Politischer Einfluss durch und an Universitäten

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Ich würde das jetzt nicht gerade direkt auf Trump schieben. Colleges sind halt die Zentren vieler eher linker und umweltpolitischer Bewegungen und gerade die Debate um Politcal Correctness wird dort besonders stark geführt. Die meisten Professoren sprechen sich auf für eine bessere Klimapolitik aus. Die Unruhen in Berkeley machten dann auch negative Schlagzeigen. Dass so etwas bei den Reps und ihren Untersützern auf wenig Gegenliebe stoßt, ist ja bekannt. Die ganzen Vorteile durch den dort entstehenden technischen Fortschritt und die akademische Ausbildung vergisst man dann schon mal schnell.
 
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Jo, imo muss man stark trennen:
Auch in Deutschland würde ich z.B. den Einfluss der MINT-Bereiche, aber auch Jura/VWL/Medizin als extrem positiv sehen, die meisten Geisteswissenschaften dagegen als eher negative Geldverschwendung, die man eher schließen und nicht mit Steuergeldern fördern sollte. Sie liefern einfach keinen Mehrwert für die Gesellschaft und sind im Gegenteil meist lediglich eine Brutstätte für linkes Gesindel, das am Ende ihrer Universitätslaufbahn sowieso bei McDonalds arbeiten muss oder gleich Sozialhilfe (oder noch schlimmer: Einen Beamtenjob) kassiert, weil sie in ihrem Leben nichts sinnvolles gelernt haben.
Je nachdem welcher Teil der Hochschulausbildung gerade im Fokus steht finde ich es durchaus okay, dass man Universitäten (zumindest Teile davon) als nutzlos bzw. schädlich sieht.
 
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MV Wendehals. :rofl2:
Wo genau werden eigentlich MINT-Fächer nochmal zum studieren angeboten? Ach ja, UNIVERSITÄTEN! Jeder, der diese Meinung bestätigt ist Feind der Bildung und damit Feind der Demokratie. Ein Volk kann nur regieren, wenn es gebildet ist. Daher ist natürlich auch klar, dass Menschen, die freiheitlichen Grundordnungen entgegenstehen (wie MV mit MV-Land, oder eben die Reps in den USA), ziemlich was dagegen haben.
 
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Genau deshalb schrieb ich ja, dass Universitäten nicht pauschal verurteilt werden sollte, aber dass es durchaus nutzlose und verurteilenswerte Teilbereiche gibt.
Deshalb ist die Pauschalisierung, Universitäten sind "gut" oder "schlecht" einfach nicht zulässig.
 
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Doch ist sie sehr wohl. Erstens ist deine Einschätzung in nützlich und nutzlos natürlich komplett beliebig und somit uninteressant bzw. sogar gefährlich. Was hindert den nächsten MV daran, herzukommen und MINT für nutzlos zu deklarieren? Zweitens ging es hier nicht um bestimmte Unis und Fächer, sondern um Unis im Allgemeinen. Und der Zusammenhang ist doch auch ganz logisch: Die Zahl derer, die mit deiner Argumentation Universitäten "ablehnen" will, ist doch quasi gar nicht existent. Es geht hier um die USA, d.h. da hast du dann die Leugner anthropogenen Klimawandels, Kreationisten und Flat-Earth-Societies. Sowas entsteht aus Bildungshass und Ignoranz in einem Bereich, den du vielleicht verstehst.
Diese Leute gibt es dann bezogen auf Geisteswissenschaften natürlich auch aber die Argumentation ist im Kern dann immer die gleiche: ist doch alles nutzlos der Scheiß.
 
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Jo, imo muss man stark trennen:
Auch in Deutschland würde ich z.B. den Einfluss der MINT-Bereiche, aber auch Jura/VWL/Medizin als extrem positiv sehen, die meisten Geisteswissenschaften dagegen als eher negative Geldverschwendung, die man eher schließen und nicht mit Steuergeldern fördern sollte. Sie liefern einfach keinen Mehrwert für die Gesellschaft und sind im Gegenteil meist lediglich eine Brutstätte für linkes Gesindel, das am Ende ihrer Universitätslaufbahn sowieso bei McDonalds arbeiten muss oder gleich Sozialhilfe (oder noch schlimmer: Einen Beamtenjob) kassiert, weil sie in ihrem Leben nichts sinnvolles gelernt haben.
Je nachdem welcher Teil der Hochschulausbildung gerade im Fokus steht finde ich es durchaus okay, dass man Universitäten (zumindest Teile davon) als nutzlos bzw. schädlich sieht.

Arbeitslosenquote von Studiengangabsolventen:
Psychologie 2,4
Mathematik, Statistik, Physik 2,6
Sprach- und Literaturwissenschaften 2,8

-> MVmäßige Physiker = Nutzloser als Psychologen und fast so nutzlos wie Literaturwissenschaftler :troll:
 
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Das ist kein bildungshass, der hauptgrund wieso die republikaner die unis "hassen" ist weil sie sie als schwarmhost für eine von intellektuellen kultivierte geisteskrankheit namens idenitity politics und der gleichen sehen, und das dann entsprechend als angriff auf ihren way of life wahrnehmen. War auch nicht schwer abzusehen dass nachdem die ganzen "linken" akolyten ihren scheissdreck über das internet an die naive amijugend verteilt haben eine entsprechende gegenkraft namens "alt right" auftreten wird die eine ähnliche verzerrte wahrnehmung hat.
Ähnliche lief das auch mit der wahl ab, da spannt man die idenitity politics (weil voll hip und progressiv und so) vor den politischen karren und präsentiert eine frau (vong fortschritt her und so), anstatt sich auf wesentliche inhalte zu konzentrieren.
Bernie sanders hätte mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit gegen trump gewonnen.
Die flat-earther sind nur eine kleine subgruppe die meiner meinung nach hauptsächlich aufgrund des vertrauensverlustes des establishments und mainstreammedien entstanden sind + das internet fördert natürlich solche ausgeburten entsprechend.
 
