Subjektive Denkweise als Folge der Indoktrination durch das eigene Umfeld

Mitglied seit
28.11.2004
Beiträge
4.779
Reaktionen
0
Ort
Heilbronn
Wie stark lässt sich das menschliche Denken und Verhalten von seinem Umfeld beeinflussen? Freiheit ist ein Gut, welches dem Menschen eines der wichtigsten ist. So auch die Freiheit des Geistes. Selbst die Gründer großer Religionen haben dies erkannt und nannten den freien Willen „gottgegeben“. Doch was einem wie "Freies Denken" erscheint, ist vielleicht nur das Ergebnis vieler kausaler Zusammenhänge. Das menschliche Gehirn eignet sich nicht für Objektivität. Es ist steht’s von vergangenen und aktuellen Ereignissen die Emotionen hervor gerufen haben beeinflusst. Dies beginnt schon direkt nach der Geburt durch den Einfluss der Eltern und weitet sich später auf das Umfeld der Person aus. Viele Erfahrungen bleiben dem Menschen nur unbewusst in Erinnerung, jedoch vermag diese unbewusste Erinnerung stark an der Entwicklung des Geistes teilzuhaben. Alle Entscheidungen und Emotionen werden durch bewusste und unbewusste Ereignisse aus der Vergangenheit beeinflusst und führen neben den genetischen Veranlagungen zu der aktuellen Persönlichkeit. Die Persönlichkeit eines herangewachsenen ist also eine Mischung aus Veranlagung und Erfahrungen.

Welche Meinung habt ihr zu diesem Thema? Denkt ihr dass ihr das Produkt eurer Umgebung seid oder denkt ihr eher, dass euer Umfeld keinen Einfluss auf euch hatte, ihr sogar die gleiche Perönlichkeit wärt die ihr jetzt seid wenn ihr in einem anderen Umfeld aufgewachsen wärt?
 
Mitglied seit
11.01.2003
Beiträge
2.114
Reaktionen
0
Oh ja, diesmal werden wir das Thema endgültig klären.
Naja, wollen wir mal einen Anfang machen, damit das hier gleich richtig losgeht:
"Freier Wille" ist, wie du schon richtig erwähnst, religiöse Spinnerei.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
26.987
Reaktionen
521
Es ist wahrscheinlich unterschiedlich wie sehr man von seiner Umgebung beeinflusst wird, aber wer behauptet, er wäre überhaupt nicht von seinem Umfeld beeinflusst, muss schon ziemlich gaga sein ;)
Wobei Einfluss des Umfelds ja nicht gleichbedeutend sein muss mit Indoktrination...denn das was einem die Eltern vorleben, kann ja aufgrund ihrer Art, durchaus auch ein Kind dazu bringen kann sich genau umgekehrt zu verhalten, auch das ist ja ein Einluss ;)
 
Mitglied seit
20.08.2002
Beiträge
4.808
Reaktionen
0
ich würde mal sagen 1/3 gene, 1/3 umfeld, 1/3 chaos (im sinne der chaostheorie, dass kleinste ereignisse dazu führen können, dass das ergebnis, also die resultierende persönlichkeit, nicht mehr auf die gene oder das umfeld zurückzuführen sind).
 

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
Denkt ihr dass ihr das Produkt eurer Umgebung seid oder denkt ihr eher, dass euer Umfeld keinen Einfluss auf euch hatte, ihr sogar die gleiche Perönlichkeit wärt die ihr jetzt seid wenn ihr in einem anderen Umfeld aufgewachsen wärt?

Jeder Mensch ist ein Produkt seiner Umgebung. Selbst wenn es möglich wäre als erwachsener wirkliche Objektivität zu erlangen, als Kind fehlt einem diese Fähigkeit völlig von daher ist man mit 20 das Produkt dessen was die letzten 19 Jahre aus einem gemacht haben.

