Interview führen

sdgj123

Guest
Hallo,

ich muss im Rahmen eines Projektes ein Interview führen. Da ich sowas noch nie in einer wissenschaftlichen Arbeit gemacht habe:

- Was muss beachtet werden, damit das methodisch einigermaßen korrekt ist?
- Habt ihr Literaturempfehlungen (am besten online) für einen Leitfaden?

Ich will das Interview per E-Mail führen, weil meine Interviewpartner weit weg sind. Im Anschluss will ich das Interview ausführlich reflektieren (das ist auch der Hauptteil der Arbeit)

Noch ein paar Fragen:

- Jedem Interviewpartner die selben Fragen stellen oder individuell zuschneiden?
- Wie stark das Gespräch lenken? Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich eine Frage stellen soll, über die die Interviewpartner länger nachdenken müssen und entsprechend vielseitige (aber möglicherweise oberflächliche) Antworten kommen oder ob ich die große Frage in Teilfragen aufteile, aber dadurch interessante Antworten quasi unterdrücke. Dazu würde ich gerne mal eure Meinung hören.

Danke und viele Grüße
 
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Gibts in eurer Uni-Bibliothek keine Leitfäden oder sowas zu dem Thema?
 
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Je nach Art des Interviews würde ich empfehlen, evtl. über eine telefonische Befragung nachzudenken. Lässt sich dann auch besser reflektieren denk ich.

Wenn es natürlich um rein sachliche wissenschaftliche Aspekte und weniger um subjektive Standpunkte geht ist E-Mail wohl auch ok.

Hab sowas noch nicht wirklich wissenschaftlich gemacht. Just my 2 cents.
 
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ImRahmen meiner Diplomarbeit habe ich mich mit dem Thema Interviews beschäftigt. Damit das Ganze einen wissenschaftlichen Anstrich bekommt kann imho die Wiki-Seite http://de.wikipedia.org/wiki/Empirische_Sozialforschung einen guten Einstieg bieten.
In den beigefügten Literaturhinweisen solltest Du mehr als genug Material zu den verschiedenen Verfahren und Modellen bekommen.


Viel Erfolg. Da ich eher aus der naturwissenschaftlichen Ecke komme, fand ich das Thema durchaus spannend. Ich war da vorher recht naiv nach dem Motto "dann macht man halt mal nen Gesprächsleitfaden und der Rest ergibt sich schon" drangegangen. Will man es aber richtig machen, gilt es so viele Dinge im vorraus zu planen und keine Fehler zu machen, da man sonst schnell die erhobenen Daten wegwerfen oder nicht mehr interpretieren kann...

Ich habe die Betreiber dieser Disziplin danach mit anderen Augen gesehen.
 
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Ich empfehle ein struktuiertes Interview mit offenen Antwortmoeglichkeiten (keine Ja/Nein Fragen), alles andere ist fuer "Neulinge" ziemlich schwer. Dazu sagen Schensul, Schensul and LeCrompte (1999, p. 149): "semi-structured interviews combine the flexibility of the unstructured, open-ended interviews with the directionality and agenda of the survey instrument to produce focused, qualitative, textual data at the factor level". Eine telefonische Befragung ist letzten Endes auch nicht besser als eine Schriftliche (per E-mail). Ist nur wichtig die (moeglichen) Vorteile zu erwaehnen (davon gibt es viele, zB (participants will not feel any eventual subliminal pressure oder the participants can decide for themselves where and when they want to fill out the interview--> no space and time barriers etc.)
 
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Ich empfehle ein struktuiertes Interview mit offenen Antwortmoeglichkeiten (keine Ja/Nein Fragen), alles andere ist fuer "Neulinge" ziemlich schwer. Dazu sagen Schensul, Schensul and LeCrompte (1999, p. 149): "semi-structured interviews “combine the flexibility of the unstructured, open-ended interviews with the directionality and agenda of the survey instrument to produce focused, qualitative, textual data at the factor level". Eine telefonische Befragung ist letzten Endes auch nicht besser als eine Schriftliche (per E-mail). Ist nur wichtig die (moeglichen) Vorteile zu erwaehnen (davon gibt es viele, zB (participants will not feel any eventual subliminal pressure oder the participants can decide for themselves where and when they want to fill out the interview--> no space and time barriers etc.)


Du weißt überhaupt nicht mit welchen Motiven, Zielen, Terminvorgaben oder für welche Zielgruppe(n) er solche Interviews machen möchte und empfiehlst schon eine Interviewform?
Und Dein Zitat ist imho so ziemlich bei allen Forschern in diesem Bereich Common Sense daher verstehe ich nicht warum Du das Zitat so hervorhebst?
 

sdgj123

Guest
Hey,

Danke schonmal für eure Antworten.

@Mackiavelli: Sicherlich, aber ich bin gerade zuhause und will hier schon anfangen

@ElBollo: Der Artikel hat mir schonmal geholfen. Für meine Zielsetzung ist es wohl besser, qualitativ zu arbeiten. Die Literaturangaben sind zwar hilfreich, aber wie gesagt, habe gerade leider keinen Zugriff. Daher würde ich mich weiterhin über Online-Quellen freuen (bin nebenbei auch schon fleißig am googeln)

Ich fände eure Meinung zu diesem Punkt noch ganz hilfreich:

- Wie stark das Gespräch lenken? Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich eine Frage stellen soll, über die die Interviewpartner länger nachdenken müssen und entsprechend vielseitige (aber möglicherweise oberflächliche) Antworten kommen oder ob ich die große Frage in Teilfragen aufteile, aber dadurch interessante Antworten quasi unterdrücke.

Sind ja beide Möglichkeiten bei einer qualitativen Arbeit möglich.

Viele Grüße

Du weißt überhaupt nicht mit welchen Motiven, Zielen, Terminvorgaben oder für welche Zielgruppe(n) er solche Interviews machen möchte

Dazu kann ich mich ja mal kurz äußern. Ich will Lehrer zu einem bestimmten Thema interviewen und anhand ihrer Aussagen das Thema reflektieren. Das Interview ist also mehr oder weniger ein Einstieg in eine kleine Projektarbeit, vielleicht wie eine Art ausgedehntes Brainstorming. (ganz genau genommen ist das Projekt bestandteil eines Portfolios, das noch andere Dinge beinhaltet)

Findet übrigens in einem Didaktik-Seminar statt, daher ist eine gute Methodik zwar schön, aber nicht zwangsläufig das Wichtigste :) Also kein Bestandteil der Bewertung o.ä., sondern eher eine Hilfe für mich und meine Arbeit
 
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