Ich habe jetzt keinen bestimmten Verwendungszweck, Mond ist denke ich klar, das Bresser wirbt z.B. auch mit dem Saturn und Pluto, d.h. je mehr man sehen könnte umso besser wärs natürlich.
Zu den konkreten Modellen könnte dir wahrscheinlich mein Kollege, der das Teleskop hier betreut mehr sagen, aber die Preisklasse dürfte in der Tat nur etwas für erste Kennenlernen sein. Wichtiger ist aber noch sich vorher zu überlegen, was man damit beobachten will und ob das überhaupt möglich ist.
Für die Beobachtung mit dem Okular (sprich was man sieht, wenn man "einfach durch guckt") kannst du auf jeden Fall mit Mond, Mars, Venus, Jupiter und Saturn rechnen. Die sieht man alle auch mit bloßem Auge und meist auch noch in den Städten, daher wirst du da mit dem Teleskop natürlich auch was sehen und das auch etwas schöner als mit bloßem Auge. Uranus und Neptun sind selbst mit unserem Teleskop für die Studenten hier am Institut nicht zu sehen. Da brauchst du einen richtig dunklen Himmel für, also streich die erstmal gedanklich. Pluto ebenso, das hat schon seinen Grund warum der erst im 20. Jahrhundert entdeckt wurde.
Grundsätzlich ist die Himmelshelligkeit ganz entscheidend. Wohnst du stadtnah oder gar in der Stadt? Wie dunkel wir es bei dir überhaupt? Wie viele Sterne siehst du mit bloßem Auge, wenn du abends in einen wolkenlosen Himmel schaust? Ein paar Hundert? Oder wirklich 10.000? Bei ersterem hast du wahrscheinlich keinen richtig dunklen Himmel, sondern das, was Astronomen als "Lichtverschmutzung" bezeichnen.
Je heller der Himmel, desto mehr Probleme bekommst du mit flächenhellen Objekten, d.h. allem, was nicht als Punktquelle erscheint. Das sind vor allem die "hübschen" Dinge, sprich Nebel und Galaxien. Sternhaufen hingegen gehen meist auch bei etwas hellerem Himmel noch ganz gut.
Romantische Sommernächte haben übrigens auch das Helligkeitsproblem, denn die Sonne steht da nicht mehr so weit unter dem Horizont, dass die Nacht so völlig dunkel ist. Die besten Beobachtungsbedingungen hast du leider bei wolkenfreien Nächten im Winter und da ist es durchaus mal -10°C oder kälter. Für Planeten, Mond und Sternhaufen reicht der Sommer aber auf jeden Fall.
Dann wäre das noch der Punkt "Fotos". Willst du nur mit dem Okular beobachten oder auch Bilder machen? Gerade bei letzterem, aber teilweise auch bei ersterem ist die Nachführung wichtig und du solltest ein Teleskop mit parallaktischer Montierung kaufen. Ansonsten bekommst du Probleme bei längerer Belichtung und gerade für Nebel und Galaxien brauchst du die zwingend.
Kurzum: Überlege, was du damit machen kannst. Falls du nicht an einem superdunklen Standort wohnst, würde ich weniger zu einem großen Teleskop raten, sondern eher zu einem, womit du im Rahmen deiner Möglichkeiten viel Anfangen kannst. Dazu solltest du auf folgendes achten:
- Das Teleskop sollte eine parallaktischer Montierung und eine gute automatische Nachführung haben
- Du solltest von Okular auf Kamera wechseln können. Schau nach, ob es passende Adapter für den Anschluss einer Spiegelreflexkamera gibt. Selbst wenn du keine hast, die kann dir sicher mal jemand aus dem Umfeld leihen und damit bekommst du direkt nette Farbfotos, wenn die Nachführung funktioniert
- Falls du in der Stadt wohnst, investiere in ein Netzteil, das du mit Strom vom Auto (Zigarettenanzünder oder inzwischen auch USB) betreiben kannst, damit du mal in dunklere Ecken hinausfahren und doch dennoch die Nachführung betreiben kannst
- Es mag auf den ersten Blick unspektakulär erscheinen, aber kauf einen Sonnenfilter, den man vorne über das Teleskop stülpen kannst. Die Sonne ist das Objekt, das du am zuverlässigsten beobachten kannst und dank Sonnenflecken und Protuberanzen gibt es dort immer mal wieder was zu sehen, auch wenn gerade Venustransit und (partielle) Sonnenfinsternis hinter uns liegen. Ohne Filter hingegen ruinierst du dir Teleskop und Augen sofort! Und die Sonne kann man gerade auch dann beobachten, wenn es angenehm warm ist.