Leben in Frankreich

Quint

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Ich spiele seit längerem mit der Idee, meinen Master in Konferenzdolmetschen zu machen. Mein Französisch wäre dafür allerdings noch zu schlecht, weswegen ich nach dem Studium für ein Jahr in Frankreich arbeiten möchte. Insofern würde es mich interessieren, ob hier jemand für längere Zeit in Frankreich (egal wo) gelebt hat und seine Erfahrungen bezüglich Land, Leute und Mentalität teilen könnte.

Mich würden insbesondere die Lebenskosten in Paris bzw. der Umgebung interessieren, da ich dort eine Stelle in Aussicht hätte. Generell steht und fällt die Sache mit den Kosten, da man als Übersetzer nicht reich wird und Paris ähnlich teuer wie London sein soll (wo ich seit einem Jahr lebe und gerade so eben über die Runden komme).

Wie aufgeschlossen sind Franzosen Deutschen allgemein über? Ist die Kriminalität in Paris wirklich so übel, wie behauptet wird (Stichwort U-Bahn)? Wieviel gibt man pro Monat in etwa für die nötigsten Dinge (Miete, Essen, Versicherungene etc.) aus? Kann man auch als Ausländer ohne Studiengebühren an den Unis studieren bzw. Kurse belegen?

Wäre für jede Antwort dankbar und würde mich auch über allgemeine Erfahrungsberichte oder Meinungen freuen.
 
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Hast du dich schon mal mit Sabel darüber unterhalten? Der hat zwar den Aufenthalt noch vor sich, schien sich aber schon ausführlich damit beschäftigt zu haben und will ja auch einen auf Dolmetscher machen. Allerdings hatte er wohl einige Gründe warum es NICHT Paris werden sollte. Weiß jetzt aber aus der Hüfte nicht mehr so viele Details.
 
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Also gehts jetzt nur um Paris oder doch um Frankreich allgemein?
Weil die unterschiede sind halt schon extrem gewaltig je nach Region.
Ansich besteht Frankreich zu großen Teilen aus winzig kleinen Käffern und hat dann halt ein paar riesige Ballungsgebiete, wo es sicherlich komplett anders zu geht als auf dem Land.
Ich würde mal sagen in (west)Deutschland ist das schon deutlich anders verteilt.
Da ich in Saarbrücken wohne habe ich täglich mit Franzosen zu tun, das sind dann zu 90% aber arabischstämmige die hier klamotten kaufen und discos "aufmischen", mehr bekommt man in deutschland nicht von ihnen mit.
Fährt man nach Frankreich brötchen kaufen trifft man halt nur alte, typische stereotyp franzosen, die mit ihrem typischen outfit und ihren mützen draußen sitzen, pfeiffe rauchen, etc.
Ich würde mal tippen, dass es in größeren Städten wiederum mehr oder weniger so ist wie in Deutschland oder London.
Ich war bisher hauptsächlich in Amerika in großen Städten unterwegs, aber da ist es doch eigentlich fast genau wie hier.
Viele junge, weltoffene Leute und es ist immer was los.
Die größeren Unterschiede merkt man nur wenn man aus der Stadt rauskommt.

Wenn du ein abenteuerlustiger Mensch bist könntest du doch vielleicht auch irgendwas in Afrika versuchen, oder gibt es da nichts, bzw. wäre es nichts für dich?
 
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paris ist schon sehr teuer.
im fernsehen haben sie mal nen neger gezeigt der in ner besenkammer von nem luxushotel gewohnt hat.
500€ und der raum hatte vielleicht 4m².
dann noch zwei deutsche studentinnen die sich nen raum für 1000€ geteilt haben, aber die konnten da nicht mal aufwärts stehen weil die decke so niedrig war.
war schon kurios, ka ob man vielleicht trotzdem noch was besseres findet. (das war halt innenstadt)
wenn du mit der sprache klarkommst ist paris denke ich aber sehr nice.
 
