Karriere-Entscheidung

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moin. (sorry für den wall of text)

erstmal was zu meiner person: ich bin 25 und befinde mich innerhalb meines uni-lebens an einem punkt, an dem ich mich für eine karriere-richtung entscheiden muss. ich mache ein doppelstudium (angewandte informatik (bachelor) // deutsch, geschichte (lehramt realschule, bayern))

hört sich auf den ersten blick reichlich strange an, und ist es auch - aber eins kam mehr oder weniger zum anderen. (germanistik studium angefangen, nach 4 semestern unterbrochen, informatik angefangen, irgendwann festgestellt, dass germanistik / geschichte ja eigentlich doch geil sind, erstmal dick papierkrieg, irgendwann dann alles organisiert bekommen, fix bumm zack, doppelt spaß)

in ai bin ich nun fast fertig, es stehen eigentlich nur noch die bachelorarbeit und ein paar prüfungen an. dieses studium lief mehr oder weniger "nebenher", d.h. meine noten sind im oberen mittelfeld, wenngleich es mir durchaus spaß gemacht hat. im lauf der zeit hat sich auf jeden fall herauskristallisiert, dass mir deutsch / geschichte mehr liegt, so dass ich derzeit dazu tendiere, meine berufliche karriere in dieser richtung in angriff zu nehmen. das informatik-studium ist da ja auch als zusatzqualifikation nützlich (z.b. wenn ich lehrer werde)

nun aber zum kern des problems: ich habe sehr gute noten in deutsch u. geschichte, so dass ich, je mehr ich mich mit dem kram beschäftige, mir durchaus auch eine wissenschaftliche karriere vorstellen könnte. (spaß machts auch) der nachteil: noch längeres studium , noch später wirklich kohle. der vorteil: evtl. ein job, der mich lebenslang auch intellektuell fordert.
unterrichten macht mir spaß, ich würde meine praktikumserfahrung als positiv bewerten - ich befinde mich also in einer zwickmühle.

wenn ich mich für die akademische laufbahn entscheiden will, dann muss ich das jetzt tun. (d.h. zum nächsten WS)

hat jemand von euch erfahrungen mit solchen ausnahmesituationen? was würdet ihr machen?
 

Franzmann2

Guest
Ich würde nichts von alledem tun.
Das tut nur wenig zur Sache. Was willst du?
 
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Ich will nen Beruf, der abwechslungsreich ist und mich fordert. Was ich nicht leiden kann, ist Langeweile. Lehrer sein bedeutet v.a. eine "zwischenmenschliche" Herausforderung, intellektuell ist da ja zunächst wenig los.

Was evtl. ne Möglichkeit wäre: Einstieg in den Lehrerberuf, parallele Weiterbildung. Es gibt hier bei uns an der Uni auch nen Dozenten, der erstmal ein paar Jahre als Lehrer gearbeitet hat, währenddessen promoviert hat und nun hauptberuflich als Dozent an der Uni arbeitet. Sowas fände ich auch reizvoll, denke ich.
 
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Ich will nen Beruf, der abwechslungsreich ist und mich fordert. Was ich nicht leiden kann, ist Langeweile. Lehrer sein bedeutet v.a. eine "zwischenmenschliche" Herausforderung, intellektuell ist da ja zunächst wenig los.

Was evtl. ne Möglichkeit wäre: Einstieg in den Lehrerberuf, parallele Weiterbildung. Es gibt hier bei uns an der Uni auch nen Dozenten, der erstmal ein paar Jahre als Lehrer gearbeitet hat, währenddessen promoviert hat und nun hauptberuflich als Dozent an der Uni arbeitet. Sowas fände ich auch reizvoll, denke ich.

Das mit "nebenher" schaffen aber wirklich nur die wenigstens. Grade am Anfang wird der Lehrerjob durchaus Arbeitsintensiv sein. Das geht dann solange, bist du alle Jahrgänge 1 mal durch hattest, dann hast du ja den gesamten Stoff. Zu einer gewissen wahrscheinlichkeit bist du dann auch schon genügend abgestumpft, dass dir die Kinder egal sind und du nur durch den Tag kommen willst.

