Paketmarkt Deutschland quo vaid?

parats'

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Das Problem ist, dass alle hiesigen Paketdienste defizitär sind (UPS mal ausgenommen, aber die bedienen in Deutschland ein reines Premiumsegment). DHL ist lediglich durch die Subvention der Postsparte in den schwarzen Zahlen und einer der Treiber für die aktuelle Lage am KEP-Markt. Man müsste für das Arbeitspensum deutlich besser als 10-11€/h vergüten, allerdings trägt sich das nicht lange.
 
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parats'

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Es interessiert schlicht keinen, daher berichtet man darüber eben kaum. Das mindset der Menschen ist, dass ich Ware heute bestelle und morgen Abend zu Hause ohne Versandkosten habe. Allerdings wird sich dann über Zustände aufgeregt. Es ist eben genau wie in der Fleischbranche, der Wandel kommt mit dem Konsumenten.

Was der Artikel leider dezent verschweigt, ist die Tatsache, das DHL durch die mittlerweile regelmäßigen Portoerhöhungen das defizitäre Paketgeschäft ausgleicht und daher komplett im Kampfmodus im Markt agiert. Ich arbeite jetzt zwar nicht direkt bei DHL oder auch Hermes (die schon länger zum Verkauf stehen), aber zumindest so nahe um sagen zu können, dass dieses Problem vor Jahren schon vorhersehbar war.
Wer pro Paket knapp über 2 Euro vom Händler nimmt kann auch an der Masse nichts verdienen, wenn Kosten der letzten Meile steigen (Gehälter, Flotte). Die Preise kommen aus Zeiten, in denen man die Verkehre Deutschland nicht auf 100% Auslastung gebracht hat und beim Umschwung wurde schlicht die Preisanpassung vergessen, da jeder Angst hatte dann wieder mit Teilauslastung fahren zu müssen.

Aber es tut sich was, auch wenn darüber nicht richtig berichtet wird. ;)
 
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Deleted_228929

Guest
Es interessiert schlicht keinen, daher berichtet man darüber eben kaum. Das mindset der Menschen ist, dass ich Ware heute bestelle und morgen Abend zu Hause ohne Versandkosten habe. Allerdings wird sich dann über Zustände aufgeregt. Es ist eben genau wie in der Fleischbranche, der Wandel kommt mit dem Konsumenten.
Ja, das ist leider so. Wobei ich gerne zugebe, dass ich da auch selbst oft so bin, dass ich wegen vier, fünf Euro Versandkosten schnell in Mimimi verfalle gedanklich. Da wird in der Tat mal bei uns allen ein Umdenken stattfinden müssen.

Allerdings verstehe ich auch nicht so recht, warum genau jetzt zwei Oligopolisten mit zusammen 90% Marktanteil es nicht schaffen, gegen Amazon höhere Preise durchzusetzen. Es ist ja nicht so, dass Amazon groß Ausweichmöglichkeiten hat. Klar können sie den Versand selbst übernehmen, aber Lieferpersonal und Fahrzeuge werden dadurch ja nicht billiger.
 
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Ja, das ist leider so. Wobei ich gerne zugebe, dass ich da auch selbst oft so bin, dass ich wegen vier, fünf Euro Versandkosten schnell in Mimimi verfalle gedanklich. Da wird in der Tat mal bei uns allen ein Umdenken stattfinden müssen.

Allerdings verstehe ich auch nicht so recht, warum genau jetzt zwei Oligopolisten mit zusammen 90% Marktanteil es nicht schaffen, gegen Amazon höhere Preise durchzusetzen. Es ist ja nicht so, dass Amazon groß Ausweichmöglichkeiten hat. Klar können sie den Versand selbst übernehmen, aber Lieferpersonal und Fahrzeuge werden dadurch ja nicht billiger.

amazon hat mit amazon logistics bereits ihren eigenen Paketlieferdienst aufgebaut hierzulande, der anscheinend wohl sehr gut wächst.
https://www.welt.de/wirtschaft/arti...Amazon-einen-eigenen-Paketdienst-aufbaut.html
random link dazu

bei mir in karlsruhe kriege ich schon seit geraumer Zeit fast alles von dem amazon Lieferdienst.
 
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Dann ist lieferung halt ein minusgeschäft. Solang amazon und co weiter geld scheffeln, ist das komplett wayne
 

parats'

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Ja, das ist leider so. Wobei ich gerne zugebe, dass ich da auch selbst oft so bin, dass ich wegen vier, fünf Euro Versandkosten schnell in Mimimi verfalle gedanklich. Da wird in der Tat mal bei uns allen ein Umdenken stattfinden müssen.

