Schach: Ziele im Middlegame?

Mitglied seit
08.03.2004
Beiträge
1.574
Reaktionen
0
Ich hab immer einen klaren Plan, was ich in der Eröffung will: Figuren entwickeln, Zentrum kontrollieren, möglichst keine Figur 2x ziehen, wenn es sich vermeiden lässt. (dazu lässt sich auch leicht was googlen)
Ich hab auch einen klaren Plan was ich im Endgame will: verhindern selbst Matt gesetzt zu werden, selbst Matt setzen, Bauern zur Endlinie bringen. (bitte auch berichtigen, wenn falsch oder unvollständig)

Aber ich hab absolut gar keinen Plan, was ich im Middlegame will. daher starte ich dann oft immer einen wilden Kampf aus mangel an taktischen Alternativen und hoffe halt, dass ich aus dem Kampf mit solchem Vorteil hervorgehe, dass ich letztendlich gewinne. Die Varianz erhöhen und auf Glück hoffen, quasi. Ist sicher ne valide Strategie für Anfänger, aber ich würde da gern nen richtigen Plan haben. Daher mal die Frage hier in die Runde:

Was für Ziele hat man im Middlegame beim Schach?
Wie sehen valide ganzheitliche Gameplans aus?
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
3.257
Reaktionen
14
kommt drauf an, wie du spielst.

geschlossen, strategisch: da gibt's meist nur einen großen Abtausch und *zack* Endspiel. Im Mittelspiel läufst dann so, dass du selber versuchst, keine Fehler zu machen, den Gegner kannst teilweise schon unter Zugzwang setzen und allgemein arbeitest darauf hin, dann du nen fetten Abtausch starten kannst, aus dem du dann mit irgendnem Vorteil fürs Endspiel rausgehst.

offen, taktisch: Attacke ...
 
Mitglied seit
12.07.2003
Beiträge
1.384
Reaktionen
4
Ort
Aachen
Ich würde das Hauptziel im Mittelspiel kurz als "Stellungsvorteil erlangen" bezeichnen.

In der Eröffnung geht es, wie du bereits gesagt hast darum, deine Figuren zu entwickeln und eine möglichst gute Kontrolle über die Mitte des Bretts zu bekommen. Dies gilt es im Mittelspiel zu nutzen und damit einen Stellungs- bzw. sogar Figurenvorteil rauszuspielen.

Wichtig ist es den Gegner unter Druck zu setzten um ihn zu Fehlern zu zwingen (z.B. mit Fesselungen o.Schachgeboten)

Achte vorallem auch darauf, welche deiner Figuren schlecht stehen, d.h. einen geringen Einfluss aufs Spiel haben und versuche diese ins Spiel zu bringen oder versuche deine schlecht positionierten Figuren mit den gut positionieren Figuren deines Gegners zu tauschen. Dabei natürlich immer auf eventl. Pläne des Gegners reagieren und wie gesagt den Druck auf diesen aufrecht erhalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
24.02.2011
Beiträge
3.048
Reaktionen
0
Eigentlich kann ich dir da nur Literatur empfehlen. Fürs Mittelspiel z.b. "Aron Nimzowitsch - Mein System". Auch hängt dein Plan für das Mittelspiel sehr von den Eröffnungen ab. Manche sind sehr auf Mattdrohungen ausgelegt, andere sehr auf eine passive Defensive.

Wenn du nicht so tief in das Spiel einsteigen willst reicht vielleicht auch einfach folgender Hinweis: Mache selbst keine Fehler und erkenne Materialverluste des Gegners.
Das Mittelspiel ist oft die Phase, in der der Gegner dir einfach die entscheide Chance gibt, einen Siegvorteil zu ergattern, und die musst du eben sehen, ergreifen, und den Sieg nach Hause bringen, also bei Materialvorteil sauber Figuren abtauschen.

Es ist auch ein bißchen Geschmackssache, manche kommen sehr weit mit Angriffsschach, zwingen den Gegner, in heißen, taktischen Situationen, Fehler zu machen, andere kommen sehr weit damit, den Gegner stundenlang zu zermürben, passiv und langsam zu spielen, nur um dann vielleicht einen Bauernvorteil im Endspiel zu haben.
 