Zu deinem Problem: wenn du noch Lust aufs weitermachen hast und nur das Geld bzw. der Geldmangel der Grund ist direkt in den Beruf einzusteigen, dann solltest du weiterstudieren. Als Student hat man nie wirklich viel Kohle, aber ob du nu mit 26 oder mit 28/29 anfängst zu Arbeiten macht von der "Karriere" her kaum einen Unterschied. Mit dem weiteren Studium kannst du dann ja immer noch Lehrer werden denke ich mal.
Ich weiß allerdings nicht, wie die Berufsaussichten bei Deutsch / Geschichte sind beim Weiterstudieren. Mit nem Master in Informatik solltest du schon was finden. Und damit als Lehrer könntest du bestimmt auch etwas vernünftiges anfangen.
 

Benrath

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außerdem von was für ner Karriere sprechen wir denn? Zurückfallen auf Lehrer kannst du immer. Daher solltest du die möglichkeit haben erst mal die Promotion zu machen (mit ner Stelle versteht sich), wieso nicht? Ohne Stelle ist halt ne andere Frage aber, wo ist denn hier der Große Schwellenpunkt, wo du das eine für das andere Aufgeben musst? Info ist raus. es ist nur die Frage gleich Lehrer / son ne Hybridvariante / Promotion.
 
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Kannste nicht mit ner halben Stelle beim Lehramt starten, nebenbei weiter studieren und dann weiter sehen?
 
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hmm ich würd mal vermuten, dass die halben Lehrerstellen eher an Leute gehen, die schon länger im Dienst sind und dann bissl Auszeit brauchen oder so...und nicht unbedingt an Neueinsteiger, oder?
 
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Das mit "nebenher" schaffen aber wirklich nur die wenigstens. Grade am Anfang wird der Lehrerjob durchaus Arbeitsintensiv sein. Das geht dann solange, bist du alle Jahrgänge 1 mal durch hattest, dann hast du ja den gesamten Stoff. Zu einer gewissen wahrscheinlichkeit bist du dann auch schon genügend abgestumpft, dass dir die Kinder egal sind und du nur durch den Tag kommen willst.

Zu deinem Problem: wenn du noch Lust aufs weitermachen hast und nur das Geld bzw. der Geldmangel der Grund ist direkt in den Beruf einzusteigen, dann solltest du weiterstudieren. Als Student hat man nie wirklich viel Kohle, aber ob du nu mit 26 oder mit 28/29 anfängst zu Arbeiten macht von der "Karriere" her kaum einen Unterschied. Mit dem weiteren Studium kannst du dann ja immer noch Lehrer werden denke ich mal.
Ich weiß allerdings nicht, wie die Berufsaussichten bei Deutsch / Geschichte sind beim Weiterstudieren. Mit nem Master in Informatik solltest du schon was finden. Und damit als Lehrer könntest du bestimmt auch etwas vernünftiges anfangen.
Ich hab ein Doppelstudium geschafft, also dürfte ich das andere auch schaffen können. Wenn ich weiter studieren würde, würde ich mich natürlich spezialisieren. (Literaturwissenschaft)

Ich tendiere dazu, das erste Staatsexamen zu machen und mich dazu parallel auch mal von kompetenten Leuten in der Uni beraten zu lassen, bzw. mir noch ein paar Meinungen von Leuten aus meinem Institut zu holen. Falls ich mich wirklich für ein Promotionsstudium empfehlen kann, gibts ja immer irgendne Möglichkeit, das zu managen.

Auf jeden Fall schon mal danke für die Meinungen! (auch an Benrath)

@Btah/Nilso: jo, halbe Stellen gibts für Einsteiger nicht - da steht ja eh das Ref am Anfang.
 

Clawg

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Was verstehst du unter "lebenslang intellektuell fordern"? Was stellst du dir unter einer "wissenschaftlichen Karriere" vor? Führe das mal noch etwas aus.
 
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Mit dem Begriff "wissenschaftliche Karriere" bezeichne ich eine Tätigkeit, die mein persönliches Streben nach größtmöglicher Ausdifferenzierung von Kompetenz mit meiner riesigen Lust auf geile Weiber und Franz Kafka verbindet.

