Der Artikel ist aber selber auch auf eine stark vereinfachende Weise populistisch.
-Gerade ein Friseurlohn von 4,5€ steht eben nicht im globalen Wettebewerb, man kann sich nunmal nicht die Haare in China schneiden lassen.
-Man kann nicht einfach nur immer weiter den Druck auf ältere Arbeitslose erhöhen und ihnen nebendei alles Ersparte aus der Tasche ziehen. Es gibt einfach zum Teil keine Jobs für diese Altersgruppen, hier ist mal mehr Druck auf die Wirtschaft gefragt, mehr Ältere einzustellen.
-Komiblohne ist jawohl die verhurteste Mistidee überhaupt, das wird dann eh drauf hinauslaufen, das man die Firmengewinne subenventioniert. Wenn Kombilohn, dann nur für Firmen die keine Gewinne machen. Es kann nicht sein, das Unternehmensgewinne durch Steuern subventioniert werden.
- Der Mindestlohnvergleich ist so auch sehr vereinfachend. Es stimmt, der Mindestlohn in GB ist, auch aufgrund von hohen Lebenshaltungskosten eher niedrig angesetzt, aber nicht auf deutschem H4 Niveau. Und in Frankreich kann man auch nicht unbedingt den Mindestlohn für hohe Jugendarbeitslosigkeit verantwortlich machen, es liegt wohl eher am allgemeinen Versagen der frz. Regierung in diesem Bereich, sowohl durch interventionistische Politik als auch miserable Bildungspolitik.
Aber ingesamt zeigt der Artikel natürlich auch einges an wahren Punkten auf. Man kann sich der gobalen Konkurenz einfach nicht verschließen. Man sollte aber nicht glauben, dass wir über die Lohnhöhe mit anderen Ländern konkurieren können. Dazu müsste man die Löhne auf ein Niveau senken, dass wohl schnell der Linkspartei eine absolute Mehrheit bescheren oder einen Generalstreik provozieren würde.
Was Deutschland derzeit tun kann, ist seine hohe Produktivität, gute Logistik und Rechtssicherheit in den Vordergrund stellen und bei den Löhnen nicht zu sehr zu übertreiben. Alles andere entzieht sich dem Einfluss eines einzelnen Staates, letztlich wird man irgendwann die Macht der Konzerne international begrenzen müssen, so wie es jetzt läuft, wird es längerfristig keinem Land zu Gute kommen, auch die billigen Waren aus China brauchen Absatzmärkte.
Die Wirtschaft darf kein Selbstläufer sein, sondern muss in erster Linie der Masse der Menschen Vorteile bringen, sonst bricht das System irgendwann gewaltsam auseinander.