Danke für die beiden Antworten.
Natural Born Farmer,
habe fast alles Bekannteres von Hesse gelesen und würde ihn auch als meinen momentanen Lieblingsautor bezeichen.
Mit dem Steppenwolf für die Midlifes bin ich nicht ganz einverstanden. Ich glaube allerdings, dass dieses Buch, gerade in der Hippyzeit, ungünstig popularisiert wurde.
Hesse, der die Drogenreise eigentlich eher als stilistisches Mittel für das Unterbewusste und den Schritt zu einer neuen Selbsterfahrung nutzt, wird hier, meiner Meinung nach, Opfer von bestimmten Schlagworten. Vereinfacht gesagt: Der Prototyp Hippy ließt das Buch - "Drogen, Bewustseinsverweiterung, coool find ich voll auch so.. Schnell runter mit meinem LSD. Achja cooool freie Liebe seh ich total auch so. Bürgertum ist doof. yoooo seh ich auch so" etc.
Das ist ein wenig polemisch, aber ich finde da ist etwas dran.
- Bin der Überzeugung, dass Hesse keinen der oben genannten Punkte so verstanden hat. Sie bieten sich lediglich an, auf sehr einfache Weise so interpretiert zu werden.
Könnte nun sehr viel über den Steppenwolf und meine Meinung, wie Hesse es gemeint haben könnte schreiben, aber das gehört eigentlich nicht hierhin.
Zum Ende von N&G.
Mich hat das Ende in seiner Art sehr enttäuscht. Habe das Buch (wie alle nahezu Hessebücher) außerordentlich gemocht. Die letzten Seiten habe ich allerdings immer schneller gelesen, weil ich die Hoffnung nicht aufgeben wollte eine Art Schluss, eine Art Kombination der beiden Welten zu finden. Als ich das Buch durchhatte, hätte ich es am liebsten an die Wand geworfen
Gut, für einen Autor sicherlich auch nicht unerstrebenswert, da ich auch zugeben muss, dass mich noch nie ein Buch so verärgert hat.
Ich sehe am Ende des Buches alles zerstört.
Goldmund lässt die schöne Erinnerung nicht Erinnerung sein und widmet sich nicht neuen Lebensstufen (siehe auch "Stufen" aus dem Perlenspiel), sondern läuft zurück ins Alte. Er scheitert quasi völlig an dem, was ihn einst ausmachte und so individuell hat werden lassen.
Er kommt alt und wirr zurück und stirbt. Seine Welt liegt in Trümmern und die Erinnerung an bessere Tage wird durch die grausame Reise überschattet. Das Einzige, was er Narziß vorraus hat ist die Urmutter. Aber ist die Urmutter nicht auch nur eine Interpretation eines Gottes (vgl z.B. Abraxas im Demian)? Hat Narziß nicht auch einen Gott, eine Urquelle, zu der er zurückkommt?
Gut, kommen wir dann zu Narziß.
Er steht das ganze Drama als ruhender Pool, als Fels in Goldmunds Unstetigkeit. Am Sterbebette des Freundes wird ihm nun alle Magie genommen. Er wird auf die weltliche Ebene geradezu herabgerissen und Goldmund stellt Narßis Leben mit einer einzigen, der finalen Frage völlig in Frage.
Zwei außergewöhnliche Personen, davon der eine so weise und ausgeglichen stehen vor den Scherben ihres Lebens.
Nun bewusst das Ganze relativ ins Negative gesehen, aber gerade darum geht es mir.
Ich hoffe es ist einigermaßen nachvollziehbar, ich finde es immer sehr schwer solche Sachen zu beschreiben. Lese auch fast keine sekundäre Literatur, da es mir um meine eigenen Eindrücke und Interpretationen geht.
Hier wäre ich für eure Sichtweise aber ganz dankbar.
Stimmt, "metaphysische Quintessenz" ist Mist. Eigentlich genau so eine Formulierung, die mir bei Buchbesprechungen immer auf den Keks geht.