Ich beziehe mich jetzt nur auf reelle Funktionen, wie das bei komplexen ist, weiß ich nicht so genau.
Aber für reelle:
Man kann immer f darstellen durch
f(x) = p_n(x) + R_n(x)
("Taylorformel")
wobei p_n das Taylorpolynom ist, das aus den ersten n+1 Summanden der Taylorreihe mit Entwicklungspunkt x0 besteht (also die Summanden mit x^0 bis x^n), und R_n(x) das "Restglied", das eben genau den Wert annimmt, um welchen p_n daneben liegt.
Wenn nun für ein x€R das Restglied R_n(x) für n->unendlich gegen 0 konvergiert, dann bedeutet das, dass p_n(x) für n->unendlich gegen f(x) konvergiert.
Und genau dann konvergiert die Taylorreihe gegen die Funktion f (zumindest im Punkt x ^^)
Das ganze wären jetzt nur nutzlose Trivialitäten, wenn man nicht zum Glück für das Restglied R_n(x) explizite Darstellungen kennen würde.
Zum Beispiel gibt es da die Restglied Darstellung von Lagrange, die man mit Hilfe des Mittelwertsatzes beweisen kann:
(hier heißt der Entwicklungspunkt der Reihe jetzt a, nicht x0, wie ich oben geschrieben habe. Das Xi ist dabei irgendeine gewisse (nicht näher bekannte) reelle Zahl zwischen a und x.)
Das reicht auch schon aus, um etwa zu sehen, dass die Sinusfunktion gleich ihrer Potenzreihe ist.
Wir wissen (wenn wir die Ableitungen von Sinus bereits kennen), dass die (n+1)-te Ableitung von f entweder Sinus, cosinus, -sinus oder -cosinus sein wird. Somit wird das f'(n+1) (xi) in der Formel betragsmäßig sicher kleiner-gleich 1 sein. Der Entwicklungspunkt a ist die 0, den können wir also auch weglassen.
Somit |R_n(x)| <= x^(n+1) / (n+1)!
Und da die rechte Seite für n-> unendlich gegen 0 konvergiert, tut es also auch R_n(x).
Ähnlich kann man sich etwa auch aus einfach Eigenschaften der Exponentialfunktion überlegen, dass sie gegen ihre Taylorreihe konvergieren wird.
(beide Beispiele sind nicht unbedingt sinnvoll, da exp und sin ja meistens bereits über ihre Potenzreihe definiert werden.)
Also nochmal zusammenfassend: Die Funktion ist in einem Punkt x gleich ihrer Taylorreihe, wenn das Restglied gegen 0 konvergiert. Es gibt auch andere Darstellungen für das Restglied, als die von Lagrange, zB mit Integralen. Siehe dazu hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Taylor-Formel.
edit:
achja, Voraussetzung ist natürlich auch, dass die Funktion unendlich mal differenzierbar ist, sonst macht die Taylorreihe ja garkeinen Sinn.
Und zwar muss sie das glaube ich nicht nur in einem einzelnen Punkt sein, sondern auf einem ganzen Intervall. In meinem Buch steht es für eine auf einem offenen Intervall unendl. oft differenzierbare Funktion. Weiß nicht wie das dann ist wenn man etwa eine Funktion hat, die auf einem abgeschlossenen Intervall definiert ist