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Jo, imo muss man stark trennen:
Auch in Deutschland würde ich z.B. den Einfluss der MINT-Bereiche, aber auch Jura/VWL/Medizin als extrem positiv sehen, die meisten Geisteswissenschaften dagegen als eher negative Geldverschwendung, die man eher schließen und nicht mit Steuergeldern fördern sollte. Sie liefern einfach keinen Mehrwert für die Gesellschaft und sind im Gegenteil meist lediglich eine Brutstätte für linkes Gesindel, das am Ende ihrer Universitätslaufbahn sowieso bei McDonalds arbeiten muss oder gleich Sozialhilfe (oder noch schlimmer: Einen Beamtenjob) kassiert, weil sie in ihrem Leben nichts sinnvolles gelernt haben.
Je nachdem welcher Teil der Hochschulausbildung gerade im Fokus steht finde ich es durchaus okay, dass man Universitäten (zumindest Teile davon) als nutzlos bzw. schädlich sieht.
Hillary hatte wesentlich mehr inhalte als trump. Der hat ja noch nichtmal jetzt inhalte. Und warum Sanders der durchgehend weniger support aus der bevölkerung hatte als Hillary plötzlich gegen trump gewonnen hätte ist auch eine recht komische argumentation.
Worauf ich letzten Endes hinaus will: Es ist nicht zielführend, Kritik am Universitätsbetrieb grundsätzlich mit der Begründung abzulehnen, dass alles was dort stattfindet Wissenschaft sei, und Wissenschaft sei ja schließlich wichtig. Auch in anderen Disziplinen gibt es ja durchaus bedenkliche Entwicklungen (beispielsweise diverse Homeopathiekurse an medizinischen Fakultäten).
Nichts für ungut, aber auf MVs Unsinn mit einer (sicher berechtigten) Kritik des eigenen Fachs zu antworten ist doch völlig absurd. Die Frage lautete nicht, ob es nicht auch Exzesse gibt, sondern ob die Universitäten insgesamt eher ein positiver oder negativer Einfluss auf das Land sind. Jeder der nicht sieht, dass Universitäten insgesamt definitiv ein sehr, sehr positiver Einfluss sind, ist ein Philister allererster Güte. "Gender Studies" und "Ausschreitungen weil Milo auf dem Campus spricht" ist ca. 0,3% dessen, was bspw. eine Universität wie Berkeley ausmacht. Es ist nicht die Schuld der Universitäten dass die Republikaner sich auf eine Ideologie kaprizieren, die sich mit der wissenschaftlichen Gewinnung von Erkenntnis häufig nicht vereinbaren lässt. Das spiegelt sich übrigens keineswegs nur in den Geisteswissenschaften wieder (siehe insbesondere die Spalte "Natural Sciences"):
Finding out wasn’t easy, in part because so many conservative professors are—as they put it—closeted. Some of the people they interviewed explicitly said they identify with the experience of gays and lesbians in having to hide who they are. One tenure-track sociology professor even asked to meet Shields and Dunn in a park a mile away from his university. “When the sound of footsteps intruded on our sanctuary, he stopped talking altogether, his eyes darting about,” they write. “Given the drama of this encounter, one might think that he is concealing something scandalous. In truth, this professor is hiding the fact that he is a Republican.”
Nichts für ungut, aber auf MVs Unsinn mit einer (sicher berechtigten) Kritik des eigenen Fachs zu antworten ist doch völlig absurd. Die Frage lautete nicht, ob es nicht auch Exzesse gibt, sondern ob die Universitäten insgesamt eher ein positiver oder negativer Einfluss auf das Land sind.
Jo, das mag sein, das ist aber komplett ex-post was du hier machst. Hillary hätte (wahrscheinlich) auch gewonnen, wenn Comey nicht nochmal ein zweites Mal mit den Emails angefangen hätte. Oder wenn die USA ein Wahlsystem hätten, was den Willen der Mehrheit berücksichtigt. Hätte, hätte Fahrradkette kann man da jetzt nur sagen.
