primär- oder sekundärquelle?

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hab am freitag geschichte geschrieben, und eine sach lässt mich dabei nich in ruhe:

der text war ein auszug aus den erinnerungen eines amerikanischen diplomaten zur NS-zeit zu einem statement, was er selber kurz nach der potsdamer konferenz veröffentlich hatte

nach der klausur fragte ich meinen lehrer, obs nu primär- oder sekundär-quelle sei, ich meine es wäre sekundär, da er in seinen erinnerungen über sein statement, was die primärquelle wäre, berichtet

der lehrer sagt aber, da der typ diplomat war und kein ausgewiesener forscher / historiker und über seinen eigenen text berichtet, wäre das eine primärquelle....

das hieße also, wenn ich jetz irgendwas über eine rede von hitler schreibe, wäre mein text eine primärquelle, da ich ja kein historiker / forscher bin.....natürlich is das totaler schwachsinn, aber laut der definition müsste es ja dann so sein...meinungen plz
 

Ilko

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es geht ja um seine eigenen aussagen und nicht die von irgendwelchen andern. müsste also schon ne primärquelle sein.

auf dein gegenbsp. bezogen: wenn du was über deine eben geschriebene klausur berichtest ist es wohl auch ne primärquelle. aussagen von dir über hitler etc. sekundär.
 
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ja, er erinnert sich an sein statement und bezieht sich in seinen erinnerungen auf historische fakten, die nach seinem statement passiert sind, was meiner meinung nach für eine sekundärquelle spricht
 
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die unterscheidung ist ohnehin immer schwammig, denn es kommt nicht zuletzt auf die fragestellung an die jeweilige quelle an. Ich kenne den text um den es dir geht und die genaue fragestellung natürlich nicht, aber in diesem fall würdeich tendenziell deinem lehrer rechtgeben, denn mit grösserem zeitlichen abstand werden sekundärquellen zunehmend in den bereich der primärquellen gerückt.
dein fiktiver text über hitler wäre allerdings trotz zeitlicher nähe vermutlich als primärquelle unter zB dem gesichtspunkt wie schüler zu beginn des 21 jh. die geschichte des 3.reiches rezipieren ergiebiger interessanter als als sekundärquelle.
 

quotenossi

Guest
Primärquelle ist der Text an dem du arbeitest. Zum Beispiel ein Buch, was du lesen und bearbeiten musst.
Eine Sekundärquelle ist die Meinung oder Forschung einer anderen Person (meist Wissenschaftler und Forscher) zu jenem Text.
Wie es nun ist, wenn ein Autor sein Text selbst in einem Aufsatz interpretiert, ist wohl eher ein Grenzfall, da es in der Regel gar nicht vor kommt, aber strenggenommen ist das auch eine Sekundärquelle, weil er sich ja auf seine Primärquelle bezieht.
Es gibt schließlich nur _eine_ Primärquelle, zu dem _mehrere_ Sekundärquellen existieren.
 
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ja man kann auch nen sekundärtext bekommen an dem man arbeiten soll, so isses ja nu nich

aso ich vergaß, die erinnerungen waren nich allzu spät nach dem statement, 3-4 jahre oder so, genaues datum der niederschrift der erinnerungen ham wir nich bekommen
 

shaoling

Guest
Was willst du eigentlich? Er ist selbst beteiligt gewesen und eine auffälliger zeitlicher Unterschied ist auch nicht gegeben, also klare Primärquelle...
 
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hat er den gesagt das es falsch ist.
unser geschichtslehrer meinte gerade bei sonen schwammigen sachen kommt es einfach nur auf die begründung an. das heißt wenn du begründet hast warum es eine primärquelle ist und keine sekundärquelle ist bei uns alles in ordnung.

wie weit dein lehrer mit sowas umgeht weiß ich nich.
hat er den das es gänzlich falsch ist das es pirmärquelle ist oder hat nur gesagt seiner meinung nach ist es...
 
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ja das mit dem begründen kenn ich, am ende bekommt trotzdem die mit den dicksten titten die beste note
 

DeCaY4

Guest
Naja inhaltlich ist es auf jeden Fall eine Primärquelle. Der Diplomat erinnert sich an die Zeit, als er ein statement abgegeben hat. Er könnte sich auch daran erinnern, wie irgendwer anders damals ein statement abgegeben hat, wäre imho gehuppt wie gesprungen.
Formal ist es so eine halbe Primärquelle, einerseits stammt der neue Text von ihm selbst, andererseits benutzt er halt sein eigenes statement als Quelle.

Gibt keine klare Antwort, Geisteswissenschaften halt
 
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primärquelle: stammt aus der zeit über die es berichtet
sekundärquelle: zeitlich versetzt geschrieben von forschern etc.
 