Allerdings verstehe ich auch nicht so recht, warum genau jetzt zwei Oligopolisten mit zusammen 90% Marktanteil es nicht schaffen, gegen Amazon höhere Preise durchzusetzen. Es ist ja nicht so, dass Amazon groß Ausweichmöglichkeiten hat. Klar können sie den Versand selbst übernehmen, aber Lieferpersonal und Fahrzeuge werden dadurch ja nicht billiger.

Bisher hat DHL keine Not gesehen und daher den Preis niedrig angesetzt um die Auslastung beizubehalten. Hermes mit der großen Abhängigkeit von Amazon muss da mitziehen, da die übrigen Geschäftskunden überwiegend im Otto-Konzern liegen und der kleine Rest zu wenig abwirft. Seit 2019 werden die Preise auch angepasst. In der ersten Runde waren es im Schnitt aber auch "nur" um die 8 Prozent, die sofort auf der letzten Meile verpufft sind.

Amazon baut seinen eigenen Lieferdienst anders auf und befördert auch nur die günstigen Pakete selbst (Ballungsraum, niedriger Warenpreis und keine Zusatzleistungen (Express oder bspw. Gefahrgut)) für die teuren Pakete werden eben die Dienstleister herangezogen.
Daher kriegen die zumindest genug Personal für ihre eigene Logistik, die wie gesagt komplett anders aufgebaut ist.
Mittlerweile lassen sich neue Standorte auch schon ziemlich zuversichtlich vorhersagen. ;)

€: Mod bitte verschieben...
Und der Ausgangspost war btw Misfit. :P
 
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Ich habe den Artikel von Benrath jetzt auch gelesen und eigentlich ist es doch eine gute Situation. Die Nachfrage ist so hoch und anscheinend noch nicht genug Rumänen u.A. verfügbar, dass zur Abwechslung mal die Löhne steigen und die Unternehmen darum weniger verdienen. Das halte ich für keine schlechte Sache.

Wir haben übrigens so einen amazon locker direkt vor der Haustür und das ist einfach nur top. In solchen Einrichtungen sehe ich noch eine Menge Potential um es der Branche einfacher zu machen. In 10 Jahren wird es in den Ballungsräumen sowieso mehr kleinere Lager geben und Drohnen die letzte Meile machen.
 

parats'

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Drohnen dein ernst?
Aktuell bewegen diese sich im Luftraum G, was der unkontrollierte Bereich ist. für eine Betriebliche Nutzung wirst Du aber ohne eine Regulierung und Kontrollinstanz diesen nicht öffnen können. Wenn Du Drohnen also höher fliegen lässt, musst Du allerdings Einflugspunkte festlegen, da beim absinken auf den Boden der Luftraum G betroffen ist und dort, wie gesagt, unkontrollierter Flugverkehr herrscht.

Um es etwas deutlicher zu machen, dass was Du heute in 2D auf der Straße an Regeln und Normen hast, musst du auf den 3D Raum anwenden und zwar durch alle Schichten für millionen von Zustellungen am Tag. Drohnen sind aktuell eines - ein heißer PR Ritt ohne wirtschaftlichen Nutzen. Die letzten POCs haben mir auch keine neue Erkenntnis gezeigt. Drohnen machen nur dort Sinn, wo die Landzustellung wirtschaftlich im Nachteil ist (Inseln/Gebirge).
 
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Diese ganzen Zustellungen bis zur Haustür sind doch unnötig. Wer Geld für Bestellungen hat, sollte tagsüber ja eh arbeiten sein :deliver:

Man sollte Zustellungen an Paketstationen u.ä. zum Standard machen und für Lieferung nach Hause muss man drauf zahlen.
 

Benrath

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Diese ganzen Zustellungen bis zur Haustür sind doch unnötig. Wer Geld für Bestellungen hat, sollte tagsüber ja eh arbeiten sein :deliver:

Man sollte Zustellungen an Paketstationen u.ä. zum Standard machen und für Lieferung nach Hause muss man drauf zahlen.

Wäre ich ja ganz dafür. Mehr Preis und Produktdifferenzierung. Aber ich möchte dann gerne auch mehr Qualität wenn ich mehr bezahlt. Sprich kleiner und verlässlichere Zeitfenster wann mein Paket geliefert wird.
 
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Vor allem deutlich im Voraus und nicht erst zwei Stunden, bevor die klingeln.
 
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Einfach mal realistisch und konsequent die kompletten Kosten für Personal, Material und Umwelt auf den Endkunden übergeben und das ganze würde sich schnell regeln, also >10€ Versandkosten und gut ist. Dann kann man die Arbeiter gut bezahlen, der Service (z.B. Zeitfenster) kann verbessert werden und die Menschen würden Kleinscheiß eventuell nicht mehr im Internet, sondern im lokalen Einzelhandel holen. Bei großen Dingen fällt der Preis ja eh nicht so ins Gewicht. WIN-WIN
 

parats'

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Kommt halt auf den Dienstleister an. DHL/Hermes sind da gewohnt etwas grob, aber bspw gibt dir DPD seit Jahre schon mit Predict ein Zeitfenster von einer Stunde, dass morgens angekündigt wird. Da ist definitiv noch mehr drin und ja, eigentliche sollte eine Zustellung zur Haustür teurer sein. Bei einigen ist dies auch der Fall, allerdings nur im Privatkundensegment, da die großen Kontrake im Geschäftskundenbereich wie bisher über Kontingente und Zusatzleistung abgerechnet werden.
 
