Kaffee, Mücken und Mücken

[fN]Leichnam

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Heute nacht regieren Kaffee, Mücken und Mücken.
Die alte, und wir sind uns einig, unnütze Administration ist abgesetzt.
Überhaupt hat doch der Mensch seit jeher Probleme mit höhergestellten Exemplaren der eigenen Art. Da hat man jetzt mal angesetzt, radikal.

Die Rakete ist am Nachmittag gestartet, das Ziel ändert sich alle 7 Minuten per Zufallscomputer. Die Erde hat man selbstverständlich aus der Anflugliste gestrichen.
Das war der Wille der Mehrheit. Was für ein großes, demokratisches Aufbegehren! Die Kanzlerin sitzt nebst ihren Ministern, ein schwarz-rot-buntes Päckchen finstrer Gestalten, in der Ariane.

Geweckt wird übrigens in 2 Minuten. Sie können zusehen, wenn Sie möchten. Ja, man musste leider. Man musste sie betäuben. Es ging doch recht grantig zu. Die Kanzlerin spuckte und zankte, da hat man sie gespritzt.
Es muss gleich so weit sein. Die Anästhesisten arbeiten heute präziser denn je. Zur Unterstützung ist ein lautes Horn im Raumschiff installiert. Das wird die Bande wecken!

Die Welt sieht zu und lacht sich den Ast. Der deutsche Staat jedoch geht als imposantes Beispiel voran und erklärt sich für aufgelöst. Aber was heisst aufgelöst?
Unter all dem schwarz-rot-goldenem Trauerflor wartet tatsächlich ein schönes Fleckchen Erde mit Wald und Wiese, Hof und Garten.
Zurück in die Zukunft! Die selbstsüchtigen Kapitäne hübsch aufgefädelt im Fahrwasser.
 
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Erstmal wieder Respekt!
Also ich faß mal zusammen wie ich deine geschichte verstanden hab, sag mir dann bitte ob du das so meintest^^

Die "Demokratie" wird zum Teufel gejagt, nicht gewaltfrei aber was wollen die alten Säcke schon gegen eine horde von Leuten machen, die die scheiße die abgeht erkennen, wenn wir zusammen halten ist es so einfach als wenn die Machtinhaber einfach betäubt werden.
Sie werden sich nicht wehren man muss sie sogar extraordinär aufwecken, weil sie sonst einfach kapitulieren würden ohne zu verstehen was eigentlich gerade passiert ist.
Die Welt wird dann Lachen, weil alle glauben das soetwas niemals funktionieren kann, aber wir sind zuversichtlich das wir nun endlich "Frei" sind.
So dann kommt das mit dem Trauerflor, warum trauern wir wenn wir endlich sehen das es schön sein kann?
Bemitleiden wir die verdammten, die eigentlich nichts für ihr thun können, weil sie einfach nur zu "menschlich" sind?
Weil zu dem Zeitpunkt ist noch nicht bekannt, das alles wieder von vorne los geht mit den "selbstsüchtigen kapitänen" .
Ich gehe davon aus das der Zustand der Freiheit etwas anhält, zwischen "Die Welt lacht uns aus weil wir glauben, uns befreit zu habe" und "Die selbstsüchtigen Kapitäne hübsch aufgefädelt im Fahrwasser". Warum dazwischen also der Trauerflor?
Kommt kurz nach unserer gewollten Befreiung schon die Ansicht das wir Befehle brauchen?
Das wir ein herdentier sind und einen Anführer brauchen?
Wenn du das sagen wolltest very nice :top2:
Ahja und bei dem letzten Satz mit den Kapitänen, da musste ich kurz darüber nachdenken ob du nicht die meinst, die zum teufel geschickt wurden, aber dann hättest du nicht vorher geschrieben, Zurück in die Zukunft, oder?

mfg
DarkoDeluxe
 

[fN]Leichnam

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erstmal vielen dank für die ausführlichen worte. ich muss aber gestehen, dass ich beim schreiben, eigentlich nicht ganz an dem faden war, den du entdeckt hast, was mich freut. denn ich bin der meinung, dass es keine astreine interpretation gibt und geben sollte. selbst ich, der es geschrieben hat und wenn ich es dann später nochmal lese, denke mir jedesmal andere sachen dabei. wenn du es jetzt liest: anderer leser, andere welt, andere wirkung...:elefant: verstehste?

aber freut mich wirklich, dass jemand was damit anfangen kann.

übrigens geht das stück noch ein wenig weiter:

In der Nachbetrachtung weint die Kanzlerin, scheinbar ehrlich. Oder scheinbar ehrlich gut gespielt.
Verteidigungs- und Wirtschaftsbonze haben sich schnell gefangen. Man sinniert. Man plant.

Der Volkskörper verfällt nach anfänglichem Hochgefühl zurück in Depression und Abgrund.
Die nächste Etappe wartet schon. Die Achterbahn ist gut besetzt, die Strecke längst gebaut.

Manch einer zieht nicht mehr mit. Viele sind herausgesprungen, grad am höchsten Punkt, weit sichtbar.
Der letzte Wagen ist leer, naja fast. Im letzten Wagen sitze ich und geniese die Aussicht.

Das Glück allein ist´s immer.
 
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