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diese einteilung sind lediglich hilfsmittel, künstliche definitionen, deren einziger zweck darin besteht den erkenntnisprozess zu strukturieren oder zu vereinfachen.
es bringt daher, wie gesagt, wenig sich bei so einer einteilung stumpf an diese verallgemeinernden definitionen zu halten. es kommt darauf an was du von der quelle willst. wenn es zB direkt um den inhalt des statements ging und das euch auch nicht im original vorlag, ist es recht eindeutig, dass dieser auszug in dem falle als primärquelle benutzt wird.
 
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ja buendig und decay ham glaub ich sozusagen das finale wort gehabt, jumbala scheint nich so die ahnung zu haben, denn nach seiner definition wäre mein text über hitlers rede ja ne primärquelle weil me kein forscher is, aber lassen wir das :) ich danke euch
 

shaoling

Guest
Original geschrieben von 1988WM
unser geschichtslehrer meinte gerade bei sonen schwammigen sachen kommt es einfach nur auf die begründung an. das heißt wenn du begründet hast warum es eine primärquelle ist und keine sekundärquelle ist bei uns alles in ordnung.
Das mag eine sinnvolle Vorgehensweise sein, solange ein entsprechender Maßstab an die Begründung gelegt wird. Gerade in der Schule wird genau das aber häufig vernachlässigt, was dann zu der um sich greifenden Ansicht beiträgt, dass im Grunde jeder Schwachsinn legitim sei, solange er irgendeiner hanebüchenen Erklärung folge.
 

Teegetraenk

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Wie gesagt, es kommt auf die Betrachtungsweise und die Fragestellung an.

Ging es um den Diplomaten bzw. dessen Vorgehensweise usw. oder um die Ergebnisse, Folgen der Potsdamer Konferenz?

Im ersteren Fall ist es auf jeden Fall eine Primärquelle, im Zweiteren ist es nicht ganz eindeutig, aufgrund seiner ev. Beteiligung (ka, hast nix zu geschrieben) und der Zeitgleichheit dieser Handlung, würde ich es aber auch als Primärquelle betrachten. Auch wenn natürlich solche Erinnerungen immer kritisch bewertet werden müssen und deshalb sicher nicht auf einer Stufe mit "echten" Primärquellen, wie Briefwechseln, Noten usw. stehen.
 
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nene er hatte mit der konferenz nix zu tun :)

aber was mir eben noch einfiel: seine erinnerungen sind doch ein kritischer kommentar zu seinem statement, und dieser wäre doch wiederrum im bereich sekundärquelle anzusiedeln...hmhm also ich sag auch dass mans nich eindeutig bestimmen kann ^^
 

Teegetraenk

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Ganz ehrlich: Wenn er nichts mit der Delegation der Potsdamer Konferenz zu tun hatte, ist das für mich auf jeden Fall eine Sekundärquelle, denn er bewertet und beurteilt rückblickend eigene, damals zeitgleiche Aussagen über ein Ereignis an dem er nicht teilgenommen hat. Das ist im Grunde kaum mehr als die ev. kompetente Meinungsäuerung eines Betrachters. Und sowas ist in der Zeitgeschichte Sekundärquelle, da Gott sei Dank nicht erst nach hundert Jahren über polit. Ereignisse berichtet wird (wie z.B. im ALterum, Tacitus und Konsorten). Ansonsten wären ja auch sämtliche Kommentare, Berichte und Artikel in den Medien Primärquellen zu polit. Vorgängen und das sind sie definitiv nicht.
Wie gesagt, das setzt voraus, dass er nicht beteiligt war.

Aber das ist auch ein sehr schwammiges Feld, vor allem in der Zeitgeschichte. Wichtig ist im Grunde nicht die Differenzierung zwischen Primär- und Sekundärquelle, sondern die Beurteilung der Zuverlässigkeit und die inhaltliche Kompetenz der Quelle. Ich versteh ja was dein Lehrer beabsichtigt hatte aber imo ein unglückliches Beispiel.

Eine Primärquelle wäre es für mich genau dann, wenn die Fragestellung diesen speziellen DIplomaten betreffen würde bzw. das Diplomatenkorps zu dieser Zeit allgemein.
 
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M.E. ist die Einteilung in Primär- bzw Sekundärquelle größtenteils eh vollkommen überflüssig, wie ich eine Quelle und seine Aussage zu bewerten habe, sollte mir auch eine sachlogische Überlegung zeigen.
Geschichtsstudenten, überzeugt mich vom Gegenteil :top2:
 
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es ist eben ein hilfsmittel, ein mögliches instrument (unter vielen) für die bewertung einer quelle und oft ist es eben eine hilfreiche einteilung mit der man sinnvolle aussagen über die natur einer quelle tätigen kann.
 