Das einzige was man von da an versuchen kann ist sich der Einflüsse derer man ausgesetzt ist möglichst ständig bewusst zu sein und damit den Grad der Beeinflussung dem man unterliegt möglichst gering zu halten.

Meiner Erfahrung nach sind sich die meisten Menschen dem "Warum" hinter ihren Denk/Handlungsweisen allerdings mit 80 noch genauso wenig bewusst wie mit 8. Sie verschwenden einfach keinen Gedanken daran sich selbst und ihre Handlungen/Motive zu hinterfragen. Selbstreflexion = 0.
 
Mitglied seit
24.11.2010
Beiträge
255
Reaktionen
0
Subjektive Denkweise als Folge der Indoktrination durch das eigene Umfeld?

Das ist eine der hohen Fragen wo man einfach nur: ja sagen kann

Indoktrination - du spielst wohl grad Mass Effect 3? xD
 
Mitglied seit
17.04.2003
Beiträge
1.275
Reaktionen
71
Ich bin mir da nicht so sicher wie einige hier, da das Problem von der Illusion (?) der Freheit des Willens meiner Meinung nach ein großer Teil des ungelösten Qualia Problems bzw. des Leib-Seele Problems ist. Tendiere aber dazu zu sagen, dass wir keinen freien Willen besitzen. Genau genommen kann ich nichtmal definieren was ein freier Wille sein soll ohne mich in Widersprüchen zu verhaken. Vielleicht kann's mal jemand versuchen?
 
Mitglied seit
08.08.2002
Beiträge
1.614
Reaktionen
0
philosophieblüten am frühen morgen. :D

die milchmädchenfrage scheint mir bei dem ansatz zu sein, ob und wann man sich sein "umfeld" selbst aussuchen bzw. gar kreieren kann oder ob dein "altes umfeld" dein "neues umfeld" immer vorherbestimmt. und selbstverständlich trifft beides zu. -> frage sinnfrei. -> denken im kreis -> kopfschmerzen -> drogenabhängigkeit -> scheißen aufs umfeld.
 
Mitglied seit
20.08.2002
Beiträge
4.808
Reaktionen
0
Genau genommen kann ich nichtmal definieren was ein freier Wille sein soll ohne mich in Widersprüchen zu verhaken. Vielleicht kann's mal jemand versuchen?
worin besteht das problem. wenn man sich erst mal überlegt hat, was ein wille ist, dann ist doch offensichtlich dass sich die freiheit lediglich auf eine freiheit von zwängen bezieht.
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
26.987
Reaktionen
521
worin besteht das problem. wenn man sich erst mal überlegt hat, was ein wille ist, dann ist doch offensichtlich dass sich die freiheit lediglich auf eine freiheit von zwängen bezieht.
Man kann nur immer schwer definieren, wann man frei von Zwängen ist...wenn man mal so das 08/15 Filmbeispiel nimmt, junger Mann dessen Eltern wollen, dass er den gleichen Beruf wie halt alle Kerle in seiner Familie (Arzt, Anwalt, whatever)...nun entscheidet er sich aber dann doch lieber dazu Schauspieler zu werden (oder halt sonst irgendwas übliches, was solche Eltern am meisten hassen)...hat er sich dann von den Zwängen seiner Familie befreit? Oder hat er sich nur gezwungen gesehen, sich gegen seine Eltern zu "wehren"?