Mitglied seit
08.03.2004
Beiträge
1.574
Reaktionen
0
Danke für euer Feedback.
Im allgemeinen plane ich schon in der Eröffnung, eben auf das zentrum größere Kontrolle auszuüben und aber auch Druck auf den einen schwachen Bauern der F-Linie auszuüben. Leider konnte ich daraus nie was machen, weil meine Gegner immer halb in der Eröffnung keinen Bock mehr haben und gleich Druck damit machen, dass sie sehr viele Bauern der Königsflanke auf die 3. oder gar 4. Linie (aus ihrer Sicht) zu bewegen. Daher stehe ich eignetlich immer mehr unter Druck als der Gegner und da ich meine Läufer und Springer hinter meiner Bauernreihe vorgeholt habe, der Gegner mich aber hauptsächlich mit einer Mauer aus gedeckten Bauern bedroht, fühlt sich der Druck noch viel schwerer an. Da der Gegner aber fast nie rochiert und auch seine Dame erst spät oder gar nicht aus der Grundlinie bewegt, denke ich, dass ich durchaus einen Vorteil im späten Middlegame erzielen könnte, wenn ich irgendwie mit dem Druck seiner Bauernlinie umgehen könnte.
Würde es sich in so einem Fall lohnen, auch mal Springer oder Läufer gegen Bauern zu tauschen um ein Loch in seine Mauer zu brechen, durch die man dann Druck auf den König aufbauen kann? Oder sollte ich ob der Mauer lieber meine mittleren Figuren hinter die Bauenr zurück ziehen, auch wenn sie damit nicht mehr den Einfluss auf gegnerisches Gebiet und/oder das Zentrum ausüben?

Wenn ich das ganze mit Starcraft vergleiche, dann entspricht der gegn. Plan einem Rush. Dagegen wäre mein Konter mich einzubunkern und dann entweder safe zu exen und/oder zu techen um mit stärkeren Einheiten, wie Luft, später Druck zu machen. Was würde dem denn in Schach entsprechen? :angel:

Eigentlich kann ich dir da nur Literatur empfehlen.
Wieso nur? ist doch gut :)
 
Mitglied seit
09.01.2011
Beiträge
30
Reaktionen
0
Also wenn er nicht oder erst spät rochiert, sollte sein König eigentlich sehr angreifbar sein.

Ich habe schon lange kein Schach mehr gespielt, aber du könntest mal versuchen, den Druck erstmal zu ignorieren und auf der anderen Flanke und/oder im Zentrum vorzugehen.
Dass du eine Flanke haben wirst, auf der du schwächer bist, ist eigentlich nichts ungewöhnliches.
Musst dann aber halt auf deiner starken Flanke Druck entwickeln oder dich zustellen. Hängt von deinen Vorlieben ab.
Eine Leichtfigur gegen einen Bauern zu tauschen würd ich nicht, nur um ein Loch in die Bauernkette zu reißen.

Vielleicht kannst du ja auch mal eine oder mehrere Stellungen hochladen, das könnte man dann analysieren.
 

Gelöschtes Mitglied 160054

Guest
lasst mal ein instarcraft schachturnier veranstalten
 
Mitglied seit
28.03.2003
Beiträge
8.534
Reaktionen
417
Das wird sicher superspannend wenn sich am Ende die ganzen Schachprogramme gegeneinander duellieren.
 
Mitglied seit
08.03.2004
Beiträge
1.574
Reaktionen
0
Ja, das ist ne gute Idee. Ich werd das Gamelog vom aktuellen Spiel mal hinzufügen, wenn wir damit durch sind.

Sachen, die ich bisher für zukünftige Planung zur Alternativensuche mit aufnehme werde:
- das gleiche machen, selber zuerst aggro sein
- Einigeln und dann gezielt auf einen Schwachpunkt drauf kloppen, wenn er sich ergibt, solange geduldig sein
- versuchen mehr Druck auf der anderen Flanke aufzubauen



ehrlichkeit wird natürlich vorausgesetzt
Ob in der Richtung vielleicht friedas Kritik lag?
 