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ich war 3 mal für je 1, bzw. 2 wochen in paris und hab mich nen paar mal mit bekannten von dort unterhalten.
wenn man wirklich "in" paris wohnen will, ist es schon absurd teuer, diese beiträge, die man im tv sieht sind natürlich extrembsp. trotzdem ist es auf einer stufe mit den besseren teilen von münchen oder ny, alles was günstiger ist, ist runtergekommen, doer liegt in vierteln, in denen man nicht wohnen möchte.

bzgl. der sicherhiet kann ich sagen, dass ich permanent nachts unerwegs war, mit den öffentlichen, ohne angst zu haben...

das ist jetzt natürlich sehr oberflächlich, aber vlt. hilft es zumindest etwas.

ich empfand die pariser irgendwie imemr als latent rassistischm zudem haben sie ein selbstverständniss, dass sie zu etwas besseres macht, nicht umsonst sagen viele franzosen, dass es "franzosen und pariser" gäbe, auf der anderen seite habe ich auch dort imemr wieder leute kennengelernt, die unheimlich zuvorkommend und nett waren, nur waren das idr zugezogene.
 
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Paris ist absurd teuer, Kriminalität auch nicht schlimmer als Berlin oder London, die Pariser haben gelinde gesagt einen Hang zur Arroganz. Habe ein halbes Jahr in Toulouse verbracht, welches sehr weltoffen und tolerant ist da Airbus, viele Universitäten und Schulen und grundsätzlich auch eher linksliberal eingestellt. Deswegen hab ich evtl eine leicht verklärte Sichtweise. Die Leute im Süden hab ich im allgemeinen als sehr freundlich und besonnen kennengelernt. Liegt wohl am guten Wetter. Lebenserhaltungskosten sind ja in Frankreich etwas höher als in Deutschland, Toulouse rein Wohnungmäßig aber sehr günstig. Unis müssten eigentlich relativ gut und günstig zugänglich sein, öffentliche Verkehrsmittel sind allgemein sehr gut ausgebaut und wenn du länger in Frankreich lebst kriegst du auch Wohngeld (CAF) vom französischen Staat abhängig wo und wie du wohnst. Toulouse ist sehr zu empfehlen, viele junge Leute, viele Nationen, viele Möglichkeiten in der Umgebung, eine der Studentenfreundlichsten Städte Frankreichs. ( 2 Stunden ans Meer und auch 2 Stunden zum Skifahren). Als Übersetzer könntest du als Praktikant bei Airbus unterkommen.
 
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Ich habe vorletztes jahr für zwei monate bei meiner freundin in Paris gewohnt, als sie dort ihr erasmus-semester gemacht hat.

Mich würden insbesondere die Lebenskosten in Paris bzw. der Umgebung interessieren, da ich dort eine Stelle in Aussicht hätte. Generell steht und fällt die Sache mit den Kosten, da man als Übersetzer nicht reich wird und Paris ähnlich teuer wie London sein soll (wo ich seit einem Jahr lebe und gerade so eben über die Runden komme).
Meiner erfahrung nach ist Paris schon billiger als London.
1-zimmer-wohnungen kriegst du ab ~450euro und für ~600euro solltest du fündig werden, wenn du abstriche bei komfort und lage machst.
Meine freundin hat zb im 9. arrondissement, also super lage für ~750euro auf ~12qm gewohnt, hatte aber ein eigenes kleines bad mit dusche und klo, was verhältnismäßig luxuriös ist - üblicher ist ein klo pro etage.
Mit WGs siehts schlecht aus, weil es wenige gibt, man oft nicht soviel spart und die meisten eh aus einzelnen männern bestehen, die sich ne junge frau als mitbewohnerin wünschen - kein witz.
Wenn du in Paris einen studienplatz hast, kannst du es in der cité internationale universitaire versuchen, das ist eine art wohnheim-stadt im süden von Paris. Die plätze sind aber begehrt und du musst dich lange vorher drum kümmern. Aber es kann sich lohnen, denn die zimmer sind günstig und du kannst dort gut leute kennenlernen.

