeitszeit umgestellt wurde waren anfangs ziemlich zufrieden. nach ~monaten fanden die "kleineren" mitarbeiter diese umstellung allerdings scheiße. denn keiner hat sich getraut mal eher zu gehen weil er befürchtete vom chef negativ bewertet zu werden (vor der umstellung mit stechuhr und gleitzeit konnte man easy mal paar stunden eher gehen).
die besser gestellten arbeiter sind auch nach monaten regelmäßig eher gegangen und waren zufrieden.
alles in allem muss ich aber sagen ists imo scheiß egal. das allg. arbeitsklima ist immer gleich gut/schlecht unabhängig der arbeitszeiten(solange sie fair sind natürlich).
 
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Würde ich auf _KEINEN_ Fall machen. Hab nur schlechtes von gehört und erfahren.
 
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