Insolvenzverfahren in England - oder wie bescheisst man Deutschland

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Hi,
folgendes Szenario:
Kevin ist gelernter Hartzer und hat Schulden in Höhe von 30.000 Euro aufgebaut. Solangsam kommt er aber ans Limit weil ihn leider niemand mehr Kredit geben will, was doch schon seinen Lebensstandard senkt weil er sich keine neue PS4 kaufen kann =/

Am liebsten will Kevin seine Schulden schnell loswerden. Da Kevins Bruder, Justin, auch zur Unterschicht gehört (er hat Jura studiert) aber was im Leben "gelernt" hat, kann Justin Tips geben.

Kevin sollte seine Sachen (= Insolvenzmasse) Mandy geben. Mandy ist die Mutter seines dritten Kindes. Danach soll Kevin nach England kurzfristig auswandern, dort seine Insolvenz beantragen und theoretisch wäre er nach _einem_ Jahr Schuldenfrei (UK Recht) und könnte auch wieder nach D auswandern mit Schulden gelöscht. Wenn er will kann er sich dann auch seine Sachen von Mandy wiederholen und hat in der Insolvenz sogut wie nichts verloren.

So hat auch Justin seine Unikreditschulden bei der deutschen Bank getilgt.

Also: Auswandern nach England, dort Insolvenz machen und all seine Schulden nach einem Jahr verlieren? Und dann wieder zurück nach D. Ist das wirklich so einfach***? Hab das bei Vice irgendwo gelesen und google bestärkt den "Insdertip" (der richtig assozial wäre, wenn er stimmt).

http://www.steuerkanzlei.co.uk/uk-insolvenz-ablauf-im-detail/#.UaUCopwvn4U

Ist das alles wahr? oO

E:*** Einfach ist relativ. Einfacher im Sinne von "besser als Schulden durch Arbeit abbauen". Natürlich ist die Organisation von Wohnung, "Arbeit" und Versicherungsnummer ein bischen Aufwand
 
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Ich bin zwar kein Experte für britisches Insolvenzrecht, aber irgendwie kann ich mir gar nicht vorstellen, dass die auf Ihrer bekloppten Insel so dermaßen bekloppt sind, dass sie nicht mal Anfechtungsregeln für absichtlich gläubigerschädigende Verfügungen vor der Insolvenz haben sollen.
 
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Zumindest in den USA gehen Schulden durch Studiengebühren auch durch eine Privatinsolvenz nicht weg. GB und D müssten das auch so eingerichtet haben?
 

Teegetraenk

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Außerdem dürfte es recht schwer sein ohne Kredit seinen Lebensmittelpunkt glaubhaft nach UK zu verlagern und dort einen Job zu kriegen. Also zumindest auf das von dir angespielte Klientel dürfte das nicht zutreffen.
 
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So wird der Schuldner in England oder Frankreich in der Regel bereits nach einem Jahr von seinen restlichen Schulden befreit. Der kürzere Verfahrensablauf hat zur Folge, dass immer mehr deutsche Schuldner ihren Wohnsitz (vorübergehend) in eines dieser Länder verlegen, um das dortige Insolvenzverfahren zu durchlaufen.

Eine EU-einheitliche Insolvenzverordnung macht es möglich. Nach ihr sind Entscheidungen eines Mitgliedsstaates im Insolvenzverfahren in den anderen Mitgliedsstaaten anzuerkennen. Das umfasst auch die Entscheidung des ausländischen Insolvenzgerichts, den Schuldner von seinen Restschulden zu befreien.

hm in Frankreich scheints auch zu gehen. Wenn man in Karlsruhe wohnt ab nach Frankreich und dort die Schulden streichen lassen wenns mit der Firma / Haus / Lotterleben nicht geklappt hat.

Sowas nennt sich Insolvenz Tourismus, wie behindert das soetwas wirklich funktioniert

Man bemerke die lustige EU Verordnung die diesen Quatsch auch noch legitimiert. EU kann nichts

aber irgendwie kann ich mir gar nicht vorstellen, dass die auf Ihrer bekloppten Insel so dermaßen bekloppt sind, dass sie nicht mal Anfechtungsregeln für absichtlich gläubigerschädigende Verfügungen vor der Insolvenz haben sollen.