Gelöschtes Mitglied 160054

Guest
Alter, bei allen Forencontests hier wird einfach darauf vertraut das die Leute ehrlich sind(z.B. enthaltsamkeitswettbewerb).
Ist mir ehrlich gesagt auch völlig egal ob jemand bei nem forenschachwettbewerb schummeln würde, ist er halt ein kleiner schummler, geht doch eh um nichts.
Gott, immer alles schlecht reden, total cool und so ne
 
Mitglied seit
24.02.2011
Beiträge
3.048
Reaktionen
0
Seh ich nicht so locker wie du, kingcools. "kleine schummler" vergiften das ganze Spiel. Wenn du da mit dieser "geht eh um nichts"-Einstellung rangehst, ja okay. Das funktioniert. Dann wird aber auch niemand sein bestes geben und ein großartiges Spiel verkommt zu einer heiteren Monopoly-Runde.

Wenn du nach einigen Tagen Vorbereitung auf ein Online-Turnier ein Spiel beginnst und dir nach 3 Stunden Zugfolgen durchrechnen der Kopf raucht, dann kann man das leider nicht mehr so unverkrampft sehen.

€: Aber hey, ich wollte hier eigentlich nichts schlechtreden. Ihr habt angefangen :deliver:
 
Zuletzt bearbeitet:

Gelöschtes Mitglied 160054

Guest
ok vergesst es, gott seid ihr borniert
 
Mitglied seit
24.02.2011
Beiträge
3.048
Reaktionen
0
Na wieso denn, mach doch das Turnier? Frieda und ich müssen ja nicht mitspielen.
Machst hier einen auf locker flockig aber hast schon keine Lust mehr wegen 2 forenposts.
 

Quint

,
Mitglied seit
13.08.2002
Beiträge
6.602
Reaktionen
0
Also "Mein System" einem Anfänger zu empfehlen ist schon etwas gewagt, nicht umsonst gibt es davon eine vereinfachte Ausgabe, zumal viele der Prinzipien wie z. B. das Überdecken von strategisch wichtigen Punkten heute ob der veränderten Spielweise/Eröffnungen oft nur noch bedingt anwendbar sind.

Die Frage, wie man im Mittelspiel agieren soll, ist eigentlich die Kernfrage für (fortgeschrittene) Anfänger, dementsprechend gibt es auch mehrere verschiedene Ansätze:

- Dogmatisch: Stellungsbewertung und Plan. Du bewertest die Stellung anhand verschiedener Kriterien bzw. versuchst ihr Hauptmerkmal zu erkennen und dementsprechend zu handeln. Dazu eignet sich oft die Bauernstruktur: Ein isolierter Bauer im Zentrum muß blockiert und dann angegriffen werden, Felder, die von Bauern nicht gedeckt werden können sind schwach und können von eigenen Figuren besetzt werden, nach h2-h3 bzw. h7-h6 kann man mit g2-g4-g5 bzw. g7-g5-g4 oft eine Linie zum König öffnen, etc. Dann gibt es noch die verschiedenen Zentrumstypen (geschlossen, halboffen, offen) mit ihren verschiedenen Plänen (vorrücken, sprengen, isolieren, blockieren), offene Linien/Diagonalen kontrollieren und ausnutzen (z. B. mit den Türmen auf die siebte/zweite Reihe eindringen) usw. "Was ist das Schlüsselmerkmal der Stellung? Welche Vorteile bietet sie mir und meinem Gegner? Wie kann ich meine ausnutzen und die von meinem Gegner verhindern?".

- Nach diversen Prinzipien: Beispielsweise das oben genannte Prinzip der schlechtesten Figur, zwei Schwächen oder Prophylaxe. Stell dir vor, dass du eine Schachmaschine baust und jede Figur von dir Leistung von 0-100% erbringen kann. Identifiziere jene Figur mit der schlechtesten Leistung und überlege dann, wo sie auf dem Brett am besten stehen würde und bring sie dann dorthin - fertig ist dein Plan. Dieselbe Analyse führst du natürlich bei deinem Gegner durch und versuchst, deine - stellungsbedingt, nicht materiell - schwächeren Figuren gegen seine starken abzutauschen (z. B. sind in Stellungen mit blockierten Zentrum Springer oft stärker als Läufer, während dies in offenen Positionen wieder ganz anders aussieht). "Welche Figur von mir steht am schlechtesten? Wo würde sie am besten stehen? Wie kann ich sie dorthin bringen? Welche Figuren von meinem Gegner sind gut, welche schlecht?".