Es gibt wahrscheinlich einfach nie ein Beispiel, wo man eben genauso gut über andere Zwänge argumentieren könnte als über "freien Willen", dass ist einfach eine Frage auf die man keine abschließende Antwort finden kann imho
 
Mitglied seit
20.08.2002
Beiträge
4.808
Reaktionen
0
die abschließende antwort wäre, dass der übergang zum zwang fließend ist ;)
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
26.987
Reaktionen
521
die abschließende antwort wäre, dass der übergang zum zwang fließend ist ;)
nicht das ich behaupten wollen würde, dass das falsch ist, aber es ist auf jeden Fall deutlich zu wischi-waschi um das ernsthaft ne "abschließende" Antwort zu nennen ;)
 
Mitglied seit
20.08.2002
Beiträge
4.808
Reaktionen
0
eigentlich ist es überhaupt kein wischi-waschi. wenn du selber das gefühl hast, dass deine entscheidung frei von zwängen war, dann war sie es. das subjektive gefühl ist das alles entscheidende.
das ist von außen natürlich nicht einsehbar. und wie es in deinem beispiel bei dem jungen mann aussieht, können wir so nicht wissen. er selber weiß es allerdings (sofern er einen hauch von selbstreflexion besitzt).
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
26.987
Reaktionen
521
also hat man den freien Willen, weil man ihn haben will? :rolleyes:
 
Mitglied seit
20.08.2002
Beiträge
4.808
Reaktionen
0
natürlich. aber ich sehe an deinem smilie, dass du dich immer noch an der freiheit aufhängst ohne verstanden zu haben was ein wille ist ...
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
26.987
Reaktionen
521
ja das ist ja das Grundkonzept worum diese ganze Debatte halt geht...natürlich hat man einen Willen, die einzige Frage ist ja, ob dieser Freiheit oder nicht...auch wenn ich zu 100% von meiner Umgebung beeinflusst wäre, hätte ich ja einen Willen...nur wär der halt nicht frei
 
Mitglied seit
20.08.2002
Beiträge
4.808
Reaktionen
0
wtf? ka was du unter wille verstehst. ich versuch mal weiter auszuführen was ich meine.

ein wille ist die entscheidung eines ivs (informationsverarbeitendes system) ein ziel trotz eventuell auftretender schwierigkeiten zu erreichen zu versuchen. wobei es bei den diskussionen um den freien willen idr. um die willensfindung, also um den weg zu der entscheidung geht, nicht um die umsetzung.
der wille ist immer ein akt des ivs. falls die handlung zu 100% von außen gesteuert wird findet kein bildung des willens statt. das handelnde subjekt ist willenlos.

die faktoren die bei der entscheidungsfindung eine rolle spielen können, sind natürlich sehr vielfältig. auch nicht eindeutig ist die trennung zwischen äußeren und inneren faktoren. das "ich-empfinden" der menschen ist recht unterschiedlich. und was nicht zu dem ich-empfinden zählt, kann man als äußeren faktor ansehen, selbst wenn es sich um die eigenen gefühle handelt. dagegen kann auch ein selbstloses helfen ein innerer faktor sein wenn der grund für die handlung das gewünschte gute gefühl des gebrauchtwerdens ist.

der grad der freiheit der entscheidung hängt davon ab, ob die maßgeblichen faktoren äußere oder innere sind.


in diesem thread geht es allerdings weniger um die äußeren oder inneren faktoren, sondern darum, dass sich die persönlichkeit und das ich-empfinden aus einem äußeren "nichts" (zellhaufen) entwickelt. und damit um die frage ob bei der entwicklung der persönlichkeit die persönlichkeit selber (selbstreferenz) die zentrale rolle spielt, oder ob das die äußeren faktoren sind.
und es geht um die frage, ob eine von äußeren faktoren geformte persönlichkeit überhaupt ein eigenes "ich" darstellen kann.
(da meiner ansicht nach auch schon ein kunstwerk ein vom schöpfer unabhängiges "eigenleben" entwickeln kann, habe ich damit allerdings überhaupt kein problem).
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
26.987
Reaktionen
521
Also wenn jemand zB Medizin studiert, weil ihm seine Eltern das gesagt haben, kann er keinen Willen entwickelt das Studium durchzuziehen? :ugly:
 
Mitglied seit
20.08.2002
Beiträge
4.808
Reaktionen
0
versteh ich nicht. soll das irgendwas mit dem von mir geschriebenen zu tun haben?
 
Oben