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Hillary hatte wesentlich mehr inhalte als trump. Der hat ja noch nichtmal jetzt inhalte. Und warum Sanders der durchgehend weniger support aus der bevölkerung hatte als Hillary plötzlich gegen trump gewonnen hätte ist auch eine recht komische argumentation.
 
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Hillary hatte wesentlich mehr inhalte als trump. Der hat ja noch nichtmal jetzt inhalte. Und warum Sanders der durchgehend weniger support aus der bevölkerung hatte als Hillary plötzlich gegen trump gewonnen hätte ist auch eine recht komische argumentation.

Es ging am ende nicht um inhalte sondern um "wir gegen die", da hat viel protest und "jetzt erst recht" mit rein gespielt.
Deswegen hat trump gegen hillary gewonnen, gegen sanders hätte er nicht gewonnen auch wenn er intern weniger support von den demokraten hatte. Hillary clinton hat zwar die wahl bei den demokraten zur kanditatur gewonnen, das land aber noch mehr gespalten. Die argumentation ist hier also falsch zu sagen dass hillary bei den demokraten beliebter war, wenn man präsident werden will muss man eben auch sympathien der republikaner oder der unentschiedenen abfischen bzw. nicht die eigene wahlbasis vergraulen, ich kann mir sehr gut vorstellen dass viele bernieboys den eindruck hatten betrogen worden zu sein.
 
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Jo, das mag sein, das ist aber komplett ex-post was du hier machst. Hillary hätte (wahrscheinlich) auch gewonnen, wenn Comey nicht nochmal ein zweites Mal mit den Emails angefangen hätte. Oder wenn die USA ein Wahlsystem hätten, was den Willen der Mehrheit berücksichtigt. Hätte, hätte Fahrradkette kann man da jetzt nur sagen.
Fakt ist, dass eine Anti-Haltung gegenüber Universitäten ganz schön gefährlich ist. Und damit meine ich nicht, dass an Unis nicht vieles verkehrt läuft. Aber trotzdem ist das der Ort der Gesellschaft, in der wirkliche wissenschaftliche Prinzipien gelehrt werden. Und diese ganzheitlich abzulehnen korreliert meiner Erfahrung nach mit Beliebigkeit, da sind die Themen Flat-Earth, Kreationismus und Klimawandelleugner ja nur ein Teil von. Das gibt es in der Linken Seite ja auch schon, siehe Impfgegner. Es gibt einfach für diese Themen keine Alternative zum wissenschaftlichen Prinzip und eine Untergrabung der Autorität von Universitäten gräbt am gleichen Fundament.
 
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Fakt ist, dass der pseudointellektuelle linke Bullshit an Universitäten sehr gefährlich ist. Denn diesen sehe ich als hauptverantwortlich für die (in Teilen berechtigte!) Anti-Haltung gegen Universitäten.
Vor allem sind diese "Fachbereiche" selbst die größten Gegner des wissenschaftlichen Prinzips, weshalb sie doppelt gefährlich für die Bildung sind: Einerseits sorgen sie dafür, dass Menschen beginnen, Universitäten abzulehnen und andererseits untergraben sie den wissenschaftlichen Anspruch von Universitäten von innen.

Abschaffen der Genderstudies und ähnlichen Fächern löst all diese Probleme. Universitäten müssen sich so aufstellen, dass man sie auch wirklich ernst nehmen kann. Die aktuellen Probleme mit Pseudowissenschaften an Universitäten müssen angegangen werden. Das ist die Lösung, nicht Republikaner-Bashing.
 
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Das ist natürlich sowohl fachlich, wie inhaltlich einfach falsch. Da du aber selber das wissenschaftliche Prinzip nicht verstanden hast, ist das nicht weiter verwunderlich.
 
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Naja ticor, auch wenn ich als Sozialwissenschaftler im MV-Land wohl bettelnd am Bahnhof sitzen würde, hat er nicht ganz unrecht. Es gibt im sozialwissenschaftlichen Bereich Strömungen, die sich explizit gegen empirische Messung und Erfassung von Daten richten, und die es auch explizit als ihren Auftrag ansehen, die Politik über die Wissenschaft in ihrem Sinne zu beeinflussen. Eine Untergruppe dieser Strömungen findet empirische Daten genau dann gut, wenn sie ihrem Ziel entsprechen (die arbeiten dann auch meist qualitativ, weil es in der Regel leicht ist 10 Leute zu finden, die das sagen was man hören will).

Für die Soziologie im speziellen kann ich sagen: Es findet keine Evolution des Theoriengebäudes anhand empirischer Daten statt. Während in der Physik niemand mehr mit dem Äther oder Epizykeln ankommt, wird in der Soziologie jede noch so oft widerlegte Theorie/Hypothese immer wieder "mitgeschliffen" und in der Literatur angeführt - solange sie sich nur gut genug anhört (Beispiel: Bourdieu - kulturelles Kapital) - ganz zu schweigen von der Tatsache, dass viele soziologische Theorien überhaupt nicht empirisch prüfbar und damit unbrauchbar sind.

In der deutschsprachigen Soziologie ist dies gerade ein vieldiskutiertes Thema, da die DGS (Deutsche Gesellschaft für Soziologie) mehr oder weniger komplett von Qualis und Nicht-Empirikern durchzogen ist (obwohl diese vergleichsweise wenig in peer reviewten journals publizieren). Das ist deshalb der Fall, weil Studenten hier ebenfalls Wahlrecht haben, und der durchschnittliche Soziologiestudent eben in der Tat eher nach Gesinnung als nach fachlicher Eignung wählt. Deshalb wollen quantitativ empirisch forschende Soziologen jetzt eine eigene Gesellschaft gründen, und womöglich sogar den Namen der Disziplin ändern - um eben vom schlechten Ruf der Soziologie als "unempirisches Laberfach" wegzukommen. Es ist also nicht so, dass es sich bei den von mir angeführten Gruppierungen um unbedeutende Randphänomene handelt. Ein gutes Beispiel, wie empirische sozialwissenschaftliche Forschung nicht laufen sollte, lieferte zuletzt die (zum Glück viel kritisierte) Regierungsstudie des "Göttinger Instituts für Demokratieforschung" zum Thema "Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland".

