Libra & Crypowährungen 2019

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Mittlerweile sind Cryptowährungen ja fast schon normal und mit Libra ist jetzt auch eine geplant, die die Politik bereits in Aufruhr versetzt. Beispiel: https://www.golem.de/news/facebooks...chte-libra-in-europa-stoppen-1909-143825.html
Die Einschätzungen gehen ja weit auseinander, vom längst überfälligen Heilsbringer über reine Abzocke der Leute die doof genug sind, ihr Geld zu investieren, bis hin zur ernsthaften Gefahr für die Stabilität unseres Geldsystems. Was haltet ihr davon?

Bei Stablecoinds wie Libra ist die Idee, dass das durch den Coin-Verkauf eingenommene Geld in stabile Anlagen (Bargeld, Staatsanleihen etc.) investiert wird und darüber eine Geldwertstabilität erreicht werden kann. Für ein Land und mit Kopplung an eine Währung mag das sogar halbwegs klappen. Für Libra sollen allerdings alle großen Währungsräume gleichermaßen vertreten. Wenn da nun aber zu 50% Dollar-Anleihen drin sind (siehe hier) und sich die Dollar-Euro-Kurse auseinanderentwickeln kann das Ding doch für den Konsumenten im Euro-Raum gar nicht wertstabil bleiben, oder? D.h. effektiv hole ich mir als jemand, der im Konsum bzw. bei den Steuern an Euro gebunden ist, ein riesiges FX-Risiko - und das selbst wenn das Ziel der "globalen" Wertstabilität vollständig erreicht wird, was ja trotz Collateral nicht unbedingt gegeben sein muss. Scheint mir auf den ersten Blick wenig sinnvoll, ich sehe nicht wie Libra damit in einem Währungsraum tatsächlich als Zahlungsmittel taugen könnten.
 

parats'

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Die Frage wäre wie man Libra annimmt. Als echtes alternatives Zahlungsmittel oder crypto asset zum traden. Gerade letztes ist die Daseinsberechtigung von den unzähligen Shitcoins mit ihren Jüngern dahinter, die hoffen das nächste Ding landen zu können. Ich glaube, dass es bei Libra noch viel mehr regulatorische Hürden zu nehmen gibt, die jetzt noch nicht ersichtlich sind. Gerade die USA wird wohl eingreifen, denn die Alternative zum US Dollar darf und vor allem sollte es nicht geben.
 
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Libra ist halt letztlich wie ein SDR/SZR für den Endkunden. Offene Herausforderung der Staatlichkeit. Würde in meinem Land keinen Fuß auf den Boden bekommen weil es die Gesellschaftliche Integrität durch eine privatrechtliche Konstruktion unterwandert. Quasi ein direktes Copy-Paste der MegaCon-Aktivitäten aus diversen Cyberpunkuniversen (Shadowrun, Cyberpunk2020).
 
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Was wäre denn eigentlich für einen normalen Konsumenten das Argument Libra zu benutzen? Den Sinn für Facebook oder Anleger kann ich mir ja noch erklären, aber als Endkunde müsste es mir ja mehr bieten als andere digitale Paymentmethoden.
 
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Devisenkontrollen können ohne kursrisiken umgangen werden zB
 
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Ich meine für den Endkunden.
Atm ist es doch nur ein Zahlungsmittel in nem closed network der teilnehmer der libra ass.
Ich seh den Mehrwert für den Endkunden einfach nicht
 

Shihatsu

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Der Kunde hat auch keinen wirklichen Mehrwert darin seine sämtlichen Daten Konzernen in den Rachen zu werfen, und doch tut er es. Es wird ein Stellvertreter-Anreiz geschaffen werden, bei Facebook ists für Daten der graph und alles was daran hängt (teil mit Freunden, like Influencer, etc pp), bei google ists Android, usw usf. Die schaffen das schon!
Und ja, Cryptogeld wie Libra ist aka Nuyen. Und ja, die big 4 haben heute faktisch schon exterritorialen Status. Willkommen in den Schatten.
 
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Naja die Frage ist ja eben was denn bei Libra dieser Stellvertreter-Anreiz sein soll/kann.
 
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wenn die Wechselkurse am Ende günstiger als bei Western Union und so wären, könnte das für Rücküberweisungen von Migranten interessant sein.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rücküberweisung_(Migranten)

Western Union war da teils übelst Wucher. War früher für meine Elterngeneration billiger, jemanden, der gerade in Urlaub fliegt, das Geld mitzugeben.
 
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wenn die Wechselkurse am Ende günstiger als bei Western Union und so wären, könnte das für Rücküberweisungen von Migranten interessant sein.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rücküberweisung_(Migranten)

Western Union war da teils übelst Wucher. War früher für meine Elterngeneration billiger, jemanden, der gerade in Urlaub fliegt, das Geld mitzugeben.

Dazu brauchts kein Libra, das Thema wird von mehreren Seiten schon behandelt, sogar mit Cryptocurrencies.

Die Zeiten wo von 100€, 7 Tage später auf ominöse Weise mit nicht transparenten Gebühren und Wechselkursen 78 US-Dollar bei einem kleinen Western Union Schalter abgeholt werden sind glücklicherweise vorbei. Die Branche ist massiv im Umbruch, money transfers innerhalb eines Währungsraums und auch cross boarder werden immer schneller und effizienter, der Druck von Anbietern aus dem Internet wächst enorm (transferwise, instarem, transfergo etc.), die Technologie dahinter wird immer besser (swift gpi, ripplenet, afaik baut auch alibaba was für china und South East asia).
Es wird der Tag kommen wo (um mal den ripple-claim zu verwenden), money moves like information moves today.
Egal von wo, egal wohin. Von deinem Paypalkonto in deutschland per klick auf das girokonto von stefan in kolumbien. in Sekunden.

Wie gesagt, dafür brauchts kein Libra, das Thema ist seit mehreren Jahren heiß.
 
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bin da überhaupt nicht drin, weil mein Stand von vor zwanzig Jahren ist, aber erste google Treffer mit libra klangen so, als ob facebook damit halt ein Stück vom wachsenden Remittance Markt wollten.
 
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