Recht ist Recht. Die EU legitimiert es

Zumindest in den USA gehen Schulden durch Studiengebühren auch durch eine Privatinsolvenz nicht weg

In der EU schon

Außerdem dürfte es recht schwer sein ohne Kredit seinen Lebensmittelpunkt glaubhaft nach UK zu verlagern und dort einen Job zu kriegen. Also zumindest auf das von dir angespielte Klientel dürfte das nicht zutreffen.

Wieviel Geld braucht man denn? Vielleicht 2-3k. Die kratzt man locker irgendwoher. Das reicht erstmal ne Zeit bis man was in UK hat. Das auf mir angespielte Klientel war ein humoristischer Versuch auf diese Art von "Betrug" anzuspielen.
Kreditinstitute lesen schon den Namen Kevin und lehnen gleich ab xD
 
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Gelöscht

Guest
Läuft halt für einige wenige, bis es im großen Stil anrollt, und dann werden die Schotten dicht gemacht. Dem typischen Harzer, der seine Rechnungen und Mahnungen ungeöffnet unter die Pizzaschachteln stopft, fehlt für so ne Nummer sowieso die entsprechende Energie, Geistesgegenwart und Durchhaltevermögen.
 

Teegetraenk

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Naja, wie gesagt so ganz glaub ich diesen Seiten nicht, immerhin wollen die Kunden werben.. Auch ist es nicht so leicht "umzusiedeln" und 2-3k reichen sicher nicht dafür aus.. Aber Hauptsache böse EU wieder.
 
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Ich bin zwar kein Experte für britisches Insolvenzrecht, aber irgendwie kann ich mir gar nicht vorstellen, dass die auf Ihrer bekloppten Insel so dermaßen bekloppt sind, dass sie nicht mal Anfechtungsregeln für absichtlich gläubigerschädigende Verfügungen vor der Insolvenz haben sollen.

ungeachtet der frage, ob das englische case law für solche fälle handhabe bietet wäre eine durchsetzung, so schwierig wie die aussonderung der insolvenzmasse hierzulande ja schon ist, wohl kaum möglich.. ich stelle es mir jedenfalls sehr schwierig vor, aus england nachzuvollziehen, was vor der einreise nach england in deutschland für geschäfte getätigt wurden.

PS: die EU dafür zu haten finde ich nicht ganz richtig. es ist nunmal konsequenz der anerkennung staatlichen handelns der mitgliedsstaaten.. genauso darf man halt mit dem deutschen führerschein nach frankreich (im panzer) fahren. dass entscheidungen der staaten gegenseitig anerkannt werden ist für einen funktionierenden europäischen binnenmarkt unerlässlich. habe jedenfalls grade nicht so lust mich damit auseinanderzusetzen, aber ich glaube mal einfach nicht dass das so einfach wie auf diesen dubiosen seiten beschrieben ist. ein kurzer blick in besagte EU-vo zeigt nämlich, dass gerade die verhinderung des sog. forum shopping erklärtes ziel eben jener vo ist.
 
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Hi,
Ist das alles wahr? oO
Ja, Insolvenz im Ausland, z.B. Frankreich geht, siehe google oder was weiss ich.

Nein, für nen Hartz4ler lohnt sich das mit Sicherheit nicht, da er sowieso kein Geld bekommt und selbst wenn er dadurch einmalig nen paar Rechnungen los wird gibt ihm danach trotzdem keiner Geld.

Wenn dann ist das für Leute interessante die über nen vernünftiges Einkommen verfügen.
 
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Läuft halt für einige wenige, bis es im großen Stil anrollt, und dann werden die Schotten dicht gemacht. Dem typischen Harzer, der seine Rechnungen und Mahnungen ungeöffnet unter die Pizzaschachteln stopft, fehlt für so ne Nummer sowieso die entsprechende Energie, Geistesgegenwart und Durchhaltevermögen.

