Von "Happy Slapping" zu Hostel

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Habe heute das "Vergnügen" gehabt Hostel 2 zu sehen. Teil eins habe ich seinerzeit gesehen, weil ich die Idee faszinierend fand, zumal ja, wenn es auch afaik ein Hoax war ja die Idee aus Asien stammt. Leider war entgegen der Versprechungen auch in Hostel 2 nicht wirklich Inhalt vorhanden. Bereits in Mel Gibsons Maverick kommt die Idee vor, daß der reiche Russische Jäger einen durch Alter und Krankheit zum Tode verurteilten Indianer erschiessen soll, gegen eine entsprechende Extrasumme.

Mir geht es nicht um diese Filme, sondern um die Idee als solche. Wozu Menschen fähig sind, kann man in Berichten über Mengeles-Experimente oder Kriegsverbrechen z.B. der SS nachlesen. Neueren Datums sind die Massaker im ehemaligen Jugoslawien oder der Massenmord in Ruanda. Bereits im Mittelalter und der Antike berichten Quellen von Grausamkeiten, man schaue sich nur mal die Inquisition an.

Alle Täter hatten hier aber eine entsprechende Sozialisation hinter sich und sind in den Umständen verroht und abgestumpft, man schaue sich das Zittern der Soldaten aus Verdun an zu einer Zeit, in der Krieg und Töten von Menschen eben eine andere Qualität hatte oder die Berichte über Serbinnen, die sich scheiden lassen, weil ihre Männer nachts schreiend aufwachen, weil sie Mitglieder in Todesschwadronen waren.

Andererseits gibt es heute Erscheinungen wie Happy Slapping, was sich steigert zu Obdachlosen, die totgeschlagen werden oder Leuten, die in Plastikkoffern gesperrt bei lebendigem Leib verbrannt werden in einer Generation, die nie existentiell bedrohliche Gewalt erlebt hat.


Ist also "Hostel" nur eine Frage der Zeit? Ist es vieleicht schon möglich? Gibt es Leute, die bereit sind außerhalb eines Kriegskontextes aus reinem Vergnügen dergleichen zu tun?
 
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für jede mögliche perversion gibts es menschen...
 
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als ob es irgendwo auf der welt nicht schon sowas wie hostel gäbe...
 
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bei raubtieren gibt es eine sehr starke tötungshemmung gegen artgenossen. besonders bei raubtieren, die im rudel jagen. der mensch ist von natur aber kein raubtier und hat damit weniger diese hemmungen ausgebildet. gleiches gilt für ratten (ratten können unheimlich brutal gegenüber anderen sippen sein, während sie in der eigenen sippe fast die fürsorglichsten und sozialsten tiere sind).

auch innerhalb von kriegen darf man nicht vergessen, dass auch sehr viele soldaten daneben gezielt haben. eine starke hemmung ist also auch hier da. eigentlich gibt es auch hemmungen zum töten, je näher man am ziel ist und je weniger man hilfsmittel dafür hat und nüchtern ist. trotzdem gibt es welche die sachen wie happy slapping betreiben, dass sind die ausnahmen und bei denen muss etwas gehörig schief gelaufen sein... ständiger konsum von brutalen filmen/ego-shootern kann aber begünstigend wirken (wenn die exzessive gewaltdarstellung auch belohnt wird mit anerkennung u.ä.). ähnlich ist es ja, wenn solche typen schon als kinder gerne tiere gequält und getötet haben, hier gibt es auch eine größere neigung später...
 
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Achtung Spoiler :






Ich hab die Szene aus dem Trailer (ganz am Ende) wo die nackte Frau an der Decke hängt und von einer anderen nackten darunter aufgeschnitten wird, welche sich dann im Blut badet in einem Celebrity-Forum wo idr nur neuste Wichs-Pics dargeboten werden gesehen ... :stupid:

Hat mich etwas an Saw3 erinnert und kein bisschen berühert, während ich bei mentalem "Horror" gar nicht hinsehen kann.

Und zum Thema: Sowas gibt es vermutlich schon und sicher auch genug Leute die mal Lust drauf haben. Nur kann man da halt nicht so drüber berichten wie über "Millionen für Raumflug" und ähnlichem.

Wer genug Geld hat bekommt doch so ca alles :elefant:
 
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spätestens seit dem film, fühlen sich reiche gelangweilte menschen dazu animiert sowas aufzuziehen - "sowas wird sicher mal volkssport"
 

parats'

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Original geschrieben von maziques
für jede mögliche perversion gibts es menschen...

#
Es wird immer leute auf der welt geben die noch extremer sind bzw. menschen noch perverser misshandeln und umbringen.
 
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Original geschrieben von gnu.marine
Hat mich etwas an Saw3 erinnert und kein bisschen berühert, während ich bei mentalem "Horror" gar nicht hinsehen kann.
lol Weichei :elefant:
Denke auch, dass es son Szenario, wie in Hostel schon tatsächlich gibt. Gibt ja so einige kranke Leute.

@withhold: ja, das ist wirklich bedenklich. Schlimmer als bei den ach so bösen "Killerspielen".
 
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lol albstein, du meinst doch nicht ernsthaft, brutale menschen gibt es noch gar nicht so richtig und wenn dann nur zukünftig? :ugly:

an dem film fand ich übrigens lediglich die schreie "besonders", d.h. für einen film außergewöhnlich. ob realistisch weiß ich nicht, ist mir auch egal ~
 
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Die Menschen haben auch in kriegerischen Zeiten Freude gehabt sich gegenseitig abzuschlachten.

besonders wennes um Menschen ging die nicht aus der/m eigenen Land/Mileu/Sozialschicht sind. Beispiel der Pfähler aus Transelvanien oder Jack the ripper
 
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Es geht um die Qualität. Wenn ich im Affekt jemanden erschlage, dann ist das etwas anderes, als wenn ich ohne Motiv, nur zur persönlichen Ergötzung jemand wild fremdes zu Tode folter.

