nietzsche

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hat von euch schon jemand was von ihm gelesen?
ich hab seit ewigkeiten "jenseits von gut und böse" rumliegen, und trau mich einfach nicht ran...
naja, wäre halt an euren eindrücken und leseerfahrungen interessiert.
 

Ir0x0r

Tippspielmeister TSL 2
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wir haben im deutsch lk was von ihm gelesen und ehrlich gesagt finde ich ihn nicht sehr lesenwert.
 
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Am leichtesten verständlich sind seine vier "Unzeitgemäßen Betrachtungen", würde ich sagen(Die muss man auch nicht streng hintereinander lesen, so dass jede ~ 80 Seiten umfasst, was zum Einstieg angenehm ist).

Von "Also sprach Zarathustra" kann ich nur abraten. Das hat zuviel Interpretationsspielraum, das bringt nichts, der Text gewinnt nur Schärfe wenn man sich mehr mit Nietzsche beschäftigt. Alles in allem halte ich aber Nietzsche nicht für den allerschwersten Brocken und als Philologe hat er ein sehr sauberes Deutsch(wenn auch etwas älter).

Falls du generell nicht mit Philosophie vertraut bist, brauchste halt evtl. noch ein philosophisches Wörterbuch oder du hast nen gut mit Anmerkungen aufgearbeiteten Text.

Alles in allem würde ich sagen, kein Problem, du musst nur mal anfangen, am besten mit nen einfachen Text eben.
 
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Es gab hier schonmal einen Empfehlungsthread über erste Leseerfahrungen mit Nietzsche, bemüh doch mal die Suchfunktion.
Ich denke, den Antichrist kann man auch ganz gut ohne Vorkenntnisse lesen.
 
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ja, hatte es eigentlich eh vorher mit der suchfunktion probiert... hab dann irgendwie eingestellt nur betreff durchsuchen oder so u. da hatte er nix ausgespuckt... war mein fehler
trotzdem danke für die tipps
 
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Auch wenns jetzt nicht direkt was mit dem Thema zu tun hat:

ECCE HOMO

Ja, ich weiß, woher ich stamme!
Ungesättigt gleich der Flamme
Glühe und verzehr ich mich.
Licht wird alles, was ich fasse,
Kohle alles, was ich lasse:
Flamme bin ich sicherlich!

Friedrich Nietzsche

Hat mal jemand hier im Forum gepostet, ist seitdem eines meiner Lieblingsgedichte :)
 
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Die Krähen schein
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnein. -
Wohl dem, der jetzt noch - Heimat hat!

Nun stehst du starr,
schaust rückwärts, ach! wie lange schon!
Was bist du Narr
Vor Winters in die Welt entflohn?

Die Welt - ein Tor
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer das verlor,
Was du verlorstm, macht nirgends halt.

Nun stehst du bleich,
Zur Winter-Wanderschaft verflucht,
Dem Rauche gleich,
Der stets nach kältern Himmeln sucht.

Flieg, Vogel, schnarr
Dein Lied im Wüstenvogel - Ton! -
Versteck, du Narr,
Dein blutend Herz in Eis und Hohn!

Die Krähen schrein
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schein, -
Weh dem, der keine Heimat hat!

Friedrich Nietzsche
 

shaoling

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Original geschrieben von Hoernchenmeister
ja, hatte es eigentlich eh vorher mit der suchfunktion probiert... hab dann irgendwie eingestellt nur betreff durchsuchen oder so u. da hatte er nix ausgespuckt... war mein fehler
trotzdem danke für die tipps
Dein Fehler, dass du es versucht hast, ja.^^ Wer einmal einen genaueren Blick riskiert, wird feststellen, dass die Suchfunktion in diesem Forum hier nicht wirklich große Auswahl hat. Im Zweifelsfalle kann man dann immer nochmal einen Blick ins Archiv werfen, aber das war es dann auch.
 