Wie aufgeschlossen sind Franzosen Deutschen allgemein über?
Schwer zu sagen, "den Franzosen" gibt es natürlich nicht.
Meine freundin hatte das große glück, das soziale netz von ihrer austausch-uni (der ENS) geschenkt zu bekommen und obwohl die franzosen dort alle englisch können und tendentiell großbürgerlich und weltoffen sind und sie sich gezielt um kontakt zu franzosen bemüht hat, hing sie hauptsächlich mit ausländern rum.
Von leuten, die ein praktikum in Paris gemacht haben, weiß ich, dass das ziemlich einsam werden kann.
Es ist also anzuraten, sich vorher zu überlegen, wo und wie man leute kennenlernen möchte.
Großartige vorschläge, um speziell mit franzosen in kontakt zu kommen, hab ich leider nicht. Man sollte sich darüber im klaren sein, dass die sprache ein ziemliches hindernis sein kann, denn wenn du nicht wirklich erfahrung im sprachlichen umgang mit franzosen hast, wirst du sie schwer verstehen und sie dich auch; gerade in gruppen werden sie keine rücksicht darauf nehmen, ob du dem gespräch folgen kannst und das sind natürlich keine günstigen voraussetzungen, um sich näher zu kommen.

Ist die Kriminalität in Paris wirklich so übel, wie behauptet wird (Stichwort U-Bahn)?
Weiß nicht, was so behauptet wird, aber weder meine freundin noch ich hatten je probleme.
Du solltest halt die üblichen spielregeln beachten: nachtspaziergang durch Clichy muss nicht sein. Allgemein würde ich nachts als reine vorsichtsmaßnahme bestimmte stadtviertel und die banlieues meiden.
Nachts bedeutet ab kurz nach mitternacht, wenn die metro nicht mehr fährt.
Den nachtbus benutzen die meisten pariser nicht. Du wirst dort außerhalb des zentrums fast nur Nordafrikaner treffen. Wenn dir das unheimlich ist, musst du früher nach hause.

Wieviel gibt man pro Monat in etwa für die nötigsten Dinge (Miete, Essen, Versicherungene etc.) aus?
Versicherung?^^
Miete siehe oben.
Essen und haushaltsbedarf kostet etwas mehr als hier, aber nicht viel. Meine freundin ist (ohne miete) allein mit ~150euro im monat hingekommen, war aber kein zuckerschlecken, ich würde also mit mehr rechnen - wieviel, hängt halt sehr vom lebenswandel ab.
Du solltest gerade am anfang genau gucken, welche läden es in der nähe gibt und die preise vergleichen. Am günstigsten kommst du bei den großen supermarktketten weg, besonders zu empfehlen ist Ed, eine art französisches Aldi.
Wenn man unterwegs ist und was schnelles auf die hand braucht, muss man schon mehr löhnen als hierzulande. Ich war verhältnismäßig oft bei McDonalds und Starbucks, weil die preise sich kaum von hier unterscheiden, also für pariser verhältnisse niedrig sind.
Die preise in bars und cafés sind teilweise gesalzen, aber auch nicht überall. In clubs oder auf öffentlichen partys war ich nicht, kann ich also nichts drüber sagen. Bier ist viel teurer als hier, wein nicht.
Kino ist meiner erinnerung nach nicht teurer als hier.
Wenn du unter 26 bist, darfst du in alle öffentlichen museen kostenlos rein.

Kann man auch als Ausländer ohne Studiengebühren an den Unis studieren bzw. Kurse belegen?
Das studium an den öffentlichen universitäten kostet in etwa soviel wie hier ohne studiengebühren, allerdings kriegst du kein semesterticket, sondern musst dich um eine monatskarte selbst bemühen.
Das kostet für junge leute etwa 30euro im monat, wenn du ein jahresabo abschließt. Was viele nicht wissen: wenn du weniger als ein jahr dort bist, kannst du das abo vorzeitig kündigen und kriegst den restbetrag rückerstattet.

Auch gut zu wissen: auch als deutscher hast du in Frankreich je nach miete und einkommen anspruch auf einen mietzuschuss vom französischen staat.
Meine freundin zb hat, glaube ich, so ~150euro im monat bekommen.
 
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Quint

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Erstmal vielen Dank für die Antworten, besonders an Amabilis. Nach einiger Recherche sind die Wohnungspreise in Paris eher noch etwas höher als in London, so dass ich mir mal die Vororte und Toulouse genauer ansehen werde. Von Airbus have ich schon öfters viel gutes gehört, werde mich da mal näher erkundigen.
 
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