Worauf ich letzten Endes hinaus will: Es ist nicht zielführend, Kritik am Universitätsbetrieb grundsätzlich mit der Begründung abzulehnen, dass alles, was dort stattfindet, Wissenschaft sei, und Wissenschaft sei ja schließlich wichtig. Auch in anderen Disziplinen gibt es ja durchaus bedenkliche Entwicklungen (beispielsweise diverse Homeopathiekurse an medizinischen Fakultäten).
 
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Gustavo

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Worauf ich letzten Endes hinaus will: Es ist nicht zielführend, Kritik am Universitätsbetrieb grundsätzlich mit der Begründung abzulehnen, dass alles was dort stattfindet Wissenschaft sei, und Wissenschaft sei ja schließlich wichtig. Auch in anderen Disziplinen gibt es ja durchaus bedenkliche Entwicklungen (beispielsweise diverse Homeopathiekurse an medizinischen Fakultäten).


Nichts für ungut, aber auf MVs Unsinn mit einer (sicher berechtigten) Kritik des eigenen Fachs zu antworten ist doch völlig absurd. Die Frage lautete nicht, ob es nicht auch Exzesse gibt, sondern ob die Universitäten insgesamt eher ein positiver oder negativer Einfluss auf das Land sind. Jeder der nicht sieht, dass Universitäten insgesamt definitiv ein sehr, sehr positiver Einfluss sind, ist ein Philister allererster Güte. "Gender Studies" und "Ausschreitungen weil Milo auf dem Campus spricht" ist ca. 0,3% dessen, was bspw. eine Universität wie Berkeley ausmacht. Es ist nicht die Schuld der Universitäten dass die Republikaner sich auf eine Ideologie kaprizieren, die sich mit der wissenschaftlichen Gewinnung von Erkenntnis häufig nicht vereinbaren lässt. Das spiegelt sich übrigens keineswegs nur in den Geisteswissenschaften wieder (siehe insbesondere die Spalte "Natural Sciences"):

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Thema aus dem Trumpthread herausgeteilt.
 
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Nichts für ungut, aber auf MVs Unsinn mit einer (sicher berechtigten) Kritik des eigenen Fachs zu antworten ist doch völlig absurd. Die Frage lautete nicht, ob es nicht auch Exzesse gibt, sondern ob die Universitäten insgesamt eher ein positiver oder negativer Einfluss auf das Land sind. Jeder der nicht sieht, dass Universitäten insgesamt definitiv ein sehr, sehr positiver Einfluss sind, ist ein Philister allererster Güte. "Gender Studies" und "Ausschreitungen weil Milo auf dem Campus spricht" ist ca. 0,3% dessen, was bspw. eine Universität wie Berkeley ausmacht. Es ist nicht die Schuld der Universitäten dass die Republikaner sich auf eine Ideologie kaprizieren, die sich mit der wissenschaftlichen Gewinnung von Erkenntnis häufig nicht vereinbaren lässt. Das spiegelt sich übrigens keineswegs nur in den Geisteswissenschaften wieder (siehe insbesondere die Spalte "Natural Sciences"):

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was hat deine Statistik jetzt damit zu tun, dass Republikaner wissenschaftsfeindlicher werden? Wurden etwa an Universitäten bei der Einstellung nach politischer Gesinnung gesiebt, dass in allen aufgelisteten Fächern mehr Demokraten als Republikaner hocken?

Oder waren Unis Konservativen schon immer suspekt und sie strebten deswegen seltener akademische Karrieren an? Wie würde das diesen plötzlichen Einbruch seit Trump oder so erklären laut outsiders Statistikß

https://www.theatlantic.com/politic...ervatives-discrimination-universities/480372/
Finding out wasn’t easy, in part because so many conservative professors are—as they put it—closeted. Some of the people they interviewed explicitly said they identify with the experience of gays and lesbians in having to hide who they are. One tenure-track sociology professor even asked to meet Shields and Dunn in a park a mile away from his university. “When the sound of footsteps intruded on our sanctuary, he stopped talking altogether, his eyes darting about,” they write. “Given the drama of this encounter, one might think that he is concealing something scandalous. In truth, this professor is hiding the fact that he is a Republican.”

ansonsten sollte man nicht vergessen, dass Tim Hunt entlassen worden ist wegen einem Witz.
 
