Politik und Ideologie

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Ich möchte euch mal um eure Meinung zu "Motiven von Politikern" fragen.

Kommt es nicht nur mir so vor, als ob Politik früher viel ideologischer gewesen wäre? Ich meine, als sich noch Nazis und Kommunisten geprügelt haben war es offensichtlich, dass es um Ideologie ging. Über die 70er und 80er weiß ich nicht genug - insgesamt denke ich aber, dass Ideologie mittlerweile fast vollständig aus der Politik verschwunden ist. SPD und CDU sind austauschbar, die Grünen führen Kriege, und die FDP - naja :D

Also:

1.) Ging es früher mehr um Ideologie als heute?
2.) Falls ja, warum ist das so?
3.) Falls ja, ist das gut so?
4.) Welche Motive treiben Politiker heute an? Macht, Geld & Posten? Interesse an Sachfragen?
 

Jesus0815

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Die sind auch heute noch vorhanden. Nur subtiler...
 

Clawg

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Ich möchte euch mal um eure Meinung zu "Motiven von Politikern" fragen.

Kommt es nicht nur mir so vor, als ob Politik früher viel ideologischer gewesen wäre? Ich meine, als sich noch Nazis und Kommunisten geprügelt haben war es offensichtlich, dass es um Ideologie ging.

? Nein, da ging es darum, wer das Sagen hat. Inhaltlich gab es keine wesentlichen Unterschiede.
Gleiches bekämpft sich gern.
 

Chnum

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allein der Kalte Krieg hat ja schon dafür gesorgt, dass das Thema Ideologie eine fundamentale Rolle in der Politik einnimmt. Bekanntlich ist aber der Kalte Krieg vorbei, der Klassenfeind gehört zu uns und Russlands Regierung besteht aus lupenreinen Demokraten.
 
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Mit der Globalisierung, der steigenden Macht von Großkonzernen und dem damit verbundemen Lobbyismus wird zumindest das eigene Wohl immer häufiger vor das Wohl der Nation gestellt.
 
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die Grünen führen Kriege

:lol2:

1.) Ging es früher mehr um Ideologie als heute?
2.) Falls ja, warum ist das so?
3.) Falls ja, ist das gut so?
4.) Welche Motive treiben Politiker heute an? Macht, Geld & Posten? Interesse an Sachfragen?

1. Nein, das kommt dir nur so vor, weil es in der Politik schon immer um Versprechen und personelles Vertrauen ging, statt um Inhalte. Der gemeine Bürger hat viel zu wenig Zeit / ist viel zu dumm oder ungebildet sich damit differenziert und en detail auseinanderzusetzen - dies betrifft auch Ideologien. Der Begriff "Ideologie" mag für ein vereinheitlichtes Ganzes stehen, die gängigen "Ideologoien" bestehen aber dennoch aus wahnsinnig vielen Einzelheiten, deren Wust zu durchblicken der Proletarier nicht in der Lage ist.

2.-

3.-

4. Das ist unterschiedlich. Ich denke die wichtigsten Punkte hast du genannt.
 
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Politik von heute sieht so aus, dass man versucht sich schnellstmöglichst in die eigene Pension zu treiben.
 

Pissdrank)G(

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Ich möchte euch mal um eure Meinung zu "Motiven von Politikern" fragen.

Kommt es nicht nur mir so vor, als ob Politik früher viel ideologischer gewesen wäre? Ich meine, als sich noch Nazis und Kommunisten geprügelt haben war es offensichtlich, dass es um Ideologie ging. Über die 70er und 80er weiß ich nicht genug - insgesamt denke ich aber, dass Ideologie mittlerweile fast vollständig aus der Politik verschwunden ist. SPD und CDU sind austauschbar, die Grünen führen Kriege, und die FDP - naja :D

Also:

1.) Ging es früher mehr um Ideologie als heute?
2.) Falls ja, warum ist das so?
3.) Falls ja, ist das gut so?
4.) Welche Motive treiben Politiker heute an? Macht, Geld & Posten? Interesse an Sachfragen?