"Lebenslang intellektuell fordern" bedeutet, dass ich hoffe, trotz unvermeidlicher Abnutzungsprozesse den Großteil meines Lebens meine geistigen Fähigkeiten und meine Kreativität ausreizen zu können.
 
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Wäre es nicht hilfreich, erstmal bei den entsprechenden Studium- und Berufsberatungsstellen vorbeizuschauen? Wenn du da schon warst, was kam dabei rum?
 
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nimm die wissenschaftliche Karriere. Die Kinder werden immer frecher und böser.
 
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nimm die wissenschaftliche bahn, Lehrer kannste immernoch später werden (im Ausland ganz einfach auch in höherem Alter; hier (Taiwan) werden z.B. grad Deutschlehrer an einer European School gesucht).
 
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Lebenslang fordern ist ne harte Anforderung...als Lehrer sowie als Informatiker wirst du erst mal derbe enttäuscht wie die echte Welt aussieht.das fühlt sich so an wie jeden Tag konstant ein wenig in die Eier getreten werden. Wenn du es allerdings richtig anstellst kannte dir in beiden gebieten ein chilliges leben machen.aber aus deinen posts liest sich schon heraus das du das nicht willst.also geh forschern.zurück kannst du mit den Abschlüssen immer
 
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Wäre es nicht hilfreich, erstmal bei den entsprechenden Studium- und Berufsberatungsstellen vorbeizuschauen? Wenn du da schon warst, was kam dabei rum?
hab ich ja oben schon geschrieben, dass ich das auch vorhabe. bisher hab ich mich lediglich mit nem dozenten meines vertrauens unterhalten, der mir dazu geraten hat, erstmal nen guten abschluss hinzulegen und dann die entscheidung zu fällen - eine vernünftige vorgehensweise, der ich nicht abgeneigt bin.

@doofnuss: jo. unterrichten macht mir auch sehr viel spaß, aber das leben is ja keine einbahnstraße.
 
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Schon mal an ein berufsbegleitendes Studium gedacht? Dann kriegst du beides.
 
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Lebenslang fordern ist ne harte Anforderung...als Lehrer sowie als Informatiker wirst du erst mal derbe enttäuscht wie die echte Welt aussieht.das fühlt sich so an wie jeden Tag konstant ein wenig in die Eier getreten werden. Wenn du es allerdings richtig anstellst kannte dir in beiden gebieten ein chilliges leben machen.aber aus deinen posts liest sich schon heraus das du das nicht willst.also geh forschern.zurück kannst du mit den Abschlüssen immer

Das mit dem Tritt in die Eier gefällt mir, aber ich glaube, das man beim "Forschen" (was ist das überhaupt genau?) oftmals genauso in die Eier getreten bekommn kannst. Und da kannst Du genausogut Vollgas geben oder Eier schaukeln.... wurscht.

Ich empfehle dennoch zu promovieren, wenn Du ein Doppelstudium geschafft hast, wie Du betonst, dann schaffst Du auch Diss plus ein wenig nebenher jobben, um nicht total in der Armutsfalle zu hocken. Musst Du Dich halt nur für die Richtung entscheiden oder noch besser, was interdisziplinär übergreifendes, wenn es das gibt...

Own 2 cents:
Mit 25 schon fest arbeiten, biste Jeck? Geniess das Leben noch ein paar Jahre, "arbeiten" (also so mit, Du stehst Mobntags auf und weisst schon genau wie die Woche laufen wird) kannst noch Dein ganzes Leben!
Das wurde mir früher oft gesagt, mittlerweile verstehe ich das.
 
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Own 2 cents:
Mit 25 schon fest arbeiten, biste Jeck? Geniess das Leben noch ein paar Jahre, "arbeiten" (also so mit, Du stehst Mobntags auf und weisst schon genau wie die Woche laufen wird) kannst noch Dein ganzes Leben!
Das wurde mir früher oft gesagt, mittlerweile verstehe ich das.

aber sowas von rautiert
 
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