Jack the Ripper z.B. gilt als psychisch krank, der Kanibalismus von Rothenburg hatte sexuelle Motive und ist wohl ebenfalls als psychologisch krank zu bezeichnen. Kriegszeiten treiben die Menschen Stück für Stück in gewalttätiges verhalten, kein 17 oder 18 jähriger SS Soldat hat damit angefangen leidenschaftlich Kinder und Babys totzuschlagen.

Das es in extremen Situationen zu extremem Verhalten kommt ist bekannt, aber dabei geht es meiner Erfahrung nach nie um Folter an sich, sondern z.B. um Rache. Die Nazis haben ja keine Menschen getötet sondern ihrer Ideologie nach Tiere.

Natürlich gibt es Sadisten, die, wenn sie die Möglichkeit zur Ausübung von Macht bekommen, die sie sonst nicht haben die Kontrolle verlieren, aber die Dimension ist wieder eine andere. Man schaue sich Abu Ghuraib an, wo eine Lindy England, die nie Macht ausüben konnte und eher von geringer Bildung ist. Es wurde zwar körperliche und psychische Gewalt gebraucht, aber niemand wurde zu Tode gefoltert. Außerdem gilt auch hier, daß es wieder eine Kriegssituation ist.

Was mich interessiert, ist ob jemand mit westlicher Erziehung, der ein normales, wenn nicht sogar überdurchschnittliches Leben, was Einkommen und Bildung angeht führt, in der Lage ist aus seinem Alltag heraus jemand Fremdes, der ihn um sein Leben bittet und ihm ausgeliefert ist zu Tode zu foltern. Ob wirklich aus "Happy slapping" Hostel werden kann, weil die Verniedlichung Happy Slapping, impliziert ja, daß die Täter diese Form der Gewalt, als relativ harmlos ansieht.

Mir ist die Aussage "Menschen sind alle Scheiße und die Reichen umso perverser" ist mir zu platt.
 
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Original geschrieben von Albstein
Was mich interessiert, ist ob jemand mit westlicher Erziehung, der ein normales, wenn nicht sogar überdurchschnittliches Leben, was Einkommen und Bildung angeht führt, in der Lage ist aus seinem Alltag heraus jemand Fremdes, der ihn um sein Leben bittet und ihm ausgeliefert ist zu Tode zu foltern. Ob wirklich aus "Happy slapping" Hostel werden kann, weil die Verniedlichung Happy Slapping, impliziert ja, daß die Täter diese Form der Gewalt, als relativ harmlos ansieht.

Was hat denn Bildungsstand oder Westliche Erziehung damit zu tun? Sehr strenge Sittenkodexe und Verbote können auch eher "gestörte" produzieren... Das ist nicht nur abhängig von Bildung, westlicher Welt u.ä., sondern kann genauso bei Naturvölkern auftreten.

außerdem ist die idee von hostel doch schon ungleich brutaler durch die "Die 120 Tage von Sodom" vorweggenommen. das hat keine neue qualität.
 
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Westliche Erziehung und Bildung sind kein strenger Verhaltenscodex, im Gegenteil. Die Liberalität und Toleranz unserer Gesellschaft und die explizite Vermittlung der Werte von Menschenwürde und Gleichwertigkeit aller Menschen z.B. ist ein viel stärkerer Gegenentwurf zu einem Hostel Szenario als der radikale Islam, der den Tod von Ungläubigen fordert.

Die Idee hinter Hostel ist nicht völlig neu, aber 120 Tage von Sodom ist ebenfalls Fiction.

Das mit der Qualität bezieht sich auf den Unterschied zwischen Happy Slapping und Hostel.
 
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Original geschrieben von Albstein
Westliche Erziehung und Bildung sind kein strenger Verhaltenscodex, im Gegenteil. Die Liberalität und Toleranz unserer Gesellschaft und die explizite Vermittlung der Werte von Menschenwürde und Gleichwertigkeit aller Menschen z.B. ist ein viel stärkerer Gegenentwurf zu einem Hostel Szenario als der radikale Islam, der den Tod von Ungläubigen fordert.

Es gibt Zeiten in der westlichen Welt, wo alles stärker ritualisiert ist, z.B. in den 50er/60er Jahren. Auch jetzt haben wir wieder eine Welle wo es etwas prüder wird (nur sehr leicht)... Was ich sagen wollte: Es gibt sicher Zeiten, die sowas eher begünstigen würden und andere bei denen es nicht vorkommt. Generell würde ich es aber fast ausschließen. Ohne die individuellen Faktoren zu berücksichtigen wirst du eh nicht sehr weit kommen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass jemand ohne eine bestimmte Vorgeschichte (Hirnschäden, Kindheitserfahrungen: selbst Opfer, Tiere gequält usw. usf.) kaum soetwas machen würde. Eine genetische Disposition dazu ist zwar nicht auszuschließen dürfte aber eher unwahrscheinlich sein. Sowas ist viel zu vielschichtig als da irgend was allgemein drüber zu sagen...

Dein Bild von islamischen Ländern ist beschränkt, denn in diesen Ländern ist es prinzipiell nicht viel anders. Auch in islamischen Ländern gibt es sehr aufgeklärte Zeiten, wir sollten uns da nicht zuviel auf uns einbilden.
 
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Nun, die Steinigung von vergewaltigten Frauen ist auch heute gängige Praxis.

Was du zum Thema Täter sagst, ist genau die Frage. Zumal ja bereits Antworten gegeben wurde, die es für absolut realistisch halten.
 
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