Fakt ist, dass eine Anti-Haltung gegenüber Universitäten ganz schön gefährlich ist. Und damit meine ich nicht, dass an Unis nicht vieles verkehrt läuft. Aber trotzdem ist das der Ort der Gesellschaft, in der wirkliche wissenschaftliche Prinzipien gelehrt werden. Und diese ganzheitlich abzulehnen korreliert meiner Erfahrung nach mit Beliebigkeit, da sind die Themen Flat-Earth, Kreationismus und Klimawandelleugner ja nur ein Teil von. Das gibt es in der Linken Seite ja auch schon, siehe Impfgegner. Es gibt einfach für diese Themen keine Alternative zum wissenschaftlichen Prinzip und eine Untergrabung der Autorität von Universitäten gräbt am gleichen Fundament.
Bleiben noch die Bereiche, in denen wirklich auf hohem Niveau Forschung betrieben wird und ein echter Bildungshunger besteht. Vor diesen Einrichtungen und den Leuten, die eine Universität auf diese Weise nutzen, habe ich allergrößten Respekt. Aber nach meiner Einschätzung sind diese Menschen in der absoluten Minderheit.
Naja ticor, auch wenn ich als Sozialwissenschaftler im MV-Land wohl bettelnd am Bahnhof sitzen würde, hat er nicht ganz unrecht. Es gibt im sozialwissenschaftlichen Bereich Strömungen, die sich explizit gegen empirische Messung und Erfassung von Daten richten, und die es auch explizit als ihren Auftrag ansehen, die Politik über die Wissenschaft in ihrem Sinne zu beeinflussen. Eine Untergruppe dieser Strömungen findet empirische Daten genau dann gut, wenn sie ihrem Ziel entsprechen (die arbeiten dann auch meist qualitativ, weil es in der Regel leicht ist 10 Leute zu finden, die das sagen was man hören will).
Für die Soziologie im speziellen kann ich sagen: Es findet keine Evolution des Theoriengebäudes anhand empirischer Daten statt. Während in der Physik niemand mehr mit dem Äther oder Epizykeln ankommt, wird in der Soziologie jede noch so oft widerlegte Theorie/Hypothese immer wieder "mitgeschliffen" und in der Literatur angeführt - solange sie sich nur gut genug anhört (Beispiel: Bourdieu - kulturelles Kapital) - ganz zu schweigen von der Tatsache das viele soziologische Theorien überhaupt nicht empirisch prüfbar und damit unbrauchbar sind.
Fakt ist, dass der pseudointellektuelle linke Bullshit an Universitäten sehr gefährlich ist. Denn diesen sehe ich als hauptverantwortlich für die (in Teilen berechtigte!) Anti-Haltung gegen Universitäten.
Vor allem sind diese "Fachbereiche" selbst die größten Gegner des wissenschaftlichen Prinzips, weshalb sie doppelt gefährlich für die Bildung sind: Einerseits sorgen sie dafür, dass Menschen beginnen, Universitäten abzulehnen und andererseits untergraben sie den wissenschaftlichen Anspruch von Universitäten von innen.
Aber dann sind auch Berufsschulen, Grundschulen, Volkshochschulen usw. in der gleichen Liga angesiedelt.
Warum haben denn deiner Meinung nach Universitäten per se "einen sehr sehr positiven Einfluss"?
[...]
Das ist alles ganz nett, aber so richtig vom Hocker haut es mich auch nicht. Würden die Leute nicht alle zur Uni latschen, sondern zur Berufsschule, dann wäre nicht viel anders.
Wieso sollte das absurd sein? Und du hast scheinbar meine Antwort nicht gelesen oder dank Logikdefizit nicht verstanden.
was hat deine Statistik jetzt damit zu tun, dass Republikaner wissenschaftsfeindlicher werden? Wurden etwa an Universitäten bei der Einstellung nach politischer Gesinnung gesiebt, dass in allen aufgelisteten Fächern mehr Demokraten als Republikaner hocken?
Oder waren Unis Konservativen schon immer suspekt und sie strebten deswegen seltener akademische Karrieren an? Wie würde das diesen plötzlichen Einbruch seit Trump oder so erklären laut outsiders Statistikß
Gustavo hat ja schon schön darauf geantwortet, aber ich machs gern nochmal: Das ist alles schön und gut, hatte mit der grundsätzlichen Aussage MVs aber nichts zu tun. Grundsätzlich scheint mir, dass du selber Soziologe bist und daher die Probleme in diesem Fachbereich natürlich entsprechend gut nachvollziehen kannst.Naja ticor, auch wenn ich als Sozialwissenschaftler im MV-Land wohl bettelnd am Bahnhof sitzen würde, hat er nicht ganz unrecht. Es gibt im sozialwissenschaftlichen Bereich Strömungen, die sich explizit gegen empirische Messung und Erfassung von Daten richten, und die es auch explizit als ihren Auftrag ansehen, die Politik über die Wissenschaft in ihrem Sinne zu beeinflussen. Eine Untergruppe dieser Strömungen findet empirische Daten genau dann gut, wenn sie ihrem Ziel entsprechen (die arbeiten dann auch meist qualitativ, weil es in der Regel leicht ist 10 Leute zu finden, die das sagen was man hören will).