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Warum haben denn deiner Meinung nach Universitäten per se "einen sehr sehr positiven Einfluss"?
Im ersten Augenblick, denkt man automatisch "ja klar". Aber nachdem ich einen Augenblick darüber nachgedacht habe, kann ich die Frage gar nicht so leicht beantworten. Die prägenden Dinge die mir zu Uni einfallen sind doch eher eine laissez-faire Einstellung, Partys und Freiheiten für die jungen Erwachsene. Ist das jetzt was positives? Vielleicht schon, aber für diese Dinge sind Unis keine zwingende Voraussetzung.
Die Vermittlung von Bildung ist sicher etwas positives. Aber dann sind auch Berufsschulen, Grundschulen, Volkshochschulen usw. in der gleichen Liga angesiedelt. Das die Uni besonders positiv heraussticht, weil dort mit höherem Einsatz und höherer Qualifikation gelerht und gelernt wird, möchte ich bezweifeln. In einer Zeit in der 50 % eines Jahrganges an die Uni gehen und der Großteil dort ein sehr komfortables und angenehmes Leben ohne ernste Verpflichtungen führt, finde ich eine Erhebung über andere Bildungswege nicht sehr einleuchtend.
Bleiben noch die Bereiche, in denen wirklich auf hohem Niveau Forschung betrieben wird und ein echter Bildungshunger besteht. Vor diesen Einrichtungen und den Leuten, die eine Universität auf diese Weise nutzen, habe ich allergrößten Respekt. Aber nach meiner Einschätzung sind diese Menschen in der absoluten Minderheit. Die Masse der Studenten (mich damals eingeschlossen) reißt seine Pflichtkurse ab, schreibt seine Scheine und hat drumherum ein lockeres Partyleben, ohne vertieftes Interesse an Wissenschaft.
Das ist alles ganz nett, aber so richtig vom Hocker haut es mich auch nicht. Würden die Leute nicht alle zur Uni latschen, sondern zur Berufsschule, dann wäre nicht viel anders.
 
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Nichts für ungut, aber auf MVs Unsinn mit einer (sicher berechtigten) Kritik des eigenen Fachs zu antworten ist doch völlig absurd. Die Frage lautete nicht, ob es nicht auch Exzesse gibt, sondern ob die Universitäten insgesamt eher ein positiver oder negativer Einfluss auf das Land sind.

Wieso sollte das absurd sein? Und du hast scheinbar meine Antwort nicht gelesen oder dank Logikdefizit nicht verstanden.
Ich habe doch ganz deutlich geschrieben, dass Universitäten eben nicht pauschal gut oder schlecht sind sondern dass es positive und negative Studienfächer gibt.
Ich habe Beispiele für beides (positiv z.B. Medizin, negativ Gender Studies) gebracht und er hat ein weiteres Negativbeispiel gebracht. Also alles super, eine gute Diskussion. Dein Einwurf dagegen ist nicht konstruktiv sondern einfach nur dämlich.

Auch zeigt das gebracht Beispiel sehr schön, dass eine Fachrichtung nicht "unrettbar" schlecht sein muss. Die Probleme in der Soziologie scheinen lösbar zu sein, wenn man sie denn mal (auch von der Universitätsleitung her, d.h. mit der Verteilung der Forschungsgelder) angehen würde. Gleiches gilt für Gender Studies, dazu haben wir ja auch schon einen riesigen Thread zu. Dort gab es ja auch eine Mehrheit dafür, dass die grundlegenden Fragen der Gender Studies durchaus interessant und erforschenswert sind, aber dass man dort eben wissenschaftlich (d.h. biologisch / medizinisch / empirisch sozialwissenschaftlich) herangehen sollte und dass die reinen Ideologie-Lehrstühle, die die Generstudies aktuell leider sind, absolut hirnrissiger Schwachsinn sind.

Nochmal: Pauschalisierungen sind doof. Auch bei Dingen, die einem gefallen, sollte man die negativen Seiten nicht ausblenden. Und die haben Universitäten nunmal auch zuhauf. Die Augen davor zu verschließen bringt nichts, im Gegenteil, es sorgt nur dafür, dass die Wissenschaft in weiten Teilen der Bevölkerung, die eben von Quantenphysik nichts versteht aber den Gender-Schwachsinn in den Nachrichten sieht, an Akzeptanz verliert. Und davon hat niemand was, weder die Öffentlichkeit noch die Universitäten.
 
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Jo, das mag sein, das ist aber komplett ex-post was du hier machst. Hillary hätte (wahrscheinlich) auch gewonnen, wenn Comey nicht nochmal ein zweites Mal mit den Emails angefangen hätte. Oder wenn die USA ein Wahlsystem hätten, was den Willen der Mehrheit berücksichtigt. Hätte, hätte Fahrradkette kann man da jetzt nur sagen.
Fakt ist, dass eine Anti-Haltung gegenüber Universitäten ganz schön gefährlich ist. Und damit meine ich nicht, dass an Unis nicht vieles verkehrt läuft. Aber trotzdem ist das der Ort der Gesellschaft, in der wirkliche wissenschaftliche Prinzipien gelehrt werden. Und diese ganzheitlich abzulehnen korreliert meiner Erfahrung nach mit Beliebigkeit, da sind die Themen Flat-Earth, Kreationismus und Klimawandelleugner ja nur ein Teil von. Das gibt es in der Linken Seite ja auch schon, siehe Impfgegner. Es gibt einfach für diese Themen keine Alternative zum wissenschaftlichen Prinzip und eine Untergrabung der Autorität von Universitäten gräbt am gleichen Fundament.

Comey ist ein boyish lanklet idealist und fan von thomas von aquin, und ich wette dass er solche leute wie hillary clinton bis auf den tod hasst, auch wenn er wie teflon wirkt. Er war chef vom fbi (federal bureau of INVESTIGATION), nicht der chef vom hasenzüchterverein leipzig, er hat solchen dingen nachzugehen.
Die antihaltung gegenüber amiuniversitäten halte ich doch für vollkommenen schwachsinn ohne entsprechende differenzierung, aber deswegen sind sie nicht frei von kritik gerade dann wenn soviel bullshit fabriziert wird (und anscheinend langsam auch nach deutschland exportiert wird).
Die leute die soetwas ganzheitlich ablehnen sind das gegenstück zu denen die das ganzheitlich befürworten, so entsteht dann dieser split mit einem entsprechenden emotionalen spin, den sich dann die wahlkampffreunde entsprechend zu nutze gemacht haben.
 
