Hab ich dochschon entkräftet O_o?
Siemens steigt aus weil der Deutsche keine AKWs mehr will. Warum macht Siemens das? Weil sie Geld verdienen wollen.
Ziel ist nur dadurch zu erreichen indem sie dem Kunden das anbietet was er will -> keine AKWs
Ergebnis: Kunde hat einen Wunsch, Siemens folgt aus kapitalistischen Gründen.
Sorry Fragman das ist Quatsch - allerdings muss man etwas die Hintergründe kennen um diese Aussage von Siemens zu verstehen.
Siemens steigt nicht aktuell aus dem AKW-Bau aus, sondern tat dies schon im Jahr 2000-2001. Und damals war der Grund, dass keine Zukunft mehr für die Kernenergie gesehen wurde - weltweit, Deutschland ist da nur untergeordnet in die Betrachtung eingeflossen. Daher wurden die Anteile an der Kernkrafts-KWU (Kraftwerk Union, ein zusammenschluss aus Siemens + AEG) ausgegliedert und gingen in die Areva NP über - ein Zusammenschluss aus dem französischen Staatskonzern Areva und der Siemens Nuklear Power. Siemens hielt hieran 34%.
Damit hatte Siemens das Kernkrafts-Know-How aus der Hand an die französische AREVA gegeben (und damit konnte Siemens auch garkeine KKW mehr bauen, weil das Know-How weg war). Einzig den konventionellen Teil hat Siemens natürlich weiterhin bedient, da dieser Teil im Grunde vergleichbar mit fossilen Großkraftwerken ist. Daher kommt auch die Zusammenarbeit in Olkilouto, Finnland, wo AREVA das NI (Nuclear Island) macht und Siemens das TI (Turbine Island).
Siemens wollte in den Jahren 2008-2009 aber wieder verstärkt in die AREVA NP einsteigen (aufgrund glänzender Aussichten auf dem Kernkraftwerks-Neubau-Markt (btw. nicht in Deutschland...)) und bis zu 50% der Anteile haben, um auch wieder ein Mitspracherecht zu bekommen.
Da Herr Sarkozy aber lieber französische Unternehmen in die AREVA eingliedern wollte, wurde Siemens diese Aufstockung der Anteile nicht gestattet, woraufhin Siemens das Ende der Zusammenarbeit mit der AREVA ankündigte und sich die 34% auszahlen ließ. Siemens hatte aber das Problem, dass vertraglich geregelt war, dass ein Ausstieg aus der AREVA gleichzeitig ein 8-Jähriges Konkurrenzverbot mit sich gezogen hat. Siemens darf im Moment also gar nicht KKW bauen, selbst wenn sie wollten. Und Siemens wollte angeblich ja - sie wollten ja mit den Russen zusammenarbeiten. Diese Ankündigung hat Siemens dann auch 650 Millionen € gekostet
.
Aktueller Stand ist nun so:
Siemens selber hat kein KKW-Know-How mehr. Mit den Russen klappte die Zusammenarbeit aber auch nicht bzw. ist nicht erlaubt.
Da der Bau des TI in Finnland auch ordentlich Verluste nach sich zieht (schwieriger Kunde, technische Probleme beispielsweise an der Leittechnik) will Siemens aus diesem Geschäft also anscheinend auch ausscheiden (so wie ich den Artikel verstehe). Gleichzeitig wollen sie aber weiterhin Komponenten liefern.
Ich stelle mir das so vor:
- für das NI hat Siemens eh nichts mehr geliefert --> kein Geschäft mehr
- Komplette TI machen auch viel Stress/Verlust ---> kein Geschäft mehr gewollt (wobei ich dies erst glaube wenn Siemens wirklich komplette Maschinenhäuser ablehnt).
- Es sollen noch Komponenten geliefert werden --> da wo Siemens noch Know-How hat liefern sie weiter, aber eben nur als Lieferant - keine Verantwortung und damit kein Risiko. Es könnte also durchaus sein, dass Siemens sich die Rosinen (Dampferzeuger, Turbine, große Maschinenhaus-Motoren...) herauspickt, und den Rest andere machen sollen. Damit hat man dann sicheren Gewinn, und nicht wie in Finnland ggf. nur ne schwarze 0 oder sogar Verlust.
Die deutsche Entscheidung hatte also wohl garnichts damit zu tun, da hier sowieso klar war, dass keine Neubauten mehr kommen.
Alle Infos aus obigem Text mehr oder weniger ohne Gewähr, das ganze drumherum bekommt man auf der Arbeit halt mit (ich arbeit ja wie schon öfters erwähnt bei der AREVA NP), von älteren Kollegen und man liest natürlich die News darüber.