DeCaY4

Guest
Was soll eigentlich der Schwachsinn mit dem "von keinem historiker/Wissenschaftler verfasst"? Sowas Schwammiges.
Wenn Korn jetzt nen Buch über Poker schreibt, auf Grund der tatsache, dass er 30 andere gelesen hat und jetzt z.B. ein deutsches Buch schreiben möchte, dann ist das doch wohl eine Primärquelle, scheißegal, ob es diplomiert ist oder nicht und ob er neue Erkenntnisse einbaut oder im Grunde nur übersetzt.
Genauso wenn ich jetzt 10 Bücher über Hitler lese, mir dann ein paar Gedanken dazu mache und einen Artikel in einer Fachzeitschrift veröffentlichen lasse, was unterscheidet diesen dann von dem Artikel eines promovierten Historikes?
Das kann ich echt null nachvollziehen, bei wikipedia steht da auch nix drüber.
 
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ja ich seh das ja ähnlich, hab ja auch das beispiel mit hitlers rede angeführt, ich kanns auch nich nachvollziehen...laut der definition könnte ich jetzt hier munter primärquellen basteln, nur weil ich kein historiker/forscher bin (oder zählt man mit geschichte-lk zu den historikern? :D )
 

Teegetraenk

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Nein, Historiker sind nichts besonderes. Im Grunde kann jeder mündige Bürger als Historiker arbeiten. Ist ähnlich weit gefasst wie der Beruf Journalist. Das sollte euch nicht weiter irritieren. Dein Beispiel mit Hitlers Rede ist trotzdem nonsens und hat mit deinem eig. Problem eben nichts zu tun.

Da du aber anscheinend nicht schlüssig argumentieren konntest, weshalb die Quelle für dich keine Primärquelle darstellt, wirst du wohl trotzdem keine Punkte bekommen, so ist das nunmal in Geschichte.
 

voelkerballtier

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primär- und sekundärquelle ist ein relativer begriff - jeder text kann beides sein abhängig davon wofür man ihn benutzt.

Bsp: ein Text von Prof. Dr. Albert über A. Hitler

Bei der Aufgabe: "Analysieren sie Hitlers Machtergreifung" wäre dieser Text Sekundärliteratur

Bei der Aufgabe: "Analysieren Sie Prof. Dr. Alberts Ödipuss-Komplex anhand seiner Beiträge über Hitler" wäre es Primärliteratur

Ergebnis: Ohne die Aufgabe zu kennen, ist eine Einstufung in Primär- und Sekundärliteratur völlig unmöglich und jede Diskussion müßig.
 

Teegetraenk

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Anworten ohne den Thread gelesen zu haben, ist genauso sinnfrei.
 
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die sache mit dem "nur ausgewiesene forscher können sekundärliteratur schreiben" klingt übrigens stark danach, dass du entweder was falsch verstanden hast, oder dein lehrer den ganzen kram mit unterschied zwischen quelle und literatur, tradition oder überliegerung etc. den er mal vor 30 jahren im studium angekratzt hatte, einfach nicht mehr so richtig auf den schirm kriegte^^
 
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ja das denke ich auch mal eher, dass er da was nich ganz hinbekommt..


@pivo: habs zwar nich in der klausur geschrieben, aber wäre die begründung, dass er mit seinen erinnerungen sein statement kritisch kommentiert, deiner meinung nach denn ausreichend für eine sekundärquelle?
 

Teegetraenk

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Nein. Knackpunkt ist der Bezug zwischen Quelle und Fragestellung. Und da es um die Potsdamer Konferenz geht, ist jede Aussage nicht- Beteiligter dazu in der Zeitgeschichte ne Sekundärquelle. Erinnerungen erst recht. Das zumindest mein Standpunkt aber du hast schon bissle wenig Infos gegeben um sich hier absolut festzulegen.
 
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erste aufgabe war die quelle zu analysieren, sprich autor, intention und sowas, zweite aufgabe war einordnung in den historischen kontext durch aufzählung der ergebnisse der potsdamer konferenz, was ich persönlich für sehr strange halte, und die 3. aufgabe ging übern text hinaus, alternativen zur zusammenarbeit der amerikaner und russen und deren verlauf von 46 bis 48
 

voelkerballtier

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für die ersten beiden aufgaben klar primärquelle - die dritte ist im prinzip ziemlich losgelöst von dem text, womit dieser höchstens als sekundärquelle bis gar nicht verwendet werden sollte.

meine meinung
 
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