Das Prinzip zweier Schwächen setzt voraus, dass man durch geschicktes Lavieren (= das provozieren von Schwächen) erst eine Schwäche schafft (beispielsweise ziehst du deinen Springer ins Zentrum, er macht einen Bauernzug um ihn zu vertreiben, hat nun aber einen rückständigen Bauern oder ein schwaches Feld), diese festlegt bzw. die Kräfte des Gegners daran bindet und dann das nächste Angriffsziel findet. Irgendwann brichst du zwangsweise durch, weil du eine größere Mobilität als dein Gegner hast. "Wie kann ich eine Schwäche provozieren und dann ausnutzen?"

Prophylaxe bezieht sich offensichtlich auf das Erkennen und Verhindern von gegnerischen Plänen. Das ist auf deinem Niveau nicht so einfach, weil deine Gegner eher planlos/nach Gefühl spielen und es schon etwas Erfahrung braucht, die Intention des Gegenübers zu erkennen. "Was will mein Gegner tun? Wie kann ich es verhindern?".

Abgesehen davon geben viele Eröffnungen den Plan oft schon vor. Im Königsinder blockiert Schwarz das Zentrum und geht direkt auf den weißen König, während Weiß sich durch den Damenflügel frisst, in den aggressiveren Varianten der Sizilianischen Verteidigung wird of auf unterschiedlichen Flügel rochiert mit demselben Wettrennen à la "Wer setzt wen zuerst Matt". Im Damengambit kommt oft der Minoritätsangriff von Weiß am Damenflügel vor (a2-a4, b2-b4-b5, Tausch auf c6, Festlegung der Schwäche mit einem Springer auf c5 [Sc3-a4-c5], Aufbau der Turmbatterie auf der c-Linie oder direktes Eindringen via der nun offenen b-Linie) während Schwarz seine Chancen auf e4 oder dem typischen f7-f5-f4 mit Angriff auf dem weißen König sucht.

Auf deinem Niveau würde ich mich allerdings generell erstmal auf Taktik (z. B. auf http://chess.emrald.net, allerdings nicht auf Zeit spielen), Variantenberechnung und vor allem Aufmerksamkeit ("Ist eine Figur von mir angegriffen? Kann ich eine Figur von meinem Gegner schlagen?") konzentrieren, weil der Großteil deiner Partien bis zu einem Rating von ~18xx durch diese Faktoren entschieden werden wird. Spiel Partien aus Zeitschriften und Büchern nach, bis du ein Gefühl dafür hast, was die häufigsten Stellungstypen/pläne sind und hol dir dann Positionelles Schach und Der selbstständige Weg zum Schachprofi, beide von Dworezki und Jussupow und eigentlich die Standardwerke bezüglich Plan/Strategie und Stellungsgefühl.

Im Internet auf schach.de oder icc.com (beide kostenpflichtig) zu spielen wäre natürlich eine sehr gute Idee, alternativ sind FICS und chess.com kostenlos und relativ gut besetzt.
 
Mitglied seit
24.02.2011
Beiträge
3.048
Reaktionen
0
Ich finde Mein System ist nicht sonderlich schwer zu verstehen. Im Grunde erklärt er dort auch nur ein paar strategische Vorteile, die man sich im Mittelspiel erarbeiten kann, nicht viel komplizierter als du es schon im Absatz "dogmatisch" tust.
Vielleicht geht es noch einfacher und sicherlich moderner, das will ich nicht abstreiten. Von Jeremy Silman (dessen Endspielbuch ich übrigens wärmstens empfehlen kann) gibt es da ja auch ein paar modernere Bücher.
 
