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hallo freunde
ich habe ein problem, nämlich eine meinungsverschiedenheit mit meinem lehrer in einer geschichtsklausur. mein lehrer hat eine andere interpretation dieser quelle, die er natürlich für die einzig richtige hält, und hat daher meine mit 5 pkt. bewertet, weil:
hier mal die quelle:
ich persönlich habe das so interpretiert, dass der jude als vorwand zum sündigen, ja trotzdem unter gottes segen, also im namen der kirche, dem christentum beitritt. demnach lässt sich auch eine verbreitung des christentums erklären, weil eben diese geilheit und diese wollust, anders: diese freiheit von vielen menschen gelebt werden möchte, ohne eben das höllenfeuer fürchten zu müssen.
mein lehrer jedoch hält das für völlig falsch, obwohl ich eigentlich auch von dem fakt unterstützt werde, dass boccaccio wie schon geschrieben ein humanist war und laut wikipedia nur aus finanzieller armut der kirche beitrat und nicht aus überzeugung.
er meint jedoch, dass boccaccio der kirche positiv gegenübersteht und sie als einzig wahre religion ansah, weil sie sich eben ungehindert verbreitet hat.
was meint ihr dazu?
danke
ich habe ein problem, nämlich eine meinungsverschiedenheit mit meinem lehrer in einer geschichtsklausur. mein lehrer hat eine andere interpretation dieser quelle, die er natürlich für die einzig richtige hält, und hat daher meine mit 5 pkt. bewertet, weil:
Leider wird die Quelle von Dir komplett falsch verstanden. Baccaccio verachtet zwar den Lebenswandel des hohen Klerus in Rom, steht aber dem Christentum positiv gegenüber. Er kritisiert den hohen Klerus, versteht aber das Christentum als einzig wahre Religion. Leider findet sich dieser richtige Interpretationsansatz bei Dir nur andeutungsweise.
hier mal die quelle:
Kritik an der kirchlichen Hierarchie
In einer seiner Geschichten erzählt der italienische Dichter und Humanist Boccaccio (1313-1375) von einem Juden, der bereit ist, sich taufen zu lassen, wenn er zuvor den Lebenswandel der Spitzen der Kirchenhierarchie in Rom für gut befunden hat. Nach seiner Rückkehr von dort wird er von seinem skeptischen Freund, einem Christen, nach seinen Eindrücken gefragt:
"Der Jude antwortete unverzüglich:,Ich fand sie ruchlos! Verdammt seien sie alle! Und ich muss dir sagen, dass - soweit ich es beurteilen kann, dort bei keinem einzigen Geistlichen Frömmigkeit, Gottesfurcht, Nächstenliebe, ein vorbildlicher frommer Lebenswandel oder dergleichen zu bemerken war, sondern nur Wollust, Geiz, Geilheit, Betrug, Neid, Stolz und ähnliche oder schlimmere Laster, wenn es solche noch geben kann. Und alles sah ich in solchem Ausmaß, dass mir die Stadt eher eine Werkstatt des Teufels als die Stätte des Gottes zu sein scheint. Und ich glaube, dass der oberste Seelenhirt und mit ihm alle anderen nach besten Kräften auf jede erdenkliche Art und Weise darauf bedacht sind, die christliche Religion zu zerstören und vom Erdboden verschwinden zu lassen, anstatt Fundament und Stütze derselben zu sein.
Weil ich aber sehe, dass nicht geschieht, was sie anstreben, sondern dass eure Religion sich immer mehr ausbreitet und in immer leuchtenderem und klarerem Licht erstrahlet, scheint das ein Beweis dafür, dass der Heilige Geist selbst als Fundament und Stütze in ihr ruht und dass sie wahrer und heiliger ist als alle anderen Religionen der Welt. So will ich, obgleich ich deinen Ermahnungen so kalt und ablehnend gegenüberstand und kein Christ werden wollte, dir jetzt offen sagen, dass ich nicht versäumen werde, mich taufen zu lassen´..."
ich persönlich habe das so interpretiert, dass der jude als vorwand zum sündigen, ja trotzdem unter gottes segen, also im namen der kirche, dem christentum beitritt. demnach lässt sich auch eine verbreitung des christentums erklären, weil eben diese geilheit und diese wollust, anders: diese freiheit von vielen menschen gelebt werden möchte, ohne eben das höllenfeuer fürchten zu müssen.
mein lehrer jedoch hält das für völlig falsch, obwohl ich eigentlich auch von dem fakt unterstützt werde, dass boccaccio wie schon geschrieben ein humanist war und laut wikipedia nur aus finanzieller armut der kirche beitrat und nicht aus überzeugung.
er meint jedoch, dass boccaccio der kirche positiv gegenübersteht und sie als einzig wahre religion ansah, weil sie sich eben ungehindert verbreitet hat.
was meint ihr dazu?
danke