Interessante Dokumentation, die meiner Meinung nach richtig liegt. Das Waldsterben damals ist heute das Bienensterben. Irgendjemand findet, dass ihm zu viele Bienen sterben oder dass seine Blumen nicht ganz so wachsen, wie er das erwartet. Dann werden dazu ein, zwei Papiere geschrieben und aus irgendeinem Grund finden das die Medien so interessant, dass sich die ganze Sache gewaltig hochschaukelt und plötzlich redet man in den 80ern davon, dass es in 10 Jahren keinen Wald mehr gibt und heute davon, dass es bald keine Bienen mehr gibt. Dass es für das Bienensterben schlicht und ergreifend keine brauchbaren Statistiken gibt, juckt keinen. Vielleicht ist es sogar so, dass in diesen Jahren ein paar mehr Bienenvölker sterben als sonst. Das liegt dann aber eher daran, dass wie beim Waldsterben die Jahre davor besonders gut waren und der Zyklus eben wieder nach unten geht.
Der Klimawandel ist extrem schwer abzuschätzen. Meiner Meinung nach macht es sich die Dokumentation da ein bisschen zu einfach, wenn man hergeht und ein paar Fichten und Kiefern mit Wärme und Kohlenstoffdioxid bestrahlt und herausfindet, dass es denen dabei eigentlich ganz gut geht. Bestünde der Klimawandel ausschließlich darin, dass eben die Temperatur ein bisschen steigt, wäre das überhaupt kein Problem. Gerade wärmeliebende Baumarten wie Eichen finden das prima. Es ist aber so, dass die Änderung der Temperaturen gewaltige Folgeerscheinungen verursachen oder verstärken, die wiederum sich gegenseitig beeinflussen. Kein Mensch kann sagen, was wie wo passieren wird dadurch, dafür ist das globale Ökosystem viel zu komplex.
Für uns wichtig ist die Schätzung, dass die Wetterextreme zunehmen. Das heißt, es gibt z.B. im Sommer öfter Dürreperioden, aber dann wieder starke Regenzeiten, dann wieder Dürre statt einem einigermaßen gleichmäßigen Wetter. Und das ist sehr wohl ein Problem für den Wald, den wir heute haben, denn wir haben lange insbesondere Fichten auf Standorte gestellt, die dort labil werden. Wenn die dann umfallen, ist das Geheule groß. Natürlich reagiert die Natur auf den Klimawandel mit einem Wechsel auf besser angepasste Baumarten, aber die Zeiträume dafür (80-120 Jahre) dauern Menschen zu lange (siehe den mehr als skeptischen Reporter in der Dokumentation ganz am Ende) und die jammern dann, dass doch momentan so viele Bäume gefährdet seien. Aber wie gesagt, Prognosen sind durch die vielen Wechselwirkungen nur schwer zu machen. Man pflanzt jetzt halt Douglasie statt Fichte, weil man denkt, dass die das besser packt.
Ich hab btw Forstwirtschaft studiert