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...und die Menschen würden Kleinscheiß eventuell nicht mehr im Internet, sondern im lokalen Einzelhandel holen. Bei großen Dingen fällt der Preis ja eh nicht so ins Gewicht. WIN-WIN

Das wäre total effizient und fortschrittlich, wenn wieder jeder einzeln wegen nem Bleistift oder nem Kabel mit seinem 2-Tonnen SUV in den lokalen Einzelhandel fährt. Gute Idee!
Im Online- und Versandhandel liegt in vielen Bereichen die Zukunft und dass durch unnötig hohe Kosten aufzuhalten, ist in etwa so als wenn die Leute Kutsche statt Auto fahren sollen. Steck die Energie lieber in Überlegungen wie es effizienter geht.
Vorschläge die mir auf die Schnelle einfallen:
- Standardzustellung ist halt nicht overnight oder in zwei Tagen, sondern in Sammeltouren alle X Tage. Schnellere Zustellung kostet extra.
- Automatisierung wird kommen, es macht einfach nur Sinn. Vielleicht nicht in Form von fliegenden Drohnen, aber dann fahren die Teile halt rum.
- Mehr Abholstationen/Amazon locker
- "Briefkästen" für Pakete vor dem Haus mit nem Barcode-Scanner. Super für den Kunden, nie mehr dumm zur Post latschen, spart dem Paketboten massiv Zeit und wäre eine große Erleichterung zum automatisierten Versand
- Porto auch nach Volumen abrechnen, derzeit bekommen die großen Händler alle Pauschalen die rein nach Gewicht gehen und darum bekommt man dauernd diese aberwitzigen Pakete mit 80% Luft
 

parats'

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Pakete werden nicht nur nach Gewicht bezahlt sondern auch nach Volumen, auch von Amazon.
 
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Das wäre total effizient und fortschrittlich, wenn wieder jeder einzeln wegen nem Bleistift oder nem Kabel mit seinem 2-Tonnen SUV in den lokalen Einzelhandel fährt. Gute Idee!
Im Online- und Versandhandel liegt in vielen Bereichen die Zukunft und dass durch unnötig hohe Kosten aufzuhalten, ist in etwa so als wenn die Leute Kutsche statt Auto fahren sollen. Steck die Energie lieber in Überlegungen wie es effizienter geht.
Was heißt denn "unnötig hohe Kosten"? Eine vernünftige Bezahlung aller Fahrer und Dienstleister (also auch Lageristen) und eine reelle Klimaabgabe und wir sind schnell bei den von mir genannten Werten, ohne das irgendwie künstlich aufzublähen. Der Online- und Versandhandel ist btw. in vielen Bereichen schon die absolute Gegenwart, so dass wir uns schon angucken können, was das auch für negative Folgen hat bzw. haben könnte. Und die sind imo auch wichtig.

Mir ist aber vollkommen klar, dass wir fundamental unterschiedliche Ansichten zu einem nachhaltigen Zukunftskonzept haben, fällt ja schon bei Satz 1 auf. Bei mir wären Innenstädte z.B. autofrei und öffentlicher Nahverkehr umsonst. Keiner würde also mit seinem 2-Tonnen SUV in die Innenstadt fahren. Trotzdem ist es mir wichtig, den lokalen Einzelhandel zu stärken, und zwar aus zweierlei Gründen:
1. Entwicklung des Stadtbildes/des Zusammenlebens
Aus meiner Sicht ist ein gewisser Einzelhandel in den Städten aus sozialer Perspektive erhaltenswert. Innenstädte sollen Begegnungsstätten für die Menschen bleiben und nicht alle durch riesen Malls ersetzt werden. Zudem sehe ich hier viel Potenzial für zukünftige Berufe bzw. Berufungen im Zuge der weiteren Automatisierung (irgendwann kann das bei Amazon auch alles nen Roboter viel besser machen).

2. Schutz des Konsumenten
Sind die kleinen Geschäfte irgendwann mal alle weg, dann baust du die nicht so schnell wieder auf. Im Falle zu krasser Monopolbildung durch die online Versandhändler würde irgendwann nichts dagegen sprechen, dass Amazon seine Kosten drastisch erhöht. Auf ne Alternative kannst du dann nämlich nicht so schnell ausweichen.
 
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