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Bleiben noch die Bereiche, in denen wirklich auf hohem Niveau Forschung betrieben wird und ein echter Bildungshunger besteht. Vor diesen Einrichtungen und den Leuten, die eine Universität auf diese Weise nutzen, habe ich allergrößten Respekt. Aber nach meiner Einschätzung sind diese Menschen in der absoluten Minderheit.

finde auch, dass unis sich eher wieder auf ne reine elitenförderung für die schlausten köpfe im land konzentrieren sollten. 5-10% sollten studieren. 50% ist einfach total lächerlich.

auf die uni gehen, sollte was besonderes sein; nicht ein sozialer zwang, den man erfüllen muss, weil halt jeder studiert heutzutage.
 
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Naja ticor, auch wenn ich als Sozialwissenschaftler im MV-Land wohl bettelnd am Bahnhof sitzen würde, hat er nicht ganz unrecht. Es gibt im sozialwissenschaftlichen Bereich Strömungen, die sich explizit gegen empirische Messung und Erfassung von Daten richten, und die es auch explizit als ihren Auftrag ansehen, die Politik über die Wissenschaft in ihrem Sinne zu beeinflussen. Eine Untergruppe dieser Strömungen findet empirische Daten genau dann gut, wenn sie ihrem Ziel entsprechen (die arbeiten dann auch meist qualitativ, weil es in der Regel leicht ist 10 Leute zu finden, die das sagen was man hören will).

Für die Soziologie im speziellen kann ich sagen: Es findet keine Evolution des Theoriengebäudes anhand empirischer Daten statt. Während in der Physik niemand mehr mit dem Äther oder Epizykeln ankommt, wird in der Soziologie jede noch so oft widerlegte Theorie/Hypothese immer wieder "mitgeschliffen" und in der Literatur angeführt - solange sie sich nur gut genug anhört (Beispiel: Bourdieu - kulturelles Kapital) - ganz zu schweigen von der Tatsache das viele soziologische Theorien überhaupt nicht empirisch prüfbar und damit unbrauchbar sind.

ich bin weder soziologe, noch physiker, aber ich denke, dass es in allen wissenschaftlichen bereichen unterschiedliche strömungen gibt. selbst ind er physik gibt es immer wieder hypothesen, die von der mehrheit der forscher für richtig gehalten werden, obwohl es nicht hinreichend beweise gibt und teilweise selbst widerlegte hypothesen immer wieder mal aufgekocht werden.

in den gesiteswissenschaften ist es aber natürlich so, dass es kaum absolute beweise für etwas gibt und es somit viel einfacher ist irgendeinen bullshit zu verbreiten, aber das ist auch in anderen fächern der fall, denken wir hier nur an diese sensationelle "studie" die impfungen und trisomie 21 miteinander in verbindung brachte und nun zu ernstzunehmenden problemen führt.


Fakt ist, dass der pseudointellektuelle linke Bullshit an Universitäten sehr gefährlich ist. Denn diesen sehe ich als hauptverantwortlich für die (in Teilen berechtigte!) Anti-Haltung gegen Universitäten.
Vor allem sind diese "Fachbereiche" selbst die größten Gegner des wissenschaftlichen Prinzips, weshalb sie doppelt gefährlich für die Bildung sind: Einerseits sorgen sie dafür, dass Menschen beginnen, Universitäten abzulehnen und andererseits untergraben sie den wissenschaftlichen Anspruch von Universitäten von innen.

das paradoxe daran ist, dass du geisteswissenschaften per se ablehnst, sie aber mehrheitlich dafür verantwortlich sind lehre und lehrmethoden zu entwickeln, ohne geisteswissenschaftler würden vermutlich immer noch bergleute psychisch kranke in nassen betlaken ruhig stellen und wir würden in höhlen vom stärksten macker regiert werden, geisteswissenschaftler schufen die grundlagen unserer gesellschaft.

Aber dann sind auch Berufsschulen, Grundschulen, Volkshochschulen usw. in der gleichen Liga angesiedelt.

ich bin mir nicht sicher, ob ich diesen satz falsch verstehe, oder ob du grade ernsthaft behauptest, dass das niveau der ausbildung an unis, vhs & berufsschulen gleich sei...
 

Gustavo

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Warum haben denn deiner Meinung nach Universitäten per se "einen sehr sehr positiven Einfluss"?
[...]
Das ist alles ganz nett, aber so richtig vom Hocker haut es mich auch nicht. Würden die Leute nicht alle zur Uni latschen, sondern zur Berufsschule, dann wäre nicht viel anders.


Na ja, das hat mit der Frage so gut wie nichts mehr zu tun. Wir reden erstens über die reale Welt, nicht über eine kontrafaktische Situation ohne Universitäten und zweitens über die USA, nicht über Deutschland. Das sind völlig unterschiedliche Systeme, die man nicht einfach gleichsetzen kann: Unsere Schulen (inklusive Berufsschulen) bereiten einen ganz anders (und in meinen Augen besser) vor, weil es in den USA viel weniger humankapitalintensive Berufe gibt, an die man auch ohne College-Abschluss kommt. Das heißt überhaupt nicht, dass da Colleges und Universitäten in irgendeiner Form gegenüber Schulen privilegiert werden (das ist sehr, sehr deutsch gedacht): Beide sind wichtig und absolut positiv. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass da unheimlich viele Jugendliche, auch sehr intelligente Jugendliche, an die Hochschulen kommen, die weder menschlich noch intellektuell bereit für das "richtige Leben" sind und die amerikanischen Universitäten (streng genommen: Colleges) haben zu einem nicht unbeträchtlichen Teil die Aufgabe übernommen, sie dorthin zu bringen; das ist einfach eine andere Arbeitsteilung zwischen Eltern, Schule und Hochschule, als wir sie hier gewohnt sind.

