Es geht hier um einen studenten, der vermutlich keine zahl mit vielen nullen auf dem konto hat und dass vermieter ne schufa-auskunft wollen ist völliger standard.
Abgesehen davon, dass mir sich auch gerade bei MV alle Nackenhaare aufstellen (was gehts den Vermieter an, wie viele Nullen ich auf meinem Kontoauszug habe), finde ich diese Vermietermentalität, dem potentiellen Mieter Selbstauskunft, Verdienstbescheinigungen, Schufaauszüge, usw... abzuverlangen für höchst bedenklich. Als nächstes soll ich auch noch meine Religion und Häufigkeit/Dauer des Koitus angeben?
Das Fernsehen mit Berichten über vermeintliche Horden von Mietnomaden, die wie Investment-Heuschrecken die Wohnungen runterwirtschaften, das Parkett verheizen und dann zur nächsten Wohnung weiter ziehen, hat dann auch noch die nötige Rechtfertigung geliefert. Ich wüsste mal wirklich gerne, wie viele "Mietnomaden" es wirklich gibt oder ob das nur mal wieder das berühmte Elefant aus Mücke machen ist, um den Mieter noch gläserner zu machen als er ohnehin schon ist.
Der Mieter will seinen Besitz sichern, und "wissen" an wen er vermietet, kann ich nachvollziehen. Aber warum holt er sich nicht selbst eine kostenpflichtige Auskunft bei der Schufa über mich ein, wenn ihm das so wichtig ist? Warum muss ich das auf meine Kosten machen und auch noch pro Forma, ohne das ich weiss, ob ich die Wohnung bekomme? Warum muss ich noch x-weitere Informationen bringen. Von den letzten 3 Kontoauszügen angefangen (ich darf nicht mit meinen Kollegen über mein Gehalt reden, aber einem Unbekannten, der noch keine Entscheidung über Vermietung angestellt hat, soll ich das irgendwie schriftlich belegbar hinterlegen?), bis hin zur ominösen Selbstauskunft in der oft Dinge abgefragt werden, die nicht rechtens sind. Aber man braucht ja eine Wohnung, also macht man mit. Gescheiter Wohnraum ist knapp, Vermieter diktieren die Regeln... wer sich nicht komplett nackt macht, hat automatisch was zu verbergen, ist klar. Das es für einen Vermieter auch interessant sein kann, welchen finanziellen Spielraum der Mieter bei künftigen Erhöhungen oder Modernisierungen hat, ist da ja nur ein kleiner, interessanter Nebeneffekt.
Ich finde es interessant wie sich mit Berufung auf den Datenschutz viele MdBs gegen das öffentlich machen von Ihren "Nebenverdiensten" wehren, aber dieser Datensammelwut keine Bedeutung beimessen. Das regelt ja dann plötzlich wieder der Markt.