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Original geschrieben von ahja
Auch wenns jetzt nicht direkt was mit dem Thema zu tun hat:

ECCE HOMO

Ja, ich weiß, woher ich stamme!
Ungesättigt gleich der Flamme
Glühe und verzehr ich mich.
Licht wird alles, was ich fasse,
Kohle alles, was ich lasse:
Flamme bin ich sicherlich!

Friedrich Nietzsche

Hat mal jemand hier im Forum gepostet, ist seitdem eines meiner Lieblingsgedichte :)

das war ich :)

freut mich, dass ich dir damit ein Lieblingsgedicht beschert habe

hier übrigens der alte thread zu nietzsche
http://forum.ingame.de/broodwar/showthread.php?s=&threadid=80651
 

Teegetraenk

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Gibt da ein nettes Handbuch von Reclam:

Friedrich Nietzsche Gedichte

Die kleinen gelben ;)
 
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ich beschaeftige mich privat etwas mit philosophie, nietzsche ist einer meiner absoluten favoriten, allein schon seine vielschichtige persoenlichkeit ist faszinierend.

es gibt uebrigens buecher, die die hauptwerke namhafter philosopen dem laien zugaenglich machen wollen, die qualitaet schwankt hierbei allerdings stark.
z.b.:
3423301244.03.LZZZZZZZ.jpg


hier ein paar nietzsche-kostproben:

Drei Verwandlungen des Geistes nenne ich euch: wie der Geist zum Kamel wird, und zum Löwen das Kamel, und zum Kind zuletzt der Löwe.
Vieles Schwere trägt der Geist, der starke, tragsame Geist mit Ehrfurcht : nach dem Schweren und Schwersten verlangt seine Stärke.
Was ist schwer? fragt der tragsame Geist. Er kniet nieder, dem Kamel gleich, und will gut beladen sein. Ist es nicht das: sich erniedrigen, um seinem Hochmut Weh zu tun?
Oder ist es das: diejenigen, die uns verachten, lieben und dem Gespenst die Hand reichen, wenn es uns Furcht einflößen will?
All dieses Schwerste nimmt der tragsame Geist auf sich: dem Kamel gleich, das beladen in die Wüste eilt, also eilt er in seine Wüste.
Aber in der einsamsten Wüste geschieht die zweite Verwandlung: zum Löwen wird hier der Geist, er wills sich Freiheit erbeuten und Herr in seiner eignen Wüste sein.
Seinen letzten Herrn sucht er sich hier: er will ihm, seinem letzten Gott, Feind werden, er will mit dem großen Drachen um Sieg ringen.
Wer ist der große Drache, den der Geist nicht mehr „Herr und Gott“ nennen will?
„Du-sollst“ heißt der große Drache. Aber der Geist des Löwen sagt „Ich will“.
„Du-sollst“ liegt ihm am Wege, ein Schuppentier, und auf jeder Schuppe glänzt golden
„Du-sollst!“ Wahrlich, es soll kein „Ich will“ mehr geben! Also spricht der Drache.
Neue Werte schaffen - das kann auch der Löwe noch nicht: aber sich Freiheit zu neuem Schaffen schaffen - das kann die Macht des Löwen.
Sich das Recht zu neuen Werten nehmen - das ist das furchtbarste Nehmen für einen tragsamen und ehrfürchtigen Geist. Wahrlich, ein Rauben ist es und die Sache eines Raubtiers.
Aber sagt, meine Brüder, was kann das Kind, das auch der Löwe nicht tun konnte?
Warum muss der raubende Löwe auch noch zum Kind werden?
Das Kind ist Unschuld und Vergessen, ein Neubeginn, ein Spiel, eine erste Bewegung, ein heiliges Ja-sagen.
Drei Verwandlungen des Geistes nannte ich euch: wie der Geist zum Kamel wurde, und zum Löwen das Kamel, und der Löwe zuletzt zum Kind.

Mistral-Wind, du Wolken-Jäger,
Trübsal-Mörder, Himmels-Feger,
Brausender, wie lieb ich dich!
Sind wir zwei nicht Eines Schoßes
Erstlingsgabe, Eines Loses
Vorbestimmte ewiglich?