Aber auch ganz unabhängig davon sehe ich überhaupt nicht, wie irgendwer auf den Gedanken kommen kann, dass es für ein Land nicht effektiv ein extrem großes Plus ist, möglichst viele Leute zu haben, die zumindest mal mit der wissenschaftlichen Methode in Berührung gekommen sind, (fast) ganz egal in welchem Fach (zumal das wieder etwas ist, was im amerikanischen System mit dem "major" anders funktioniert als hier). Vielleicht könnte man selbstständiges Denken auch Schülern beibringen und vielleicht würde sich ein guter Teil des marginalen Nutzens, den man als Staatsbürger und Teil der Volkswirtschaft von einer Universität zieht, auch ohne Universität einstellen, aber darum ging es ja in der Frage nicht, weil das eben nicht die Welt ist in der wir leben. So wie es momentan ist haben die Colleges in den USA einen beträchtlichen Anteil daran, aus Jugendlichen produktive Teile der Gesellschaft zu machen.
Da spielt die Frage nach der Forschung (die in den USA ja traditionell eher den Universitäten vorbehalten ist, also einen zweiten Studiengang an einer Grad School voraussetzen) noch gar keine Rolle, aber die ist auch absolut nicht zu vernachlässigen. Gerade an den großen Universitäten besteht ein erstaunlich großer Teil der Studentenschaft aus Studenten der Grad School, an denen die Ärzte, Ingenieure, Anwälte, Professoren für die nächste Generation des Landes ausgebildet werden und wo die ernstzunehmende Forschung stattfindet. Mir graut es davor wie Einrichtungen aussehen, in denen Leute dazu befähigt werden sollen, Forschung zu betreiben und gleichzeitig grundsätzlich anders funktionieren als Universitäten.


Wieso sollte das absurd sein? Und du hast scheinbar meine Antwort nicht gelesen oder dank Logikdefizit nicht verstanden.

Ist es tatsächlich zu viel verlangt, um eine einfache Kosten-Nutzen-Rechnung aufzumachen? Die Frage ist nicht auf Likert-Skalenniveau zu beantworten, sondern mit einem einfachen "positiv/negativ", also was liegt näher als die positiven Aspekte mit den negativen aufzurechnen? Wenn du tatsächlich ein solcher Simpel bist, dass du Geisteswissenschaften als "pauschale Geldverschwendung" bezeichnest, dann ziehst du das halt vom Nutzen ab, den der Rest schafft und kommst dann zu einem Urteil. Was ist daran so schwer?


was hat deine Statistik jetzt damit zu tun, dass Republikaner wissenschaftsfeindlicher werden? Wurden etwa an Universitäten bei der Einstellung nach politischer Gesinnung gesiebt, dass in allen aufgelisteten Fächern mehr Demokraten als Republikaner hocken?

Oder waren Unis Konservativen schon immer suspekt und sie strebten deswegen seltener akademische Karrieren an? Wie würde das diesen plötzlichen Einbruch seit Trump oder so erklären laut outsiders Statistikß


Die Statistik zeigt, dass die Republikaner schon länger einen schweren Stand bei der Professorenschaft haben, weil sie eine wissenschaftsfeindliche Ideologie pflegen. Das hat mit der Masse der Parteiidentifizierer erst mal gar nichts zu tun; wie man unschwer erkennen kann stammen die Daten aus einer Zeit, als auch noch die Republikaner deutlich mehrheitlich vom Nutzen von Universitäten überzeugt waren.

Aber ja, Tim Hunt wurde zu Unrecht eine britische Honorarprofessur entzogen, also ist die gesellschaftliche Bilanz amerikanischer Universitäten negativ. Hieb- und stichfeste Argumentation.
 
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Naja ticor, auch wenn ich als Sozialwissenschaftler im MV-Land wohl bettelnd am Bahnhof sitzen würde, hat er nicht ganz unrecht. Es gibt im sozialwissenschaftlichen Bereich Strömungen, die sich explizit gegen empirische Messung und Erfassung von Daten richten, und die es auch explizit als ihren Auftrag ansehen, die Politik über die Wissenschaft in ihrem Sinne zu beeinflussen. Eine Untergruppe dieser Strömungen findet empirische Daten genau dann gut, wenn sie ihrem Ziel entsprechen (die arbeiten dann auch meist qualitativ, weil es in der Regel leicht ist 10 Leute zu finden, die das sagen was man hören will).
Gustavo hat ja schon schön darauf geantwortet, aber ich machs gern nochmal: Das ist alles schön und gut, hatte mit der grundsätzlichen Aussage MVs aber nichts zu tun. Grundsätzlich scheint mir, dass du selber Soziologe bist und daher die Probleme in diesem Fachbereich natürlich entsprechend gut nachvollziehen kannst.
Dazu kann ich dir sagen: Auch in MINT-Fächern wird nur mit Wasser gekocht, wenn auch auf anderer Ebene. Der Alltag im Institut für Bauingenieurwesen in Aachen sieht so aus, dass die Assistenten des Profs 3/4 ihrer Zeit damit beschäftigt sind, Finanzierungsanträge und Ausschreibungen zu bearbeiten - das Geld muss schließlich reinkommen. Von freier, unabhängiger Forschung ist das meilenweit entfernt.

Die Konsequenz sollte ja sein, da mit Reformen gegenzusteuern, und nicht wie MV-Demagoge mit hanebüchenen Begründungen ganze Wissenschaftszweige zu diskreditieren. Meine Mitbewohnerin studiert Erziehungswissenschaften und erzählt mir auch immer gern von den Extremisten-Vorlesungen, wo man wirklich für _alles_ die White Guilt zugeschoben bekommt (Racoon würde durchdrehen :rofl2: ). Aber wie gesagt, Idioten gibt es überall und auch bei Naturwissenschaften läuft nicht plötzlich strukturell alles Bombe.

