Möglich? Sicherlich, alles eine Frage der Technik. Obs direkt beim ersten Mal Reibungslos klappt wage ich zu bezweifeln, aber viel Glück allen Beteiligten.
Moralisch? An der Aktion selbst sehe ich erstmal kein Problem, für mich ist ein hirntoter Körper dessen "Besitzer" der Organspende zugestimmt hat, in seiner Gesamtheit nicht anders zu bewerten als eine einzelne Niere oder Leber etc..
Aber: Es scheint mir fraglich, ob der Proband der seinen Kopf dafür hergibt, objektiv und umfassend über den Eingriff und den derzeitigen Stand der Technik aufgeklärt wurde. In den Artikeln ist immer wieder die Rede davon, dass er darunter leidet, hilfsbedürftig und abhängig von anderen zu sein. Ich halte es aber für eine totale Illusion, dass er den neuen Körper überhaupt wird "benutzen" können. Mit viel Glück ist er vielleicht nach der OP "lebensfähig" in dem Sinne, dass Atmung, Blutdruckregulation, Verdauung, Nieren/Leber etc. noch selbständig funktionieren. Mindestens wird er imho aber vom Hals abwärts gelähmt bleiben (und damit weiter völlig abhängig und hilfebedürftig bleiben), selbst wenn dieser neue Stoff funktioniert und die Nerven teils verschmelzen, ein Gehirn übt die Interaktion mit seinem Körper, die bewussten Anweisungen an die Muskulatur aber auch die unbewusste Interpretation von Signalen die der Körper gibt, jede Sekunde seines Lebens, über viele Jahre. Und das in einem Stadium, wo es weitaus lernfähiger ist als das eines Erwachsenen. Er wird, wenn überhaupt, Jahre brauchen um einfachste Bewegungen zu erlernen, Blase oder Darm zu kontrollieren, Reize wie Schmerz/Temperatur/Druck korrekt zu deuten.
Ich hoffe für ihn, dass ich mich täusche, aber imho wechselt er von einer Pflegesituation zur nächsten. Und ob er mit dem neuen Körper länger lebt ist ebenfalls fraglich. Nichts desto trotz soll er es probieren, wenn er sich der Konsequenzen bewusst ist. Für die Wissenschaft bringt es sicherlich 'ne Menge und hilft damit vielleicht etlichen Leuten die an neurologischen Verletzungen leiden und ihr Leben im Rollstuhl verbringen. Vielleicht lernt man was über die Neuvernetzung von Nerven, was sich medizinisch nutzen lässt.