Mitglied seit
08.03.2004
Beiträge
1.574
Reaktionen
0
Danke auch an Quint für den sehr ausführlichen Kommentar, ich bin aber noch am Lesen.
Aber da eine Partie jetzt beendet ist, hier mal das Ergebnis zum durchblättern und analysieren.:
http://schacharena.de/new/verlauf_db_new.php?name=sholvar&nr=4

@Eröffnung gibt Mittelspiel-Strategie vor: Ja, stimmt schon, das kenn ich ja auch von anderen Strategiespielen so. Ich hab aber noch nicht angefangen, mir eine bevorzugte Eröffnung anzueignen. Daher bin ich noch flexibel. Deshalb möchte ich mir erstmal verschiedene Möglichkeiten angucken und dann entsprechend nach meinen Vorlieben eine Eröffnung wählen die zu dem Middlegame passt, dass ich gern spielen würde.
 
Zuletzt bearbeitet:

Quint

,
Mitglied seit
13.08.2002
Beiträge
6.602
Reaktionen
0
Ich nehme an, dass das nicht dein Spiel ist, da ich mit dem Link auf eine Chess960 Partie komme, die vor 45 Minuten beendet wurde. Nick?
 
Mitglied seit
05.11.2004
Beiträge
1.508
Reaktionen
0
ich eröffne immer mit meinem standard, da kenn ich mich aus (sizilianisch + königsindisch als schwarzer auf alles was weiß eröffnet, als weißer e4 und dann läufts auch meistens auf sizilianisch raus^^).
das sind asymmetrische stellungen und da versuche ich dann die schlacht auf meinen starken flügel zu ziehen. ich tausche auch sehr ungern frühzeitig figuren ab, weil das das spiel nur vereinfacht (außer ich gewinne irgendwas oder krieg gedeckten freibauern etc) und meine stärke eigentlich position und kombination ist.
also zu deinem problem: leg dir ne schöne eröffnung parat, die dir passt, schau dir da die "ziele" der eröffnung an (z.b. minoritätsangriffe im sizilianer mit a+b bauer gegen a+b+c) und lenk den kampf auf diese seite durch umgruppieren von figuren.
entgegen dem grundsatz, dass man in der eröffnung nicht so oft mit der gleichen figur ziehen soll, kann man das durchaus schon mal machen. selbst wenn man 3 oder 4 tempi zurückliegt, ist das kein grund zur panik, so schnell kann man deswegen auch nicht überrannt werden. desweiteren werden sich deine figuren dann prächtig entwickeln, weil du für sie ein super feld gefunden hast (darum haste ja so oft mit der gleichen figur gezogen) und treibst ihn dadurch auch wieder zurück und schon seid ihr wieder gleich entwickelt.
sry für das geschreibsel, war in eile ^_^
 
Mitglied seit
08.08.2002
Beiträge
1.614
Reaktionen
0
pack ne partie rein, die du verloren hast, obwohl kein grober patzer dabei war. in der partie da hat dein gegner sich selbst vernichtet.
 
Mitglied seit
08.03.2004
Beiträge
1.574
Reaktionen
0
Für ne strategische Analyse, besonders von Opening und Middlegame ist es doch Wurst wer letztendlich gewonnen hat.

:confused:
 
Mitglied seit
08.08.2002
Beiträge
1.614
Reaktionen
0
eine strategische analyse macht einfach wenig sinn, wenn viele taktische mängel vorliegen.

die eröffnung sieht merkwürdig aber spielbar aus. kenne mich in dem system auch nicht sonderlich gut aus. schwarz hat die aktivere stellung, allerdings auch ein paar mehr schwächen. 11. ... g5 legt dann den plan für beide seiten fest. bis dahin hätte schwarz auch noch gut übern damenflügel spielen können. so ist die marschrichtung vorgegeben. schwarz hätte durch eine aktivierung seiner dame die stellung im zentrum absichern, irgendwann lang rochieren und dann am königsflügel schieben können.

gleich danach kommt aber der größte klopps des spiels mit 12. ... f5 ??, wo du aber einfach mal keine lust hast, den hängenden g-bauern -ob mit springer oder läufer- mit sofortiger gewinnstellung rauszunehmen. stattdessen spielst du mit g3 einen äußerst fragwürdigen zug, aber da er offenbar keine lust hatte, das für ihn im figurengewinn resultierende 13. ... f4 bis zum ende durchzurechnen, spielt er lieber Tg8, hat dann aber nicht die eier, deinen läufer imho mit vorteil rauszunehmen, sondern schwächt lieber noch ein wenig den bauern, der seine unterentwickelte königsstellung bis dahin noch tragbar machte.

alles danach hat kaum noch was mit strategie zu tun.

bitte. da haste deine analyse.
 
