Also zunächst mal ein paar Basics.
Anleihen zahlen nicht tatsächlich 10%, sondern das läuft folgendermaßen:
Sagen wir vor 2 Jahren hat Griechenland eine 10-jährige Staatsanleihe zu 4% ausgegeben. Irgendjemand hat Griechenland also 100 € gegeben und dafür das versprechen bekommen jedes Jahr 4€ zu kassieren und in 10 Jahren 100 € zurückzubekommen.
Jetzt 2 Jahre später hat er darauf keine Lust mehr und will die Anleihe über 100 € verkaufen. Allerdings sind die 4% natürlich nicht mehr angemessen. Also wird die Anleihe zu einem niedrigeren Preis verkauft. Ich bin jetzt gerade zu faul, das auszurechnen, aber zum Beispiel könnte man für 80 €, 100 Euro Schulden von Griechenland kaufen, die 4% Zinsen zahlen und daraus ergibt sich dann ein effektiver Zins der natürlich deutlich höher ist als 4%.
Mit CDS kann man keinen Reibach machen. Die sind logischerweise genauso gepreist, dass sie das Risiko der Kredite genau ausgleichen. Kaufst Du also gleichzeitig einen CDS und den Kredit bekommst Du am Ende von Transaktionskosten abgesehen genau den risikofreien Ertrag. Nun gut im Detail ist das natürlich ein wenig komplizierter, es gibt noch das counterparty-risk und es kommt ein wenig auf den CDS an (physical oder cash), aber Reibach lässt sich trotzdem bzw. erst recht keiner machen.
Zu der Frage was im Bankrottfall passiert. Es gibt 2 prinzipielle Szenarien, falls Griechenland nicht herausgekauft wird. Das eine ist in der Tat, dass Griechenland einfach beschließt nur noch einen gewissen Prozentsatz der Schulden zurückzuzahlen. Es gibt da keine rechtliche Grundlage irgendetwas dagegen zu tun, kam aber bei westlichen Ländern in der Tat noch nie vor. Wahrscheinlicher ist das zweite Szenario. Ein Austritt aus dem Euro. Dann wird einfach gesagt, die Anleihe ist nicht mehr 100 € wert, sondern 300 Drachmen. Griechenland druckt fleißig Drachmen und bezahlt damit problemlos seine Kredite. Schuldenbereinigung durch Inflation kam in der westlichen Welt schon sehr oft vor. Im Prinzip haben alle westlichen Länder nach dem 2. Weltkrieg durch Inflation ihre Schuldenlast verringert.
Zu guter letzt noch einige ökonomische Erwägungen. Es sieht danach aus, als würde Griechenland herausgekauft werden, sobald die NRW Wahl gelaufen ist. Allerdings heißt das nur, dass kurzfristig Kredite zur Verfügung gestellt werden. Die großen Renditen gibt es allerdings nur auf langfristige Kredite. Was langfristig passiert hängt nun soweit ich das sehe von den anderen Ländern ab.
Solange nur Griechenland Probleme hat, wird die EU sie möglicherweise wieder und wieder rauskaufen. Rutschen aber auch die anderen Kandidaten, also Portugal, Irland, Spanien, Italien, etc. in eine Krise ist das völlig ausgeschlossen. Selbst wenn wir wöllten, könnten wir niemals Italien oder Spanien retten. Dann wird auch Griechenland untergehen. Mit einem Kauf von Krediten von Griechenland wettet man also unter anderem darauf, dass kein weiteres EU Land den Bach runter geht.
Ansonsten kann es natürlich auch sein, dass die politische Stimmung innerhalb der EU umschlägt. Es muss ja im Prinzip nur eines der größeren Länder beschließen nicht mehr mitzumachen und dann sind alle Rettungsdeals tot. Die Risikoprämien für Griechenland sind also sicherlich gerechtfertigt (Der Markt hat sowieso immer recht). Damit will ich aber natürlich nicht von einer Investition abraten. Es ist eine Anlage mit hohem Ertrag und hohem Risiko, wenn Du bereit bist das Risiko zu nehmen, nur zu.