Für die Soziologie im speziellen kann ich sagen: Es findet keine Evolution des Theoriengebäudes anhand empirischer Daten statt. Während in der Physik niemand mehr mit dem Äther oder Epizykeln ankommt, wird in der Soziologie jede noch so oft widerlegte Theorie/Hypothese immer wieder "mitgeschliffen" und in der Literatur angeführt - solange sie sich nur gut genug anhört (Beispiel: Bourdieu - kulturelles Kapital) - ganz zu schweigen von der Tatsache, dass viele soziologische Theorien überhaupt nicht empirisch prüfbar und damit unbrauchbar sind.
Wie Cica schon meinte, das liegt _auch_ im natürlichen Unterschied zwischen Geistes- und Naturwissenschaften, du hast hier aber glaube ich auch einen verklärten Blick auf Naturwissenschaften. In der Physik wird unglaublich viel postuliert, sei es dunkle Materie oder auch z.B. die String Theorie.
Btw. magst du Bourdieu nicht? Ich hab zwei Schriften von dem gelesen und fand das eigentlich ziemlich interessant und auch brauchbar.

Worauf ich letzten Endes hinaus will: Es ist nicht zielführend, Kritik am Universitätsbetrieb grundsätzlich mit der Begründung abzulehnen, dass alles, was dort stattfindet, Wissenschaft sei, und Wissenschaft sei ja schließlich wichtig. Auch in anderen Disziplinen gibt es ja durchaus bedenkliche Entwicklungen (beispielsweise diverse Homeopathiekurse an medizinischen Fakultäten).
Stimmt schon. Es ging aber, wie schon erwähnt, nicht um Kritik am Universitätsbetrieb sondern um eine Daseinsberechtigung der Universitäten per se.
Btw. meine beiden Mitbewohner damals waren auch Mediziner. Das mit den Homöopathiekursen war zumindest bei denen ein Kurs, um die Grundprinzipien zu lernen und in denen sich eigentlich auch vom Prof darüber lustig gemacht wurde. In Zeiten, in denen eventuell ein Patient ankommt und von Homöopathie anfängt ist es imo gar nicht schlecht, dass die Ärzte grob darüber bescheid wissen. Flächendeckende Einstellungsänderungen im Medizinstudium Richtung Naturheilkunde habe ich auf jeden Fall nicht mitgekriegt.
 
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Stimmt schon. Es ging aber, wie schon erwähnt, nicht um Kritik am Universitätsbetrieb sondern um eine Daseinsberechtigung der Universitäten per se.

Nein, ging es nicht. Jedenfalls nicht in dem, was ich geschrieben habe. Niemand braucht deinen dämlichen Strohmann.
Niemals schrieb ich, dass Universitäten per se nicht sinnvoll seien. Aber es ist auch nicht verwunderlich, dass jemand, der nicht "universitätsnah" aufwächst und von den "guten" Teilen wenig mitbekommt, aber von Krebsgeschwüren wie der Gender Studies liest, Universtäten gegenüber ablehnender wird.

Und nochmal: Davon hat keiner was, weder die "universitätsferne" Gesellschaft noch die Forschung. Universitäten haben einen sehr guten Ruf, weil man sie in den letzten 100 Jahren ernst nehmen konnte. Es breiten sich aber in vielen Fächern aktuell Tendenzen aus, aufgrund derer man diese Fachrichtungen kaum noch ernst nehmen kann. Und das betrifft halt hauptsächlich Geisteswissenschaften. Das heißt nicht, dass man nicht in vielen Fachbereichen Probleme finden kann die auf jeden Fall angegangen werden sollten, aber in einigen Richtungen sind die Probleme eben Randerscheinungen, in anderen (z.B. Gender Studies) würde nichts außer einer vollkommen Neuausrichtung helfen.

Ich verstehe auch dein Gejammer hier nicht. Wenn die Bundeswehr ein "Naziproblem" hat bist du doch auch der erste, der laut nach Aktionismus schreit.
Nun haben ganz offensichtlich einige Fachbereiche an den Unis ein Zeckenproblem und betreiben Ideologie bzw. Politik statt Forschung mit unseren Steuergeldern. Wieso willst du das nicht eindämmen? Weil sie die deiner Meinung nach "richtige" Ideologie unwissenschaftlich fördern? Mit dem Argument könntest du auch Kreationismus an Unis verteidigen - unwissenschaftlicher Schwachsinn, aber manche Leute finden die Ideologie halt toll. Deine Position ist also effektiv die eines Kreationlisten. Danke!
 
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Die Konsequenz sollte ja sein, da mit Reformen gegenzusteuern, und nicht wie MV-Demagoge mit hanebüchenen Begründungen ganze Wissenschaftszweige zu diskreditieren. Meine Mitbewohnerin studiert Erziehungswissenschaften und erzählt mir auch immer gern von den Extremisten-Vorlesungen, wo man wirklich für _alles_ die White Guilt zugeschoben bekommt (Racoon würde durchdrehen :rofl2: ). Aber wie gesagt, Idioten gibt es überall und auch bei Naturwissenschaften läuft nicht plötzlich strukturell alles Bombe.

Wie Cica schon meinte, das liegt _auch_ im natürlichen Unterschied zwischen Geistes- und Naturwissenschaften, du hast hier aber glaube ich auch einen verklärten Blick auf Naturwissenschaften. In der Physik wird unglaublich viel postuliert, sei es dunkle Materie oder auch z.B. die String Theorie.

Der Unterschied ist doch aber, dass man sich in der Physik zumindest über die Grundprinzipien der wissenschaftlichen Methode einig ist. Eine neue Theorie muss geprüft werden und überhaupt erst einmal prüfbar sein (soweit ich weiß ist dies ja ein oft angeführter Kritikpunkt an der Stringtheorie). Denkst du, dass Leute, die Vorträge über "white guilt" halten, sich um empirische Prüfbarkeit scheren? Oder Postmodernisten (siehe Sokal-Affäre)? Im Gegenteil, führt man in diesen Kreisen empirische Belege an, die gegen ihre Weltsicht gehen, wird man als patriarchalischer Cisfaschist niedergebrüllt (!), und das nicht nur auf irgendwelchen obskuren Internetseiten sondern beispielsweise in der vollbesetzten Unisenatssitzung.