Mitglied seit
09.01.2011
Beiträge
30
Reaktionen
0
Ich versuch mal was zusammenzukriegen. Aber alles ohne Gewähr.

Nehmen wir mal die Stellung nach Zug 9.

Sein Springer d5 steht sehr gut, man hätte also zumindest überlegen können, ihn mit Lxd5 zu tauschen. Nach Lxd5, c4, Le6 ist die leichte schwarze Dominanz im Zentrum aufgelöst.

Weiterhin wäre möglich Lb5. Dies fesselt den Springer auf c6, welcher das Feld d4 verteidigt. Je nach Antwort von Schwarz kannst du mit Lxc6 und d4 angreifen und solltest etwas mehr Bewegungsspielraum im Zentrum bekommen.
Diese Möglichkeit ist aber eher kritisch, weil sie Schwarz, abhängig von seiner Antwort, ein starkes Läuferpaar oder die halboffene B-Linie gibt.
Ich bin aber nur wenige Möglichkeiten durchgegangen.

Dein Springer auf d2 steht nicht schlecht aber er verteidigt nur.
Auf b3 greift er sowohl den Bauern c5 als auch das Feld d4 an.
Schwarz wird jetzt b3 oder Db3 spielen, außer er möchte seinen Bauern opfern. Du kannst dann mit d4 weiter angreifen, musst aber aufpassen, was Schwarz gespielt hat. Ich hab jetzt keine Lust, alle Varianten durchzugehen.
Se4 wäre auch eine Möglichkeit, wenn er f4 spielt, hast du einen Bauern mehr, er steht dafür aber ziemlich tief bei dir drin. Keine Lust, das jetzt weiter durchzugehen :p

Zu deinem Zug De2 noch was:
Ich halte ihn eher für schwach, da er Scharz die Initiative überlässt und erst den Bauernsturm ermöglicht, den du ja eher vermeiden willst, wie du sagtest.
Du wirst dir dabei sicherlich was gedacht haben, aber mir kommt es so vor, als ob du einfach die erstbeste Figur nimmst und sie bewegst, anstatt darüber nachzudenken, was dir die Stellung alles bietet.

Zum darauffolgenden kann ich dem Poster über mir nur zustimmen.
 

Quint

,
Mitglied seit
13.08.2002
Beiträge
6.602
Reaktionen
0
Die Partie ist vom "strategischen" her nicht so wirklich interessant, weil ihr beide noch auf einem recht niedrigen Niveau und scheinbar aus dem Bauch heraus spielt. Ist wirklich nicht böse gemeint, aber erkenne und bestrafe erstmal grobe Blunder wie 12. ... f5?? bevor du eine tiefgehende strategische Analyse haben möchtest. Trotzdem ein paar Gedanken:

Auf höchsten Niveau bist du nach 4. Bf4 schon im Nachteil. Du bereitest mit 3. c3 d4 vor, was sinnvoll ist, spielst aber dann 4. Bf4 obwohl du d4 hättest spielen können. Nach 5. ... d5 hat stattdessen Schwarz das Zentrum unter Kontrolle (drei Bauern im Zentrum auf der fünften Reihe wärend du nur zwei auf der dritten hast). Nach 10. ...g5 ist 11. h3 einfach nur schlecht, weil du Schwarz dann eine Marke zum Angreifen gibst. Das vorrangige Stellungsmerkmal ist der schwarze König in der Mitte, während deiner schon rochiert hat, deswegen hättest du Linien zu seinem König öffnen müssen (sprich irgendwann d4 spielen). 12. g3 ist auch extrem antipositionell - Schwarz will dich töten und du schwächst deinen Königsflügel mit h3 und g3, anstatt deine eigenen Vorteile auszuspielen (schwacher schwarzer König).
 
Mitglied seit
08.03.2004
Beiträge
1.574
Reaktionen
0
Danke für euer Feedback. Gibt mir ne ganz andere Sicht auf das Spiel. Und darum ging es ja! :deliver:
 
Oben