Original geschrieben von mamamia
Völliger Blödsinn, Friedenssicherung sollte doch nicht eine Frage des Geldes sein, sondern Frieden ist ein Wert an sich. Den gilt es weltweit zu unterstützen. Warum wohl hat die deutsche Bundeswehr im Kongo die Wahlen gesichert? Um dort Absatzmärkte zu sichern?
Wir reden hier aber noch über Realpolitik, ja? ...
Solche Lippenbekenntnisse klingen fromm, sind aber unrealistisch. Schau dir doch an, was in den letzten zehn Jahren in Afrika vor sich ging und weiterhin im Gange ist, und was davon hier bei uns ankommt.
Man muss nicht mal einen pauschalen Mangel an gutem Willen unterstellen. Die traurige Wahrheit ist, dass man einfach nicht die Möglichkeit hat, dort entscheidend einzugreifen. Man kann Vermitteln, Präsenz zeigen und vielleicht sogar bei leichten administrativen Aufgaben helfen, aber das war es dann auch.
Das Töten kann man nicht verhindern. Keine westliche Nation kann es verantworten, dort unten Soldaten in einen heißen Einsatz zu schicken. Darum wird man es bei solch kleinen Aufgaben belassen, die mit verhältnismäßig geringem Aufwand und Risiko realisierbar sind.
Original geschrieben von mamamia
Deshalb kann es doch nur Ziel aller außenpolitischen Bestrebungen sein, die staatliche Souveränität des Irak sowie die dortigen Institutionen zu stärken, bevor die dortigen regionalen Mittelmächte den Irak zum Kriegsschauplatz für ihre religiösen, gewalttätigen Auseinandersetzungen machen und so die ganze Region destabilisieren [...]
Wieso schließt du die Möglichkeit aus, dass man genau das will?
Ein Bürgerkrieg bindet viele Kräfte, schürt den gegenseitigen Hass in der islamischen Welt und fackelt so nach und nach ihr demographisches Potential ab - die Israelis z.B. werden beten, dass der Bürgerkrieg im Irak anhält. Der Westen kann von außen zusehen und partiell Eingreifen, wo empfindliche Interessen bedroht sind (oder um noch weiter anzuheizen), ansonsten wird man sich eher raushalten.
Original geschrieben von mamamia
Von daher ist der Bürgerkrieg im Irak keinesfalls die bessere von zwei angeblichen Alternativen. Zumal ich nicht an einen clash of cultures glaube, der ja immer wieder von konservativen Leuten wie Huntington propagiert wird.
Huntington ist doch längst selbst von seiner ursprünglichen Theorie abgefallen. Der neue Trend favorisiert den demographischen Faktor, in den USA vor allem durch Gary Fuller belebt, in Deutschland durch Gunnar Heinsohn.
(NYT) So are you suggesting Islam promotes violence?
(Huntington) I don't think Islam is any more violent than any other religions, and I suspect if you added it all up, more people have been slaughtered by Christians over the centuries than by Muslims. But the key factor is the demographic factor. Generally speaking, the people who go out and kill other people are males between the ages of 16 and 30.
http://observer.guardian.co.uk/islam/story/0,,577982,00.html
Original geschrieben von aMrio
das ist ja eine hammer argumentation, damit könntest du jedes land mit einem krieg gegen die regierung und einem entfachten bürgerkrieg überziehen, das wäre dann gut für den weltfrieden!
Weltfrieden?
Original geschrieben von aMrio
[...] jetzt aber hat der irakkrieg weltweit aus zig moslems fanatische islamisten gemacht, die gerne ihr leben dafür opfern entweder einer anderen islamischen religionsrichtung oder pauschal dem westen ein paar bomben aufs auge zu drücken. [...]
Das ist doch Vorwandsrhetorik par excellence. Die jungen Männer, die heute Islamisten sind, hatten auch gestern keine viel besseren Aussichten. Es gibt sie nun mal in Massen. Und was sie nun dazu bringt, sich der einen oder der anderen Seite in einem gerechten Kampf anzuschließen, ist von untergeordneter Bedeutung.
wir haben jetzt einen irak, der stark dazu beiträgt, dass die ganzen scheiss fanatischen islamistischen hetzer und prediger sich (mal wieder) gar keine greuelgeschichten über den westen ausdenken müssen um noch mehr anhänger zu gewinnen; nein, sie bekommen sie frei haus geliefert.
Ach, und wenn es diese "Greuelgeschichten" nicht gäbe, würden die alle nur so zu Hause auf der Couch vor dem Fernseher sitzen und sich ihrer Bedeutungslosigkeit erfreuen?