Wie Cica schon meinte, das liegt _auch_ im natürlichen Unterschied zwischen Geistes- und Naturwissenschaften, du hast hier aber glaube ich auch einen verklärten Blick auf Naturwissenschaften. In der Physik wird unglaublich viel postuliert, sei es dunkle Materie oder auch z.B. die String Theorie.Für die Soziologie im speziellen kann ich sagen: Es findet keine Evolution des Theoriengebäudes anhand empirischer Daten statt. Während in der Physik niemand mehr mit dem Äther oder Epizykeln ankommt, wird in der Soziologie jede noch so oft widerlegte Theorie/Hypothese immer wieder "mitgeschliffen" und in der Literatur angeführt - solange sie sich nur gut genug anhört (Beispiel: Bourdieu - kulturelles Kapital) - ganz zu schweigen von der Tatsache, dass viele soziologische Theorien überhaupt nicht empirisch prüfbar und damit unbrauchbar sind.
Stimmt schon. Es ging aber, wie schon erwähnt, nicht um Kritik am Universitätsbetrieb sondern um eine Daseinsberechtigung der Universitäten per se.Worauf ich letzten Endes hinaus will: Es ist nicht zielführend, Kritik am Universitätsbetrieb grundsätzlich mit der Begründung abzulehnen, dass alles, was dort stattfindet, Wissenschaft sei, und Wissenschaft sei ja schließlich wichtig. Auch in anderen Disziplinen gibt es ja durchaus bedenkliche Entwicklungen (beispielsweise diverse Homeopathiekurse an medizinischen Fakultäten).
Stimmt schon. Es ging aber, wie schon erwähnt, nicht um Kritik am Universitätsbetrieb sondern um eine Daseinsberechtigung der Universitäten per se.
Die Konsequenz sollte ja sein, da mit Reformen gegenzusteuern, und nicht wie MV-Demagoge mit hanebüchenen Begründungen ganze Wissenschaftszweige zu diskreditieren. Meine Mitbewohnerin studiert Erziehungswissenschaften und erzählt mir auch immer gern von den Extremisten-Vorlesungen, wo man wirklich für _alles_ die White Guilt zugeschoben bekommt (Racoon würde durchdrehen ). Aber wie gesagt, Idioten gibt es überall und auch bei Naturwissenschaften läuft nicht plötzlich strukturell alles Bombe.
Wie Cica schon meinte, das liegt _auch_ im natürlichen Unterschied zwischen Geistes- und Naturwissenschaften, du hast hier aber glaube ich auch einen verklärten Blick auf Naturwissenschaften. In der Physik wird unglaublich viel postuliert, sei es dunkle Materie oder auch z.B. die String Theorie.
Btw. magst du Bourdieu nicht? Ich hab zwei Schriften von dem gelesen und fand das eigentlich ziemlich interessant und auch brauchbar.
Stimmt schon. Es ging aber, wie schon erwähnt, nicht um Kritik am Universitätsbetrieb sondern um eine Daseinsberechtigung der Universitäten per se.
Btw. meine beiden Mitbewohner damals waren auch Mediziner. Das mit den Homöopathiekursen war zumindest bei denen ein Kurs, um die Grundprinzipien zu lernen und in denen sich eigentlich auch vom Prof darüber lustig gemacht wurde. In Zeiten, in denen eventuell ein Patient ankommt und von Homöopathie anfängt ist es imo gar nicht schlecht, dass die Ärzte grob darüber bescheid wissen. Flächendeckende Einstellungsänderungen im Medizinstudium Richtung Naturheilkunde habe ich auf jeden Fall nicht mitgekriegt.
Die ganze alt-right Bewegung, die schon vor Trump starken Zulauf genossen hat, ist auch nur als Reaktion auf diese ausufernde SJW-Kultur an Unis und in den Medien entstanden.