Jo das stimmt wahrscheinlich. Aber wenige sind das nicht gerade. Habe gelesen das es 1/10 der Leute sind die jährlich Insolvenz anmelden. Das sind bei 100.000 I's jährlich so 10.000 die ins Ausland gehen. Das Intensivtäter Ahmed sowas aufziehen kann glaubt auch keiner

Naja, wie gesagt so ganz glaub ich diesen Seiten nicht, immerhin wollen die Kunden werben..

Klar. Das sind Agenturen die sich darauf spezialisieren. Die vermitteln dann sogenannte "Betten WGs". Wieso hauptsache böse EU. Die machen die Verträge oder findest du das sinnvoll?

ungeachtet der frage, ob das englische case law für solche fälle handhabe bietet

lol wat

Nein, für nen Hartz4ler lohnt sich das mit Sicherheit nicht, da er sowieso kein Geld bekommt und selbst wenn er dadurch einmalig nen paar Rechnungen los wird gibt ihm danach trotzdem keiner Geld.

War nurn Beispiel. Lohnen tut sich die Sache ja schon... 18 Monate vs 6 Jahre Insolvenz

Also hab jetzt paar Geschichten gelesen. Die Sache funktioniert einwandfrei. Allerdings braucht man dazu 18 Monate und bares Geld. Man kann die Sache selber machen - dazu braucht man einwandfreies juristen Englisch oder jemand der einem dabei hilft oder man verwendet Agenturen die das alles "managen".

Hilfe wird dringent empfohlen sonst läuft das ab wie bei Asterix
http://www.youtube.com/watch?v=lIiUR2gV0xk
 
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Versteh jetzt nicht ganz, worüber ihr euch aufregt. Wer sagt denn, dass unser deutsches privatinsolvenzrecht das bessere ist? Vielleicht sollten wir uns lieber von england und frankreich ne scheibe abschneiden, statt darauf zu schimpfen, dass einzelne die gesetzlichen unterschiede zu ihrem vorteil nutzen.

Private überschuldung ist in der regel nämlich nicht auf ein lotterleben zurückzuführen, sondern oft ein tragisches schicksal.

Ich kenne leider so einen fall gut aus dem engeren bekanntenkreis: alleinerziehende mutter mit zwei kindern ist beim kauf einer vermieteten eigentumswohnung als kapitalanlage übern tisch gezohen worden: geld weg, betrüger selbst bankrott, die immobilie schrottreif. Es blieb ein riesiger schuldenberg, den die frau über beinahe zehn jahre abgestottert hat - ohne in privatinsolvenz zu gehen.
Nun ist sie ende 50, seit etwas über nem jahr arbeitslos, hat aufgrund der geschichte von damals keinerlei rücklagen und wird wohl den rest ihres lebens von erwerbsminderungsrente leben müssen.
 
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Nenenenenene, in deutschland ist das so: Wenn reiche steuern hinterziehen ist das ihr gutes recht, weil die ja was leisten und so. Wenn leute verschuldete hartz4 asis sind, dann sind sie immer selber schuld und gehören ins gulag, ist doch klar. Wenn der höneß mit ein paar schwarzgeldmilliönchen in der schweiz zockt ist das ein kavaliersdelikt, wenn hartz4 kevin seine 30.000€ schulden bei einer internationalen großbank durch eu recht mit erheblichen aufwand verschwinden lässt ist dass an niedertracht kaum zu überbieten für unseren guten muslim freund cosmos.
 
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Also hab jetzt paar Geschichten gelesen. Die Sache funktioniert einwandfrei. Allerdings braucht man dazu 18 Monate und bares Geld. Man kann die Sache selber machen - dazu braucht man einwandfreies juristen Englisch oder jemand der einem dabei hilft oder man verwendet Agenturen die das alles "managen".

Hilfe wird dringent empfohlen sonst läuft das ab wie bei Asterix
http://www.youtube.com/watch?v=lIiUR2gV0xk

eine sache die quasi jeder harzer hat, ist bares geld!
 
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