Ich wehre mich auch vehement gegen die Einschätzung, dass dies bei Geisteswissenschaften aus irgendeinem Grund dazu gehöre. Solange ein Parsons oder ein Luhmann lediglich die Gesellschaft (in ihrem Sinne) beschreiben, ist mir der empirische Gehalt ihrer Theorien egal. Aber in dem Moment, in dem eine Wissenschaft Handlungsanweisungen für die "reale Welt" gibt, müssen ihre Aussagen auch an der Realität messbar sein. Die Empiriefeindlichkeit in den Geisteswissenschaften ist nicht nur weit verbreitet, sie hat auch konkrete Auswirkungen. Beispiel Bildungspolitik: Neue, meist unzureichend geprüfte Lernmethoden werden eingeführt, weil irgendein Pädagoge mal geschrieben hat, dass das bei seiner Klasse ganz toll funktioniert hat (Schreiben nach Gehör). MV mag Extremist sein, aber die Argumente werden ihm Freihaus geliefert. Das ist nicht nur unnötig, das ist schädlich.

Btw. magst du Bourdieu nicht? Ich hab zwei Schriften von dem gelesen und fand das eigentlich ziemlich interessant und auch brauchbar.

Mit ihm persönlich habe ich kein Problem, das ist nicht der Punkt. Bourdieu hat viel geschrieben, manches liest sich plausibel, anderes weniger. Der Punkt ist, dass einige aus seinen Ideen abgeleitete Konzepte sich empirisch einfach nicht bestätigen lassen, sie aber trotzdem stets aufs neue als "Wahrheit" angeführt werden. Die Soziologie ist derzeit nicht in der Lage, sich von einmal getätigten, "gut klingenden" Ideen zu trennen.

Stimmt schon. Es ging aber, wie schon erwähnt, nicht um Kritik am Universitätsbetrieb sondern um eine Daseinsberechtigung der Universitäten per se.

Naja MV will ja nicht die Uni abschaffen, sondern "nur" die (bzw. einen Großteil der) Geisteswissenschaften. Man muss dem nicht zustimmen, um nicht dennoch über die grundlegenden Probleme des geisteswissenschaftlichen Fächerspektrums reden zu können.

Btw. meine beiden Mitbewohner damals waren auch Mediziner. Das mit den Homöopathiekursen war zumindest bei denen ein Kurs, um die Grundprinzipien zu lernen und in denen sich eigentlich auch vom Prof darüber lustig gemacht wurde. In Zeiten, in denen eventuell ein Patient ankommt und von Homöopathie anfängt ist es imo gar nicht schlecht, dass die Ärzte grob darüber bescheid wissen. Flächendeckende Einstellungsänderungen im Medizinstudium Richtung Naturheilkunde habe ich auf jeden Fall nicht mitgekriegt.

Um das Prinzip hinter Homöopathie zu verstehen, braucht man aber keinen halbjähriges Seminar mit 4 SWS. Ganz so harmlos sehe ich das nicht, es gibt in der Homöopathie schon seit langem die Bestrebung sich "wissenschaftlich wirkende" Legitimität zu verschaffen - vor allem gegenüber Hausärzten und Apothekern. Ob das jetzt konkret problematisch ist, kann ich nicht sagen, dazu habe ich zu wenig Ahnung vom Metier. Aus "anektdotischer Evidenz" kann ich aber sagen: Sowohl mir selbst als auch Bekannten wurden ungefragt homöopathische Präparate von Ärzten verschrieben bzw. von Apothekern angeboten, und zwar ohne das direkt klarzustellen. Fand ich nicht so toll.
 
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Wie megavolt lustig behauptet die wissenschaftsfeindlichkeit in den USA würde sich auf Genderstudies oder anderer entartete studienfächer beschränken, wenn die Evolutionstheorie und Klimawissenschaften doch ganz oben auf der liste stehen.

Ausserdem gab's all diese bösen bösen sozialstudien und liberalen auswüchse an universitäten auch schon vor 2016 kann also wohl kaum für den sprunghaften anstieg verantwortlich gemacht werden.
 
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Und weil es die Probleme schon vor 2016 gab ist das jetzt ein Grund, sie nicht zu lösen?
 
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Es geht um den grund warum sich die einstellung so rapide geändert hat. Und der ist meiner meinung nach, dass man einen offen wissenschaft und fakten feindlichen vollidioten im weissen haus hat der eine "was wissen die dummen eierköpfe schon" einstellung propagiert.

Ist es nicht genau dieses postfaktische was du genderstudies und den anderen entarteten studienfächern vorwirfst?
 
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Der Zeitgeist hat sich in den letzten Jahren aber auch massiv verändert. Die ganze alt-right Bewegung, die schon vor Trump starken Zulauf genossen hat, ist auch nur als Reaktion auf diese ausufernde SJW-Kultur an Unis und in den Medien entstanden.

Trump ist letzendlich das Gegengewicht, was nötig war, um die peinlichen Auswüchse auf der linken Seite wieder auszugleichen.
 
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Die ganze alt-right Bewegung, die schon vor Trump starken Zulauf genossen hat, ist auch nur als Reaktion auf diese ausufernde SJW-Kultur an Unis und in den Medien entstanden.

das was wir heute unter "alt-right" bewegung verstehen gibt es schon seit ende der 90er/2000er, bzw. nahm es dort seine anfänge, als weisse nationalisten und fundamentalisten sich von neonazis, kkk & co abwandten und ihrer gedankenwelt einen zivilisierten anstrich gaben, die ganze sjw geschichte mag zulauf gebracht haben, aber es ist ganz sicher keine reaktion darauf, sondern eher ein "innerer wandel" in der außendarstellung.
 
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