Hier auf glatten Felsenwegen
Lauf ich tanzend dir entgegen,
Tanzend, wie du pfeifst und singst:
Der du ohne Schiff und Ruder
Als der Freiheit freister Bruder
Über wilde Meere springst.

Kaum erwacht, hört ich dein Rufen,
Stürmte zu den Felsenstufen,
Hin zur gelben Wand am Meer.
Heil! da kamst du schon gleich hellen
Diamantnen Stromesschnellen
Sieghaft von den Bergen her.

Auf den ebnen Himmels-Tennen
Sah ich deine Rosse rennen,
Sah den Wagen, der dich trägt,
Sah die Hand dir selber zücken,
Wenn sie auf der Rosse Rücken
Blitzesgleich die Geißel schlägt, -

Sah dich aus dem Wagen springen,
Schneller dich hinabzuschwingen,
Sah dich wie zum Pfeil verkürzt
Senkrecht in die Tiefe stoßen, -
Wie ein Goldstrahl durch die Rosen
Erster Morgenröten stürzt.

Tanze nun auf tausend Rücken,
Wellen-Rücken, Wellen-Tücken -
Heil, wer neue Tänze schafft!
Tanzen wir in tausend Weisen.
Frei - sei unsre Kunst geheißen,
Fröhlich - unsre Wissenschaft!


Raffen wir von jeder Blume
Eine Blüte uns zum Ruhme
Und zwei Blätter noch zum Kranz!
Tanzen wir gleich Troubadouren
Zwischen Heiligen und Huren,
Zwischen Gott und Welt den Tanz!

Wer nicht tanzen kann mit Winden,
Wer sich wickeln muß mit Binden,
Angebunden, Krüppel-Greis,
Wer da gleicht den Heuchel-Hänsen,
Ehren-Tölpeln, Tugend-Gänsen,
Fort aus unsrem Paradeis!

Wirbeln wir den Staub der Straßen
Allen Kranken in die Nasen,
Scheuchen wir die Kranken-Brut!
Lösen wir die ganze Küste
Von dem Odem dürrer Brüste,
Von den Augen ohne Mut!

Jagen wir die Himmels-Trüber,
Welten-Schwärzer, Wolken-Schieber,
Hellen wir das Himmelreich!
Brausen wir ... o aller freien
Geister Geist, mit dir zu zweien
Braust mein Glück dem Sturme gleich. -

- Und daß ewig das Gedächtnis
Solchen Glücks, nimm sein Vermächtnis,
Nimm den Kranz hier mit hinauf!
Wirf ihn höher, ferner, weiter,
Stürm empor die Himmelsleiter,
Häng ihn - an den Sternen auf!

ein wunderschoenes gedicht.
 
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Das Gedicht gibt es von Kinski auch gesprochen... Und die Techno-Gruppe Schwarze Puppen hat noch mal die Aufnahmen von Kinski posthum zu nem Lied verwurstet.

Trotz des grausigen Technos ganz hörenswert.
 
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ich kenne den song.. das einzig gute sind die sprechpassagen. ;)
 

Teegetraenk

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Man sollte sich aber immer vor einer "Erhöhung" Nietzsches verwahren. Im Grunde war er der Gegenläufer zum Biedermeyer und man sollte ihn immer aus seiner Zeit betrachten.
Nietzsche wird ja fast gehypt. Jeder findet Nietzsche gut, selbst Leute, die ihn nie gelesen haben. Also immer schön kritisch bleiben. Es fällt sehr leicht, Nietzsche einfach alles abzunehmen. D:
 
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Original geschrieben von Ancient
ich kenne den song.. das einzig gute sind die sprechpassagen. ;)

Jop, die sind ja auch von Kinski... Wenn die nur einmal Kinski gut verwursten würden...
 
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Original geschrieben von Ancient
hast du das soundfile vom kinski?

ne, leider nicht. Es ist auch nicht drauf auf "Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund". Das muss irgend wo anders drauf sein, kA wo.
 
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Oliver Lieb vs. Klaus Kinski - Jesus ist da
ist schon so gut, ich hätte so gerne das von den schwarzen Puppen.
 
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