Lyotard hat sich damit auseinandergesetzt. Find es recht interessant.

Zu 1 Frage führt er auf, dass es zu Zeiten des kalten Krieges viel um "die großen Erzählungen"(=Ideologien ) ging mit ihren einzelnen Führungsfiguren. Dies bezog sich vor allem auf den Kommunismus mit Stalin, Marx, Lenin vornevor. Die "großen Erzählungen" waren "heroische" Erzählungen mit ihren einzelnen "Helden" ( ergo marx lenin etc. ).
Durch den langsamen Zerfall der Sowjetunion kam es zu eiem Ende der Meta-Erzählungen und techischer Fortschritt, Produktivität etc. lösten die Ideologien auf.
 
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Im Deutschen Politikspektrum ist vorallem einfach sehr viel Konfliktpotenzial durch Annäherungen der (ehem. :ugly:) Volksparteien verloren gegangen, man schaue sich nur mal an wie vor ein paar Jahrzehnten die Wahlplakate von FDP, SDP und CDU aussahen. Durch Annäherung wird dann eben auch die Bestimmtheit der verschiedenen Parteien verweichlicht, ab und zu kommts dann zu etwas mehr Polarisierung wie durch das Aufkommen der Grünen, Linken, Piraten aber insgesamt ist Deutschland schon sehr ruhig, weswegen es einem dann durchaus vorkommen mag, dass Ideologie verschwindet da Politik bei uns heute einfach ein grauer Topf ist
 
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Die ökonomische Theorie erklärt ja das "Anbiedern" der Politik an der Bevölkerungsmitte, ergo die Undifferenziertheit der wahrgenommenen (!) politischen Positionen mit dem Medianwählertheorem: Von der Mitte aus kann man "Linke und Rechte Spektren" (ihr wisst, was ich meine) bedienen; somit steigt die Wahrscheinlichkeit, gewählt zu werden. Sagt zumindest die Theorie ^^..

Gruß,
X
 
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An die bestimmende Stellung von Ideologien sind heute angebliche Werte, Populismus(!!) und Lobby-Ergebenheit getreten (Machtgeilheit gab es unter hohen deutschen Politikern schon immer). Schade, wie ich finde, denn Auf Ideologien kann ich gerne verzichten, nur hätte ich an deren Stelle gerne Sachlichkeit gesehen.
 

Seemann3

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Früher wars auch eher, dass während Wahlkämpfen auch mehr versprochen und gelogen wurde. Und dann mit einem Augenzwinkern nach der Wahl, "hey das habt ihr doch eh nicht ernst genommen". Heute macht man das nicht mehr, die Wahlplakate sind also recht brav. Keine Kanten mehr = weniger Ideologie wird wahrgenommmen.
Ist nur ein kleiner Punkt, spielt aber mit rein.
 
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Ich denke schon, dass der angebliche Pragmatismus der seit Jahren die bundesdeutsche Politik praegt, durchaus ideologischen Charakter traegt. Dieser setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, am ausschlaggebendsten ist, denke ich, die Idee, dass alle aufgrund unbezwingbarer Globalisierungsprozesse enger zusammenruecken muessen und soziale Rechte abgebaut werden muessen, will man in diesem naturkatastrophenhaften Wettbewerb gewinnen. Davon leiten sich dann viele andere Dinge ab, z.B. die Idee, dass die Arbeitslosen und nicht die Gesellschaft die Schuld an Arbeitslosigkeit tragen, dass Marktergebnisse eher ex post als ex ante korrigiert werden etc. Will jetzt gar nicht sagen dass das richtig oder falsch sei, aber die Vorraussetzungen unter denen bei uns Wirtschafts- und Sozialpolitik gemacht werden, haben durchaus einen ideologischen Charakter, verborgen unter dem Mantel eines angeblichen Pragmatismus.
 
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